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Boophis rappiodes im Terrarium halten

Einrichtungsbeispiele mit Leuchtaugenfrosch

Boophis rappiodes im Terrarium halten (Einrichtungsbeispiele mit Leuchtaugenfrosch)
Boophis rappiodes (Leuchtaugenfrosch) - Bildquelle: Das Bild stammt von der freien Enzyklopädie Wikipedia. Lizenzhinweise: Axel Strauß, Boophis rappiodes 01, CC BY-SA 3.0

Wissenswertes zu Boophis rappiodes (Leuchtaugenfrosch)

Boophis rappiodes, im deutschsprachigen Raum häufig als Leuchtaugenfrosch bezeichnet, gehört zu den interessantesten und farblich attraktivsten madagassischen Baumfröschen. Für Terrarianer, die sich für naturgetreu eingerichtete Regenwaldterrarien interessieren, ist diese Art ein echter Blickfang. Gleichzeitig verlangt sie ein hohes Maß an Fachwissen und ein zuverlässiges Verständnis für feuchte, stabile Mikrohabitate.

Herkunft und Lebensraum

Boophis rappiodes ist eine endemische Amphibienart aus Madagaskar, was bedeutet, dass sie ausschließlich dort vorkommt. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet liegt vor allem in den immerfeuchten bis feuchten tropischen Regenwäldern der östlichen bis südöstlichen Regionen. Diese Wälder zählen zu den biodiversitätsreichsten Gebieten der Insel, gleichzeitig aber auch zu den verletzlichsten, da sie durch Rodung, Landwirtschaft und Siedlungsbau stark unter Druck stehen.

Der Frosch lebt bevorzugt in der Nähe kleinerer Bäche, Rinnsale und Fließgewässer, meist in höherer Vegetation, aber nie weit entfernt vom Wasser. Der Lebensraum ist durch hohe Luftfeuchte, konstante Temperaturen, reichliche Pflanzenstruktur und ein dichtes Blätterdach geprägt. Die Tiere nutzen nachts Blätter und Äste, die über Wasser hängen, um zu rufen oder sich zu Paarungszwecken in Szene zu setzen. Tagsüber verstecken sie sich in dichten Pflanzenstrukturen und verlassen sich auf Tarnung und Ruhe.

Diese enge Bindung an Wasser spielt in der Terrarienhaltung eine große Rolle. Wer Boophis rappiodes halten möchte, muss diesen feuchten, vegetationsreichen Uferlebensraum möglichst naturnah imitieren.

Gattung und Familie

Boophis rappiodes gehört zur Familie Mantellidae, einer ausschließlich in Madagaskar vorkommenden Froschfamilie, die durch ihre zahlreichen, oft farbenprächtigen Arten bekannt ist. Innerhalb dieser Familie gehört die Gattung Boophis zu den baumbewohnenden, meist nachtaktiven Arten, die häufig durch markante Augen oder auffällige Hautfärbungen auffallen.

Typisch für die Gattung Boophis sind:

  • schlanke Körperbauweise
  • große Haftscheiben, ideal zum Klettern
  • Bindung an fließende Gewässer zur Fortpflanzung
  • ein breites Spektrum an Farbmorphen und Augenmustern

Die Art Boophis rappiodes ist innerhalb der Gattung eine der kleineren, aber farblich beeindruckenden Vertreterinnen und wird wegen ihrer auffälligen, leuchtenden Augen häufig sofort erkannt.

Beschreibung und Aussehen

Der Leuchtaugenfrosch ist zierlich, elegant und perfekt an ein Leben im Blätterdach angepasst. Männchen bleiben in der Regel kleiner und erreichen etwa zwei bis zweieinhalb Zentimeter Körperlänge, während Weibchen etwas größer ausfallen können und rund drei Zentimeter oder leicht darüber erreichen.

Typische Merkmale:

  • glatte, weiche Haut
  • meist grünliche oder gelblich-grüne Grundfarbe
  • feine gelbliche Linien entlang der Körperseiten
  • variable, oft rötliche Fleckungen oder Partien auf Rücken und Kopf
  • charakteristische, farbig geränderte Augen, die im Licht regelrecht aufleuchten

Die Augen sind das unübersehbare Highlight. Sie wirken häufig in Blau-, Türkis-, Gelb- oder Orange-Tönen gerandet, wodurch die Tiere – besonders bei schwachem Licht – eine nahezu neonartige Erscheinung haben. Der Körper selbst ist leicht durchsichtig, vor allem bei jüngeren Tieren oder hohen Feuchtigkeitswerten, wodurch die naturtypische zarte Erscheinung madagassischer Kleinfrösche entsteht.

