Der Gartenschläfer: Das Gartentier des Jahres 2025

Jedes Jahr wird ein besonderes Wildtier zum "Gartentier des Jahres" gekürt – eine Auszeichnung, die auf Arten aufmerksam machen soll, die in unseren heimischen Gärten leben, dort aber oft übersehen werden. Für das Jahr 2025 fiel die Wahl auf ein eher unbekanntes, doch faszinierendes Tier: den Gartenschläfer (Eliomys quercinus). Mit seiner auffälligen schwarzen Zorro-Maske, seinem buschigen Schwanz und seinem dämmerungsaktiven Verhalten ist er ein echter Geheimtipp für Naturfreunde – aber auch ein Sorgenkind des Artenschutzes.
Der Gartenschläfer war einst weit verbreitet, seine Bestände sind jedoch in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen. In vielen Regionen Deutschlands gilt er bereits als verschwunden. Doch mit gezielten Maßnahmen zur Erhaltung seiner Lebensräume – darunter auch naturnah gestaltete Gärten – kann man dem kleinen Bilch helfen, wieder Fuß zu fassen. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über das Gartentier des Jahres 2025: sein Aussehen, Verhalten, Lebensraum, Gefährdung und was du selbst tun kannst, um dem Gartenschläfer zu helfen.
Der Gartenschläfer im Porträt
Aussehen und Merkmale
Der Gartenschläfer gehört zur Familie der Bilche, zu der auch der Siebenschläfer zählt. Mit seiner Körperlänge von etwa 10 bis 17 Zentimetern und einem ebenso langen Schwanz ist er vergleichsweise klein. Sein auffälligstes Merkmal ist die schwarze Gesichtsmaske, die sich von den Augen bis zu den Ohren zieht – daher auch sein Spitzname „Zorro der Nacht“. Das Fell ist oben braungrau und unten hell, der Schwanz ist auffällig buschig mit einer schwarzen Spitze.
Verhalten und Lebensweise
Gartenschläfer sind nachtaktive Tiere. Tagsüber verstecken sie sich in Baumhöhlen, Mauerspalten, Nistkästen oder in dichten Hecken. Nachts gehen sie auf Nahrungssuche. Dabei sind sie ausgesprochen vielseitig: Sie fressen Insekten, Spinnen, Schnecken, Früchte, Beeren, Samen und manchmal auch kleine Wirbeltiere. Diese Allesfresser tragen so zur natürlichen Schädlingsbekämpfung im Garten bei.
Im Herbst legen sie sich einen Winterspeck an, denn von Oktober bis April halten Gartenschläfer Winterschlaf – daher der Name. Der Winterschlaf findet oft in frostsicheren Höhlen, unter Laubhaufen oder in geschützten Ecken von Schuppen und Holzstapeln statt.
Lebensraum: Wo lebt der Gartenschläfer?
Früher war der Gartenschläfer in ganz Mitteleuropa weit verbreitet. Heute kommt er vor allem noch in Teilen Süd- und Westdeutschlands, im Harz sowie in den Mittelgebirgen vor. Besonders wohl fühlt er sich in strukturreichen Landschaften, also Gebieten mit Hecken, alten Bäumen, Streuobstwiesen und naturnahen Gärten.
Ein strukturreicher Garten mit Trockenmauern, Totholz, dichten Hecken und einer vielfältigen Pflanzenwelt kann ein wertvoller Lebensraum für den Gartenschläfer sein. Leider nimmt diese Art der Gartengestaltung ab – viele Gärten werden zunehmend aufgeräumt, versiegelt oder in Steinwüsten verwandelt, die keinerlei Unterschlupf und Nahrung bieten.
Warum ist der Gartenschläfer gefährdet?
Die Gründe für den Rückgang des Gartenschläfers sind vielfältig:
- Lebensraumverlust: Durch die Intensivierung der Landwirtschaft, das Verschwinden naturnaher Gärten und die Zersiedelung gehen geeignete Lebensräume verloren.
- Nahrungsmangel: Monokulturen, der Einsatz von Pestiziden und der Rückgang von Insekten führen zu einem schrumpfenden Nahrungsangebot.
- Fragmentierung der Lebensräume: Straßen und Siedlungen zerschneiden die Landschaft, was den Austausch zwischen Populationen erschwert.
- Klimaeinflüsse: Häufige Wetterextreme wirken sich negativ auf den Winterschlaf und die Aufzucht der Jungen aus.
- Unwissenheit: Viele Menschen kennen den Gartenschläfer nicht und nehmen ihn nicht wahr, geschweige denn, dass sie Maßnahmen zu seinem Schutz ergreifen.
