Heracleum mantegazzianum im Garten pflanzen
Einrichtungsbeispiele mit Riesen-Bärenklau

Wissenswertes zu Heracleum mantegazzianum
Heracleum mantegazzianum, besser bekannt als Riesen-Bärenklau, ist eine imposante, aber auch kontroverse Pflanze, die in der Gartenwelt für Diskussionen sorgt. Ihre gewaltige Erscheinung mit meterhohen Stängeln und beeindruckenden Doldenblüten zieht die Aufmerksamkeit auf sich – sei es im Garten, an Waldrändern oder an Gewässerufern. Doch hinter der Schönheit dieser Pflanze verbergen sich auch einige Risiken.
Herkunft und botanische Einordnung
Der Riesen-Bärenklau gehört zur Familie der Apiaceae (Doldenblütler) und zur Gattung Heracleum. Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem westlichen Kaukasus (insbesondere Georgien, Armenien und Aserbaidschan), wo sie in feuchten, nährstoffreichen Gebieten wächst. Sie wurde im 19. Jahrhundert als Zierpflanze nach Europa eingeführt, wo sie sich aufgrund ihrer Wuchsfreude und Anpassungsfähigkeit schnell ausbreitete.
Taxonomische Einordnung:
- Familie: Apiaceae (Doldenblütler)
- Gattung: Heracleum
- Art: Heracleum mantegazzianum
Beschreibung und Aussehen
Der Riesen-Bärenklau ist eine imposante, zweijährige oder kurzlebige mehrjährige Pflanze, die unter idealen Bedingungen bis zu 4 Meter hoch werden kann. Charakteristisch sind die hohlen, grün- bis rötlich gefleckten Stängel mit einem Durchmesser von bis zu 10 Zentimetern. Die Blätter sind tief eingeschnitten, fiederschnittig und können bis zu 1,5 Meter lang werden.
Die weißen, manchmal leicht rosa überhauchten Blüten erscheinen zwischen Juni und Juli in beeindruckenden Dolden, die einen Durchmesser von bis zu 80 Zentimetern erreichen. Jede Pflanze produziert Tausende von Samen, was ihre invasive Ausbreitung erklärt.
Haltung und Standortansprüche
Heracleum mantegazzianum bevorzugt feuchte, nährstoffreiche und sonnige bis halbschattige Standorte. In der freien Natur findet man die Pflanze häufig an Böschungen, Flussufern, Waldrändern und in ruderalen Zonen wie Brachflächen oder Straßenrändern.
Im Garten ist sie nicht zu empfehlen, da sie sich unkontrolliert ausbreiten kann und ein hohes Gesundheitsrisiko birgt (siehe Abschnitt Giftigkeit). Wer sie dennoch als Zierpflanze halten möchte – etwa aus botanischem Interesse –, sollte sie konsequent unter Kontrolle halten, insbesondere die Samenbildung verhindern und Schutzkleidung tragen.
Pflanzung am Gartenteich
Die feuchtigkeitsliebende Natur des Riesen-Bärenklaus macht ihn auf den ersten Blick zu einer passenden Pflanze für den Randbereich eines Gartenteichs. Doch hier ist Vorsicht geboten: Die Pflanze kann sich schnell entlang von Wasserläufen ausbreiten und andere heimische Arten verdrängen. Zudem stellt sie auch in diesem Umfeld eine Gefahr für Mensch und Tier dar.
Alternativen für den Teichrand sind z. B. Wasserdost (Eupatorium), Mädesüß (Filipendula ulmaria) oder Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus), die ähnliche optische Reize bieten, ohne invasiv oder gesundheitsschädlich zu sein.
Giftigkeit und Gesundheitsrisiken
Ein besonders kritischer Punkt beim Riesen-Bärenklau ist seine Giftigkeit. Die Pflanze enthält Furanocumarine, die in Kombination mit Sonnenlicht (UV-Strahlung) schwere phototoxische Hautreaktionen hervorrufen können. Schon der Kontakt mit den Pflanzensäften kann zu:
- starken Hautreizungen
- Blasenbildung
- Verbrennungen zweiten Grades
- dauerhaften Pigmentstörungen
führen. Diese Reaktion wird als phototoxische Dermatitis bezeichnet. Kinder, Haustiere und empfindliche Personen sind besonders gefährdet. Daher ist es absolut notwendig, bei jeder Berührung mit der Pflanze Handschuhe, lange Kleidung und Schutzbrille zu tragen. Bei Verdacht auf Kontakt ist gründliches Waschen und das Meiden von Sonnenlicht für mehrere Stunden erforderlich.
