Xenagama taylori im Terrarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Biberschwanzagame

Wissenswertes zu Xenagama taylori (Biberschwanzagame)
Die Xenagama taylori, im deutschsprachigen Raum besser bekannt als Biberschwanzagame, ist eine der außergewöhnlichsten Echsenarten, die in der Terraristik gehalten werden. Schon auf den ersten Blick fällt sie durch ihren massiv abgeflachten, auffällig verdickten Schwanz auf, der stark an den Schwanz eines Bibers erinnert und dieser Art ihren gebräuchlichen Namen verliehen hat. Doch nicht nur optisch hebt sich diese kleine Agame von vielen anderen Reptilien ab. Auch ihr Verhalten, ihre Anpassung an extreme Lebensräume und ihre vergleichsweise ruhige Art machen sie für erfahrene Terrarianer äußerst interessant.
Herkunft und natürlicher Lebensraum
Die Biberschwanzagame stammt aus dem Horn von Afrika, genauer gesagt aus Äthiopien. Dort bewohnt sie trockene, karge Regionen mit extremen klimatischen Bedingungen. Die Landschaften sind geprägt von Halbwüsten, steinigen Ebenen, spärlicher Vegetation und sehr harten Böden.
Der natürliche Lebensraum ist:
- sehr trocken
- geprägt von starken Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht
- arm an Pflanzen, aber reich an Insekten
- durch intensive Sonneneinstrahlung gekennzeichnet
Xenagama taylori lebt überwiegend bodenorientiert und hält sich häufig in selbstgegrabenen oder übernommenen Erdröhren auf. Diese dienen als Schutz vor Fressfeinden, extremer Hitze am Tag und Abkühlung in der Nacht.
Gattung und Familie
Systematische Einordnung
- Ordnung: Squamata (Schuppenkriechtiere)
- Unterordnung: Lacertilia (Echsen)
- Familie: Agamidae (Agamen)
- Gattung: Xenagama
- Art: Xenagama taylori
Die Gattung Xenagama umfasst nur wenige Arten und ist eng an trockene Lebensräume angepasst. Innerhalb der Familie der Agamen zählen sie zu den eher kleinen, bodenbewohnenden Vertretern, im Gegensatz zu baumbewohnenden oder sehr aktiven Arten wie Bartagamen.
Beschreibung und allgemeines Verhalten
Xenagama taylori ist eine tagaktive Echse, die sich hauptsächlich in Bodennähe aufhält. Sie zeigt ein eher ruhiges, beobachtendes Verhalten und ist nicht ständig in Bewegung. Ein Großteil des Tages wird damit verbracht, sich zu sonnen, kurze Strecken zu laufen oder am Eingang der Höhle zu verweilen.
Typische Verhaltensweisen sind:
- Sonnenbaden in flacher Körperhaltung
- schnelles Zurückziehen in den Bau bei Störungen
- kurze, ruckartige Bewegungen
- gelegentliches Graben
Im Vergleich zu vielen anderen Agamenarten ist die Biberschwanzagame relativ wenig stressanfällig, solange die Haltungsbedingungen stimmen.
Aussehen und körperliche Merkmale
Körperbau
Die Biberschwanzagame erreicht eine Gesamtlänge von etwa 13 bis 15 Zentimetern, wobei der Schwanz einen großen Teil ausmacht. Der Körper ist gedrungen, flach und kräftig gebaut. Die Beine sind relativ kurz, aber muskulös.
Der namensgebende Schwanz
Das auffälligste Merkmal ist der breite, abgeflachte Schwanz, der fast scheibenförmig wirkt. Er dient mehreren Zwecken:
- Fettspeicher
- Stabilisierung beim Graben
- Kommunikation und Abwehr
Bei guter Haltung ist der Schwanz gut gefüllt, ohne übermäßig fett zu wirken.
Färbung
Die Grundfarbe variiert von:
- sandfarben
- hellbraun
- grau
- leicht rötlich
Dunklere Zeichnungen und Muster sorgen für eine hervorragende Tarnung im natürlichen Habitat. Die Färbung kann sich je nach Temperatur, Stimmung und Untergrund leicht verändern.
Geschlechtsunterschiede
Männchen sind meist:
- etwas größer
- kräftiger gebaut
- haben einen breiteren Kopf
Weibchen sind tendenziell schlanker, besonders außerhalb der Fortpflanzungszeit.
Haltung im Terrarium
Terrariengröße
Für ein einzelnes Tier oder ein Paar empfiehlt sich ein Terrarium mit mindestens:
- 100 × 50 × 50 cm (L × T × H)
Für Gruppenhaltung sollte die Grundfläche deutlich größer sein, da es sonst zu Stress und Revierkonflikten kommen kann.
Bodengrund
Ein geeigneter Bodengrund ist essenziell, da Xenagama taylori gerne gräbt. Ideal sind:
- Sand-Lehm-Gemische
- grabfähige Substrate
- feste, aber nicht harte Strukturen
Der Bodengrund sollte mindestens 10 bis 15 cm hoch eingebracht werden.
