Turritopsis dohrnii im Aquarium halten
Einrichtungsbeispiele mit „unsterblichen“ Quallen

Wissenswertes zu Turritopsis dohrnii
Turritopsis dohrnii („unsterbliche“ Qualle) gehört zur Klasse der Hydrozoen (Hydrozoa) innerhalb des Stammes der Nesseltiere (Cnidaria). Sie zählt zur Familie Oceaniidae und ist eine der wenigen bekannten Quallenarten, die sich durch eine außergewöhnliche Fähigkeit zur biologischen Verjüngung auszeichnet.
Herkunft und Lebensraum
Die ursprüngliche Heimat von Turritopsis dohrnii liegt im Mittelmeer. Mittlerweile wurde sie jedoch weltweit in tropischen und gemäßigten Meeresregionen nachgewiesen, vermutlich durch den globalen Schiffsverkehr verbreitet. Die Medusen leben frei im offenen Wasser, während die Polypenphase auf Hartsubstraten im Küstenbereich siedelt. Beide Lebensphasen sind extrem klein und werden in der Natur kaum bemerkt.
Aussehen
Die Medusenform von Turritopsis dohrnii erreicht lediglich 4 bis 5 Millimeter im Durchmesser. Sie ist nahezu durchsichtig und glockenförmig, mit einem deutlichen Ringkanal und 8–90 feinen Tentakeln entlang des Schirmrandes. Auffällig sind die roten Augenflecken und der zentrale Magenstiel. In ihrer Polypenphase bildet die Qualle kleine, kolonieartige Strukturen, die nur unter dem Mikroskop sichtbar sind.
Verhalten und Ernährung
Die Medusen schwimmen aktiv durch rhythmische Schirmkontraktionen und ernähren sich von winzigen Planktonorganismen, darunter Einzeller, kleinere Krebstiere und Larvenstadien anderer Meereslebewesen. Die Tiere sind empfindlich gegenüber Umweltveränderungen und benötigen sehr konstante Bedingungen, was eine Haltung im Aquarium nahezu unmöglich macht. Vor allem die Polypenphase ist extrem anspruchsvoll und kann ohne gezielte Forschung kaum über längere Zeit stabil gehalten werden.
Fortpflanzung
Wie andere Hydrozoen durchläuft auch Turritopsis dohrnii einen Generationswechsel: Aus befruchteten Eiern entwickeln sich freischwimmende Planulalarven, die sich am Substrat anheften und zu Polypen entwickeln. Diese Polypen bilden durch Knospung neue Medusen. Einzigartig ist jedoch die Fähigkeit der Medusen, sich unter Stressbedingungen wieder in das Polypenstadium zurückzuverwandeln - ein Prozess, der als Transdifferenzierung bezeichnet wird. Damit entzieht sich die Art in gewisser Weise dem natürlichen Alterungsprozess.
Nutzen
Turritopsis dohrnii hat keinen direkten Nutzen für den Menschen im klassischen Sinne, spielt aber eine bedeutende Rolle in der regenerativen Medizin und Altersforschung. Ihre Fähigkeit zur biologischen Umkehr des Lebenszyklus macht sie zu einem vielbeachteten Modellorganismus. Wissenschaftler erhoffen sich daraus Erkenntnisse über Zellverjüngung, Krebsbekämpfung und Alterungsprozesse.
Krankheiten und natürliche Feinde
Über Krankheiten ist wenig bekannt, da die Art in freier Wildbahn schwer zu untersuchen ist. Wie andere kleine Medusen dürfte sie jedoch von planktonischen Fressfeinden wie Fischen, größeren Quallen oder filtrierenden Wirbellosen erbeutet werden.
Deutsche und alternative Bezeichnungen
Im Deutschen ist Turritopsis dohrnii vor allem als „die unsterbliche Qualle“ bekannt. Dieser Name bezieht sich auf ihre Fähigkeit zur zyklischen Verjüngung. Der wissenschaftliche Name wurde 1883 zu Ehren des deutschen Zoologen Anton Dohrn vergeben. Weitere gebräuchliche Bezeichnungen sind „ewige Qualle“ oder „biologisch unsterbliche Qualle“, wobei diese Begriffe keine absolute Unsterblichkeit beschreiben, sondern das besondere Rückverwandlungspotenzial.