Vermehrung und Zucht
Die Vermehrung erfolgt ausschließlich über Samen, da die Pflanze nach der Blüte abstirbt (monokarpes Verhalten). Eine einzige Pflanze kann 20.000 bis 50.000 Samen produzieren, die mehrere Jahre im Boden keimfähig bleiben.
Die kontrollierte Zucht ist nicht nur aus Sicherheitsgründen problematisch, sondern auch gesetzlich eingeschränkt: In vielen Bundesländern Deutschlands besteht eine Bekämpfungspflicht für Heracleum mantegazzianum, insbesondere in Naturschutzgebieten oder an öffentlichen Wegen.
Eine gezielte Vermehrung im Garten ist deshalb nicht zu empfehlen – auch wegen der Gefahr, dass die Pflanze entkommt und sich unkontrolliert ausbreitet.
Krankheiten und Schädlinge
Der Riesen-Bärenklau ist relativ resistent gegenüber Krankheiten und wird kaum von Schädlingen befallen. Gelegentlich können Pilzkrankheiten wie Mehltau auftreten, insbesondere bei feuchter Witterung. Doch aufgrund seiner Robustheit sind solche Erkrankungen selten und beeinträchtigen den Wuchs kaum. Diese Resilienz trägt zusätzlich dazu bei, dass die Pflanze sich so erfolgreich ausbreitet.
Alternative Bezeichnungen
Heracleum mantegazzianum ist unter mehreren Namen bekannt:
- Riesen-Bärenklau
- Herkulesstaude
- Riesen-Kuhpastinak
- Giant Hogweed (engl.)
- Bärenklau giganteus (veraltete Bezeichnung)
Diese Vielfalt an Namen sorgt gelegentlich für Verwirrung, besonders bei der Unterscheidung zu Heracleum sphondylium, dem gewöhnlichen Wiesen-Bärenklau, der wesentlich kleiner und weniger gefährlich ist.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist Riesen-Bärenklau wirklich so gefährlich?
Ja. Schon ein kurzer Hautkontakt mit Pflanzensaft in Kombination mit Sonnenlicht kann zu schweren Hautreaktionen führen. Kinder sollten ferngehalten werden.
Darf man Riesen-Bärenklau im Garten anbauen?
In vielen Regionen Deutschlands ist der Anbau nicht verboten, jedoch durch die Bekämpfungspflicht in bestimmten Gebieten de facto stark eingeschränkt. Man sollte generell davon absehen.
Wie kann ich den Riesen-Bärenklau entfernen?
Am besten vor der Samenreife ausgraben oder abschneiden (mit Schutzkleidung!). Bei größeren Beständen sollte ein Fachbetrieb beauftragt werden.
Gibt es sichere Alternativen mit ähnlichem Aussehen?
Ja. Empfehlenswert sind z. B. Engelwurz (Angelica archangelica), Riesen-Flockenblume (Centaurea macrocephala) oder Wasserdost (Eupatorium cannabinum).
Wie erkenne ich Riesen-Bärenklau im Vergleich zu heimischem Bärenklau?
Riesen-Bärenklau ist deutlich größer, hat rötlich gefleckte Stängel und sehr große Dolden. Der heimische Wiesen-Bärenklau bleibt meist unter 1,5 m Höhe.
Fazit
Heracleum mantegazzianum – der Riesen-Bärenklau – ist eine faszinierende, aber hochproblematische Pflanze. Ihre spektakuläre Erscheinung und rasche Ausbreitung haben sie zu einer beliebten, aber gefährlichen Zierpflanze gemacht. Aufgrund ihrer phototoxischen Wirkung, der invasiven Natur und gesetzlichen Einschränkungen sollte man unbedingt von einer Kultivierung im privaten Garten absehen.
Wer dennoch Interesse an ähnlichen ästhetischen Pflanzen hat, sollte auf gutartige Alternativen zurückgreifen, die keine Gesundheits- oder Umweltgefahren darstellen. Wer Riesen-Bärenklau in der freien Natur entdeckt, sollte ihn nicht berühren und dem zuständigen Umweltamt melden. Der richtige Umgang mit dieser Pflanze erfordert Aufklärung, Respekt und Vorsicht.