Einrichtung
Zur artgerechten Einrichtung gehören:
- flache Steine zum Sonnen
- Korkröhren oder Steinaufbauten
- mehrere Verstecke
- strukturierte Rückwände
Das Terrarium sollte übersichtlich, aber abwechslungsreich gestaltet sein.
Temperatur und Klima
Ein ausgeprägter Temperaturgradient ist entscheidend:
- Sonnenplatz: 45–50 °C
- warme Zone: 35–38 °C
- kühlere Zone: 25–28 °C
- Nachtabsenkung: 18–22 °C
Die Luftfeuchtigkeit sollte niedrig sein:
- tagsüber: 20–30 %
- nachts kurzzeitig etwas höher möglich
Staunässe und dauerhaft hohe Feuchtigkeit sind unbedingt zu vermeiden.
Beleuchtung
Eine intensive Beleuchtung ist Pflicht, da die Art aus sehr sonnenreichen Regionen stammt.
Notwendig sind:
- starke Tageslichtlampen
- UVB-Beleuchtung
- punktuelle Wärmelampen
Die Beleuchtungsdauer sollte etwa 12–14 Stunden betragen, je nach Jahreszeit.
Ernährung
Xenagama taylori ist überwiegend insektivor, nimmt aber gelegentlich pflanzliche Bestandteile auf.
- Geeignete Futtertiere
- Heimchen
- Grillen
- Schaben
- kleine Heuschrecken
- selten Wachsmaden
- Pflanzliche Ergänzung
Gelegentlich können angeboten werden:
- Wildkräuter
- Blüten
- fein geraspeltes Gemüse
Regelmäßige Gabe von:
- Kalzium
- Vitaminpräparaten
ist wichtig zur Vorbeugung von Mangelerscheinungen.
Giftigkeit
Die Biberschwanzagame ist nicht giftig. Sie besitzt keine Giftdrüsen und stellt weder für den Menschen noch für andere Terrarientiere eine giftige Gefahr dar. Bei Bedrohung verlässt sie sich auf Tarnung und Flucht, nicht auf Aggression.
Vermehrung und Zucht
Paarung
Die Fortpflanzung erfolgt meist nach einer leichten Winterruhe. Das Männchen zeigt Balzverhalten durch Kopfnicken und kurze Verfolgungsbewegungen.
Eiablage
Das Weibchen legt:
- 1 bis 3 Eier pro Gelege
- in selbst gegrabenen Erdhöhlen
Inkubation
- Temperatur: ca. 28–30 °C
- Inkubationsdauer: 45–60 Tage
Die Jungtiere sind bei Schlupf selbstständig und sehr klein.
Aufzucht der Jungtiere
Jungtiere benötigen:
- fein strukturierten Bodengrund
- viele kleine Verstecke
- sehr kleine Futtertiere
Eine separate Aufzuchtbox ist empfehlenswert.
Mögliche Krankheiten
Wie viele Reptilien kann auch Xenagama taylori bei falscher Haltung erkranken.
Häufige Probleme sind:
- Rachitis durch Kalziummangel
- Dehydrierung
- Parasitenbefall
- Häutungsprobleme
- Verbrennungen durch falsche Lampenplatzierung
Regelmäßige Beobachtung und eine stabile Haltung beugen den meisten Erkrankungen vor.
Alternative Bezeichnungen
Die Art ist unter mehreren Namen bekannt:
- Biberschwanzagame
- Taylor-Biberschwanzagame
- Xenagama
Im internationalen Handel wird meist der wissenschaftliche Name verwendet.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist Xenagama taylori für Anfänger geeignet?
Eher für fortgeschrittene Halter, da hohe Temperaturen und spezielles Klima erforderlich sind.
Kann man sie einzeln halten?
Ja, Einzelhaltung ist problemlos möglich und oft stressfreier.
Werden Biberschwanzagamen zahm?
Sie können sich an den Pfleger gewöhnen, bleiben aber Beobachtungstiere.
Wie alt werden sie?
Bei guter Pflege erreichen sie ein Alter von 8 bis 12 Jahren.
Benötigen sie eine Winterruhe?
Eine leichte Ruhephase mit reduzierter Temperatur fördert die Gesundheit und Fortpflanzung.
Fazit
Die Xenagama taylori ist eine faszinierende, optisch einzigartige Echse, die vor allem durch ihren außergewöhnlichen Schwanz und ihr ruhiges Wesen besticht. Sie stellt gewisse Ansprüche an Haltung, Temperatur und Beleuchtung, belohnt engagierte Halter jedoch mit spannenden Beobachtungen und einem natürlichen Verhalten. Für Terrarianer, die sich intensiv mit artgerechter Wüstenhaltung beschäftigen möchten, ist die Biberschwanzagame eine echte Bereicherung im Terrarium.