Lebens(t)räume für Menschen, Tiere & Pflanzen
Gestaltungsbeispiele für naturnahe Lebensräume
Einrichtungsbeispiele.de-Logo
Neu
Login
Wir werden unterstützt von:

Sambucus ebulus im Garten pflanzen

Einrichtungsbeispiele mit Zwerg-Holunder

Sambucus ebulus im Garten pflanzen (Einrichtungsbeispiele mit Zwerg-Holunder)
Sambucus ebulus (Zwerg-Holunder)

Wissenswertes zu Sambucus ebulus (Zwerg-Holunder)

Der Zwerg-Holunder, botanisch Sambucus ebulus, ist eine faszinierende Pflanze, die zwar weniger bekannt ist als der gewöhnliche Schwarze Holunder, aber dennoch viele interessante Eigenschaften besitzt.

Herkunft und botanische Einordnung

Sambucus ebulus, auch bekannt als Zwerg-Holunder, Attich, Atemkraut oder Traubenholunder, stammt ursprünglich aus Südeuropa und Westasien. Heute ist die Pflanze jedoch in weiten Teilen Europas verbreitet – auch in Deutschland ist sie wildwachsend anzutreffen, vor allem an Waldrändern, auf Brachflächen oder an Böschungen. Sie bevorzugt stickstoffreiche Böden und zeigt sich dort oft in größeren Beständen.

Botanisch gehört der Zwerg-Holunder zur Familie der Moschuskrautgewächse (Adoxaceae) und zur Gattung Sambucus. Innerhalb dieser Gattung nimmt Sambucus ebulus eine besondere Stellung ein: Im Gegensatz zu anderen Holunderarten ist er nicht verholzend, also krautig, was ihn optisch und wachstumsbedingt klar vom bekannten Schwarzen Holunder (Sambucus nigra) unterscheidet.

Beschreibung und Aussehen

Der Zwerg-Holunder ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die in der Regel zwischen 60 und 150 cm hoch wird. Er bildet unterirdische Ausläufer, was zu einer teppichartigen Ausbreitung führen kann. Seine aufrecht wachsenden Stängel sind hohl und oft rötlich gefärbt.

Die Laubblätter sind gegenständig, gefiedert mit jeweils 5 bis 9 gezähnten Teilblättern. Im Sommer, typischerweise zwischen Juni und August, zeigt sich der Zwerg-Holunder von seiner schönsten Seite: Er bildet doldenförmige Blütenstände, die aus zahlreichen weiß-rosafarbenen Einzelblüten bestehen und intensiv duften. Die Blüten bieten Insekten eine wichtige Nahrungsquelle.

Im Spätsommer und Herbst entwickeln sich daraus schwarze, glänzende Beeren, die traubenartig angeordnet sind – daher auch der alternative Name Traubenholunder. Die Beeren ähneln zwar denen des Schwarzen Holunders, unterscheiden sich jedoch in der Zusammensetzung ihrer Inhaltsstoffe und sind roh giftig.

Haltung und Pflege im Garten

Der Zwerg-Holunder ist eine pflegeleichte Wildstaude, die sich gut für naturnahe Gärten eignet. Er stellt keine hohen Ansprüche an den Standort, bevorzugt jedoch:

  • Humusreiche, frische bis feuchte Böden
  • Sonnige bis halbschattige Lagen
  • Stickstoffreiche Substrate

Dank seiner Robustheit eignet sich Sambucus ebulus ideal für größere Flächen, zum Beispiel an Gartengrenzen, hinter Wildblumenwiesen oder als Begleitpflanze in naturbelassenen Teichanlagen. Er sollte nicht in zu trockenen oder nährstoffarmen Böden stehen, da er dort nur kümmerlich wächst.

Aufgrund seines starken Wuchses und der unterirdischen Ausläuferbildung sollte er in Beeten mit Rhizomsperren oder durch regelmäßiges Abstechen der Wurzelausläufer kontrolliert werden, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern.

Pflanzung am Gartenteich

Sambucus ebulus ist hervorragend geeignet für die Bepflanzung von Teichrändern. Die Pflanze verträgt temporäre Nässe gut, ohne jedoch dauerhaft im Wasser zu stehen. Ideal ist ein Standort im feuchten Uferbereich, etwa auf einer kleinen Anhöhe, die regelmäßig mit Feuchtigkeit versorgt wird.

Die Pflanze harmoniert sehr gut mit anderen Feuchtgebietspflanzen wie Mädesüß, Sumpf-Iris oder Blutweiderich. Ihre dichten Bestände bieten Unterschlupf für Amphibien und sorgen für eine strukturreiche Vegetation am Teichufer.

Giftigkeit

Ein wichtiger Aspekt beim Zwerg-Holunder ist seine Giftigkeit: Alle Pflanzenteile, insbesondere jedoch die Beeren und Wurzeln, enthalten giftige Glycoside, darunter Sambunigrin. Beim Verzehr kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Krämpfen kommen. Auch Tiere wie Hunde oder Katzen sollten nicht an den Beeren knabbern.

