Blog: Neuer Job: Wie wird man Aquarienbauer? - Der umfassende Karriereleitfaden für Aquaristikliebhaber (7339)
Wenn die Leidenschaft zum Beruf wird
Für viele Aquaristikfans ist das heimische Aquarium weit mehr als nur ein dekoratives Element – es ist ein kleines, lebendiges Biotop, das Ruhe ausstrahlt, Kreativität fördert und die Liebe zur Natur widerspiegelt. Doch was, wenn man diese Leidenschaft zum Beruf machen möchte? Wenn man nicht nur das eigene Aquarium gestaltet, sondern individuelle Aquarien für Kunden plant, baut und einrichtet? Genau hier kommt der Beruf des Aquarienbauers ins Spiel.
Der Beruf des Aquarienbauers ist ein spannendes, handwerklich-technisches und zugleich kreatives Tätigkeitsfeld. Er vereint Kenntnisse aus Glasverarbeitung, Wassertechnik, Biologie und Design. In Deutschland ist dieser Beruf kein klassischer Ausbildungsberuf, sondern ein Spezialgebiet, das sich aus verschiedenen handwerklichen und naturwissenschaftlichen Disziplinen zusammensetzt. Wer Aquarienbauer werden will, sollte daher nicht nur Begeisterung für Fische und Pflanzen mitbringen, sondern auch handwerkliches Geschick, technisches Verständnis und ein gutes Gespür für Ästhetik besitzen.
In diesem umfassenden Ratgeber erfährst du, wie man Aquarienbauer wird, welche Voraussetzungen und Fähigkeiten man braucht, welche Ausbildung oder Weiterbildung sinnvoll ist, welche Karrierewege es gibt, wie die Verdienstmöglichkeiten aussehen und wie du dir Schritt für Schritt ein berufliches Standbein in dieser faszinierenden Branche aufbauen kannst.
Was macht ein Aquarienbauer eigentlich?
Ein Aquarienbauer plant, konstruiert und fertigt Aquarien nach Kundenwunsch. Das kann vom kleinen Süßwasseraquarium für den Privathaushalt bis hin zu großflächigen Meerwasseranlagen in Zoos, Hotels oder öffentlichen Einrichtungen reichen.
Die Aufgaben sind vielfältig:
- Beratung von Kunden zu Größe, Material, Besatz und Technik
- Planung und Konstruktion von Aquarienanlagen
- Zuschnitt, Verklebung und Abdichtung von Glas oder Acryl
- Installation von Filtersystemen, Beleuchtung und Heizung
- Einrichtung mit Dekoration, Pflanzen und ggf. Tieren
- Wartung und Instandhaltung von Bestandsanlagen
- Integration von automatisierten Steuerungssystemen
Viele Aquarienbauer arbeiten selbstständig oder finden Jobs bei spezialisierten Aquariumbauern, die sich auf Maßanfertigungen konzentrieren. Einige sind auch in Zoofachgeschäften, im Messebau oder im Bereich Aquarienpflege tätig.
Welche Voraussetzungen braucht man, um Aquarienbauer zu werden?
Es gibt keinen gesetzlich geregelten Ausbildungsweg zum Aquarienbauer. Dennoch ist eine fundierte fachliche Grundlage wichtig. Hier sind die zentralen Voraussetzungen:
- Schulbildung:
Ein Haupt- oder Realschulabschluss reicht in der Regel aus, wenn du handwerklich begabt bist. Für technisch komplexe Arbeiten, z. B. mit computergesteuerten Schneidemaschinen oder CAD-Software, kann ein höherer Schulabschluss von Vorteil sein. - Handwerkliches Geschick:
Du solltest Erfahrung im Umgang mit Glas, Silikon und Werkzeugen haben. Präzision ist entscheidend, denn schon kleinste Fehler bei der Verklebung können zu Undichtigkeiten führen. - Technisches Verständnis:
Kenntnisse in Elektrotechnik (z. B. für Beleuchtung oder Pumpen), Hydraulik und Wasserchemie sind enorm wichtig. - Biologisches Wissen:
Ein gutes Verständnis für die Bedürfnisse von Fischen, Pflanzen und Wirbellosen ist essenziell. Nur so kannst du Aquarien bauen, die nicht nur schön, sondern auch biologisch stabil sind. - Kreativität und Sinn für Design:
Aquarien sind nicht nur funktional – sie sollen auch ästhetisch ansprechend sein. Ein gutes Auge für Komposition, Farben und Formen ist daher ein großer Pluspunkt.
