Salticus scenicus im Terrarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Mauer-Zebraspringspinne

Wissenswertes zu Salticus scenicus (Mauer-Zebraspringspinne)
Die Salticus scenicus, auch bekannt als Mauer-Zebraspringspinne, ist eine der bekanntesten und beliebtesten Springspinnenarten Europas. Ihr auffälliges Zebramuster, ihr neugieriges Verhalten und ihre vergleichsweise einfache Haltung machen sie zu einem spannenden Terrarientier – sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Spinnenhalter.
Systematik: Gattung, Familie und Ordnung
- Wissenschaftlicher Name: Salticus scenicus
- Gattung: Salticus
- Familie: Salticidae (Springspinnen)
- Ordnung: Araneae (Webspinnen)
- Unterordnung: Araneomorphae
Die Familie der Salticidae zählt mit über 6.000 bekannten Arten zu den artenreichsten Spinnenfamilien weltweit. Springspinnen zeichnen sich durch ihr hervorragendes Sehvermögen und ihre sprunghafte Fortbewegung aus.
Herkunft und Verbreitung
Salticus scenicus ist in ganz Europa weit verbreitet und kommt auch in Teilen Nordamerikas vor. In Deutschland ist sie eine der häufigsten Springspinnenarten. Man findet sie bevorzugt an sonnigen Mauern, Zäunen, Felsen oder Baumrinden – gerne in der Nähe menschlicher Siedlungen. Auch Hausfassaden oder Fensterrahmen werden gerne besiedelt.
Die Art ist äußerst anpassungsfähig und lebt sowohl in ländlichen als auch in urbanen Gebieten.
Aussehen und Merkmale
Die Mauer-Zebraspringspinne ist mit 5 bis 7 Millimetern Körperlänge relativ klein, fällt aber durch ihr auffälliges Muster sofort ins Auge. Namensgebend ist das schwarz-weiße Streifenmuster auf dem Hinterleib (Opisthosoma), das an ein Zebradesign erinnert.
- Körperbau: Kompakt, mit kräftigen Vorderbeinen und kurzem, rundlichem Abdomen
- Augen: Insgesamt 8 Augen, davon 2 große Hauptaugen vorne – perfekt für räumliches Sehen
- Färbung: Schwarz-weiß gestreift, wobei das genaue Muster individuell leicht variieren kann
- Geschlechtsunterschiede: Männchen sind oft etwas schlanker und haben längere Pedipalpen, die zur Balz eingesetzt werden
Haltung im Terrarium
Die Haltung von Salticus scenicus im Terrarium ist relativ unkompliziert, wenn einige grundlegende Anforderungen erfüllt werden. Wichtig sind vor allem ein gut belüftetes Terrarium, abwechslungsreiche Kletterstrukturen und eine moderate Temperaturführung.
Terrariumgröße und Einrichtung:
- Größe: Für eine einzelne Springspinne reicht bereits ein kleines Terrarium (z. B. 15x15x20 cm) aus
- Belüftung: Gute Luftzirkulation ist essenziell – am besten mit seitlichen und oberen Lüftungsgittern
- Substrat: Kokoshumus oder Erde mit etwas Moos, um die Luftfeuchtigkeit zu halten
- Dekoration: Korkrinde, Äste, Steine, Pflanzen (z. B. Tillandsien) – wichtig ist eine strukturierte Einrichtung zum Klettern und Verstecken
- Beleuchtung: Tageslicht oder LED-Leuchte mit Lichtspektrum für Tagaktive Tiere
Temperatur und Luftfeuchtigkeit:
- Tagestemperatur: 20–26 °C
- Nachts: darf auf 18 °C abkühlen
- Luftfeuchtigkeit: ca. 50–60 %, gelegentliches Sprühen genügt
Ernährung:
Salticus scenicus ernährt sich ausschließlich von lebender Beute. Die Spinne ist eine aktive Jägerin und setzt beim Angriff auf kurze, präzise Sprünge.
Geeignete Futtertiere:
- Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster oder D. hydei)
- Kleine Heimchen
- Springschwänze
- Kleine Fliegen oder Trauermücken
Gefüttert wird 2–3 Mal pro Woche. Nicht gefressene Beute sollte nach einigen Stunden entfernt werden.
