Brachypelma hamorii im Terrarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Mexikanische Rotknievogelspinne

Wissenswertes zu Brachypelma hamorii (Mexikanische Rotknievogelspinne)
Die Brachypelma hamorii, auch bekannt als Mexikanische Rotknievogelspinne, zählt zu den beliebtesten Vogelspinnenarten in der Terraristik. Mit ihrem auffälligen Aussehen, ihrem ruhigen Temperament und ihrer vergleichsweise unkomplizierten Haltung eignet sie sich hervorragend für Einsteiger in die Welt der Vogelspinnen.
Herkunft und Verbreitung
Die Brachypelma hamorii stammt ursprünglich aus Mexiko, insbesondere aus den trockeneren Regionen im westlichen Zentralmexiko, wie dem Bundesstaat Jalisco und Teilen von Colima. Dort lebt sie in trockenen, buschigen Landschaften mit lehmigen oder sandigen Böden. Sie gräbt sich Wohnröhren oder nutzt bestehende Verstecke, um sich tagsüber vor Fressfeinden und der Sonne zu schützen.
Die Art wurde früher häufig mit der nah verwandten Brachypelma smithi verwechselt. Erst durch genauere genetische und morphologische Untersuchungen in den 1990er-Jahren konnte die Art B. hamorii wieder als eigenständige Spezies beschrieben werden.
Gattung und Familie
- Gattung: Brachypelma
- Familie: Theraphosidae (Vogelspinnen)
- Ordnung: Araneae
- Unterordnung: Mygalomorphae
Die Gattung Brachypelma umfasst mehrere auffällig gefärbte, terrestrisch lebende Vogelspinnenarten aus Mittelamerika. Sie gehören zur Familie der Theraphosidae, die weltweit über 900 Arten umfasst.
Beschreibung und Aussehen
Die Brachypelma hamorii ist eine relativ große, bodenbewohnende Vogelspinne. Ausgewachsene Weibchen erreichen eine Körperlänge von etwa 6 bis 7 cm, bei einer Beinspannweite von bis zu 15 cm. Männchen sind meist etwas kleiner und wirken zierlicher.
Charakteristische Merkmale:
- Grundfärbung: Schwarzbraun bis tiefschwarz
- Behaarung: Dicht mit orangefarbenen, weißen und rötlichen Haaren bedeckt
- Besondere Färbung: Leuchtend orange-rote Kniegelenke, die ihr den deutschen Namen „Rotknievogelspinne“ eingebracht haben
- Carapax (Rückenschild): In einem warmen, rötlich-bronzenen Farbton mit dunkler Mitte
Diese Farbkombination macht sie zu einer der attraktivsten Arten innerhalb der Vogelspinnen und zu einem echten Hingucker im Terrarium.
Haltung im Terrarium
Die Haltung der Brachypelma hamorii gilt als relativ unkompliziert, wenn einige grundlegende Anforderungen erfüllt werden. Aufgrund ihres ruhigen Wesens eignet sie sich hervorragend für Anfänger.
Terrariengröße:
- Mindestmaße: 30 x 30 x 30 cm (L x B x H)
- Besser: Etwas größer, da die Tiere gerne graben
Substrat:
- Lehmhaltige Erde oder grabfähiges Kokoshumus mit einer Tiefe von mindestens 8–10 cm
Einrichtung:
- Korkröhren, Rindenstücke, Steine als Versteck
- Flache Wasserschale mit frischem Wasser
- Keine lebenden Pflanzen notwendig, optional für Ästhetik
Temperatur und Luftfeuchtigkeit:
- Tagestemperatur: 24–28 °C
- Nachts: 20–22 °C
- Luftfeuchtigkeit: 60–70 %, nicht zu feucht – gute Belüftung ist essenziell
Beleuchtung:
- Kein UV-Licht erforderlich
- Normale Tageslichtsimulation ausreichend
Verhalten:
- Meist nachtaktiv, sehr ruhig
- Gräbt sich gerne ein
- Verteidigt sich bei Störung mit Abwehrhaaren oder zieht sich zurück
Giftigkeit
Wie alle Vogelspinnen ist auch Brachypelma hamorii giftig, jedoch stellt das Gift für den Menschen in der Regel keine Gefahr dar. Der Biss kann schmerzhaft sein – vergleichbar mit einem Bienenstich – und leichte Symptome wie Rötung, Schwellung oder Brennen hervorrufen. Allergische Reaktionen sind möglich, aber selten.