Ausbildung und Weiterbildungen
Da „Aquarienbauer“ kein anerkannter Ausbildungsberuf ist, führen mehrere Wege in diesen Beruf.
Klassische Ausbildungsberufe als Grundlage:
Viele erfolgreiche Aquarienbauer kommen aus handwerklich-technischen Berufen, etwa:
- Glaser/in (Fachrichtung Fenster- und Glasbau)
- Kunststoffverarbeiter/in
- Metallbauer/in
- Tischler/in
- Aquarien- und Terrarienbauer/in (Spezialisierung)
Diese Ausbildungen vermitteln handwerkliche Präzision, Materialkenntnis und technisches Denken – alles Grundlagen für den Aquarienbau.
Fachwissen aus der Aquaristik:
Ein tieferes Verständnis der Aquaristik ist ebenso wichtig. Dieses Wissen kann man sich durch:
- eine Ausbildung zum Tierpfleger/in – Fachrichtung Zootierpflege oder Aquaristik
- Fachkurse in Wasserchemie oder Fischkunde
- Seminare in Aquarien- und Terrarientechnik
aneignen.
Weiterbildungen und Spezialisierungen:
Mehrere Bildungseinrichtungen, darunter Handwerkskammern oder private Institute, bieten Kurse zu Aquarienbau, Glasverarbeitung oder Aquarientechnik an.
Einige Hersteller von Aquarientechnik (z. B. Eheim, JBL oder Dennerle) bieten zudem Schulungen für Fachhändler und Handwerker an.
Selbststudium und Praxis:
Viele Aquarienbauer sind Autodidakten. Sie haben ihr Wissen über Jahre hinweg durch praktische Erfahrung, Fachliteratur, Onlinekurse und den Austausch mit anderen Aquarianern aufgebaut.
Berufliche Einsatzgebiete und Spezialisierungen
Aquarienbauer sind vielseitig einsetzbar. Je nach Interesse und Qualifikation kann man sich auf verschiedene Bereiche spezialisieren:
- Privatkunden:
Hier werden maßgefertigte Aquarien für Wohnzimmer, Praxen oder Büros gebaut. Das erfordert besonders viel Gespür für Design und Raumanpassung. - Großanlagenbau:
Für Zoos, Hotels oder Museen entstehen gigantische Schauaquarien mit mehreren Tausend Litern Volumen. Diese Arbeit ist technisch komplex und oft teamorientiert. - Aquarienservice:
Manche spezialisieren sich auf die Pflege und Wartung von bestehenden Anlagen. Dazu gehören Wasserwechsel, Filterreinigung, Pflanzenpflege und Tiergesundheitskontrolle. - Laden- und Messebau:
Hier werden Aquarien in Shops oder auf Ausstellungen eingebaut – oft als Blickfangelemente. - Produktion und Vertrieb:
Einige Aquarienbauer arbeiten für Unternehmen, die Aquarien in Serie produzieren oder Zubehör entwickeln.
Selbstständigkeit als Aquarienbauer
Viele Aquarienbauer entscheiden sich für den Schritt in die Selbstständigkeit. Der Vorteil: Man kann individuelle Kundenwünsche umsetzen und sich einen Namen in der Szene machen.
Wichtige Voraussetzungen für den Start:
- Gewerbeanmeldung (in Deutschland bei der zuständigen Stadt oder Gemeinde)
- ggf. Eintrag in die Handwerksrolle
- Kenntnisse in Buchhaltung und Kundenmanagement
- eine eigene Werkstatt oder Kooperation mit Glasbetrieben
- Marketing und Onlinepräsenz (Website, Social Media, Aquaristikforen)
Gerade im Luxussegment – etwa bei Großaquarien für Unternehmen oder Designeranlagen – sind hohe Margen möglich. Qualität, Zuverlässigkeit und Service sind hier entscheidend für langfristigen Erfolg.
Verdienstmöglichkeiten
Das Einkommen hängt stark von Erfahrung, Spezialisierung und Arbeitsort ab.
- Angestellte in Aquarienbaufirmen verdienen oft zwischen 2.500 und 3.500 € brutto im Monat.
- Selbstständige Aquarienbauer können – je nach Auftragslage – 3.000 bis über 6.000 € monatlich erzielen.
