Nattern: Das sind die beliebten Terrarien-Schlangen
Nattern gehören zu den faszinierendsten Schlangenarten, die in Terrarien gehalten werden können. Sie beeindrucken nicht nur durch ihre vielfältigen Musterungen und Farben, sondern auch durch ihre oft ruhige und gut handhabbare Art. Für Einsteiger wie auch für erfahrene Terrarianer bieten Nattern eine spannende Möglichkeit, das Verhalten von Schlangen aus nächster Nähe zu beobachten und eine enge Beziehung zu den Tieren aufzubauen. Im Vergleich zu einigen exotischeren oder größeren Schlangenarten sind Nattern in der Haltung vergleichsweise unkompliziert und gelten als ideal für das private Terrarium.
In diesem Artikel beleuchten wir die beliebtesten Natternarten für die Terrarienhaltung, gehen auf ihre spezifischen Bedürfnisse ein, erläutern die richtige Einrichtung des Terrariums und die Pflege der Tiere. Zudem geben wir praktische Tipps für die Ernährung, Zucht und das Handling von Nattern. Abschließend beantworten wir häufig gestellte Fragen und fassen die wichtigsten Punkte zusammen, um Terrarianern einen umfassenden Leitfaden zu bieten.
Artenvielfalt der Nattern
Nattern gehören zur Familie der Colubridae und umfassen weltweit zahlreiche Arten. Sie sind in verschiedensten Lebensräumen zu finden, von feuchten Regenwäldern über trockene Steppen bis hin zu Süßwassergebieten. Für die Terrarienhaltung besonders interessant sind Arten, die sich gut an ein Leben in Gefangenschaft anpassen lassen und durch attraktive Färbungen sowie ein ruhiges Wesen überzeugen.
Kornnatter (Pantherophis guttatus)
Die Kornnatter ist wohl die bekannteste Natterart für Terrarien. Ursprünglich aus den USA stammend, hat sie sich durch gezielte Zucht in zahlreichen Farbvarianten etabliert. Kornnattern erreichen in der Regel eine Länge von 120 bis 180 Zentimetern und haben eine Lebenserwartung von 15 bis 20 Jahren. Sie sind tagaktiv, relativ leicht zu füttern und zeichnen sich durch eine geringe Aggressivität aus. Für Einsteiger ist die Kornnatter aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und geringen Ansprüche an das Terrarium besonders geeignet.
Strumpfbandnatter (Thamnophis sirtalis)
Die Strumpfbandnatter ist eine weitere beliebte Terrarium-Schlange. Sie ist kleiner als die Kornnatter und erreicht meist eine Länge von 60 bis 120 Zentimetern. Strumpfbandnattern stammen ebenfalls aus Nordamerika und sind bekannt für ihre markanten Streifen und lebhaften Farben. Sie sind sehr aktiv und benötigen ein gut strukturiertes Terrarium mit Klettermöglichkeiten. Strumpfbandnattern gelten als relativ anspruchslos, müssen jedoch regelmäßig gefüttert werden und profitieren von einer abwechslungsreichen Ernährung.
Königsnatter (Lampropeltis spp.)
Königsnattern, zu denen unter anderem die Königs- oder Milchschlangen gehören, sind ebenfalls sehr beliebt. Diese Schlangen zeichnen sich durch kräftige Musterungen und intensive Farben aus, die sie zu einem optischen Highlight in jedem Terrarium machen. Königsnattern sind meist etwas robuster als Kornnattern, benötigen jedoch ausreichend Platz, Klettermöglichkeiten und eine abwechslungsreiche Ernährung. Sie erreichen Längen von 120 bis 200 Zentimetern und sind sowohl für Einsteiger als auch erfahrene Terrarianer interessant.
Wasser- und Schwimmnattern
Neben den klassischen Landnattern gibt es auch Natternarten, die eine Affinität zu Wasser haben. Dazu zählen zum Beispiel die Garter Snakes oder einige asiatische Wassernattern. Diese Arten sind besonders aktiv und benötigen ein Terrarium, das sowohl Land- als auch Wasserbereiche bietet. Wasser- und Schwimmnattern sind ideal, um das Verhalten von Schlangen in naturnah gestalteten Biotopen zu beobachten. Sie können gut schwimmen und tauchen, was besondere Anforderungen an die Terrarieneinrichtung stellt.
