Blog: Welche Pflanzen dürfen nicht auf den Kompost? - Der große Ratgeber für Hobbygärtner (7373)
Kompostieren ist eine der ältesten und zugleich nachhaltigsten Methoden, um Garten- und Küchenabfälle in wertvollen Humus zu verwandeln. Viele Hobbygärtner schwören auf ihren selbstgemachten Kompost, denn er versorgt den Boden mit wichtigen Nährstoffen, verbessert die Bodenstruktur und fördert das Bodenleben. Doch so verlockend es auch ist, einfach alle pflanzlichen Reste in die Komposttonne zu werfen – nicht alles, was grün ist, gehört auf den Komposthaufen.
Es gibt Pflanzen, die sich beim Verrotten problematisch verhalten, weil sie Krankheitserreger, giftige Substanzen oder schwer abbaubare Samen enthalten. Wenn man sie achtlos kompostiert, riskiert man, dass sich Krankheiten oder Unkräuter im gesamten Garten ausbreiten. Ein bewusster Umgang mit dem Kompostmaterial ist daher entscheidend, um langfristig gesunden Humus zu erzeugen.
In diesem ausführlichen Ratgeber erfährst du im Detail, welche Pflanzen nicht auf den Kompost gehören, warum sie dort problematisch sind, und wie du mit ihnen stattdessen umgehen solltest. Außerdem bekommst du nützliche Tipps, wie du deinen Kompost so gestaltest, dass er schnell, sauber und umweltfreundlich arbeitet.
Warum nicht alle Pflanzen auf den Kompost gehören
Beim Kompostieren geht es um das Zusammenspiel von Mikroorganismen, Würmern und Insekten, die organisches Material zersetzen. Damit dieser Prozess optimal funktioniert, muss das Material ausgewogen sein: Es braucht ein gutes Verhältnis von stickstoffreichen „grünen“ und kohlenstoffreichen „braunen“ Stoffen. Doch selbst wenn die Mischung stimmt, können bestimmte Pflanzenarten den Prozess stören oder das Endprodukt unbrauchbar machen.
Problematisch sind vor allem:
- Krankheitsbefallene Pflanzen, die Krankheitserreger über den Kompost verbreiten können.
- Samenfeste Unkräuter, deren Samen auch nach der Rotte überleben.
- Giftige oder schwer abbaubare Pflanzen, deren Inhaltsstoffe Mikroorganismen hemmen.
- Pflanzen mit chemischer Belastung, z. B. aus behandelten Gärten oder Straßenrändern.
Wenn man diese Stoffe nicht aussortiert, kann sich der Kompost schnell vom wertvollen Dünger zum Risiko für die gesamte Gartenökologie entwickeln.
Krankheitsbefallene Pflanzen – eine unsichtbare Gefahr
Einer der größten Fehler beim Kompostieren ist es, kranke Pflanzenreste mit in den Kompost zu geben. Viele Pilzsporen, Bakterien oder Viren überstehen die Verrottung problemlos, insbesondere in kleinen Hauskompostern, die selten die nötige Hitze von über 60 Grad Celsius erreichen.
Beispiele für problematische Pflanzen:
- Tomaten mit Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans)
Diese Krankheit ist berüchtigt für ihre Zähigkeit. Ihre Sporen überdauern auf Stängeln, Blättern und Früchten und infizieren im nächsten Jahr erneut Tomaten und Kartoffeln. - Kartoffelpflanzen mit Krautfäule oder Schorf
Auch hier gilt: Infizierte Pflanzenteile gehören auf keinen Fall auf den Kompost. Entsorge sie über den Hausmüll. - Rosen mit Sternrußtau, Mehltau oder Rostpilzen
Die Pilzsporen sind extrem widerstandsfähig und können sich beim Ausbringen des Komposts im ganzen Beet verteilen. - Obstbaumlaub mit Schorf, Monilia oder Kräuselkrankheit
Besonders im Herbst sammeln sich unter Obstbäumen viele befallene Blätter. Diese gehören nicht auf den Kompost, da sie neue Infektionsquellen darstellen.
