Lebens(t)räume für Menschen, Tiere & Pflanzen
Gestaltungsbeispiele für naturnahe Lebensräume
Einrichtungsbeispiele.de-Logo
Neu
Login
Wir werden unterstützt von:
11.05.2025 von Tom

Begriffe erklärt: Was ist Phytoplankton?

Begriffe erklärt: Was ist Phytoplankton?
Begriffe erklärt: Was ist Phytoplankton? - Foto 1

Die unsichtbaren Helden der Wasserwelt

In der faszinierenden Welt der Aquaristik gibt es viele Faktoren, die das Gleichgewicht eines Aquariums beeinflussen. Einer der oft übersehenen, aber unglaublich wichtigen Bestandteile des aquatischen Ökosystems ist das Phytoplankton. Diese winzigen, pflanzlichen Mikroorganismen spielen eine Schlüsselrolle im Nährstoffkreislauf und der biologischen Stabilität sowohl in Süß- als auch in Meerwasseraquarien.

Wenn du ein leidenschaftlicher Aquarianer bist, der sein Aquarium nicht nur schön, sondern auch ökologisch stabil und naturnah betreiben möchte, solltest du dich näher mit dem Thema Phytoplankton beschäftigen. In diesem Artikel erklären wir dir ausführlich, was Phytoplankton ist, wie es wirkt, wie man es im Aquarium nutzen kann und welche Vorteile es für Fische, Korallen und Wirbellose bringt.

Was ist Phytoplankton?

Phytoplankton ist eine Sammelbezeichnung für mikroskopisch kleine, pflanzliche Organismen, die frei im Wasser treiben. Der Begriff setzt sich aus dem griechischen „phyton“ (Pflanze) und „planktos“ (umherschwebend) zusammen. Diese Mikroalgen betreiben Photosynthese und sind somit in der Lage, aus Sonnenlicht, Kohlendioxid und Wasser Sauerstoff und organische Stoffe zu produzieren.

Phytoplankton bildet die Basis der Nahrungskette in fast allen aquatischen Ökosystemen. Es gibt zahlreiche verschiedene Arten von Phytoplankton, darunter Diatomeen (Kieselalgen), Dinoflagellaten, Grünalgen und Cyanobakterien. Jede Gruppe hat unterschiedliche Eigenschaften und Anforderungen an ihre Umweltbedingungen.

Die Rolle von Phytoplankton im natürlichen Lebensraum

Im natürlichen Lebensraum ist Phytoplankton die Hauptnahrungsquelle für Zooplankton, welches wiederum von kleinen Fischen, Garnelen, Muscheln und anderen Organismen gefressen wird. Außerdem produziert Phytoplankton einen erheblichen Teil des atmosphärischen Sauerstoffs – etwa 50 % des weltweiten Sauerstoffs stammen aus marinem Phytoplankton.

In Meeren, Seen und Flüssen ist Phytoplankton also nicht nur Nahrungsquelle, sondern auch ein zentraler Bestandteil des Kohlenstoffkreislaufs.

Einsatz von Phytoplankton im Aquarium

In der Aquaristik wird Phytoplankton gezielt eingesetzt, vor allem in der Meerwasseraquaristik und in speziellen Becken wie Korallenaquarien, Seepferdchenbecken oder Zuchtanlagen für Larven und Jungtiere.

Vorteile von Phytoplankton im Aquarium:

Nährstoffquelle für Filtrierer
Viele Organismen wie Muscheln, Schwämme, Röhrenwürmer und bestimmte Korallenarten ernähren sich direkt von Phytoplankton. Diese Tiere sind auf die kontinuierliche Verfügbarkeit feiner, schwebender Nahrung angewiesen.

Förderung des Zooplanktons
Eine stabile Population von Phytoplankton führt zu einer gesunden Entwicklung von Zooplankton. Dies wiederum dient vielen Fischen und Garnelen als wichtige Nahrungsquelle – vor allem für Jungtiere.

