Salix herbacea im Garten pflanzen
Einrichtungsbeispiele mit Kraut-Weide

Wissenswertes zu Salix herbacea
Die Salix herbacea, auch bekannt als Kraut-Weide, ist eine besonders kleine und niedrig wachsende Art der Weiden, die vor allem in alpinen und subalpinen Regionen beheimatet ist. Aufgrund ihrer einzigartigen Erscheinung, ihrer Anpassungsfähigkeit an extreme Standorte und ihrer dekorativen Wirkung eignet sie sich hervorragend für den Einsatz in Steingärten, Alpinum-Bereichen oder auch an naturnah gestalteten Gartenteichen.
Herkunft und natürliche Verbreitung
Die Kraut-Weide (Salix herbacea) stammt ursprünglich aus den kühlen, feuchten und oft unwirtlichen Regionen der Nordhalbkugel. Sie ist in weiten Teilen Europas, Nordamerikas und Asiens verbreitet, wobei ihr natürliches Vorkommen vor allem in hochgelegenen Gebirgsregionen liegt. In Europa findet man sie unter anderem in den Alpen, Pyrenäen, den Karpaten sowie in Teilen Skandinaviens und Schottlands.
Besonders gut gedeiht sie auf offenen, oft windigen Hochlagen, in der Nähe von Schneefeldern, auf feuchten Matten oder in alpinen Rasenlandschaften. Ihre außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit gegenüber Kälte und Frost macht sie zu einer beliebten Wahl für naturnahe Gärten mit alpinem Charakter.
Botanische Einordnung: Gattung und Familie
- Wissenschaftlicher Name: Salix herbacea
- Familie: Salicaceae (Weidengewächse)
- Gattung: Salix (Weiden)
- Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Innerhalb der Gattung Salix gehört Salix herbacea zu den kleinsten Vertretern und unterscheidet sich deutlich in Wuchsform und Lebensweise von den bekannteren Baum- oder Strauch-Weidenarten.
Beschreibung und Aussehen
Die Kraut-Weide ist eine der kleinsten holzigen Pflanzen Europas. Sie wächst kriechend und bildet dichte, teppichartige Bestände aus. Die Hauptmerkmale im Überblick:
- Wuchshöhe: 2 bis 5 cm
- Wuchsform: flach am Boden liegend, mit unterirdisch kriechendem Rhizom
- Blätter: rundlich bis oval, klein (etwa 0,5 bis 2 cm), glänzend grün, mit feinem, gezähntem Rand
- Blüten: unscheinbar, zweihäusig (männliche und weibliche Pflanzen getrennt), erscheinen im Frühjahr vor dem Blattaustrieb
- Früchte: kleine Kapseln mit flugfähigen Samen (Haarschopf zur Windverbreitung)
Trotz ihrer geringen Größe sorgt die Pflanze in Gruppenpflanzungen für eine filigrane, moosähnliche Struktur, die sich ideal in naturnahe Gartenszenarien einfügt.
Haltung und Pflege
Die Pflege der Kraut-Weide ist insgesamt wenig aufwendig, allerdings stellt sie bestimmte Ansprüche an Standort und Substrat, um dauerhaft zu gedeihen:
- Standort: sonnig bis halbschattig, ideal sind kühle, feuchte Lagen
- Boden: durchlässig, leicht sauer bis neutral, humos, gern kiesig oder steinig – Staunässe vermeiden
- Wasserbedarf: mäßig bis hoch, regelmäßige Feuchtigkeit ohne Vernässung
- Düngung: wenig erforderlich, maximal organischer Dünger im Frühjahr
- Schnitt: nicht notwendig, kann aber zur Verdichtung des Wuchses zurückgeschnitten werden
Die Kraut-Weide ist extrem frosthart und benötigt keinen Winterschutz. Sie bevorzugt allerdings eine gleichbleibend kühle Umgebung und leidet unter Hitzestress und Trockenheit.
