Breviceps adspersus im Terrarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Gesprenkelter Kurzkopffrosch

Wissenswertes zu Breviceps adspersus (Gesprenkelter Kurzkopffrosch)
Der Gesprenkelte Kurzkopffrosch, wissenschaftlich Breviceps adspersus, ist ein faszinierender Vertreter der afrikanischen Bodenbewohner. Mit seinem kugeligen Körper, dem eigenwilligen Fortbewegungsstil und seiner außergewöhnlichen Anpassung an trockene Lebensräume zieht er Terrarienfreunde sofort in seinen Bann. Trotz seiner eher unscheinbaren Erscheinung zählt er zu den spannendsten Arten innerhalb der Familie Brevicipitidae, nicht zuletzt wegen seines eigenwilligen Fortpflanzungsverhaltens und seiner speziellen Haltungsansprüche.
Herkunft und Verbreitung
Breviceps adspersus stammt aus dem südlichen Afrika, wo er in Ländern wie Südafrika, Namibia, Botswana, Simbabwe und Mosambik vorkommt. Sein bevorzugter Lebensraum sind trockene bis halbtrockene Regionen mit sandigen Böden, Buschlandschaften und Grassteppen. Besonders häufig findet man ihn in Gebieten mit spärlicher Vegetation, wo er sich tagsüber in selbst gegrabenen Erdhöhlen versteckt und erst bei Nacht aktiv wird.
Diese Froschart hat sich hervorragend an extreme Umweltbedingungen angepasst. Während der heißen Trockenzeiten gräbt sie sich tief in den Boden ein, um der Hitze zu entkommen. In dieser Zeit reduziert der Frosch seinen Stoffwechsel und wartet auf die ersten Regenfälle, die ihm ideale Bedingungen zum Fressen und Fortpflanzen bieten.
Seine Lebensweise unterscheidet sich damit stark von vielen anderen Amphibien, die auf feuchte Umgebungen angewiesen sind. Breviceps adspersus ist ein typischer Vertreter der sogenannten Bodenbewohner mit fossorialer Lebensweise, also grabenden Arten, die den größten Teil ihres Lebens unter der Erdoberfläche verbringen.
Systematik und Gattung
Der Gesprenkelte Kurzkopffrosch gehört zur Familie Brevicipitidae, die allgemein als Kurzkopffrösche oder Kurznasenfrösche bezeichnet wird. Diese Familie umfasst mehrere Gattungen, wobei Breviceps die bekannteste ist.
Die systematische Einordnung lautet:
- Ordnung: Anura (Froschlurche)
- Familie: Brevicipitidae
- Gattung: Breviceps
- Art: Breviceps adspersus
Die Gattung Breviceps umfasst rund 20 beschriebene Arten, die alle im südlichen Afrika beheimatet sind. Sie zeichnen sich durch ihren rundlichen Körperbau, kurze Beine und eine grabende Lebensweise aus. Viele Vertreter dieser Gattung sind nur schwer voneinander zu unterscheiden, da sie äußerlich sehr ähnlich wirken.
Beschreibung und Aussehen
Breviceps adspersus ist ein kleiner, gedrungener Frosch mit einer Körperlänge von etwa 3,5 bis 5,5 Zentimetern. Weibchen werden in der Regel deutlich größer und massiger als die Männchen. Der Körper wirkt kugelförmig, fast ballonartig aufgebläht, und der Kopf ist im Verhältnis dazu sehr kurz – was der Art auch ihren deutschen Namen, Kurzkopffrosch, eingebracht hat.
Die Haut ist körnig und leicht rau, mit feinen Sprenkeln, die dem Tier sein typisches „gesprenkeltes“ Muster verleihen. Die Grundfärbung variiert zwischen hellbraun, beige, graubraun oder rötlich, häufig mit dunkleren Flecken oder Mustern auf dem Rücken. Diese Färbung bietet ihm eine hervorragende Tarnung auf sandigem Untergrund.
Die Augen sind klein und seitlich angeordnet, mit horizontalen Pupillen. Die Beine sind kurz und kräftig, angepasst an das Graben und Scharren im Boden. An den Hinterfüßen befinden sich vergrößerte Grabballen, mit denen sich das Tier rückwärts in den Untergrund eingräbt.
