Oenothera biennis im Garten pflanzen
Einrichtungsbeispiele mit Nachtkerze

Wissenswertes zu Oenothera biennis (Nachtkerze)
Die Nachtkerze (Oenothera biennis) ist eine faszinierende Wild- und Gartenpflanze, die nicht nur mit ihren leuchtend gelben Blüten begeistert, sondern auch durch ihre Vielseitigkeit als Heil- und Zierpflanze überzeugt. Besonders spannend ist ihre nächtliche Blütezeit, die ihr den Namen „Nachtkerze“ eingebracht hat. Ursprünglich aus Nordamerika stammend, hat sie sich in Europa längst etabliert und ist heute in vielen Gärten, an Wegrändern und auch in naturnahen Teichanlagen zu finden.
Herkunft und botanische Einordnung
Die gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis) stammt ursprünglich aus Nordamerika, wo sie auf trockenen, sandigen Böden, an Wegrändern und in Präriegebieten beheimatet ist. Im 17. Jahrhundert wurde sie nach Europa eingeführt, zunächst als Zier- und Heilpflanze, später auch wegen ihrer ölhaltigen Samen, aus denen das bekannte Nachtkerzenöl gewonnen wird.
Botanisch gehört die Nachtkerze zur Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae) und zur Gattung Oenothera, die rund 120 Arten umfasst. Die Oenothera biennis ist dabei die bekannteste Vertreterin dieser Gattung und hat durch natürliche Kreuzungen und Zuchtformen zahlreiche Hybriden hervorgebracht.
Beschreibung und Aussehen
Die Nachtkerze ist eine zweijährige krautige Pflanze, die im ersten Jahr eine Blattrosette bildet und im zweiten Jahr zur vollen Blüte heranwächst.
- Wuchsform: Die Pflanze erreicht eine Höhe von 50 bis 150 Zentimetern. Der aufrechte, meist unverzweigte Stängel ist kantig, leicht behaart und trägt zahlreiche längliche Blätter.
- Blätter: Die Blätter sind lanzettlich, leicht gezähnt und wechselnständig angeordnet. Im unteren Bereich sind sie größer, während sie sich nach oben hin verkleinern.
- Blüten: Das auffälligste Merkmal sind die großen, leuchtend gelben Blüten, die sich in den Abendstunden öffnen – meist zwischen 19 und 21 Uhr – und nur eine Nacht lang blühen. Der süßliche Duft zieht vor allem Nachtfalter und Schwärmer an, die als Bestäuber fungieren.
- Früchte und Samen: Nach der Blüte entwickeln sich schmale, längliche Samenkapseln, die zahlreiche kleine Samen enthalten. Diese sind ölhaltig und werden in der Natur von Wind oder Regen verteilt.
Standort und Haltung im Garten
Die Nachtkerze gilt als äußerst anspruchslose Pflanze, die sich gut für Naturgärten, Staudenbeete oder den Rand von Gartenteichen eignet.
- Boden: Am liebsten wächst sie auf durchlässigen, sandig-lehmigen Böden, die eher mager und kalkhaltig sein dürfen. Staunässe verträgt sie nur schlecht.
- Licht: Ein vollsonniger Standort ist ideal. Die Blüte leidet, wenn die Pflanze zu schattig steht.
- Pflege: Die Nachtkerze benötigt kaum Pflege. Nach dem Abblühen kann man den Blütenstand abschneiden, um eine unkontrollierte Selbstaussaat zu vermeiden. Wer hingegen eine natürliche Ausbreitung wünscht, lässt die Samenstände stehen.
- Bewässerung: Sie ist trockenheitsresistent, braucht aber während längerer Trockenperioden etwas Wasser.
- Düngung: Eine Düngung ist in der Regel nicht nötig. Zu viel Nährstoffzufuhr kann das Wachstum ins Krautige lenken und die Blütenbildung mindern.
Pflanzung am Gartenteich
Die Nachtkerze eignet sich hervorragend für den Randbereich eines Gartenteichs oder für leicht erhöhte Uferzonen, wo der Boden feucht, aber nicht nass ist.
Sie harmoniert besonders gut mit anderen blühenden Uferpflanzen wie Blutweiderich (Lythrum salicaria), Schwertlilien (Iris pseudacorus) oder Mädesüß (Filipendula ulmaria). Ihre leuchtenden Blüten setzen abends reizvolle Akzente am Wasser, und die reflektierende Wasseroberfläche verstärkt die gelbe Farbe zusätzlich.
Achte darauf, dass die Pflanze nicht direkt im Wasser steht, sondern in leichter Hanglage oder am Feuchtbereich des Teichrands wächst.
