Aspidites ramsayi im Terrarium pflegen
Einrichtungsbeispiele für Woma Python

Wissenswertes zu Aspidites ramsayi
Die Aspidites ramsayi, besser bekannt als Woma Python, ist eine faszinierende, eher selten gehaltene Schlange aus Australien, die aufgrund ihrer attraktiven Färbung und ihres ruhigen Wesens unter Reptilienhaltern zunehmend an Beliebtheit gewinnt. Als ungiftige Pythonart bietet sie eine hervorragende Möglichkeit für erfahrene Terrarianer, sich mit der Haltung eines exotischen Reptils zu beschäftigen.
Systematik und Taxonomie
- Wissenschaftlicher Name: Aspidites ramsayi
- Deutscher Name: Woma Python
- Gattung: Aspidites
- Familie: Pythonidae (Pythons)
- Ordnung: Squamata (Schuppenkriechtiere)
- Unterordnung: Serpentes (Schlangen)
Die Gattung Aspidites ist besonders durch ihre im Vergleich zu anderen Pythons eher primitive Schädelstruktur bekannt. Sie umfasst lediglich zwei Arten: den Aspidites melanocephalus (Black-headed Python) und eben den Aspidites ramsayi.
Herkunft und Lebensraum
Die Woma Python stammt aus Australien und ist dort hauptsächlich in den zentralen und westlichen Regionen zu finden. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Zentralaustralien über Westaustralien bis nach Queensland. Die natürlichen Lebensräume sind dabei sehr unterschiedlich: Von trockenen Savannen und Buschlandschaften über halbwüstenartige Gegenden bis hin zu offenen Eukalyptuswäldern. Besonders typisch für Aspidites ramsayi ist ihre Anpassung an trockene, sandige Böden mit lockerem Untergrund, in dem sie sich gerne eingräbt oder in verlassene Höhlen anderer Tiere zurückzieht.
Aussehen und Merkmale
Die Woma Python ist eine mittelgroße Schlange, die in der Regel zwischen 1,2 und 2 Metern lang wird, wobei einige Tiere auch bis zu 2,5 Meter erreichen können. Ihr Körper ist kräftig gebaut, aber dennoch recht schlank im Vergleich zu anderen Pythonarten.
Charakteristisch für Aspidites ramsayi ist die fein gebänderte Färbung: Der Körper zeigt ein abwechslungsreiches Muster aus gelben, orangefarbenen, braunen bis rötlichen Querbändern. Diese Tarnzeichnung ist ideal an den Lebensraum in trockenen Busch- und Wüstenregionen angepasst. Der Kopf ist im Gegensatz zu vielen anderen Schlangen nicht deutlich vom Hals abgesetzt und relativ klein. Typisch ist das fehlen der wärmeempfindlichen Grubenorgane, wie sie bei vielen anderen Pythons vorkommen – ein weiteres primitives Merkmal der Gattung Aspidites.
Haltung im Terrarium
Die Haltung von Aspidites ramsayi erfordert ein gewisses Maß an Erfahrung und sollte nicht unterschätzt werden. Zwar ist die Art friedlich und bei korrekter Pflege robust, doch ihre Bedürfnisse unterscheiden sich teils deutlich von anderen gängigen Pythons.
Terrariumgröße
Für ein adultes Tier sollte das Terrarium mindestens 180 x 80 x 60 cm groß sein. Bei Jungtieren reicht zu Beginn eine kleinere Behausung, die dann schrittweise vergrößert wird.
Einrichtung
Ein naturnah eingerichtetes Terrarium mit sandigem Bodengrund, zahlreichen Versteckmöglichkeiten, Wurzeln, Rückzugshöhlen und flachen Wasserstellen ist ideal. Die Tiere graben gerne und sollten ausreichend Substrat haben, um dies auch tun zu können.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit
- Tagestemperatur: 28–32 °C
- Lokale Wärmeplätze: bis 38 °C
- Nachttemperatur: ca. 22–24 °C
- Luftfeuchtigkeit: 40–60 %
Die Luftfeuchtigkeit sollte nie zu hoch sein, da Aspidites ramsayi an trockene Bedingungen angepasst ist.
Licht
Ein Tageslichtzyklus mit 12–14 Stunden Licht ist sinnvoll. UV-Licht ist nicht zwingend erforderlich, kann aber zur Vitalität beitragen.