- Bei Großprojekten oder exklusiven Designanlagen sind höhere Summen möglich.
Wie in vielen handwerklichen Berufen spielt Reputation eine große Rolle. Wer gute Arbeit leistet und Empfehlungen erhält, kann sich langfristig eine stabile Kundschaft aufbauen.
Zukunftsperspektiven und Trends
Die Nachfrage nach hochwertigen, individuell gestalteten Aquarien wächst stetig. Gründe dafür sind:
- steigendes Interesse an Natur und Nachhaltigkeit
- Aquarien als Designobjekte in Wohn- und Geschäftsräumen
- moderne Technologien (z. B. smarte Steuerungssysteme)
- wachsender Markt für Meerwasseraquaristik
Zudem rückt das Thema Nachhaltigkeit in den Vordergrund. Immer mehr Kunden wünschen sich energieeffiziente Systeme, umweltfreundliche Materialien und naturnahe Aquascaping-Konzepte. Wer sich frühzeitig in diesen Bereichen spezialisiert, hat gute Chancen, sich als Experte zu etablieren.
FAQs – Häufige Fragen zum Beruf des Aquarienbauers
1. Braucht man eine offizielle Ausbildung, um Aquarienbauer zu werden?
Nein, es gibt keine staatlich anerkannte Ausbildung. Allerdings ist eine handwerkliche oder technische Ausbildung sehr empfehlenswert, um professionell arbeiten zu können.
2. Kann man sich als Quereinsteiger etablieren?
Ja. Viele erfolgreiche Aquarienbauer kommen aus anderen Berufen wie Glaserei, Tischlerei oder Elektrotechnik und haben sich das nötige Wissen in der Praxis angeeignet.
3. Welche Werkzeuge benötigt man?
Unverzichtbar sind Glas- und Silikonwerkzeuge, Schneidetische, Saugnäpfe, Messgeräte für Wasserwerte, Beleuchtungssysteme und Pumpentechnik.
4. Wie lange dauert es, bis man ein Aquarium selbst bauen kann?
Mit Grundkenntnissen im Glasbau kann man kleinere Aquarien nach einigen Wochen Praxis sicher bauen. Für große, professionelle Anlagen ist jedoch mehrjährige Erfahrung nötig.
5. Ist der Beruf gefährlich?
Es gibt gewisse Risiken durch den Umgang mit Glas, scharfen Werkzeugen und Elektrik. Mit der richtigen Schutzausrüstung und Sorgfalt ist das Risiko jedoch gering.
6. Welche Eigenschaften sollte man mitbringen?
Geduld, Genauigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Liebe zur Aquaristik. Außerdem ein gutes Auge für Ästhetik und Sinn für saubere, sichere Handwerksarbeit.
7. Wie kann man Kunden gewinnen?
Über Social Media, Aquaristikforen, lokale Zoofachgeschäfte, Messen und vor allem durch Mundpropaganda. Eine professionelle Website mit Referenzbildern ist Pflicht.
8. Gibt es Aufstiegschancen?
Ja, z. B. als Betriebsleiter, technischer Planer, Berater oder Ausbilder. Viele Aquarienbauer gründen auch ihre eigene Firma.
Fazit: Ein Beruf zwischen Handwerk, Technik und Leidenschaft
Aquarienbauer zu werden, bedeutet, die Faszination der Unterwasserwelt mit handwerklichem Können zu verbinden. Es ist kein einfacher Weg – er erfordert Eigeninitiative, Lernbereitschaft und Erfahrung. Doch wer mit Herzblut dabei ist, kann in diesem Beruf nicht nur erfolgreich, sondern auch glücklich werden.
Ob als Selbstständiger mit eigener Werkstatt oder als Spezialist in einem etablierten Betrieb: Der Aquarienbau bietet kreative Freiheit, Abwechslung und die Möglichkeit, täglich mit Wasser, Licht, Pflanzen und Tieren zu arbeiten.
In einer Zeit, in der viele Menschen nach sinnvollen, naturverbundenen Tätigkeiten suchen, ist der Beruf des Aquarienbauers eine echte Zukunftschance. Er vereint Technik und Kunst, Biologie und Handwerk – und bietet Menschen, die ihre Leidenschaft für Aquaristik leben wollen, eine erfüllende berufliche Perspektive.





