Sorge um Teichfische - Wie viel frisst eine Ringelnatter wirklich?

Wenn sich eine Ringelnatter im Garten zeigt, sorgt das bei vielen Teichbesitzern zunächst für Beunruhigung: Werden nun alle Fische gefressen? Doch diese Sorge ist meist unbegründet. Ringelnattern sind zwar geschickte Jäger, aber sie fressen weit weniger, als oft angenommen wird. Und vor allem: Sie sind keine Dauerfresser.
Wie viel eine Ringelnatter tatsächlich frisst
Ringelnattern (Natrix natrix) sind wechselwarme Tiere, deren Stoffwechsel stark von der Umgebungstemperatur abhängt. In den kühleren Monaten des Frühjahrs und Herbstes benötigen sie deutlich weniger Nahrung als im Hochsommer. Selbst in aktiven Phasen fressen sie im Schnitt nur etwa alle fünf bis zehn Tage, abhängig von Alter, Temperatur und Beutegröße. Auch eine ausgewachsene Ringelnatter benötigt nur wenige größere Beutetiere pro Woche, um ihren Energiebedarf zu decken.

Dabei ist ein einzelner Fisch, ein größerer Frosch oder eine vergleichbare Beute meist ausreichend für mehrere Tage. Jungtiere fressen sogar noch seltener und begnügen sich mit kleineren Beutetieren wie Kaulquappen oder Jungfischen. Dass eine Ringelnatter an einem Teich regelmäßig viele Fische erbeutet, ist also die Ausnahme – zumal sie sich nach einer üppigen Mahlzeit oft tagelang zurückzieht, um zu verdauen.
Was Ringelnattern am liebsten fressen
Die bevorzugte Nahrung von Ringelnattern besteht in erster Linie aus Amphibien: Frösche, Kröten, Molche und deren Larven stehen ganz oben auf dem Speiseplan. Auch Fische werden durchaus genommen – insbesondere kranke oder langsame Tiere, die leicht zu erbeuten sind. Jungtiere jagen bevorzugt kleine Kaulquappen, Insektenlarven oder winzige Fische.
Entscheidend ist: Ringelnattern jagen dort, wo die Beute leicht zugänglich ist. In einem strukturreichen Teich mit dichtem Pflanzenbewuchs und vielen Verstecken haben die meisten gesunden Fische daher gute Chancen, den Schlangen auszuweichen.
Wie man Ringelnattern im Garten vom Teich ablenken kann
Wer Ringelnattern nicht grundsätzlich vertreiben, aber den eigenen Fischbestand schützen möchte, kann durch einfache Maßnahmen Abhilfe schaffen:
Alternative Jagdareale anbieten
Kleine Feuchtbiotope oder temporäre Tümpel mit flachen Uferzonen sind ideale Lebensräume für Amphibien und damit auch attraktive Jagdgebiete für Ringelnattern. Diese lenken die Schlangen oft zuverlässig vom Fischteich ab.
Sichere Rückzugsorte schaffen
Komposthaufen, Holzstapel, Steinmauern oder Laubhaufen bieten Ringelnattern wichtige Tagesverstecke. Wer diese Strukturen etwas entfernt vom Teich anlegt, verlagert das Aufenthaltsgebiet der Tiere gezielt.
Teichstruktur überdenken
Ein dichter Pflanzenbewuchs, steile Böschungen oder ein Fischbesatz mit größeren, flinken Arten machen es Ringelnattern schwerer, erfolgreich zu jagen.
Ein nützlicher Gast im Garten
Trotz gelegentlicher Beutezüge im Teich sollte die Ringelnatter nicht als Bedrohung gesehen werden. Sie trägt zur biologischen Vielfalt bei, kontrolliert die Amphibienpopulation und ist völlig harmlos für den Menschen. Im Gegenteil: Eine Ringelnatter im Garten ist ein Zeichen für ein funktionierendes Ökosystem und sollte als willkommener Gast betrachtet werden.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de