Gongylus gongylodes im Terrarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Wandelnde Geige

Wissenswertes zu Gongylus gongylodes (Wandelnde Geige)
Herkunft
Gongylus gongylodes, auch bekannt als Wandelnde Geige, ist eine faszinierende Fangschreckenart, die vor allem in den tropischen Regionen Südasiens beheimatet ist. Ursprünglich findet man sie in Indien, Sri Lanka, Nepal und Teilen Südostasiens, insbesondere in lichten Wäldern, Buschlandschaften und tropischen Gärten. Die Art bevorzugt warme, feuchte Umgebungen mit reichlich Vegetation, die als Kletterhilfen und Verstecke dienen. Ihr Lebensraum zeichnet sich durch eine hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 22 °C und 30 °C aus, was im Terrarium entsprechend nachgebildet werden sollte.
Gattung und Familie
Gongylus gongylodes gehört zur Familie der Empusidae und zur Gattung Gongylus, die für ihre auffälligen, dünnen und stark verlängerten Gliedmaßen bekannt ist. Innerhalb der Ordnung Mantodea (Fangschrecken) hebt sich diese Art durch ihre grazile, fast filigrane Körperstruktur ab. Die Empusidae zeichnen sich allgemein durch ihre besonderen Anpassungen an die Tarnung aus, darunter unregelmäßig geformte Gliedmaßen, die Pflanzen oder Ästen ähneln.
- Ordnung: Mantodea
- Familie: Empusidae
- Gattung: Gongylus
- Art: Gongylus gongylodes
Beschreibung und Aussehen
Die Wandelnde Geige ist eine der elegantesten und auffälligsten Fangschreckenarten. Ihr Name leitet sich von der charakteristischen, violinähnlichen Form ihres Körpers und der extrem langen, dünnen Fangarme ab. Typisch ist die schlanke Silhouette mit stark verlängerten Beinen, die an getrocknete Blätter oder Grashalme erinnern.
- Größe: Weibchen erreichen 10–12 cm, Männchen sind kleiner (6–8 cm).
- Färbung: Variiert von hellgrün über beige bis braun, oft mit dunklen oder weißen Flecken, um sich perfekt an Zweige oder Blätter anzupassen.
- Besondere Merkmale: Extrem lange, gezackte Fangarme, die zur Tarnung dienen; große, bewegliche Augen für exzellentes räumliches Sehen; filigraner Körperbau, der sie nahezu unsichtbar in der Vegetation erscheinen lässt.
Die Wandelnde Geige ist nicht nur wegen ihrer Eleganz beliebt, sondern auch wegen ihres interessanten Jagdverhaltens. Sie bewegt sich langsam und anmutig, was ihr den Namen „wandelnd“ eingebracht hat, da ihre Bewegungen an das Wiegen eines Grashalms im Wind erinnern.
Haltungshinweise
Die Haltung von Gongylus gongylodes erfordert ein Terrarium, das ihren natürlichen Lebensbedingungen möglichst nahekommt.
- Terrariumgröße: Für ein einzelnes Tier mindestens 40 x 40 x 60 cm; größere Terrarien sind besser, insbesondere wenn mehrere Tiere gehalten werden.
- Substrat: Leicht feuchtes Kokos- oder Torfsubstrat, das die Luftfeuchtigkeit stabilisiert.
- Bepflanzung: Kletterpflanzen wie Efeu, Bromelien oder Zweige für das Klettern; hohe Pflanzenvielfalt unterstützt das natürliche Verhalten.
- Temperatur: 24–28 °C tagsüber, nachts leicht abfallend auf 20–22 °C.
- Luftfeuchtigkeit: 60–80 %, regelmäßiges Sprühen oder ein automatisches Nebelsystem empfohlen.
- Beleuchtung: Indirektes Licht oder spezielle Pflanzenlampen; direkter Sonnenschein sollte vermieden werden.