Terrariumgestaltung für Nattern
Die richtige Terrariumgestaltung ist entscheidend für das Wohlbefinden von Nattern. Anders als manche Halter vermuten, reicht ein Terrarium nicht nur als einfacher Behälter, sondern sollte naturnah gestaltet und den Bedürfnissen der jeweiligen Art angepasst sein. Nattern benötigen Klettermöglichkeiten, Verstecke, geeignete Bodengrundmaterialien sowie eine präzise Temperatur- und Luftfeuchtigkeitskontrolle.
Größe und Form des Terrariums
Die Terrariumgröße richtet sich nach der Art und der Anzahl der gehaltenen Tiere. Als Faustregel gilt, dass die Länge des Terrariums mindestens zwei Drittel der Schlange betragen sollte. Für eine Kornnatter empfiehlt sich beispielsweise ein Terrarium mit den Maßen 120 x 60 x 60 cm. Für kleinere Arten wie Strumpfbandnattern kann auch ein kompakteres Terrarium ausreichen, während Königsnattern mehr Bewegungsraum benötigen.
Bodengrund
Der Bodengrund sollte sowohl für das Scharren als auch für die Feuchtigkeitsregulierung geeignet sein. Geeignet sind beispielsweise Kokoshumus, Rindenmulch oder spezielle Reptilienerde. Der Bodengrund sollte regelmäßig gewechselt oder zumindest partiell erneuert werden, um die Hygiene im Terrarium aufrechtzuerhalten. Für Wasser- und Schwimmnattern sollte ein abwaschbarer Untergrund gewählt werden, der feucht gehalten werden kann.
Verstecke und Klettermöglichkeiten
Nattern benötigen Rückzugsmöglichkeiten, um Stress zu vermeiden. Verstecke aus Korkrinde, Höhlen aus Naturholz oder künstliche Reptilienverstecke sind ideal. Klettermöglichkeiten wie Äste, Lianen oder Kletterbäume fördern die Aktivität und dienen auch der mentalen Stimulation. Besonders aktive Arten sollten in einem Terrarium gehalten werden, das mehrere Ebenen für Bewegung und Erkundung bietet.
Beleuchtung und Temperatur
Die richtige Temperatur ist für Nattern entscheidend. Die meisten Arten benötigen ein Temperaturgefälle zwischen 24 und 30 Grad Celsius, wobei ein Wärmespot von etwa 32 Grad wichtig ist, um die Verdauung zu unterstützen. Nachts kann die Temperatur auf 18 bis 22 Grad fallen. UV-Licht ist für Nattern nicht zwingend erforderlich, kann jedoch das natürliche Verhalten fördern und das Wohlbefinden steigern. Eine LED-Beleuchtung mit Tageslichtsimulation ist ausreichend, um Tag-Nacht-Rhythmen nachzubilden.
Luftfeuchtigkeit
Die Luftfeuchtigkeit sollte je nach Art zwischen 40 und 70 Prozent liegen. Kornnattern und Königsnattern benötigen eher moderate Feuchtigkeit, während tropische Natternarten höhere Luftfeuchtigkeit bevorzugen. Eine regelmäßige Kontrolle mit einem Hygrometer ist wichtig, um Schimmelbildung zu vermeiden und das Wohlbefinden der Tiere zu gewährleisten. Sprühen des Terrariums oder das Einrichten eines Feuchtbereiches kann dabei helfen, die Luftfeuchtigkeit zu regulieren.
Ernährung von Nattern
Nattern sind überwiegend Fleischfresser und ernähren sich in Gefangenschaft hauptsächlich von Mäusen oder Ratten. Die Größe der Beutetiere sollte an die Körpergröße der Schlange angepasst sein, um Verdauungsprobleme zu vermeiden. Jungtiere benötigen häufig kleinere, frisch geschlüpfte Mäuse, während ausgewachsene Nattern größere Beutetiere vertragen.