Verhalten und Charakter
Woma Pythons sind dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber ruhen sie gerne in Höhlen oder unter Wurzeln. Sie sind in der Regel sehr ruhig, zeigen nur selten Aggression und sind bei guter Gewöhnung pflegeleicht im Handling. Aufgrund ihrer Bodenlebensweise sind sie sehr beobachtungsfreundlich.
Giftigkeit
Die Aspidites ramsayi ist ungiftig. Wie alle Pythons tötet sie ihre Beute durch Konstriktion, also durch Umschlingen und Ersticken. Für den Menschen besteht keinerlei Gefahr, solange die Schlange nicht grob falsch behandelt wird.
Vermehrung und Zucht
Woma Pythons sind ovipar – das heißt, sie legen Eier. Die Zucht im Terrarium ist möglich, aber erfordert Know-how und Geduld.
- Geschlechtsreife: nach ca. 3–4 Jahren
- Paarungszeit: meist im Spätwinter bis Frühjahr
- Eiablage: 30–50 Tage nach erfolgreicher Paarung
- Gelegegröße: 5–20 Eier
- Inkubationszeit: ca. 60–70 Tage bei 30–32 °C
Besonders interessant ist das Brutverhalten des Weibchens: Sie umschlingt das Gelege und erzeugt durch Muskelzittern gezielt Wärme, um die Temperatur konstant zu halten – ein ungewöhnliches Verhalten unter Reptilien.
Häufige Krankheiten
Wie bei allen Terrarientieren können bei falscher Haltung folgende Erkrankungen auftreten:
- Häutungsprobleme (Dysecdysis): meist durch zu niedrige Luftfeuchtigkeit
- Mundfäule (Stomatitis): durch mangelnde Hygiene oder zu hohe Luftfeuchtigkeit
- Parasitenbefall: vor allem Milben oder Wurmbefall
- Atemwegserkrankungen: bei dauerhaft zu kühler oder zu feuchter Umgebung
- Fettleibigkeit: durch übermäßige Fütterung bei zu geringer Bewegung
Eine regelmäßige Kontrolle des Tieres, eine saubere Umgebung und angepasste Ernährung helfen, die meisten Probleme zu vermeiden.
Alternativen Bezeichnungen
- Woma Python
- Ramsays Python
- Sand Python (in älterer Literatur)
- Australien-Woma
FAQs
Ist der Woma Python für Anfänger geeignet?
Nein, nur bedingt. Obwohl das Tier friedlich ist, erfordert die Haltung aufgrund der klimatischen Bedingungen und der Größe Erfahrung.
Wie oft muss ein Woma Python gefüttert werden?
Jungtiere ca. alle 7–10 Tage, adulte Tiere alle 2–3 Wochen. Die Futtermenge sollte an das Alter und die Aktivität angepasst werden.
Kann man Woma Pythons vergesellschaften?
Nur zeitweise zur Paarung. Eine dauerhafte Haltung von mehreren Tieren birgt Konfliktpotenzial, da es sich um Einzelgänger handelt.
Wie alt werden Woma Pythons?
Bei guter Pflege erreichen sie ein Alter von 20 bis 25 Jahren.
Ist der Woma Python nachtaktiv?
Ja, die Tiere zeigen ihre meiste Aktivität in der Dämmerung und nachts.
Fazit
Die Aspidites ramsayi ist eine beeindruckende Pythonart mit einzigartigem Verhalten, attraktiver Optik und ruhigem Charakter. Ihre Haltung ist ein spannendes Projekt für erfahrene Terrarianer, die sich mit den besonderen Anforderungen an Klima und Terrariengestaltung auseinandersetzen möchten. Als ungiftige und dennoch faszinierende Art ist der Woma Python ein Highlight für jede ernsthafte Schlangensammlung. Bei artgerechter Haltung und Pflege kann dieses Tier viele Jahre lang Freude bereiten.
Wenn du auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Reptil bist, das nicht in jedem Terrarium zu finden ist, könnte der Woma Python genau das Richtige für dich sein. Achte jedoch immer auf den Erwerb aus seriöser Nachzucht und eine gut dokumentierte Herkunft, um Wildfänge und illegale Exporte zu vermeiden.