Ein besonderes Merkmal ist die fast unbewegliche Körperform. Breviceps adspersus kann nicht wie andere Frösche springen, sondern bewegt sich eher langsam und plump vorwärts. Stattdessen nutzt er kurze Kriechbewegungen oder drückt sich mit den Hinterbeinen nach vorn.
Verhalten und Lebensweise
Der Gesprenkelte Kurzkopffrosch ist ein nachtaktiver Bodenbewohner, der die meiste Zeit seines Lebens unterirdisch verbringt. Nur bei feuchtem Wetter, insbesondere während der Regenzeit, kommt er an die Oberfläche, um nach Nahrung zu suchen oder sich fortzupflanzen.
Tagsüber gräbt sich der Frosch rückwärts in lockere Erde oder Sand ein und verschließt den Eingang seiner Höhle mit Erde. Dadurch bleibt er vor Feinden geschützt und kann gleichzeitig Feuchtigkeit im Körper bewahren.
Seine Ernährung besteht aus kleinen Insekten, Termiten, Ameisen, Spinnen und anderen Wirbellosen. Aufgrund seines kurzen Kopfes und der eingeschränkten Beweglichkeit ist er auf kleine Beutetiere spezialisiert, die er mit seiner klebrigen Zunge einfängt.
Haltung im Terrarium
Die Haltung von Breviceps adspersus im Terrarium erfordert ein gewisses Maß an Erfahrung, da diese Art spezielle Ansprüche an Bodengrund, Feuchtigkeit und Temperatur stellt. Wer sich jedoch mit ihren Bedürfnissen auseinandersetzt, wird mit einem ungewöhnlichen und äußerst interessanten Terrarienbewohner belohnt.
Terrariumgröße und Einrichtung
Ein Terrarium für ein Pärchen sollte mindestens 60 x 40 x 40 cm groß sein. Da die Tiere graben, ist die Höhe des Bodengrunds entscheidend. Eine Substratschicht von mindestens 10 bis 15 cm ist empfehlenswert. Das Substrat sollte aus einer Mischung aus Sand, Lehm und etwas Kokoshumus bestehen, um eine stabile, aber grabfähige Struktur zu bieten.
Die Einrichtung sollte eher schlicht gehalten sein: einige stabile Wurzeln, flache Steine und ein paar trockentolerante Pflanzen wie Sukkulenten oder Tillandsien genügen. Wichtig ist, dass die Tiere genug Platz haben, um sich einzugraben.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Die optimale Tagestemperatur liegt zwischen 24 und 28 °C, nachts darf sie auf 20 bis 22 °C absinken. Eine lokale Wärmequelle, etwa eine kleine Heizmatte unter einem Teil des Terrariums, kann hilfreich sein. Die Luftfeuchtigkeit sollte tagsüber bei etwa 50–60 %, nachts bei 70–80 % liegen. Während der „Regenzeit“, die man künstlich simulieren kann, darf sie auch kurzzeitig auf 90 % steigen.
Beleuchtung
Breviceps adspersus benötigt keine intensive Beleuchtung, da er nachtaktiv ist. Eine schwache LED- oder Tageslichtlampe mit 12-Stunden-Takt reicht völlig aus. UV-Beleuchtung ist optional, kann aber zur Vitamin-D-Synthese beitragen, insbesondere wenn die Tiere nicht mit Supplementen gefüttert werden.
Fütterung
Die Nahrung im Terrarium besteht aus kleinen Insekten wie Heimchen, Mikrogrillen, Springschwänzen, Buffalowürmern oder Fruchtfliegen. Die Beute sollte der Maulgröße angepasst sein. Mehrmals pro Woche kleine Portionen sind besser als seltene, große Mahlzeiten. Eine regelmäßige Vitamin- und Kalziumzugabe ist wichtig, um Mangelerscheinungen zu vermeiden.
Giftigkeit
Breviceps adspersus ist nicht giftig und stellt keinerlei Gefahr für den Menschen dar. Anders als manche tropischen Froscharten produziert er keine toxischen Hautsekrete. Dennoch sollte direkter Hautkontakt vermieden werden, da Amphibien sehr empfindlich auf Hautöle und Chemikalien reagieren.
