Abstand statt Diskussionen: Tipps für eine nachbarschaftsfreundliche Gestaltung im Naturgarten

Ein Naturgarten steht für Vielfalt, Wildnis und Lebendigkeit – aber genau das kann bei Besitzer der benachbarten, eher ordentlich gepflegten Grundstücken auf Unmut stoßen. Wenn wilde Kräuter als „Unkraut“ wahrgenommen werden oder Pflanzen über den Zaun wachsen, entstehen schnell Konflikte. Um ein gutes Miteinander zu fördern, lohnt sich eine vorausschauende Planung, vor allem im Randbereich des Gartens.
Hier einige praktische Tipps, wie sich Abstand schaffen und dennoch ein harmonischer Übergang gestalten lässt:

Abstand bewusst einplanen
Ein schmaler Saumstreifen entlang der Grundstücksgrenze – idealerweise 50 cm bis 1 m breit – kann als neutrale Pufferzone dienen. Diese Fläche bleibt frei von wuchernden Pflanzen und bietet trotzdem gestalterische Möglichkeiten. So lässt sich vermeiden, dass Wurzeln oder Ausläufer die Grundstücksgrenze unbemerkt überqueren oder Pflanzen über den Zaun hängen.
Mäßig strukturierte Pflanzung wählen
Im Bereich nahe des Zauns empfiehlt sich eine bewusste Auswahl an Pflanzen, die sich gut kontrollieren lassen: Horstbildende, nicht ausläufertreibende Arten wachsen standfest und breiten sich nicht unkontrolliert aus. Auf stark wuchernde Arten wie Frauenmantel sollte in Zaunnähe verzichtet werden.
Auch langsam wachsende, locker verzweigte Gehölze wie Kornelkirsche oder Felsenbirne sind gut geeignet und lassen sich durch gezielten Schnitt auf Abstand halten.
Rankpflanzen sollten mit etwas Abstand vom Zaun gepflanzt und an eigenen Kletterhilfen geführt werden, um ein Übergreifen zu vermeiden.
Pflegeleichte, niedrigwüchsige Streifen anlegen
Ein Streifen mit heimischen Polsterstauden oder niedrigen Gräsern wirkt gepflegt und wird selten als „unkontrolliert“ empfunden. Eine regelmäßige Pflege dieses Randbereichs – zwei bis drei Mal jährlich ein Rückschnitt – reicht aus, um einen klaren Abschluss zum Nachbargrundstück zu bewahren.
Rasen- oder Mulchstreifen als Puffer
Ein schmaler Rasenstreifen oder ein Weg aus Rindenmulch, Holzschnitzeln oder Kies kann den Garten optisch einrahmen und zugleich als Grenze dienen. Diese Pufferzone verhindert nicht nur das Übergreifen von Samen und Pflanzen, sondern schafft auch einen gut zugänglichen Bereich für Pflegearbeiten am Gartenrand.
Kommunikation nicht vergessen
Nicht zuletzt eignet sich eine gut zugängliche Grundstücksgrenze auch hervorragend für kleine Plaudereien am Gartenzaun: Ein kurzer Austausch mit den Nachbarn kann oft Missverständnisse verhindern. Wer erklärt, warum bestimmte Pflanzen stehen dürfen oder was im Naturgarten bewusst so gestaltet ist, stößt eher auf Verständnis. Und der gepflegte Randstreifen zeigt von selbst, dass Rücksicht genommen wird.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de