Wesentlich unangenehmer können die sogenannten urtikierenden Brennhaare auf dem Hinterleib sein, die bei Bedrohung mit den Hinterbeinen abgestreift werden. Diese Haare können Hautreizungen oder Augenentzündungen verursachen.
Vermehrung und Zucht
Die Nachzucht von Brachypelma hamorii ist in der Terraristik etabliert, aber nicht ganz trivial.
Geschlechtsunterscheidung:
- Männchen: schlanker, längere Beine, Tibialhaken (bei adulten Tieren)
- Weibchen: kräftiger, leben deutlich länger (15–20 Jahre, Männchen nur 4–5 Jahre)
Paarung:
- Erfolgt meist nach erfolgreicher Häutung des Weibchens
- Männchen „trommelt“ zur Kontaktaufnahme
- Weibchen kann aggressiv reagieren – daher viel Platz und Fluchtmöglichkeit für das Männchen
Kokon:
- Nach erfolgreicher Paarung bildet das Weibchen nach mehreren Wochen einen Eikokon mit bis zu 400 Eiern
- Nach etwa 6–8 Wochen schlüpfen die Jungtiere
Aufzucht:
- Jungspinnen benötigen Einzelhaltung
- Sehr kleine Futtertiere wie Mikroheimchen oder Springschwänze
Mögliche Krankheiten und Probleme
Vogelspinnen sind relativ robuste Tiere, dennoch können verschiedene Probleme auftreten:
- Häutungsprobleme bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit
- Milbenbefall oder Parasiten bei unsauberer Haltung
- Pilzbefall im Terrarium bei zu hoher Feuchtigkeit
- Verletzungen durch Stürze (z. B. von Kletterelementen)
- Verfettung bei übermäßiger Fütterung
Eine gute Hygiene, artgerechte Haltung und regelmäßige Kontrolle beugen den meisten Problemen zuverlässig vor.
Alternative Bezeichnungen
- Mexikanische Rotknievogelspinne
- Rotknie-Vogelspinne
- B. hamorii
- (früher fälschlich) Brachypelma smithi
- Mexican Redknee Tarantula (engl.)
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist Brachypelma hamorii für Anfänger geeignet?
Ja, sie ist eine der beliebtesten Anfängerarten aufgrund ihres ruhigen Wesens und ihrer einfachen Haltungsbedingungen.
Wie alt kann die Brachypelma hamorii werden?
Weibchen erreichen ein Alter von 15 bis 20 Jahren, Männchen meist nur 4 bis 6 Jahre.
Wie oft frisst eine adulte Spinne?
Einmal pro Woche reicht in der Regel aus. Jungtiere fressen häufiger, etwa alle 2–3 Tage.
Darf man die Vogelspinne anfassen?
Das wird nicht empfohlen. Sie sind keine Streicheltiere. Stress durch Handling kann das Tier schwächen oder zu Abwehrreaktionen führen.
Braucht man eine Genehmigung zur Haltung?
In Deutschland ist keine Genehmigung erforderlich. Die Art unterliegt jedoch dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES), daher sollte der Kauf über seriöse Züchter mit Nachweis erfolgen.
Fazit
Die Brachypelma hamorii ist nicht nur ein optisches Highlight in jedem Terrarium, sondern auch ein faszinierendes Tier mit ruhigem Temperament und interessanten Verhaltensweisen. Ihre Haltung ist – bei Beachtung grundlegender Anforderungen – auch für Anfänger problemlos möglich. Wer sich für Spinnentiere begeistert und eine pflegeleichte, langlebige Art sucht, findet in der Mexikanischen Rotknievogelspinne einen idealen Terrarienbewohner.
Dank ihrer gut dokumentierten Nachzucht ist sie heute in der Terraristik weit verbreitet und ein wichtiges Beispiel für erfolgreiche Artenschutzmaßnahmen durch Terrarienhaltung. Die Kombination aus Schönheit, Ruhe und Anspruchslosigkeit macht sie zu Recht zu einer der beliebtesten Vogelspinnen weltweit.