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Von einer Kreuzotter gebissen: Was ist zu tun?

Blog: Von einer Kreuzotter gebissen: Was ist zu tun? (7159)

Wenn der Wald zur Gefahrenzone wird

Ein Spaziergang durch die heimischen Wälder ist für viele Menschen ein Stück gelebte Naturverbundenheit. Besonders in den Sommermonaten zieht es Wanderer, Pilzsammler und Naturfreunde hinaus ins Grüne. Dabei kann es vorkommen, dass man einem eher seltenen, aber nicht ungefährlichen Tier begegnet – der Kreuzotter (Vipera berus). Als einzige heimische Giftschlange Deutschlands genießt sie einerseits Schutz, andererseits ruft sie Respekt und teilweise auch Angst hervor. Der Biss einer Kreuzotter ist zwar in den allermeisten Fällen nicht lebensgefährlich, sollte aber keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden.

In diesem Artikel erfährst du alles, was du über den Biss einer Kreuzotter wissen musst – von der richtigen Ersten Hilfe über medizinische Maßnahmen bis hin zur Vorbeugung und rechtlichen Aspekten. Der Beitrag ist speziell für Naturfreunde, Wanderer und Outdoor-Begeisterte geschrieben, die gut vorbereitet in die Natur gehen wollen.

Was ist eine Kreuzotter? – Steckbrief der einzigen Giftschlange Deutschlands

Die Kreuzotter gehört zur Familie der Vipern und ist in weiten Teilen Europas verbreitet. In Deutschland ist sie vor allem in den Alpen, im Bayerischen Wald, im Thüringer Wald, im Harz und in einigen Moor- und Heidegebieten Norddeutschlands anzutreffen.

Typische Merkmale:

  • Länge: 50–80 cm, selten bis 90 cm
  • Farbe: sehr variabel – grau, braun, rötlich oder fast schwarz
  • Markantes Zickzackband auf dem Rücken (nicht immer deutlich sichtbar)
  • Pupillen: senkrecht geschlitzt
  • Lebensraum: feuchte Wälder, Moore, Heiden, Waldränder

Die Kreuzotter ist grundsätzlich scheu und geht Begegnungen mit Menschen aus dem Weg. Die meisten Bissunfälle passieren, wenn die Schlange sich bedrängt fühlt – etwa beim versehentlichen Drauftreten oder wenn man sie aufscheucht.

Wie gefährlich ist ein Kreuzotterbiss wirklich?

Ein Biss ist schmerzhaft und sollte stets medizinisch behandelt werden. Doch in Mitteleuropa sind Todesfälle durch Kreuzotterbisse extrem selten. In Deutschland wurden seit Jahrzehnten keine tödlichen Fälle mehr registriert.

Mögliche Symptome nach einem Kreuzotterbiss:

  • Lokalreaktionen: Schmerzen, Schwellung, Rötung, Blutergüsse an der Bissstelle
  • Systemische Reaktionen: Übelkeit, Schwindel, Kreislaufprobleme, Atemnot
  • Selten: allergische Reaktionen, anaphylaktischer Schock

Die Wirkung des Giftes ist individuell unterschiedlich und hängt ab von:

  • Alter und Gesundheitszustand der betroffenen Person
  • Bissstelle (z. B. Finger, Wade, Gesicht)
  • Injizierte Giftmenge (manche Bisse sind „Trockenbisse“ ohne Giftabgabe)
  • Zeit bis zur medizinischen Versorgung

Besonders gefährdet sind:

  • Kinder
  • Ältere Menschen
  • Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Allergiker

Erste Hilfe beim Biss einer Kreuzotter – Was tun im Notfall?

Ein ruhiges und besonnenes Verhalten ist entscheidend. Panik ist der größte Feind – sie beschleunigt den Puls und damit auch die Verbreitung des Giftes im Körper.

Sofortmaßnahmen:

  • Ruhe bewahren und die betroffene Person beruhigen.
  • Keine hektischen Bewegungen. Körperliche Aktivität sollte auf ein Minimum reduziert werden.
  • Betroffene Körperstelle ruhigstellen und möglichst tief lagern.
  • Keine Abschnürung oder Einschnitte! Dies kann mehr Schaden als Nutzen verursachen.
  • Keine „Hausmittel“ anwenden. Das Aussaugen der Wunde, Alkohol oder Salben sind tabu.
  • Schnellstmöglich den Notruf 112 wählen. Die medizinische Versorgung sollte immer durch Fachkräfte erfolgen.
  • Bissstelle beobachten und regelmäßig den Kreislauf kontrollieren (Puls, Atmung, Bewusstsein).
  • Falls möglich: Foto der Schlange machen, um sie eindeutig identifizieren zu können – aber nur, wenn dies gefahrlos machbar ist.

Im Krankenhaus: Was passiert nach einem Kreuzotterbiss?

Sobald die betroffene Person im Krankenhaus eintrifft, wird sie gründlich überwacht. Die medizinische Versorgung richtet sich nach den Symptomen. Die Gabe eines Gegengifts (Antiserum) ist nicht immer notwendig, da viele Bisse milde verlaufen.

Mögliche Maßnahmen:

  • Beobachtung über mehrere Stunden oder Tage
  • Schmerztherapie
  • Infusionstherapie zur Stabilisierung des Kreislaufs
  • Wundbehandlung und Infektionsprophylaxe
  • In schweren Fällen: Gabe von Antiserum
  • Kinder, ältere Menschen und Risikopatienten werden in der Regel intensiver überwacht.

Langzeitfolgen: Was bleibt nach einem Kreuzotterbiss?