Pflanzung am Gartenteich
Für naturnahe, kühle Gartenteichanlagen ist Salix herbacea eine ideale Ergänzung:
- Platzierung: am besten im Uferbereich in leicht erhöhten, feuchten Lagen – keine direkte Wurzelkonkurrenz mit starkwüchsigen Arten
- Substrat: feuchtes, durchlässiges Substrat mit grobem Sand oder feinem Kies
- Kombinationen: gut kombinierbar mit anderen alpinen Zwergpflanzen, Moosen, Seggen oder kleinen Farnarten
Besonders dekorativ wirkt die Pflanze in kleinen Gruppen entlang von Bachläufen, Quellen oder in natürlichen Feuchtbiotopen, wo sie naturnahe Akzente setzt.
Giftigkeit
Salix herbacea ist nicht giftig für Menschen oder Haustiere. Im Gegenteil: Wie viele andere Weidenarten enthält sie in geringer Menge Salicylate (natürliche Vorstufe der Acetylsalicylsäure, also Aspirin), was in der traditionellen Pflanzenheilkunde teilweise genutzt wurde. Aufgrund ihrer geringen Größe und der minimalen Biomasse spielt die Pflanze in der Kräutermedizin allerdings keine größere Rolle.
Vermehrung und Zucht
Die Kraut-Weide kann auf zwei Arten vermehrt werden:
- Generativ (durch Samen): Nach der Blüte bildet die Pflanze kleine, haarige Samen, die mit dem Wind verbreitet werden. Die Aussaat erfolgt am besten im Frühjahr auf feuchtem, sandigem Substrat. Keimung innerhalb weniger Wochen.
- Vegetativ (durch Teilung oder Rhizomstücke): Die einfachste Methode im Garten ist das Abtrennen von wurzelnden Rhizomstücken im Frühjahr oder Herbst. Diese lassen sich direkt an anderer Stelle einpflanzen.
Eine gezielte Zucht im Sinne von Sortenauslesen ist bei dieser Art eher unüblich, da sie hauptsächlich in naturnahen Pflanzungen oder als botanisches Sammlerstück genutzt wird.
Krankheiten und Schädlinge
Salix herbacea gilt als weitgehend resistent gegenüber Krankheiten und Schädlingen. In seltenen Fällen können auftreten:
- Pilzbefall bei zu dichter Pflanzung und unzureichender Belüftung
- Blattläuse bei extrem warmem Standort
- Wurzelfäule bei Staunässe
Vorbeugend hilft ein gut durchlässiges Substrat, ausreichender Abstand zu Nachbarpflanzen und eine luftige Platzierung.
Alternative Bezeichnungen
- Kraut-Weide
- Zwerg-Weide
- Alpine Weide
- Botanisch: Salix herbacea L.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist Salix herbacea winterhart?
Ja, sie ist extrem frosthart und übersteht Temperaturen bis -40 Grad Celsius ohne Probleme.
Wie schnell wächst die Kraut-Weide?
Langsam. Sie breitet sich über Rhizome aus und bildet allmählich dichte Polster. Der jährliche Zuwachs ist gering.
Kann man die Pflanze in Töpfen halten?
Ja, in speziellen Alpinum-Töpfen mit durchlässigem Substrat und ausreichender Feuchtigkeit ist das möglich, aber anspruchsvoller als eine Freilandpflanzung.
Ist die Pflanze für Bienen oder Insekten interessant?
Ja, ihre Blüten erscheinen früh im Jahr und bieten Nektar für Wildbienen, besonders in Gebirgslagen.
Wie oft sollte man gießen?
Regelmäßig, besonders in Trockenperioden. Die Erde sollte nie ganz austrocknen.
Fazit
Die Salix herbacea, oder Kraut-Weide, ist ein faszinierender, robuster Bodendecker mit minimalem Wuchs, der sich ideal für alpine Gärten, Steingartenanlagen oder naturnahe Teichränder eignet. Ihre außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit an kühle, feuchte Standorte, ihre Frosthärte sowie ihr langsames, aber stetiges Wachstum machen sie zu einer wertvollen Bereicherung für alle, die auf der Suche nach ungewöhnlichen, naturnahen Gartenpflanzen sind. Auch wenn sie in der Gartenpraxis noch eher ein Geheimtipp ist, überzeugt sie durch ihre zarte Erscheinung, ökologische Bedeutung und einfache Pflege. Wer einmal Freude an alpinen Pflanzungen gefunden hat, wird auf die Kraut-Weide nicht mehr verzichten wollen.