Warum der Bienenstich eigentlich Wespenstich heißen sollte
Der „Bienenstich“ ist einer der großen Klassiker auf deutschen Kuchentafeln. Leckerer Teig, oben eine goldene Mandel-Karamell-Schicht, dazwischen eine verführerische Creme – ein Kuchen, der schon beim Hinschauen die Kaffeetasse füllt. Aber warum heißt das Ding eigentlich Bienenstich? Denn in der Realität sind es fast immer Wespen, die versuchen, sich ein Stückchen zu sichern.
Von Bäckergesellen und Bienenkörben
Die bekannteste Legende führt ins Rheinland des 15. Jahrhunderts. Dort sollen zwei junge Bäcker mit einem Trick ihre Stadt gegen Angreifer verteidigt haben: Sie warfen Bienenkörbe auf die Feinde, die dann das Weite suchten. Zum Dank soll der Bäckermeister den „Bienenstich“ erfunden haben. Romantisch, heroisch – und möglicherweise frei erfunden. Aber es klingt so gut, dass man die Geschichte fast glauben möchte.
Ein Kuchen, der Bienen anzieht – oder eben Wespen
Eine pragmatischere Erklärung liegt auf der Hand: Die zuckrige Honig-Mandel-Schicht zieht summende Insekten an. Und wer beim Naschen nicht aufpasst, riskiert einen Stich. Nun könnte man sagen: Das ist eher die Domäne der Wespen. Aber „Wespenstich“ klingt irgendwie weniger appetitlich – und als Kuchennamen hätte es wohl kaum Karriere gemacht.
Der ewige Kampf und warum wir den Bienenstich trotzdem lieben
Wer im August im Garten zum Kaffee lädt, kennt das Schauspiel: Auf dem Tisch der Bienenstich, daneben die Kaffeesahne, und innerhalb von Minuten eine gelb-schwarz gestreifte Luftwaffe. Während Bienen draußen friedlich ihren Job erledigen, sind es die Wespen, die sich mit dreister Hartnäckigkeit auf den Kuchen stürzen. Man fuchtelt, pustet, deckt Teller mit Servietten ab, um die Wespen zu vertreiben und versucht, trotzdem einen anständigen Bissen zu erwischen.
Egal, ob die Namensgeschichte nun historisch korrekt oder eher märchenhaft ist: Der Bienenstich ist lecker. Ohne ihn fehlt etwas auf der sommerlichen Kaffeetafel. Und mal ehrlich – „Bienenstich“ klingt einfach süß und harmlos. „Wespenstich mit Vanillecremefüllung“ dagegen hätte wohl niemand freiwillig bestellt.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de