Fütterungshäufigkeit
Junge Nattern werden in der Regel alle fünf bis sieben Tage gefüttert, während adulte Tiere alle zehn bis vierzehn Tage eine Mahlzeit benötigen. Die Fütterung sollte vorzugsweise mit bereits getöteten Beutetieren erfolgen, um Verletzungen der Schlange zu vermeiden. Ein gut durchdachter Fütterungsplan ist entscheidend, um Über- oder Untergewicht zu vermeiden und die Gesundheit der Tiere langfristig zu sichern.
Wasserbedarf
Frisches Wasser sollte den Tieren jederzeit zur Verfügung stehen. Besonders aktive Arten oder Nattern, die Wasser lieben, benötigen größere Wasserschalen oder sogar kleine Wasserbecken, in denen sie baden und trinken können. Wasser sollte täglich gewechselt werden, um die Hygiene zu gewährleisten und das Risiko von Infektionen zu minimieren.
Verhalten und Handling
Nattern sind im Allgemeinen ruhig und gut handhabbar. Dennoch sollte beim Umgang immer Vorsicht walten, um Stress zu vermeiden. Schlangen sollten nur dann aus dem Terrarium genommen werden, wenn es notwendig ist, zum Beispiel für Reinigung, Gesundheitskontrolle oder Fütterung. Ein sanftes und ruhiges Vorgehen ist entscheidend, damit die Tiere Vertrauen aufbauen können.
Aktivitätsphasen
Die meisten Nattern sind tagaktiv oder dämmerungsaktiv. Sie verbringen viel Zeit in Verstecken oder klettern auf Ästen und Zweigen. Das Beobachten ihres natürlichen Verhaltens kann sehr faszinierend sein und ist einer der Hauptgründe, warum Terrarianer Nattern so schätzen. Durch das Anbieten von Klettermöglichkeiten und abwechslungsreicher Terrariengestaltung kann das Verhalten der Tiere positiv beeinflusst werden.
Sozialverhalten
Die meisten Natternarten sind Einzelgänger und sollten nicht dauerhaft mit Artgenossen zusammengehalten werden. Ausnahmen bilden junge Tiere, die manchmal gemeinsam in Quarantäne oder vorübergehend zusammen untergebracht werden können. Konflikte oder Stresssituationen sollten vermieden werden, da dies die Gesundheit der Schlangen beeinträchtigen kann.
Zucht von Nattern
Die Zucht von Nattern kann ein faszinierendes, aber auch anspruchsvolles Hobby sein. Besonders beliebt ist die Zucht von Korn- und Königsnattern, da hier attraktive Farbvarianten gezielt vermehrt werden können. Wichtig ist ein fundiertes Wissen über Temperatur-, Licht- und Feuchtigkeitsanforderungen sowie über das Paarungsverhalten der Tiere.
Vorbereitung und Paarung
Vor der Paarung sollten beide Tiere gesund und ausgewachsen sein. Einige Arten benötigen eine sogenannte „Winterruhe“ mit reduzierter Temperatur und Lichtdauer, um den Fortpflanzungstrieb zu stimulieren. Während der Paarung sollte die Umgebung stressfrei und sicher gestaltet sein. Nach erfolgreicher Paarung erfolgt die Eiablage, die bei den meisten Nattern in feuchten, geschützten Bereichen des Terrariums erfolgt.
Inkubation der Eier
Die Eier werden häufig in spezielles Substrat gelegt, das die richtige Feuchtigkeit und Temperatur gewährleistet. Die Inkubationsdauer variiert je nach Art und Temperatur, liegt jedoch in der Regel zwischen 50 und 70 Tagen. Nach dem Schlüpfen sind die Jungtiere zunächst sehr klein und benötigen besonders kleine Futtertiere. Eine sorgfältige Pflege in den ersten Wochen ist entscheidend für die gesunde Entwicklung.
Gesundheit und Pflege
Die Gesundheit von Nattern hängt stark von der richtigen Haltung, Ernährung und Terrarienpflege ab. Häufige Probleme sind Häutungsstörungen, Parasitenbefall oder Verdauungsstörungen. Regelmäßige Kontrollen der Tiere, eine saubere Terrarienumgebung und eine ausgewogene Ernährung sind entscheidend, um Krankheiten zu vermeiden.
