Otocryptis wiegmanni im Terrarium pflanzen
Einrichtungsbeispiele mit Känguruagame

Wissenswertes zu Otocryptis wiegmanni
Herkunft und Lebensraum
Die Otocryptis wiegmanni, im Deutschen oft als Känguruagame bezeichnet, stammt aus den feuchtwarmen Regionen Südasiens, insbesondere Sri Lanka und Teilen Indiens. Dort bewohnt sie überwiegend feuchte Laubwälder, Buschlandschaften und Waldränder. Ihr Lebensraum ist geprägt von dichter Vegetation, hohem Blattbewuchs und lockeren Böden, die sich ideal zum Graben und Verstecken eignen.
Die klimatischen Bedingungen in ihrer Heimat sind tropisch: hohe Temperaturen zwischen 25 und 32 °C, eine hohe Luftfeuchtigkeit von 70 bis 90 Prozent sowie eine ausgeprägte Regen- und Trockenzeit.
Systematik: Gattung und Familie
Die Känguruagame gehört zur Familie der Agamidae (Agamen) und zur Gattung Otocryptis. Innerhalb der Familie ist sie für ihre außergewöhnliche Fortbewegung bekannt, denn sie bewegt sich oft aufrecht auf ihren Hinterbeinen fort – ähnlich wie ein kleines Känguru, was ihr auch ihren deutschen Trivialnamen eingebracht hat.
Systematik im Überblick:
- Ordnung: Squamata (Schuppenkriechtiere)
- Unterordnung: Iguania
- Familie: Agamidae (Agamen)
- Gattung: Otocryptis
- Art: Otocryptis wiegmanni
Beschreibung und Aussehen
Die Otocryptis wiegmanni ist eine zierliche, bewegliche Echse, die eine Gesamtlänge von etwa 20 bis 25 cm erreicht, wobei der Schwanz mehr als die Hälfte der Körperlänge ausmacht. Der Körper ist schlank, die Beine sind im Verhältnis sehr lang und kräftig, besonders die Hinterbeine, die für das charakteristische Aufrichten und schnelle Fortbewegen genutzt werden.
Ihr Schuppenkleid ist meist braun bis grau, oft mit dunklen Flecken oder Bändern versehen, was eine hervorragende Tarnung am Waldboden bietet. Manche Exemplare zeigen leicht grünliche oder rötliche Farbtöne, je nach Umgebungstemperatur und Stresslevel. Der Kopf ist spitz zulaufend, und auffällig sind die großen Augen mit horizontalen Pupillen, die eine gute Rundumsicht ermöglichen.
Männchen sind häufig kräftiger gebaut und können in der Paarungszeit leuchtendere Farben zeigen.
Haltung im Terrarium
Die Haltung der Känguruagame stellt moderate Anforderungen an den Halter und ist mit etwas Erfahrung gut umzusetzen. Hier einige wichtige Hinweise:
Terrariumgröße:
Für ein Einzeltier oder ein Paar wird ein Terrarium der Größe 120 x 50 x 100 cm (Länge x Breite x Höhe) empfohlen. Aufgrund ihrer Sprungfreudigkeit sollte die Höhe großzügig bemessen sein.
Einrichtung:
Das Terrarium sollte naturgetreu gestaltet sein, mit:
- Lockerem, grabfähigem Bodensubstrat (z. B. Kokoshumus, Erde-Sand-Gemisch)
- Ausreichend Kletter- und Versteckmöglichkeiten wie Ästen, Rindenstücken, Wurzeln und Pflanzen
- Feuchtezonen sowie trockene Bereiche für die Thermoregulation
Beleuchtung und Klima:
- Tageslichtlampen mit UV-Anteil sind Pflicht (UVB-Versorgung)
- Temperatur am Tag: 26 bis 32 °C, unter dem Wärmespot bis 40 °C
- Nachts darf es auf etwa 22 °C abkühlen
- Luftfeuchtigkeit: 70 bis 90 %, durch tägliches Sprühen aufrechtzuerhalten
Ernährung:
Otocryptis wiegmanni ist ein reiner Insektenfresser. Zum Speiseplan gehören:
- Heimchen
- Grillen
- Schaben
- kleine Heuschrecken
- gelegentlich Wachsmaden oder Buffalowürmer als Leckerbissen
Die Futtertiere sollten regelmäßig mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten bestäubt werden.