- Ernährung: Kleine Insekten wie Fruchtfliegen, Heimchen oder kleine Heuschrecken; regelmäßige Fütterung alle 2–3 Tage bei adulten Tieren, Jungtiere häufiger.
Wichtig ist, dass das Terrarium geschlossen ist, da die Tiere geschickt klettern und entkommen können.
Giftigkeit
Gongylus gongylodes ist für Menschen völlig ungefährlich. Sie besitzen kein Gift, sondern fangen ihre Beute ausschließlich mit den Fangarmen. Der „Biss“ dieser Fangschrecken kann höchstens ein kleines, harmloses Kratzen verursachen, ist jedoch nicht schädlich.
Vermehrung und Zucht
Die Zucht von Gongylus gongylodes im Terrarium ist anspruchsvoll, aber möglich.
- Geschlechtsunterschiede: Weibchen sind deutlich größer und robuster, Männchen schlanker und beweglicher.
- Paarung: Erfolgt vorsichtig, da Kannibalismus vorkommen kann; idealerweise Futterbereitstellung, um die Aggression zu mindern.
- Ootheken: Weibchen legen 1–2 Ootheken mit jeweils 20–40 Eiern auf Pflanzen oder Zweigen ab.
- Entwicklung: Nymphen schlüpfen nach 3–6 Wochen und durchlaufen mehrere Häutungen (ca. 6–8) bis zum Adultstadium; Haltung der Jungtiere in kleineren Terrarien mit hoher Luftfeuchtigkeit empfohlen.
Die Zucht erfordert sorgfältige Temperatur- und Feuchtigkeitskontrolle, um die Mortalität der Jungtiere zu minimieren.
Mögliche Krankheiten
Gongylus gongylodes ist relativ robust, aber anfällig für:
- Pilzinfektionen: Vor allem bei zu hoher Feuchtigkeit und schlechter Belüftung.
- Bakterielle Infektionen: Entstehen häufig durch Futterreste im Terrarium.
- Häutungsprobleme: Tritt auf, wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist oder die Tiere unter Stress stehen.
Vorbeugung erfolgt durch sauberes Terrarium, frisches Futter und konstante Feuchtigkeit.
Alternative Bezeichnungen
- Wandelnde Geige
- Violin-Fangschrecke
- Stick Mantis (englische Bezeichnung)
Häufig gestellte Fragen
1. Kann Gongylus gongylodes mit anderen Fangschrecken zusammen gehalten werden?
Nein, sie sind territorial und können Kannibalismus zeigen. Einzelhaltung wird empfohlen.
2. Wie oft sollte man die Tiere füttern?
Adulttiere alle 2–3 Tage, Nymphen täglich oder jeden zweiten Tag, abhängig von Größe und Alter.
3. Brauchen die Tiere UV-Licht?
Direktes UV-Licht ist nicht notwendig, jedoch unterstützt indirektes Licht das natürliche Verhalten und die Aktivität.
4. Wie lange leben Wandelnde Geigen?
Weibchen 10–12 Monate, Männchen 6–8 Monate, abhängig von Ernährung und Haltung.
5. Können sie draußen gehalten werden?
Nur in tropischen Regionen möglich; in Deutschland ist eine Haltung nur im Terrarium sinnvoll.
Fazit
Gongylus gongylodes, die Wandelnde Geige, ist eine der faszinierendsten und elegantesten Fangschreckenarten für Terrarien. Ihr graziler Körperbau, die auffälligen Fangarme und das anmutige Verhalten machen sie zu einem Highlight für jeden Terrarianer. Die Haltung erfordert zwar etwas Erfahrung und die Beachtung von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Futterbedarf, doch mit der richtigen Pflege belohnt diese Art mit einem einzigartigen Naturerlebnis. Ideal für Terraristik-Enthusiasten, die besondere Insekten mit außergewöhnlicher Optik und spannendem Verhalten halten möchten.
Für Anfänger ist die Art weniger geeignet, da sie empfindlicher auf Haltungsfehler reagiert, aber für erfahrene Halter stellt sie eine lohnende Herausforderung dar.