Verbesserung der Wasserqualität
Phytoplankton kann überschüssige Nährstoffe wie Nitrat und Phosphat aufnehmen, wodurch das Risiko von Algenblüten durch unerwünschte Makroalgen verringert wird.

Stabilisierung des pH-Werts
Durch die Photosynthese trägt Phytoplankton zur Sauerstoffproduktion bei, was wiederum hilft, den pH-Wert im Gleichgewicht zu halten.

Unterstützung der Korallenpflege
Einige Korallenarten – insbesondere nicht-photosynthetische (azooxanthelle) Arten – profitieren direkt von einer regelmäßigen Gabe von Phytoplankton.

Kultivierung von Phytoplankton im eigenen Aquarium

Viele Aquarianer entscheiden sich dafür, Phytoplankton selbst zu kultivieren. Dies ist mit relativ geringem Aufwand möglich und hat den Vorteil, dass man genau weiß, welche Art von Plankton man im Becken einsetzt.

Für die Kultivierung benötigt man:

  • Einen Behälter (z. B. Kunststoffkanister)
  • Eine Lichtquelle (Tageslichtlampen oder LED-Panels)
  • Eine Starterkultur (z. B. Nannochloropsis oder Isochrysis)
  • Eine Nährlösung (meist F/2-Nährmedium)
  • Eine Luftpumpe mit Ausströmer für die Umwälzung

Die Kulturen müssen regelmäßig „geerntet“ werden, bevor sie kollabieren. Ein typischer Erntezyklus liegt bei 5–7 Tagen. Die so gewonnene Planktonmasse kann entweder direkt ins Aquarium gegeben oder eingefroren werden.

Dosierung und Anwendung

Die Dosierung von Phytoplankton richtet sich nach dem Besatz und dem Bedarf der Tiere. Eine Faustregel für Meerwasseraquarien lautet: 1–2 ml Phytoplankton pro 100 Liter Wasser täglich, wobei man langsam anfangen und die Dosis je nach Reaktion der Tiere steigern sollte.

Es ist wichtig, die Wasserparameter im Auge zu behalten, insbesondere Nitrat und Phosphat, um unerwünschte Nebeneffekte wie Cyanobakterien oder Schmieralgen zu vermeiden.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Was ist der Unterschied zwischen Phytoplankton und Zooplankton?
Phytoplankton ist pflanzlich und betreibt Photosynthese. Zooplankton hingegen besteht aus tierischen, meist mikroskopisch kleinen Organismen, die sich u. a. von Phytoplankton ernähren.

Kann ich Phytoplankton auch in Süßwasseraquarien verwenden?
Ja, insbesondere in Garnelenbecken oder für Fischlarven kann Phytoplankton auch im Süßwasser nützlich sein. Allerdings ist der Einsatz dort weniger verbreitet als in der Meerwasseraquaristik.

Wie lange ist flüssiges Phytoplankton haltbar?
Frisch geerntetes Phytoplankton hält sich im Kühlschrank etwa 1 Woche. Tiefgefroren kann es mehrere Monate haltbar bleiben, verliert aber mit der Zeit an Nährwert.

Welche Arten von Phytoplankton eignen sich besonders für Aquarien?
Beliebt sind unter anderem Nannochloropsis, Tetraselmis, Isochrysis und Chaetoceros. Jede Art hat unterschiedliche Vorteile hinsichtlich Nährstoffprofil, Größe und Beweglichkeit.

Woran erkenne ich eine gute Phytoplankton-Kultur?
Eine gesunde Kultur ist gleichmäßig grün oder bräunlich (je nach Algenart) und riecht nicht unangenehm. Ein fauliger Geruch oder milchige Trübungen deuten auf eine abgestorbene oder kontaminierte Kultur hin.