Giftigkeit und Gefährlichkeit für den Menschen
Wie alle Spinnenarten besitzt auch Salticus scenicus Giftklauen, mit denen sie ihre Beute lähmt. Für den Menschen ist dieses Gift jedoch vollkommen harmlos. Aufgrund ihrer geringen Körpergröße ist ein Biss praktisch ausgeschlossen – und selbst im seltenen Fall, dass es dazu käme, wären keine gesundheitlichen Folgen zu erwarten. Allergische Reaktionen sind äußerst selten.
Vermehrung und Zucht im Terrarium
Die Zucht von Salticus scenicus ist im Terrarium grundsätzlich möglich, erfordert aber etwas Fingerspitzengefühl. Nach erfolgreicher Paarung legt das Weibchen ein Gespinst an, in dem es 20–50 Eier ablegt. Die Jungspinnen schlüpfen nach wenigen Wochen und sind zunächst sehr klein.
Paarung und Fortpflanzung:
- Männchen führen oft ein Balztanzritual vor dem Weibchen auf
- Nach der Paarung sollten die Tiere wieder getrennt werden – Weibchen können kannibalisch reagieren
- Nach etwa 3–4 Wochen schlüpfen die Jungtiere
Die Aufzucht der Nachzucht erfordert geeignete Futtertiere in passender Größe (z. B. Springschwänze, Mikro-Drosophila).
Mögliche Krankheiten und Probleme
Obwohl Salticus scenicus recht robust ist, kann es in Gefangenschaft zu Problemen kommen, insbesondere bei:
- Schlechte Belüftung: führt zu Schimmel oder Milbenbefall
- Zu hohe Luftfeuchtigkeit: fördert das Wachstum von Bakterien
- Futterstau: Kannibalismus bei Jungtieren, wenn nicht ausreichend Futter vorhanden ist
- Häutungsprobleme: bei zu trockener Umgebung
Regelmäßige Kontrolle und gute Haltungsbedingungen sind entscheidend für ein langes und gesundes Spinnenleben.
Alternative Bezeichnungen und Synonyme
- Mauer-Zebraspringspinne
- Zebraspringspinne
- Zebra-Springspinne
- Attus scenicus (veraltete Bezeichnung)
- Zebra Jumping Spider (englisch)
- Wall-jumping spider
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist Salticus scenicus gefährlich?
Nein. Die Art ist völlig ungefährlich für den Menschen und beißt nur in extremen Ausnahmesituationen.
Kann man mehrere Tiere zusammen halten?
Nein. Die Art ist einzelgängerisch. Bei gemeinsamer Haltung kommt es meist zu Kannibalismus.
Wie alt wird eine Zebraspringspinne?
In Gefangenschaft etwa 1–2 Jahre, selten länger.
Braucht man eine Wärmelampe?
Nicht unbedingt. Normale Raumtemperatur reicht meist aus, bei kühleren Räumen kann eine kleine Wärmequelle hilfreich sein.
Wie oft muss gefüttert werden?
Etwa 2–3 Mal pro Woche mit kleinen Insekten.
Kann ich sie frei in der Wohnung laufen lassen?
Davon wird abgeraten, da sie schnell verloren gehen kann und artgerechte Bedingungen in einem Terrarium besser kontrollierbar sind.
Fazit: Ideal für Einsteiger mit Faszination für kleine Jäger
Salticus scenicus ist eine faszinierende Spinnenart, die durch ihr auffälliges Erscheinungsbild und ihr neugieriges Verhalten begeistert. Ihre unkomplizierte Haltung und geringe Größe machen sie zu einem perfekten Einstieg in die Welt der Spinnenhaltung. Trotz ihrer Winzigkeit bietet sie ein spannendes Verhalten, das man bei größeren Terrarientieren oft vergeblich sucht. Wer sich für die Zebraspringspinne entscheidet, bekommt ein aktives, intelligentes Tier, das täglich aufs Neue überrascht.
Mit etwas Vorbereitung, der richtigen Einrichtung und etwas Geduld kann man die Haltung dieser kleinen Springspinne erfolgreich meistern und viele interessante Beobachtungen machen – ein echter Geheimtipp unter den wirbellosen Terrarienbewohnern.