Giftigkeit
Otocryptis wiegmanni ist ungefährlich und nicht giftig. Die Tiere sind scheu und versuchen bei Bedrohung eher zu flüchten als sich zu verteidigen. Bisse sind äußerst selten und harmlos.
Vermehrung und Zucht
Die Zucht von Känguruagamen im Terrarium ist möglich, aber nicht ganz einfach. Nach einer erfolgreichen Paarung legt das Weibchen mehrere kleine Gelege mit 2 bis 4 Eiern in leicht feuchtem Bodensubstrat ab.
Die Inkubation erfolgt bei Temperaturen um die 26 bis 28 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 80 %. Nach etwa 60 bis 75 Tagen schlüpfen die Jungtiere. Eine getrennte Aufzucht wird empfohlen, da adulte Tiere die Jungtiere als Futter betrachten könnten.
Wichtig ist, den Jungtieren reichlich kleine Futterinsekten sowie UVB-Licht bereitzustellen, um Rachitis und Entwicklungsstörungen vorzubeugen.
Mögliche Krankheiten
Wie bei vielen tropischen Reptilien können folgende Krankheiten auftreten:
- Parasitenbefall: Besonders bei Wildfängen häufig. Regelmäßige Kotuntersuchungen sind ratsam.
- Häutungsprobleme: Bei zu geringer Luftfeuchtigkeit können Häutungsreste an den Gliedmaßen bleiben.
- Vitaminmangel: Ein Mangel an UVB-Licht oder Supplementierung kann zu Knochenerkrankungen führen.
- Pilzinfektionen: Durch zu hohe Dauerfeuchtigkeit ohne ausreichende Belüftung.
Eine artgerechte Haltung und Hygiene sind die besten Präventivmaßnahmen. Im Krankheitsfall sollte ein reptilienkundiger Tierarzt aufgesucht werden.
FAQs
Wie alt wird eine Otocryptis wiegmanni?
Bei guter Haltung erreichen sie ein Alter von 6 bis 10 Jahren.
Kann man Känguruagamen vergesellschaften?
Eine Haltung in Paaren oder kleinen Gruppen ist möglich, jedoch sollte auf ausreichenden Platz und Geschlechterverhältnisse geachtet werden. Mehrere Männchen können untereinander aggressiv sein.
Wie häufig muss ich das Terrarium reinigen?
Spottreinigung sollte täglich erfolgen, eine gründliche Komplettreinigung etwa alle 3 bis 4 Monate.
Braucht die Känguruagame eine Winterruhe?
Eine ausgeprägte Winterruhe ist nicht notwendig, aber eine leichte Abkühlung und Reduktion der Beleuchtungszeiten im Winter wird empfohlen, um den natürlichen Jahresverlauf zu simulieren.
Sind sie für Anfänger geeignet?
Mit etwas Erfahrung in der Reptilienhaltung ist die Pflege von Otocryptis wiegmanni gut machbar. Reine Anfänger sollten sich jedoch zuerst mit weniger anspruchsvollen Arten vertraut machen.
Alternative Bezeichnungen
- Känguruagame
- Wiegmanns Känguruagame
- Sri Lanka Känguruagame
- Otocryptis
Manchmal findet sich auch die Schreibweise „Otocryptis wiegmannii“, die jedoch als veraltet gilt.
Fazit
Die Otocryptis wiegmanni ist ein faszinierendes Reptil, das durch seine einzigartige Fortbewegung und sein interessantes Verhalten besticht. Mit dem richtigen Wissen über ihre Bedürfnisse in Bezug auf Klima, Ernährung und Platzangebot ist die Haltung dieser Art auch für engagierte Hobbyhalter gut möglich. Wer sich der Herausforderung stellt, wird mit einem lebhaften und ungewöhnlichen Terrarienbewohner belohnt, der einen Hauch tropischer Wildnis ins eigene Zuhause bringt.