In den meisten Fällen heilt ein Biss folgenlos aus. Trotzdem kann es – abhängig vom Verlauf – zu Komplikationen kommen:

  • Gewebeschäden an der Bissstelle
  • Nervenschäden
  • Narbenbildung
  • In sehr seltenen Fällen: chronische Schmerzen oder allergische Spätreaktionen

Eine engmaschige ärztliche Nachsorge ist daher in den Wochen nach dem Biss empfehlenswert.

Wie kann man Kreuzotterbissen vorbeugen?

Vorbeugung ist der beste Schutz. Wer in bekannten Kreuzottergebieten unterwegs ist, sollte einige Grundregeln beachten.

Tipps zur Vermeidung eines Bisses:

  • Auf den Wegen bleiben, nicht durchs hohe Gras oder dichtes Unterholz laufen
  • Feste Schuhe und lange Hosen tragen
  • Vorsicht beim Aufheben von Steinen, Holz oder beim Pilzesammeln
  • Nicht in Erdlöcher oder Felsspalten greifen
  • Kinder aufklären und beobachten
  • Hunde anleinen – auch sie sind gefährdet!

Was tun, wenn der Hund gebissen wird?

Hunde sind besonders gefährdet, da sie neugierig sind und sich der Schlange oft nähern. Ein Biss kann für einen Hund unter Umständen lebensbedrohlich sein.

Anzeichen beim Hund:

  • Jaulen, Winseln
  • Plötzliche Lahmheit
  • Schwellung, besonders im Gesichtsbereich
  • Apathie, Erbrechen

Sofortmaßnahmen:

  • Tier ruhigstellen
  • Bissstelle nicht massieren oder reinigen
  • Tierarzt oder Tierklinik aufsuchen – am besten vorher anrufen
  • In vielen Regionen gibt es Tierärzte, die auf Schlangenbisse vorbereitet sind und entsprechende Antiseren vorrätig haben.

Rechtlicher Aspekt: Darf man Kreuzottern töten oder vertreiben?

Nein! Die Kreuzotter steht unter strengem Schutz gemäß Bundesnaturschutzgesetz. Wer sie tötet, einfängt oder verletzt, riskiert empfindliche Geldstrafen. Auch das absichtliche Vertreiben ist nicht erlaubt.

Die Kreuzotter ist ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems und trägt zur Regulierung von Kleintierpopulationen bei.

Was tun bei Kreuzottern im Garten?

  • Ruhe bewahren
  • Keine Eigeninitiative
  • Kontakt mit der Unteren Naturschutzbehörde aufnehmen
  • Diese kann gegebenenfalls Spezialisten beauftragen, die Schlange fachgerecht umsiedeln.

FAQ – Häufige Fragen zum Biss der Kreuzotter

Wie schnell muss man nach einem Biss ins Krankenhaus?

So schnell wie möglich. Auch wenn Symptome zunächst mild sind, kann es zu einer verzögerten Reaktion kommen.

Ist ein Biss immer giftig?

Nein. Etwa 30–50 % aller Kreuzotterbisse sind „Trockenbisse“, bei denen kein Gift injiziert wird. Trotzdem sollte immer ärztlich untersucht werden.

Kann man gegen Kreuzottergift geimpft werden?

Nein, es gibt derzeit keine Impfung gegen Kreuzottergift. Nur eine Behandlung nach dem Biss ist möglich.

Ist ein Biss für Kinder lebensgefährlich?

Ja, Kinder sind empfindlicher gegenüber Schlangengift. Daher ist eine sofortige ärztliche Versorgung besonders wichtig.

Was kostet die Behandlung eines Kreuzotterbisses?

Die Behandlungskosten werden in der Regel von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Bei Haustieren müssen Tierhalter selbst für die Kosten aufkommen.

Wie häufig sind Kreuzotterbisse in Deutschland?

Die genaue Zahl schwankt, aber man geht von etwa 100 bis 200 Bissfällen pro Jahr aus – viele davon verlaufen glimpflich.

Fazit: Ruhe bewahren, richtig handeln – und der Natur mit Respekt begegnen

Ein Biss durch eine Kreuzotter ist kein Grund zur Panik, aber auch kein Bagatellfall. Wer regelmäßig in der Natur unterwegs ist, sollte die Risiken kennen und wissen, wie er im Ernstfall richtig reagiert. Mit Ruhe, Erste-Hilfe-Wissen und schneller medizinischer Versorgung lassen sich die meisten Bisse gut behandeln. Noch besser ist es, wenn es gar nicht erst dazu kommt – durch umsichtiges Verhalten und Respekt gegenüber den natürlichen Lebensräumen dieser faszinierenden Tiere.

Die Kreuzotter ist kein Feind, sondern Teil unseres Ökosystems. Wer mit offenen Augen durch die Natur geht, schützt sich selbst – und die Tiere, die darin leben.

Von einer Kreuzotter gebissen: Was ist zu tun?Von einer Kreuzotter gebissen: Was ist zu tun?
Blogartikel 'Blog 7159: Von einer Kreuzotter gebissen: Was ist zu tun?' aus der Kategorie: "Tipps & Tricks" zuletzt bearbeitet am 07.08.2025 um 14:35 Uhr von Tom

Tom

Userbild von TomTom ist Administrator*in von EB und stellt 12 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Tanganjikasee, Victoriasee, West- / Zentralafrika, Südamerika, Mittelamerika, Amerikagesellschaftsbecken, Asien/Australien, Gesellschaftsbecken, Wasserchemie, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

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