Tipp:
Wenn du dennoch leicht befallene Pflanzenreste kompostieren willst, kannst du sie vorher antrocknen lassen und anschließend in einem heißen Schnellkomposter verarbeiten. Nur wenn du sicher bist, dass dein Kompost über längere Zeit eine Temperatur von mindestens 60 Grad erreicht, kannst du Krankheitserreger zuverlässig abtöten.
Samenfeste Unkräuter – kleine Samen, große Wirkung
Ein weiteres großes Problem sind Unkräuter mit reifen Samen. Auch wenn viele Samen im Kompostprozess zerstört werden, überleben einige bei niedrigen Temperaturen oder unvollständiger Rotte. Wenn du diesen Kompost später im Garten ausbringst, verteilst du ungewollt ein Arsenal neuer Unkrautsamen.
Kritische Beispiele:
- Löwenzahn – Die Samen überleben erstaunlich lange und keimen in jeder Ritze.
- Giersch – Selbst kleinste Wurzelstücke treiben neu aus.
- Ackerwinde – Extrem hartnäckig; ihre Samen und Wurzeln sind nahezu unverwüstlich.
- Brennnesseln mit Samenständen – In fruchtbarer Komposterde entwickeln sich daraus im Nu neue Pflanzen.
- Ampfer, Disteln, Hirse oder Vogelmiere – Ihre Samen überleben Temperaturen bis zu 70 Grad und bleiben oft jahrelang keimfähig.
Empfehlung:
Kompostiere Unkräuter nur, solange sie noch keine Samen gebildet haben. Wurzelunkräuter solltest du besser trocknen, verbrennen oder über den Restmüll entsorgen. Eine Alternative ist die Heißrotte in einem geschlossenen Thermokomposter.
Giftige und schwer abbaubare Pflanzen
Einige Pflanzen enthalten natürliche Giftstoffe oder schwer zersetzbare Substanzen, die den Kompostprozess hemmen können.
Beispiele:
- Walnussblätter und -schalen – Enthalten Juglon, ein Gerbstoff, der viele Pflanzen hemmt und Mikroorganismen abtötet.
- Eichen- und Kastanienlaub – Reich an Gerbsäuren, die die Zersetzung stark verlangsamen.
- Thuja, Zypressen und Eiben – Ihre ätherischen Öle und Gifte wirken toxisch auf Bodenorganismen.
- Rhododendron, Oleander, Kirschlorbeer – Diese Zierpflanzen enthalten giftige Stoffe, die den Kompost schädigen und bei unsachgemäßer Handhabung gefährlich sein können.
- Rhabarberblätter – Sie enthalten viel Oxalsäure und sollten daher ebenfalls nicht kompostiert werden.
Tipp:
Wenn du diese Pflanzenreste trotzdem nutzen möchtest, zerkleinere sie stark, mische sie mit neutralem Material wie Rasenschnitt oder Stroh und kompostiere sie in kleinen Mengen. Alternativ kannst du sie über die Biotonne entsorgen.
Chemisch belastete Pflanzen
Pflanzen, die mit Pestiziden, Fungiziden oder Herbiziden behandelt wurden, haben auf dem Kompost nichts verloren. Diese Stoffe können nicht nur Mikroorganismen schädigen, sondern auch langfristig in den Boden gelangen und das ökologische Gleichgewicht stören.
Dazu zählen:
- Pflanzen von Straßenrändern, die mit Streusalz oder Abgasen belastet sind.
- Reste aus industriellen Grünflächen oder Golfanlagen.
- Zierpflanzen aus dem Handel, die mit systemischen Pflanzenschutzmitteln behandelt wurden.
Wenn du unsicher bist, woher die Pflanzen stammen, ist es besser, sie über den Restmüll oder die kommunale Grüngutsammlung zu entsorgen.
Exotische oder invasive Pflanzenarten
Auch fremdländische Pflanzen oder invasive Arten gehören nicht auf den Kompost, da sie sich über Wurzeln, Samen oder Rhizome unkontrolliert verbreiten können.
Kritische Arten:
- Japanischer Knöterich – Wächst selbst aus kleinsten Wurzelresten wieder.
- Drüsiges Springkraut – Vermehrt sich explosionsartig über Samen.