Vermehrung und Zucht
Die Zucht des Gesprenkelten Kurzkopffrosches ist faszinierend, aber anspruchsvoll. In der Natur erfolgt sie während der Regenzeit. Männchen locken Weibchen mit einem leisen Quaken, das unter der Erde oder aus Verstecken heraus ertönt.
Die Paarung selbst ist ungewöhnlich: Aufgrund der gedrungenen Körperform kann das Männchen das Weibchen nicht in typischer Umarmung (Amplexus) festhalten. Stattdessen scheidet es den Samen über die von beiden Tieren gemeinsam ausgehobene Höhle aus, während das Weibchen dort seine Eier ablegt. Die Befruchtung erfolgt intern, eine Besonderheit unter Fröschen.
Die Eier werden in einer unterirdischen Kammer abgelegt, wo sie sich zu kleinen Kaulquappen entwickeln, die den Metamorphoseprozess innerhalb der Eihülle abschließen. Das bedeutet, dass keine frei schwimmenden Kaulquappen existieren. Nach dem Schlupf verlassen fertig entwickelte Jungfrösche die Höhle.
Für die Nachzucht im Terrarium muss die Regenzeit simuliert werden, indem Temperatur und Luftfeuchtigkeit erhöht und regelmäßige Sprühphasen eingeführt werden. Eine Zucht gelingt nur bei optimaler Haltung und stabilen Umweltbedingungen.
Häufige Krankheiten
Wie viele Amphibien kann auch Breviceps adspersus unter Haltungsfehlern leiden. Zu den häufigsten Problemen zählen:
- Hautinfektionen und Pilzbefall, verursacht durch zu hohe Feuchtigkeit oder mangelnde Hygiene.
- Atemprobleme, wenn das Substrat zu nass ist oder das Terrarium schlecht belüftet wird.
- Mangelerscheinungen, vor allem Kalziummangel, bei unausgewogener Fütterung.
- Parasitenbefall, der durch kontaminierte Futtertiere oder unzureichende Quarantäne entstehen kann.
Eine regelmäßige Kontrolle, gute Hygiene und abwechslungsreiche Ernährung sind der beste Schutz.
Alternative Bezeichnungen
Breviceps adspersus wird je nach Quelle auch als Common Rain Frog, Short-headed Frog, Rain Frog oder Gesprenkelter Kurznasenfrosch bezeichnet. Im Terraristikhandel findet man ihn gelegentlich unter dem englischen Namen „Spotted Rain Frog“.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie alt wird Breviceps adspersus?
In menschlicher Obhut kann die Art bei guter Pflege zwischen 8 und 12 Jahren alt werden.
Kann man mehrere Tiere zusammen halten?
Möglich ist eine Gruppenhaltung, wenn ausreichend Platz vorhanden ist. Männchen können territorial reagieren, besonders während der Regenzeit.
Braucht der Frosch eine Wasserstelle?
Nein, eine große Wasserschale ist nicht nötig. Eine kleine flache Schale mit frischem Wasser reicht, da Breviceps adspersus kaum badet.
Ist er für Anfänger geeignet?
Eher bedingt. Wegen seiner speziellen Ansprüche an Substrat und Feuchtigkeit ist er besser für erfahrene Halter geeignet.
Fazit
Der Gesprenkelte Kurzkopffrosch (Breviceps adspersus) ist eine der interessantesten Amphibienarten Afrikas und ein außergewöhnlicher Bewohner im Terrarium. Seine kugelige Gestalt, seine Eigenheiten beim Graben und seine bemerkenswerte Fortpflanzungsstrategie machen ihn zu einem wahren Kuriosum der Froschwelt.
Wer bereit ist, sich auf die besonderen Bedürfnisse dieser Art einzulassen, erhält ein faszinierendes Tier, das trotz seiner versteckten Lebensweise durch sein Verhalten und seine Anpassungsfähigkeit beeindruckt. Mit einem gut strukturierten Bodengrund, kontrollierter Feuchtigkeit und abwechslungsreicher Fütterung lässt sich Breviceps adspersus erfolgreich pflegen und mit etwas Erfahrung sogar züchten.
Seine robuste, aber spezialisierte Lebensweise zeigt eindrucksvoll, wie vielfältig und anpassungsfähig Amphibien sein können – ein echtes Juwel für jeden, der außergewöhnliche Terrarientiere schätzt.