Ruhephasen bei Aponogeton: Warum viele Arten eine Wachstumspause einlegen

Viele Arten der Gattung Aponogeton zeichnen sich nicht nur durch außergewöhnliche Blattformen und dekoratives Wachstum aus, sondern auch durch ein besonderes Entwicklungsmerkmal: Eine ausgeprägte Ruhephase. Diese periodische Pause im Wachstum kann für unerfahrene Aquarianer irritierend sein, ist jedoch ein natürlicher Bestandteil des Lebenszyklus zahlreicher Aponogeton-Arten.
Was geschieht in der Ruhezeit?
Während der Ruhephase zieht sich die Pflanze teilweise oder vollständig in ihre unterirdische Speicherknolle zurück. Sichtbar wird dies durch das langsame Vergilben und Abwerfen der Blätter oder ein vollständiges Ausbleiben neuer Blattbildung. Die Knolle bleibt dabei intakt und ruht für mehrere Wochen bis Monate, bevor sie erneut austreibt.

Besonders ausgeprägt ist die Ruhezeit bei Madagaskar-Arten wie Aponogeton boivinianus, A. henkelianus oder A. madagascariensis. Aber auch andere tropische Vertreter, beispielsweise Aponogeton crispus, zeigen dieses Verhalten unter bestimmten Bedingungen. Nicht alle Aponogeton-Arten durchlaufen regelmäßig eine Ruhepause – bei manchen tritt sie nur unter ungünstigen Bedingungen auf, bei anderen ist sie fester Bestandteil ihres Wachstumsrhythmus.
Einflussfaktoren und Auslöser
In der Natur reagieren Aponogeton-Pflanzen mit einer Ruhezeit auf Trockenperioden oder saisonale Veränderungen in Licht, Temperatur und Nährstoffverfügbarkeit. Im Aquarium kann eine Ruhephase ausgelöst werden durch:
- nachlassende Nährstoffkonzentrationen im Bodengrund
- jahreszeitlich bedingte Lichtverhältnisse
- längerfristige Veränderungen der Wassertemperatur
- starkes Auszehren der Knolle nach längerer Wachstumsphase
Manche Pflanzen treten auch unabhängig von äußeren Einflüssen nach einem bestimmten Zeitraum in die Ruhephase ein.
Wie wird die Pflanze in dieser Zeit gepflegt?
Während der Ruhephase ist Zurückhaltung gefragt. Die Knolle sollte im Bodengrund belassen werden, auch wenn die Blätter vollständig verschwinden. Das Entfernen der Knolle ist nicht notwendig, sofern keine Fäulnis auftritt. Die Wasserwerte sollten stabil bleiben, starke Düngergaben und CO₂-Zufuhr können reduziert werden. Eine etwas kühlere Wassertemperatur (18–22 °C) kann die Pflanze zusätzlich entlasten. Wichtig ist vor allem, dass die Knolle nicht austrocknet oder mechanisch beschädigt wird.
Je nach Art, Alter der Pflanze und Umgebungsbedingungen kann die Ruhezeit mehrere Wochen bis einige Monate dauern. Der Neuaustrieb beginnt meist spontan, zunächst mit kleinen, zarten Blättern, die sich rasch entfalten, sobald die Nährstoffversorgung wieder ausreicht. Eine sanfte Anhebung der Temperatur und gezielte Düngung mit Bodendüngern kann diesen Prozess unterstützen.
Geduld statt Aktionismus
Die Ruhephase ist bei vielen Aponogeton-Arten kein Anzeichen für Pflegefehler oder Krankheiten, sondern ein biologisch normaler Vorgang. Wer die Knolle in dieser Zeit ungestört lässt und stabile Bedingungen beibehält, wird meist mit kräftigem Neuaustrieb belohnt. Entscheidend ist, die Besonderheiten der jeweiligen Art zu kennen und ihr ihren natürlichen Rhythmus zuzugestehen.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de