Boophis rappiodes ist überwiegend nachtaktiv. In der Terrarienumgebung bedeutet das: Hauptaktivität findet nach dem Abdimmen des Lichts statt. Dann erkunden die Tiere ästiges Material, Blattflächen und steigen bevorzugt in die Nähe von Wasserzonen herab.

Haltung im Terrarium

Die Haltung von Boophis rappiodes ist anspruchsvoll und erfordert Erfahrung mit Regenwaldterrarien sowie Amphibien. Hier findest du eine umfassende Zusammenstellung der wichtigsten Parameter.

Terrariumgröße und Form

Für ein Pärchen oder eine kleine Gruppe empfiehlt sich ein Hochterrarium ab etwa 60 × 45 × 60 cm. Wer eine Gruppe von vier oder mehr Tieren pflegen möchte, sollte eher in Richtung 80 × 50 × 80 cm oder größer planen.

Wichtige Punkte:

  • Hochformat bevorzugt, da die Tiere kletterorientiert sind
  • möglichst strukturreiche Einrichtung
  • gute Belüftung, aber kein zu starker Luftaustausch
  • Frontbelüftung in Kombination mit Deckengitter optimal

Die Tiere nutzen den Raum intensiv, daher ist eine gute Balance aus Höhe, Kletterstruktur und Uferbereich entscheidend.

Substrat und Bodenschichten

Ein geeignetes Substrat sollte Wasser speichern können, ohne matschig zu werden. Bewährt hat sich eine Mischung aus:

  • Kokoshumus
  • ungedüngtem Rindenhumus
  • Lauberde
  • Sphagnum als obere Deckschicht

Eine Drainageschicht aus Blähton oder grobem Kies verhindert Staunässe. Darüber ein Vlies oder Netz, das Substrat und Drainage trennt.

Einrichtung und Bepflanzung

Boophis rappiodes liebt dichte Vegetation. Ideal sind:

  • Bromelien
  • Philodendron-Arten
  • Pothos
  • Farne
  • Moose und rankende Pflanzen

Äste, Korkplatten, Wurzelholz und Bambusstücke sollten reichlich vorhanden sein. Besonders wichtig sind stabile Blätter über dem Wasser – diese werden im natürlichen Habitat zur Eiablage genutzt.

Ein Wasserteil ist ebenfalls obligatorisch. Ob kleiner Bachlauf, sprudelnde Quelle oder ruhiges Becken: wichtig ist jederzeit sauberes, frisches Wasser.

Temperatur und Luftfeuchtigkeit

Die Art benötigt ganzjährig relativ konstante klimatische Bedingungen:

  • Tag: 22 bis 26 Grad
  • Nacht: 18 bis 20 Grad
  • Luftfeuchte: 70 bis 90 Prozent

Sprühen am Morgen und Abend hilft, die Feuchte stabil zu halten. Gleichzeitig sollte ausreichend Luftbewegung vorhanden sein, um Schimmel und stehende Feuchte zu vermeiden.

Beleuchtung

Da Boophis rappiodes nachtaktiv ist, benötigen sie kein starkes UVB. Dennoch lohnt sich eine hochwertige Tagesbeleuchtung für das Pflanzenwachstum. Full-Spectrum LEDs eignen sich hervorragend. Eine Lichtphase von 10 bis 12 Stunden gilt als ideal.

Fütterung

Die Tiere fressen:

  • kleine Grillen
  • Fruchtfliegen
  • Heimchen
  • Springschwänze (für Jungtiere)
  • kleine Schabenarten

Mehr Abwechslung bedeutet bessere Gesundheit. Regelmäßiges Bestäuben mit Calciumpräparaten ist Pflicht, Vitaminzusätze sparsam einsetzen.

Sozialverhalten

Boophis rappiodes kann gut in kleinen Gruppen gehalten werden, sofern genug Platz und Versteckmöglichkeiten vorhanden sind. Während der Paarungszeit können Männchen stärker rufen und gelegentlich Revierverhalten zeigen. Eine höhere Weibchenquote schafft Ruhe.