Häutung
Die Häutung ist ein natürlicher Prozess, der regelmäßig auftritt und etwa alle vier bis acht Wochen erfolgt, abhängig von Alter, Größe und Ernährung. Während der Häutung kann die Schlange empfindlicher reagieren und sollte möglichst wenig gestört werden. Ein leicht erhöhter Feuchtigkeitswert im Terrarium unterstützt eine problemlose Häutung.
Parasiten und Krankheiten
Parasitenbefall kann sowohl intern als auch extern auftreten. Typische Symptome sind Gewichtsverlust, Mattigkeit oder auffälliges Verhalten. Bei Verdacht auf Parasitenbefall sollte ein Tierarzt oder ein erfahrener Terrarianer konsultiert werden. Ebenso ist die Prävention durch regelmäßige Reinigung und hygienische Maßnahmen entscheidend, um Infektionen zu vermeiden.
FAQs zu Nattern im Terrarium
Sind Nattern für Anfänger geeignet?
Ja, insbesondere Arten wie Kornnattern oder Strumpfbandnattern gelten als einsteigerfreundlich, da sie relativ pflegeleicht, robust und gut handhabbar sind.
Wie groß sollte das Terrarium sein?
Das Terrarium sollte mindestens zwei Drittel der Schlange in der Länge betragen. Größere Terrarien sind immer vorteilhaft, um artgerechte Bewegung und Beschäftigung zu ermöglichen.
Brauchen Nattern viel Licht?
UV-Licht ist nicht zwingend notwendig, aber eine Tageslichtsimulation unterstützt den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus und kann das Verhalten der Tiere positiv beeinflussen.
Was fressen Nattern?
In Gefangenschaft fressen Nattern überwiegend Mäuse oder Ratten, angepasst an ihre Größe. Jungtiere benötigen kleinere Beutetiere, während Erwachsene größere Portionen benötigen.
Wie oft muss eine Natter gefüttert werden?
Jungtiere alle fünf bis sieben Tage, adulte Tiere alle zehn bis vierzehn Tage. Dabei sollte immer auf die Größe und das Gewicht der Schlange geachtet werden.
Können Nattern zusammengehalten werden?
Die meisten Natternarten sind Einzelgänger. Nur vorübergehend oder bei sehr jungen Tieren kann eine vorübergehende Gruppenhaltung möglich sein. Dauerhafte Gruppenhaltung kann zu Stress führen.
Wie lange leben Nattern?
Je nach Art und Haltung können Nattern zwischen 10 und 20 Jahren alt werden. Kornnattern gelten mit 15 bis 20 Jahren als langlebig.
Fazit
Nattern sind faszinierende Terrarium-Schlangen, die durch ihre Farbenvielfalt, Aktivität und relativ unkomplizierte Haltung überzeugen. Sie bieten Einsteigern wie erfahrenen Terrarianern die Möglichkeit, Schlangen hautnah zu erleben, ihr Verhalten zu beobachten und eine besondere Beziehung zu den Tieren aufzubauen. Die Wahl der richtigen Art, eine durchdachte Terrariumgestaltung, eine ausgewogene Ernährung und sorgfältige Pflege sind entscheidend für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere.
Besonders Kornnattern, Strumpfbandnattern und Königsnattern haben sich als beliebte Terrarium-Schlangen etabliert, da sie robust, gut handhabbar und optisch ansprechend sind. Wasser- und Schwimmnattern erweitern die Möglichkeiten für abwechslungsreiche Terrariengestaltungen, die Land- und Wasserbereiche kombinieren. Mit dem richtigen Wissen über Haltung, Ernährung, Zucht und Verhalten können Nattern zu langlebigen und beeindruckenden Bewohnern eines Terrariums werden.
Wer sich für die Haltung von Nattern entscheidet, sollte sich bewusst sein, dass dies eine langfristige Verantwortung ist. Mit Sorgfalt, Geduld und der Bereitschaft, sich auf die Bedürfnisse der Tiere einzustellen, können Nattern jedoch zu treuen und faszinierenden Begleitern im Terrarium werden. Sie sind nicht nur ein optisches Highlight, sondern bieten auch spannende Einblicke in die Welt der Schlangen und deren komplexes Verhalten.





