Kaninchen: Woher stammen die beliebten Haustiere?

Kaninchen stammen ursprünglich aus dem westlichen Mittelmeerraum, genauer gesagt aus der Iberischen Halbinsel – also dem Gebiet des heutigen Spanien und Portugals. Dort lebte das Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus), das auch heute noch die Stammform aller Hauskaninchen ist.
Ursprüngliche Heimat: Die Iberische Halbinsel
Die Wildform des Kaninchens stammt, wie gesagt, aus dem Südwesten Europas. Schon die alten Römer kannten das Tier und nannten es cuniculus. Der Begriff tauchte erstmals im antiken Latein auf und wurde später zu unserem heutigen Wort „Kaninchen“. Die Römer verbreiteten das Wildkaninchen systematisch im gesamten römischen Reich – unter anderem in Italien, Südfrankreich, und sogar bis nach Britannien. Sie hielten es wegen seines Fleisches und Fells.

Vom Wildtier zum Haustier: Domestikation
Die Domestizierung des Kaninchens begann vermutlich im Mittelalter, genauer gesagt um das 5. bis 10. Jahrhundert n. Chr. Mönche in französischen Klöstern begannen, Wildkaninchen zu züchten – ursprünglich, um während der Fastenzeit Fleisch zu konsumieren, da Kaninchen damals irrtümlich nicht als „Fleisch“ im theologischen Sinne galten.
Diese gezielte Zucht in Gefangenschaft gilt als Beginn der Haustierwerdung des Kaninchens. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden so verschiedene Hauskaninchenrassen mit unterschiedlichen Größen, Farben und Fellarten.
Ausbreitung in Europa und weltweit
Im Laufe der Zeit wurde das Hauskaninchen in ganz Europa verbreitet – zuerst als Nutztier für Fleisch und Fell, später auch als Haustier. Besonders im 19. und 20. Jahrhundert wurden Kaninchen immer häufiger gezielt als Heimtiere gehalten, was zu einer Explosion verschiedener Rassen führte – von Zwergkaninchen bis hin zu Riesenrassen.

In Länder wie Australien oder Neuseeland wurden Kaninchen eingeführt, teilweise mit katastrophalen Folgen: Ohne natürliche Feinde vermehrten sie sich dort extrem schnell und wurden zu invasiven Arten, die ganze Ökosysteme bedrohten. In Australien begann man schließlich mit Maßnahmen wie Myxomatose-Impfungen, um die Population wieder einzudämmen.
Das Wildkaninchen vs. Hauskaninchen
Zur Verdeutlichung hier ein Vergleich:
Merkmal | Wildkaninchen (O. cuniculus) | Hauskaninchen |
---|---|---|
Herkunft | Iberische Halbinsel | Abkömmling des Wildkaninchens |
Lebensraum | Freilebend, in Bauten | Stall, Wohnung, Gehege |
Fellfarbe | Graubraun | Viele Farben und Muster |
Körperbau | Schlank, beweglich | Je nach Rasse unterschiedlich |
Verhalten | Vorsichtig, scheu | Häufig zahmer und ruhiger |
Wichtige Meilensteine zur Herkunft und Verbreitung von Kaninchen
- ca. 2000 v. Chr.: Erste Fossilienfunde von Wildkaninchen auf der Iberischen Halbinsel.
- ca. 100 v. Chr.: Die Römer bringen Wildkaninchen nach Italien und andere Gebiete ihres Reichs.
- 5.–10. Jahrhundert n. Chr.: Domestizierung beginnt in französischen Klöstern.
- Mittelalter: Hauskaninchen verbreiten sich in Europa, vor allem als Nutztiere.
- ab dem 19. Jahrhundert: Kaninchenhaltung auch als Hobby; erste Zuchtvereine entstehen.
- heute: Über 300 Hauskaninchenrassen weltweit, beliebte Heimtiere in vielen Ländern.
Fazit: Vom mediterranen Wildtier zum weltweiten Haustier
Kaninchen haben einen weiten Weg hinter sich – von den trockenen, buschigen Landschaften Spaniens und Portugals bis hin zu Wohnzimmern, Gärten und Ställen auf der ganzen Welt. Ihre ursprüngliche Heimat ist also klar die Iberische Halbinsel, aber durch den Menschen wurden sie früh domestiziert und weltweit verbreitet. Heute gibt es sie in zahllosen Rassen und Varianten – und sie gehören zu den beliebtesten Haustieren überhaupt.
