Blog: Gartenpflege im Herbst: Die Fetthenne (7369)
Wenn sich die Pflanzen im Garten so langsam zurückziehen, bleibt die Fetthenne (Sedum telephium und ihre Sorten) noch standhaft: Ihre kräftigen Stängel tragen bis weit in den Winter hinein die getrockneten Blütendolden, die im Sommer Insekten anziehen und später als filigrane Skulpturen im Beet stehen. Die Fetthenne gehört zu jenen Stauden, bei denen sich die Frage stellt, ob und wann ein Rückschnitt sinnvoll ist oder ob man sie besser einfach stehen lässt.
Strukturpflanze und Nährstoffsammler
Die Fetthenne ist eine typische Spätblüherin, deren Hauptblütezeit in den Spätsommer fällt. Wenn sich die meisten Stauden bereits zurückziehen, liefern ihre Blüten noch Nahrung für Bienen, Schwebfliegen und andere Insekten. Nach der Blüte verholzen die Stängel langsam, und die Pflanze zieht einen Teil der gespeicherten Nährstoffe in ihre Wurzeln zurück. In dieser Phase sollte man sie nicht schneiden, sondern den natürlichen Rückzug abwarten. Das vertrocknende Laub dient zugleich als leichter Schutz gegen Kälte und sorgt dafür, dass die Pflanze ihre Reserven vollständig einlagern kann.
Erst im Spätherbst oder Frühwinter, wenn die Blätter vollständig eingetrocknet sind, wird die Fetthenne zur reinen Strukturpflanze. Ihre braunen Blütendolden bleiben stabil und verleihen dem Beet eine interessante Silhouette. Zwischen Reif, Frost und Schnee entstehen dabei reizvolle Kontraste, die gerade in naturnahen oder formreduzierten Pflanzungen besonders geschätzt werden.
Rückschnitt mit Geduld
Ein häufiger Fehler besteht darin, die Stängel zu früh abzuschneiden. Wer bereits im Herbst alles zurücknimmt, nimmt dem Garten nicht nur seine Struktur, sondern auch der Tierwelt wertvolle Rückzugsräume. In den hohlen Stängeln der Fetthenne überwintern zahlreiche Insekten, während die trockenen Dolden Samen und Schutz bieten. Deshalb empfiehlt es sich, den Rückschnitt erst im zeitigen Frühjahr durchzuführen, kurz bevor der neue Austrieb beginnt.
Dann werden die alten Stängel etwa eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten. Das erleichtert es den jungen Trieben, sich durchzusetzen, und beugt Fäulnis vor, die entstehen könnte, wenn abgestorbenes Pflanzenmaterial zu lange feucht bleibt.
Standort und Schutzmaßnahmen
Die Fetthenne zählt zu den pflegeleichtesten Gartenstauden überhaupt. Ihre sukkulenten Blätter speichern Wasser, weshalb sie Trockenheit gut übersteht, aber empfindlich auf Staunässe reagiert. Gerade im Winter ist das entscheidend: In zu feuchten Böden können die Rhizome verfaulen. Deshalb sollte der Standort durchlässig sein, am besten mit leicht sandigem oder kiesigem Untergrund.
In besonders rauen Lagen kann eine dünne Laubschicht zwischen den Pflanzen den Wurzelbereich vor starkem Frost schützen. Meist ist das aber nicht nötig, denn die Fetthenne ist robust und kommt auch ohne Winterschutz aus. Nur frisch gepflanzte Exemplare, die ihren Wurzelballen noch nicht ausreichend verankert haben, profitieren in ihrem ersten Winter von einer leichten Abdeckung.
Samenstände und ökologische Bedeutung
Die verbliebenen Blütendolden haben über den Winter hinaus einen ökologischen Nutzen. Sie bieten Insekten und Spinnen Schutzräume, manche Vögel picken an den Samenständen, wenn Schnee liegt. In naturnahen Beeten tragen sie so zur biologischen Vielfalt bei.
Auch optisch lohnt es sich, sie stehen zu lassen: Selbst vertrocknet behalten die Blütenstände ihre Form und verleihen dem Garten eine feine Struktur, die im winterlichen Licht besonders eindrucksvoll wirkt.
Wer die Samenstände nutzen möchte, kann sie im Spätherbst ernten und für die Aussaat trocknen. Dabei genügt es, die Dolden über einem Tuch auszuklopfen und das Saatgut trocken zu lagern. Im Frühjahr werden die Samen oberflächlich ausgestreut, sie benötigen Licht zum Keimen.
Pflege im Frühjahr und Regeneration
Mit den ersten wärmeren Tagen zeigen sich neue Austriebe an der Basis der Pflanze. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, alte Stängel zu entfernen und abgestorbene Pflanzenteile zu kompostieren. Ein leichter Rückschnitt reicht völlig aus; die Fetthenne regeneriert sich schnell und beginnt bald wieder, kräftige Triebe zu bilden. Eine dünne Gabe Kompost oder ein wenig Sand verbessert die Bodenstruktur und unterstützt das Wachstum.
Übermäßige Düngung ist nicht nötig, im Gegenteil: Zu nährstoffreiche Böden führen zu weichem, weniger standfestem Wuchs. Ein magerer Standort sorgt für stabile Stängel und eine reiche Blüte. Wer diese einfachen Prinzipien beachtet, hat über Jahre hinweg gesunde Pflanzen, die das Beet vom Spätsommer bis weit in den Winter hinein bereichern.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de







