Forficula auricularia im Gartenteich
Einrichtungsbeispiele mit Gemeiner Ohrwurm

Wissenswertes zu Forficula auricularia (Gemeine Ohrwurm)
Der Gemeine Ohrwurm (Forficula auricularia) gehört zur Ordnung der Ohrwürmer (Dermaptera) und zur Familie der Forficulidae. Er ist die bekannteste Art dieser Gruppe in Mitteleuropa und wird häufig in Gärten angetroffen.
Herkunft und Lebensraum
Ohrwürmer sind in nahezu ganz Europa verbreitet und kommen ebenso in Gärten wie auch auf Feldern, in Hecken und Wäldern vor. Sie bevorzugen feuchte, dunkle Verstecke wie Ritzen, Laub oder lockere Erde. In Gärten halten sie sich tagsüber gern in Blumentöpfen, unter Rindenstücken oder in Mulch auf und werden erst in der Dämmerung aktiv.
Aussehen
Der Gemeine Ohrwurm erreicht eine Körperlänge von 10 bis 16 Millimetern. Sein Körper ist braun bis rötlichbraun gefärbt, der Hinterleib endet in auffälligen, zangenartigen Fortsätzen, den sogenannten Cerci. Bei Männchen sind diese stark gebogen, bei Weibchen dagegen nahezu gerade. Die Flügel sind zwar vorhanden, werden aber selten genutzt; Ohrwürmer fliegen nur in Ausnahmefällen.
Verhalten und Ernährung
Ohrwürmer sind nachtaktiv und verbringen den Tag in Verstecken. Sie sind Allesfresser: Auf ihrem Speiseplan stehen kleine Insekten, Milben und vor allem Blattläuse, aber auch Pilze, Algen und Pflanzenreste. Dadurch tragen sie im Garten sowohl zur Schädlingsbekämpfung als auch zum Abbau organischer Stoffe bei. In seltenen Fällen fressen sie auch an Blütenblättern oder reifen Früchten, was im Obstbau gelegentlich als Schaden wahrgenommen wird.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung erfolgt im Herbst. Die Weibchen legen ihre Eier in geschützten Erdhöhlen ab und bewachen sie intensiv – eine für Insekten eher seltene Form der Brutpflege. Nach dem Schlüpfen kümmern sich die Weibchen um die Jungtiere, bis diese selbstständig genug sind. Dadurch haben die Nachkommen eine höhere Überlebenschance.
Nutzen
Im Garten leisten Ohrwürmer wertvolle Dienste, indem sie große Mengen Blattläuse und andere Pflanzenschädlinge vertilgen. Zudem tragen sie zur Zersetzung organischer Reste bei und wirken so indirekt an der Humusbildung mit. Besonders in Obstgärten können sie helfen, Blattlauspopulationen natürlich einzudämmen.
Natürliche Feinde
Zu den Feinden des Gemeinen Ohrwurms zählen Vögel, Amphibien, Spinnen und räuberische Insekten. Auch Igel und Mäuse fressen sie.
Schutzstatus
Ohrwürmer sind in Deutschland nicht gefährdet. Ihre Bestände gelten als stabil, werden aber durch den Einsatz von Insektiziden und den Verlust natürlicher Verstecke beeinträchtigt.
Deutsche und alternative Bezeichnungen
Der Name „Ohrwurm“ ist irreführend und geht auf einen alten Volksglauben zurück, nach dem die Tiere angeblich in menschliche Ohren kriechen. Dafür gibt es jedoch keinerlei Belege. Die lateinische Bezeichnung auricularia leitet sich vom lateinischen „auricula“ (Ohr) ab und nimmt ebenfalls Bezug auf diesen Irrglauben. In manchen Regionen werden Ohrwürmer auch „Ohrenkneifer“ genannt – eine Anspielung auf ihre zangenartigen Hinterleibsfortsätze.