Giftigkeit
Die Nachtkerze gilt als ungiftig für Menschen, Hunde, Katzen und andere Haustiere. Im Gegenteil: Sie hat sogar einen gewissen Heilwert.
Die Samen enthalten wertvolle Omega-6-Fettsäuren, aus denen das bekannte Nachtkerzenöl gewonnen wird, das zur Linderung von Hautproblemen (z. B. Neurodermitis) eingesetzt wird. Auch die Wurzeln und Blätter junger Pflanzen sind essbar und können in Wildkräutersalaten oder als Gemüse verwendet werden.
Vermehrung und Zucht
Die Vermehrung der Nachtkerze erfolgt ganz einfach über Samen. Diese können entweder gezielt gesammelt oder durch Selbstaussaat verbreitet werden.
Aussaat: Die Samen werden im Frühjahr (März bis Mai) oder im Herbst (September) direkt ins Beet oder in Pflanzschalen gesät. Da sie Lichtkeimer sind, dürfen sie nicht mit Erde bedeckt werden. Ein leichter Druck auf die Bodenoberfläche reicht aus.
Bei günstigen Bedingungen keimen die Samen nach etwa 2–3 Wochen. Im ersten Jahr bilden sich nur die Blattrosetten, die dann im zweiten Jahr zur Blüte kommen.
Zuchtformen: Neben der klassischen Oenothera biennis gibt es auch zahlreiche Zuchtformen und Arten, etwa Oenothera macrocarpa (Prächtige Nachtkerze) mit größeren Blüten oder Oenothera speciosa (Pracht-Nachtkerze) mit zarten, rosafarbenen Blüten.
Krankheiten und Schädlinge
Die Nachtkerze ist weitgehend robust und krankheitsresistent, dennoch können in seltenen Fällen einige Probleme auftreten:
- Mehltau: Vor allem bei zu dichter Bepflanzung und feuchtwarmer Witterung. Abhilfe schafft ein luftiger Standort und regelmäßiges Entfernen befallener Blätter.
- Schnecken: Junge Pflanzen können gelegentlich von Schnecken befallen werden. Ein Schneckenzaun oder natürliche Abwehrmethoden wie Kaffeesatz helfen hier.
- Wurzelfäule: Entsteht durch Staunässe – also auf gute Drainage achten.
Alternative Bezeichnungen
Die Nachtkerze ist unter verschiedenen Volksnamen bekannt, darunter:
- Gemeine Nachtkerze
- Gewöhnliche Nachtkerze
- Abendblume
- Schinkenwurzel (wegen der rötlich gefärbten Wurzel)
- Oenothera biennis (wissenschaftlicher Name)
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie lange blüht die Nachtkerze?
Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September, wobei jede einzelne Blüte nur eine Nacht hält. Durch die Vielzahl an Knospen zeigt sich die Pflanze aber wochenlang in Blüte.
Kann man Nachtkerzen im Topf kultivieren?
Ja, das ist möglich. Wichtig ist dabei ein großer, tiefer Topf mit durchlässigem Substrat und sonnigem Standort.
Ist die Nachtkerze winterhart?
Ja, die Pflanze ist voll winterhart. Nach dem ersten Jahr zieht sie ein, überdauert den Winter als Rosette und treibt im nächsten Jahr erneut aus.
Wie kann man die Selbstaussaat verhindern?
Einfach die Samenstände vor dem Aufplatzen abschneiden. So lässt sich die Ausbreitung gut kontrollieren.
Eignet sich die Nachtkerze als Heilpflanze?
Ja. Ihre Samen enthalten wertvolle Fettsäuren, und das daraus gewonnene Nachtkerzenöl wird medizinisch und kosmetisch verwendet.
Fazit
Die Nachtkerze (Oenothera biennis) ist eine echte Bereicherung für jeden Garten – besonders für naturnahe oder wildromantische Anlagen. Mit ihren leuchtenden, duftenden Blüten, die sich abends öffnen, schafft sie eine besondere Atmosphäre und zieht Nachtfalter sowie andere Bestäuber an.
Sie ist pflegeleicht, winterhart und vielseitig einsetzbar, ob im Staudenbeet, auf trockenen Flächen oder am Teichrand. Dank ihrer Unempfindlichkeit gegenüber Trockenheit und ihrer geringen Ansprüche eignet sie sich hervorragend auch für Gartenanfänger.
Wer eine Pflanze sucht, die Ästhetik, Ökologie und Nutzen miteinander verbindet, trifft mit der Nachtkerze eine ausgezeichnete Wahl. Ihr nächtliches Blütenschauspiel ist jedes Mal aufs Neue ein kleines Naturwunder – und ein Highlight in jedem Garten.