Für Haushalte mit kleinen Kindern oder Haustieren ist daher Vorsicht geboten. Die Beeren dürfen nicht roh verzehrt werden – im Gegensatz zum Schwarzen Holunder sind sie auch gekocht problematisch und werden in der Regel nicht zur Verarbeitung empfohlen.

Vermehrung und Zucht

Die Vermehrung von Sambucus ebulus erfolgt auf zwei Arten:

  • Vegetativ über Wurzelausläufer: Dies ist die häufigste Form, da die Pflanze von Natur aus stark wuchert. Einzelne Ausläufer lassen sich im Frühjahr oder Herbst einfach abtrennen und an neuer Stelle einpflanzen.
  • Generativ über Samen: Die Aussaat ist ebenfalls möglich, allerdings keimen die Samen nur unregelmäßig und benötigen oft eine Kälteperiode (Stratifizierung) zur Keimung. Die Samen werden am besten im Herbst direkt ins Freiland gesät.

Eine gezielte Zucht von Sorten ist beim Zwerg-Holunder unüblich. Im Gartenbau spielt die Pflanze eher eine Rolle im Bereich naturnaher Begrünung und ökologischer Ausgleichsflächen.

Krankheiten und Schädlinge

Sambucus ebulus ist erfreulich resistent gegenüber vielen Krankheiten und Schädlingen. In seltenen Fällen kann es zu folgenden Problemen kommen:

  • Mehltau: Bei trockener Witterung und Standorten mit schlechter Luftzirkulation.
  • Blattläuse oder Raupen: Vor allem im Frühjahr, meist jedoch unproblematisch.
  • Wurzelfäule: Bei Staunässe oder zu dichten Böden.

Grundsätzlich gilt die Pflanze als sehr robust und pflegeleicht.

Alternative Bezeichnungen

Der Zwerg-Holunder ist unter verschiedenen regionalen und historischen Namen bekannt. Dazu gehören unter anderem:

  • Attich
  • Atemkraut
  • Traubenholunder
  • Dänenholunder
  • Zwergholunder
  • Stinkholunder (wegen des unangenehmen Geruchs bei Verletzung der Pflanzenteile)

Diese Namensvielfalt zeigt die lange kulturelle Präsenz der Pflanze in Mitteleuropa.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ist Sambucus ebulus essbar?

Nein, alle Pflanzenteile sind giftig. Die Beeren sollten keinesfalls roh verzehrt werden, und auch gekocht gelten sie nicht als genießbar.

Kann ich Zwerg-Holunder als Heckenpflanze nutzen?

Nein, da er krautig ist und jedes Jahr neu austreibt, eignet er sich nicht für strukturgebende Hecken. Er ist eher als Wildstaude für freie Flächen geeignet.

Wie schnell breitet sich die Pflanze aus?

Sehr schnell. Wer keine Ausbreitung wünscht, sollte Rhizomsperren einsetzen oder regelmäßig die Wurzelausläufer kontrollieren.

Welche Tiere nutzen den Zwerg-Holunder?

Bestäuber wie Bienen und Schwebfliegen besuchen die Blüten. Die Beeren werden gelegentlich von Vögeln gefressen, obwohl sie leicht giftig sind.

Kann ich die Pflanze auch in einem Topf halten?

Grundsätzlich ja, allerdings muss der Topf groß genug sein und regelmäßig bewässert werden. Eine dauerhafte Haltung im Kübel ist wegen des kräftigen Wurzelwachstums jedoch nicht empfehlenswert.

Fazit

Sambucus ebulus, der Zwerg-Holunder, ist eine interessante, robuste und pflegeleichte Wildstaude, die sich hervorragend für naturnahe Gartenkonzepte eignet. Besonders an feuchten Standorten wie Gartenteichen, Waldrändern oder Brachflächen zeigt er sein volles Potenzial. Seine auffällige Blüte, das schnelle Wachstum und die ökologische Bedeutung machen ihn zu einem spannenden Bestandteil im Naturgarten.

Dennoch ist Vorsicht geboten: Aufgrund seiner Giftigkeit eignet sich der Zwerg-Holunder nicht für jeden Garten, insbesondere nicht für Haushalte mit kleinen Kindern oder Haustieren. Wer ihn dennoch integriert, profitiert von einer anspruchslosen, insektenfreundlichen Pflanze, die sich gut in Wildstaudenpflanzungen und Biotopanlagen einfügt.

Für Gartenbesitzer, die einen Beitrag zur Förderung heimischer Biodiversität im Garten leisten möchten und gleichzeitig eine charakterstarke Pflanze suchen, ist Sambucus ebulus eine lohnenswerte Wahl – solange sein Wucherverhalten im Auge behalten wird.