Fazit: Kleine Algen mit großer Wirkung

Phytoplankton ist ein oft unterschätzter, aber äußerst wirkungsvoller Bestandteil eines gesunden Aquariums. Es unterstützt die Ernährung von Filtrierern, fördert das Zooplankton, verbessert die Wasserqualität und trägt zu einem stabileren biologischen Gleichgewicht bei. Für Meerwasseraquarianer und Züchter ist es nahezu unverzichtbar, aber auch in Süßwassersystemen kann es gezielt eingesetzt werden.

Wer bereit ist, sich mit der Kultivierung oder regelmäßigen Zugabe von Phytoplankton zu beschäftigen, wird schnell die positiven Effekte auf Tiergesundheit, Farbenpracht und Wasserwerte bemerken. Besonders in komplexen Becken mit empfindlichen Organismen ist Phytoplankton ein unsichtbarer, aber verlässlicher Helfer – ganz im Sinne eines naturnahen Aquariums.

Tom

Userbild von TomTom ist Administrator*in von EB und stellt 12 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Tanganjikasee, Victoriasee, West- / Zentralafrika, Südamerika, Mittelamerika, Amerikagesellschaftsbecken, Asien/Australien, Gesellschaftsbecken, Wasserchemie, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

Titel: Begriffe erklärt: Was ist Phytoplankton? (Artikel 6914)

Das könnte dich ebenfalls interessieren:

Plankton - Nicht nur im Wasser

Plankton - Nicht nur im Wasser

Wenn der Begriff „Plankton“ fällt, denken die meisten an winzige Lebewesen, die in Ozeanen und Seen treiben. Tatsächlich ist Wasserplankton, das aus pflanzlichen und tierischen Mikroorganismen besteht, ein entscheidender Bestandteil des aquatischen Ökosystems. Doch Plankton ist nicht nur auf das Wasser beschränkt. Auch in der Luft gibt es eine

Das Idyll Schrebergarten: Mit eigenem Gartenteich?

Das Idyll Schrebergarten: Mit eigenem Gartenteich?

Ein Schrebergarten, auch als Kleingarten, Laubenkolonie, Schreberanlage oder Schreberverein bezeichnet, ist ein kleines, meist gepachtetes Stück Land, das Menschen zur privaten Nutzung zur Verfügung steht, um darin Gartenbau zu betreiben oder sich zu erholen. Die Idee der Schrebergärten entstand im 19. Jahrhundert als Antwort auf die wachsende Urbanisierung

Ein Aquarium selbst bauen - Eine gute Idee?

Ein Aquarium selbst bauen - Eine gute Idee?

Wenn der Wunsch nach einer Unterwasserwelt aufkommt, stellt sich schnell die Frage, wo man ein Aquarium, bzw. den Glaskasten herbekommen kann. Die Auswahl an Herstellern und Anbietern von Becken in allen möglichen Standardgrößen ist riesig. Beinahe könnte man sagen, dass sie unübersichtlich ist und den Einsteiger unter Umständen auch überfordern

Lichtverhältnisse verstehen: Schatten, Halbschatten, Sonne

Lichtverhältnisse verstehen: Schatten, Halbschatten, Sonne

Die Wahl des richtigen Standorts für Pflanzen ist entscheidend für ihr Wachstum und ihre Gesundheit. Ob im Terrarium, Garten oder auf dem Balkon – Pflanzen haben unterschiedliche Ansprüche an Lichtverhältnisse. Wer den idealen Pflanzplatz wählt, sorgt für ein gesundes Wachstum und eine langfristige Pflegeleichtigkeit der Pflanzen. Doch was genau

Begriffe erklärt: Was ist die Genitalpapille?

Begriffe erklärt: Was ist die Genitalpapille?

Wer sich mit Aquaristik beschäftigt, stößt früher oder später auf zahlreiche biologische Begriffe, die für das Verständnis und die erfolgreiche Pflege von Aquarienfischen wichtig sind. Einer dieser Begriffe ist die Genitalpapille. Gerade bei der Geschlechtsbestimmung von Fischen spielt sie eine zentrale Rolle. Viele Hobby-Aquarianer stehen früher