Giftigkeit

Die Art ist in der Familie Mantellidae angesiedelt, zu der auch Arten gehören, die Hauttoxine bilden können. Boophis rappiodes gilt jedoch nicht als gefährlich für den Menschen. Wie bei allen Amphibien kann Schleimhautkontakt zu Reizungen führen, daher sind Handschuhe oder gründliches Händewaschen sinnvoll. Für Haustiere wie Katzen oder Hunde kann ein Amphibienkontakt ebenfalls problematisch sein, weshalb Terrarien stets gesichert sein sollten.

Vermehrung und Zucht

Die Zucht gilt als anspruchsvoll, aber möglich.

Reproduktionsvorbereitung

Um Brutstimmung zu erzeugen, empfiehlt sich:

  • leichte Temperaturabsenkung über mehrere Wochen
  • erhöhte Luftfeuchtigkeit
  • sehr sauberes Wasser
  • naturnahe Uferbereiche mit Blättern und Ästen

Männchen beginnen bei passenden Bedingungen nachts mit leisen, rhythmischen Rufen, um Weibchen anzulocken.

Eiablage und Kaulquappenaufzucht

Die Weibchen legen ihre Eier an Blättern über dem Wasser ab. Nach dem Schlupf fallen die Kaulquappen ins Wasser und entwickeln sich dort weiter.

Für die Zucht solltest du:

  • ein separates schlamm- oder laubarmes Wasserbecken nutzen
  • leichte Strömung und Sauerstoffzufuhr gewährleisten
  • spezielles Aufzuchtfutter oder feine Algenkulturen einsetzen

Die Entwicklung zur Metamorphose kann mehrere Wochen bis Monate dauern. Danach müssen die jungen Frösche in ein eigenes Aufzuchtterrarium mit hoher Feuchte überführt werden.

Krankheiten

Wie alle Amphibien reagiert Boophis rappiodes empfindlich auf Hygienefehler. Häufige Probleme:

  • Chytridpilz: Eine globale Amphibienerkrankung. Quarantäne und konsequente Hygienemaßnahmen sind entscheidend.
  • Hautinfektionen: Entstehen oft durch zu niedrige Temperaturen oder schlechte Wasserqualität.
  • Parasiten: Regelmäßige Kotuntersuchungen helfen, frühzeitig Probleme zu erkennen.
  • Mangelerscheinungen: Calciummangel führt zu Knochenerweichung. Ausgewogene Fütterung und richtige Supplementierung sind Pflicht.

Alternative Bezeichnungen

  • Leuchtaugenfrosch
  • Bright-eyed Frog
  • Central Bright-eyed Frog

Wissenschaftlich werden gelegentlich ältere Synonyme erwähnt, doch „Boophis rappiodes“ ist die korrekte Bezeichnung.

Häufig gestellte Fragen

Ist die Art für Anfänger geeignet?

Eher nicht. Die stabile Haltung eines feuchten, bepflanzten Regenwaldterrariums samt Wasserteil erfordert Erfahrung.

Wie viele Tiere kann man zusammen halten?

Kleine Gruppe in einem ausreichend großen Terrarium möglich, gerne 1 Männchen mit mehreren Weibchen.

Brauchen sie fließendes Wasser?

Kein Muss, aber eine leichte Strömung unterstützt natürliche Verhaltensweisen.

Wie laut rufen die Männchen?

Dezent, aber deutlich hörbar. In ruhigen Wohnräumen fällt es auf.

Wie lange leben sie?

In guter Haltung mehrere Jahre, teilweise bis zu 5 oder mehr.

Fazit

Boophis rappiodes ist eine außergewöhnlich schöne Baumfroschart, die für erfahrene Terrarianer ein echtes Highlight darstellt. Mit ihren leuchtenden Augen, der zarten Körperform und dem eleganten Verhalten sorgt sie für eine beeindruckende natürliche Atmosphäre im Terrarium. Allerdings ist ihre Pflege kein Nebenbei-Projekt. Das Terrarium muss konstant feucht sein, Pflanzen müssen gedeihen, die Wasserqualität muss stimmen und Temperatur- wie Feuchteschwankungen sollten minimal sein. Wer diese Bedingungen schafft und Freude daran hat, ein naturnahes, lebendiges Stück Regenwald zu gestalten, wird mit einem faszinierenden und äußerst attraktiven Pflegling belohnt.

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