- Goldrute (Solidago) – Ihre Samen überleben extreme Bedingungen.
- Riesen-Bärenklau – Hochgiftig und gefährlich für Haut und Umwelt.
Solche Pflanzen müssen sachgerecht entsorgt werden – meist über den Restmüll oder eine kommunale Sammelstelle für invasive Arten.
Richtig kompostieren – damit dein Kompost gesund bleibt
Um das Risiko durch problematische Pflanzen zu vermeiden, ist die richtige Kompostpflege entscheidend.
Wichtige Grundregeln:
- Ausgewogene Mischung: Etwa ein Drittel feuchte, grüne Materialien (z. B. Rasenschnitt, Gemüseabfälle) und zwei Drittel trockene, braune Materialien (z. B. Laub, Stroh, Pappe).
- Gute Belüftung: Regelmäßig umsetzen oder lockern, damit keine Fäulnis entsteht.
- Feuchtigkeit kontrollieren: Der Kompost sollte feucht, aber nicht nass sein.
- Temperatur im Auge behalten: Nur in einem heißen Kompost (über 60 °C) sterben Krankheitserreger und Unkrautsamen sicher ab.
- Reifezeit beachten: Reifer Kompost sollte mindestens 6 bis 12 Monate alt sein, bevor du ihn im Garten verwendest.
Mit diesen Grundprinzipien kannst du sicherstellen, dass dein Kompost ein gesunder, lebendiger Nährstofflieferant bleibt.
FAQs – Häufige Fragen zum Thema „Pflanzen auf dem Kompost“
1. Darf ich Rasenfilz oder Moos auf den Kompost geben?
Ja, aber nur in kleinen Mengen und gut gemischt mit trockenen Materialien. Zu viel Moos kann zu Fäulnis führen und den Kompost verdichten.
2. Was mache ich mit großen Mengen Laub?
Laub ist grundsätzlich kompostierbar, aber Eichen-, Walnuss- und Kastanienlaub zersetzt sich nur sehr langsam. Am besten vorher häckseln oder separat verrotten lassen.
3. Können kleine Mengen kranker Pflanzen auf den Kompost?
Nur, wenn dein Kompost heiß genug wird. In der Regel ist es sicherer, solche Pflanzenreste über den Hausmüll zu entsorgen.
4. Wie erkenne ich, ob mein Kompost zu feucht oder zu trocken ist?
Drücke eine Handvoll Material: Wenn nur wenige Tropfen herauskommen, ist die Feuchtigkeit ideal. Ist er tropfnass oder staubtrocken, musst du nachregulieren.
5. Kann ich gekochte Küchenabfälle kompostieren?
Besser nicht. Gekochte Reste ziehen Ungeziefer an und fördern Fäulnis. Nur rohe pflanzliche Abfälle eignen sich für den Gartenkompost.
6. Was mache ich mit invasiven Pflanzen?
Nicht kompostieren. Diese Pflanzen gehören in verschlossene Müllsäcke und dann in den Restmüll oder zur Sammelstelle.
7. Wie verhindere ich unangenehme Gerüche?
Vermeide zu viel feuchtes Material, achte auf gute Durchlüftung und decke den Kompost mit Erde oder trockenem Laub ab.
Fazit
Kompostieren ist ein natürlicher Kreislaufprozess, der im Garten nicht nur Platz spart, sondern auch wertvollen Humus liefert. Doch dieser Kreislauf funktioniert nur, wenn du bewusst auswählst, was hineinkommt. Krankes Pflanzenmaterial, samenfeste Unkräuter, giftige oder chemisch belastete Pflanzenreste gehören nicht auf den Kompost, wenn du gesunde Erde gewinnen willst.
Wer seinen Kompost sorgfältig pflegt, auf eine ausgewogene Mischung achtet und problematische Pflanzen meidet, wird mit einem nährstoffreichen, duftenden Kompost belohnt, der die Basis für üppiges Pflanzenwachstum bildet.
Indem du dich mit den Details der Kompostierung auseinandersetzt und lernst, welche Pflanzen lieber außerhalb des Komposts entsorgt werden sollten, schützt du nicht nur deinen Garten, sondern leistest auch einen wertvollen Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen.