Wie du dem Gartenschläfer helfen kannst
Gerade als Gartenbesitzer hast du viele Möglichkeiten, dem Gartenschläfer zu helfen und ihm einen Lebensraum zu bieten:
1. Naturnah gärtnern
Verzichte auf chemische Pflanzenschutzmittel und setze auf eine vielfältige, heimische Bepflanzung. Wildblumen, Beerensträucher und Obstbäume bieten Nahrung für Insekten – und somit indirekt auch für Gartenschläfer.
2. Unterschlüpfe schaffen
Baue Nistkästen für Bilche oder lasse alte Baumhöhlen erhalten. Auch ein Laubhaufen, eine Trockenmauer, ein dichter Strauch oder ein alter Holzstapel bieten perfekte Verstecke für den Winterschlaf.
3. Beleuchtung reduzieren
Nachaktive Tiere wie der Gartenschläfer werden durch künstliches Licht gestört. Reduziere Gartenbeleuchtung auf ein Minimum oder nutze Bewegungsmelder mit niedriger Lichtintensität.
4. Vernetzung fördern
Sprich mit deinen Nachbarn und vernetzt eure Gärten durch Hecken, wilde Ecken oder Gartenpassagen. So entsteht ein kleines Refugium im Siedlungsgebiet.
5. Melde Sichtungen
Wenn du einen Gartenschläfer beobachtest, melde den Fund dem Gartenschläferprojekt oder lokalen Naturschutzverbänden. So kann die Verbreitung besser dokumentiert werden.
FAQs zum Gartenschläfer
Ist der Gartenschläfer gefährlich?
Nein. Der Gartenschläfer ist für den Menschen vollkommen ungefährlich. Er beißt nur in äußerster Not, etwa wenn er in die Enge getrieben wird. Für Gartenbesitzer ist er ein willkommener Gast – er frisst Schädlinge und ist völlig harmlos.
Wie unterscheidet man ihn vom Siebenschläfer?
Der Gartenschläfer ist kleiner und hat eine schwarze Gesichtsmaske, während der Siebenschläfer ein eher gleichmäßig graues Gesicht hat. Auch die Lebensräume unterscheiden sich: Siebenschläfer leben bevorzugt in Wäldern, Gartenschläfer auch in Gärten.
Was frisst ein Gartenschläfer?
Er ist ein opportunistischer Allesfresser: Insekten, Spinnen, Schnecken, Beeren, Nüsse, Früchte, sogar Vogeleier stehen auf dem Speiseplan. Durch seine Ernährung trägt er zur natürlichen Regulation von Insektenpopulationen bei.
Wo kann ich Nistkästen für Gartenschläfer kaufen?
Nistkästen für Bilche sind online bei Naturschutzorganisationen oder im Fachhandel erhältlich. Alternativ kannst du sie mit einfachen Anleitungen auch selbst bauen. Wichtig ist, dass sie wetterfest, gut isoliert und katzensicher angebracht sind.
Wann ist die beste Zeit, um Gartenschläfer zu beobachten?
Zwischen Mai und September sind Gartenschläfer aktiv. Mit etwas Glück kannst du sie in der Dämmerung oder nachts beobachten – oft hört man sie durch Rascheln im Gebüsch oder entdeckt ihre Hinterlassenschaften (Kot, Nester).
Fazit: Der Gartenschläfer braucht unsere Hilfe
Der Gartenschläfer ist ein faszinierendes, aber bedrohtes Wildtier, das einst weit verbreitet war und heute in vielen Regionen verschwindet. Mit seiner Ernennung zum Gartentier des Jahres 2025 rückt er nun ins öffentliche Bewusstsein – und das ist auch dringend nötig. Denn ohne gezielte Schutzmaßnahmen droht ihm in vielen Teilen Deutschlands das vollständige Aussterben.
Naturnahe Gärten spielen dabei eine Schlüsselrolle. Jeder Gartenbesitzer kann mit einfachen Mitteln Lebensraum schaffen und damit aktiv zum Erhalt dieser charmanten Bilchart beitragen. Wer Wildnis im Garten zulässt, keine Angst vor Laub- oder Holzstapeln hat und auf chemiefreie Pflege setzt, wird vielleicht schon bald einen Gartenschläfer als nächtlichen Mitbewohner begrüßen können.
Es lohnt sich, diesen heimlichen Gast willkommen zu heißen – nicht nur, weil er spannend zu beobachten ist, sondern auch, weil sein Überleben ein Indikator für eine gesunde, vielfältige Umwelt ist. Der Gartenschläfer ist nicht nur das Gartentier des Jahres 2025, sondern auch ein Botschafter für mehr Natur in unseren Gärten. Mach mit beim Artenschutz – direkt vor deiner Haustür.
Bildquelle: Jctramasure, Lérot, CC BY-SA 3.0