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Poecilotheria regalis im Terrarium halten

Einrichtungsbeispiele mit Tigervogelspinne

Poecilotheria regalis im Terrarium halten (Einrichtungsbeispiele mit Tigervogelspinne)
Poecilotheria regalis (Tigervogelspinne)

Wissenswertes zu Poecilotheria regalis (Tigervogelspinne)

Die Poecilotheria regalis, besser bekannt als Tigervogelspinne, gehört zu den faszinierendsten Vertretern der Vogelspinnenwelt. Diese Art zeichnet sich nicht nur durch ihr auffälliges und prachtvolles Erscheinungsbild aus, sondern auch durch ihre besonderen Ansprüche in der Haltung, die sowohl Anfänger als auch erfahrene Terrarianer vor Herausforderungen stellen können.

Herkunft

Poecilotheria regalis stammt ursprünglich aus Indien, genauer gesagt aus dem südlichen Bundesstaat Karnataka. In der Natur bewohnt diese Art vorwiegend dichte Wälder, in denen sie sich in Baumhöhlen, unter Rinde oder in Spalten von Baumstämmen versteckt. Diese Art ist vor allem für ihre Fähigkeit bekannt, in Bäumen zu klettern, weshalb sie als arboreale Vogelspinne klassifiziert wird. Ihre Lebensweise ist stark an die tropischen Bedingungen angepasst: hohe Luftfeuchtigkeit, moderate Temperaturen und ausreichende Rückzugsmöglichkeiten sind entscheidend für ihr Wohlbefinden.

In ihrer natürlichen Umgebung ist die Poecilotheria regalis nachtaktiv. Tagsüber bleibt sie gut getarnt in ihren Unterschlüpfen verborgen, während sie nachts auf die Jagd nach Insekten und kleinen Wirbeltieren geht. Diese nächtliche Aktivität macht sie zu einer spannenden Beobachtungsart für Terrarianer, die ihre natürlichen Verhaltensweisen erleben möchten.

Gattung und Familie

Die Poecilotheria regalis gehört zur Familie der Theraphosidae, die weltweit als die eigentlichen Vogelspinnen bekannt ist. Innerhalb dieser Familie gehört sie zur Gattung Poecilotheria, einer Gruppe, die vor allem durch ihre auffällige Musterung und ihre großen, langgliedrigen Beine charakterisiert ist. Die Gattung umfasst mehrere Arten, die überwiegend in Indien und Sri Lanka verbreitet sind.

Poecilotheria-Arten sind vor allem für ihre Geschwindigkeit, Kletterfähigkeiten und ihre eindrucksvolle Farbgebung bekannt. Im Vergleich zu anderen Vogelspinnenarten besitzen sie schlanke, lange Beine, die perfekt an ein Leben in Bäumen angepasst sind. Die Poecilotheria regalis ist innerhalb dieser Gattung besonders geschätzt, da sie sowohl optisch als auch vom Verhalten her faszinierend ist.

Beschreibung und Aussehen

Die Poecilotheria regalis ist eine mittelgroße bis große Vogelspinne. Die Körperlänge der Weibchen kann bis zu sieben Zentimeter betragen, während die Spannweite der Beine bei ausgewachsenen Tieren bis zu zwanzig Zentimeter erreichen kann. Männchen bleiben meist kleiner und zierlicher, mit einer deutlich kürzeren Lebenserwartung als Weibchen.

Charakteristisch für die Tigervogelspinne ist ihre auffällige Zeichnung: Das Carapax ist in dunklen Braun- und Grautönen gehalten, die Beine weisen eine kontrastreiche Zeichnung auf, die aus schwarzen, weißen und gelblich-beigen Streifen besteht. Besonders markant sind die auffälligen weißen Muster auf den hinteren Beinpaaren und das sogenannte „Tigerstreifenmuster“, das dieser Art ihren gebräuchlichen Namen verleiht.

Die Augenanordnung ist typisch für Vogelspinnen: acht kleine Augen gruppiert in zwei Reihen, die ein hervorragendes räumliches Sehen ermöglichen. Ihre Pedipalpen und Cheliceren sind kräftig entwickelt und ermöglichen einen schnellen und präzisen Fang ihrer Beute.

Haltungshinweise

Die Haltung von Poecilotheria regalis erfordert ein auf arboreale Lebensweisen ausgelegtes Terrarium. Die Mindestgröße für ein ausgewachsenes Weibchen sollte bei etwa 40 x 40 x 60 cm liegen, wobei die Höhe Vorrang vor der Breite hat, da diese Spinnen vor allem klettern. Ideal ist ein Terrarium mit ausreichenden Versteckmöglichkeiten, wie Korkröhren, Baumrinde oder künstlichen Spalten, die das natürliche Verhalten simulieren.

Die Temperatur sollte tagsüber zwischen 24 und 28 Grad Celsius liegen, nachts darf sie leicht auf 20 bis 22 Grad abfallen. Die Luftfeuchtigkeit ist ein entscheidender Faktor und sollte zwischen 75 und 85 Prozent liegen. Regelmäßiges Besprühen und eine gut durchdachte Belüftung sorgen dafür, dass die Feuchtigkeit im Terrarium gleichmäßig bleibt, ohne dass Staunässe entsteht.

Die Bodensubstrate können aus Kokosfasern, Torf oder einer Mischung aus beiden bestehen, die leicht feucht gehalten werden, um die Feuchtigkeit im Terrarium zu stabilisieren. Außerdem sollte stets frisches Wasser in einer kleinen, flachen Schale angeboten werden.

Fütterungstechnisch bevorzugt Poecilotheria regalis lebende Insekten wie Grillen, Heimchen oder Schaben. Ältere Spinnen können gelegentlich auch kleine Wirbeltiere wie kleine Eidechsen oder Mäuse fressen, wobei dies nur in Ausnahmefällen angeboten werden sollte. Die Futtergröße sollte immer dem Körperbau der Spinne entsprechen – ein zu großes Futtertier kann zu Stress oder Verletzungen führen.

Giftigkeit

Poecilotheria regalis gehört zu den als potentiell gefährlich eingestuften Vogelspinnen. Das Gift wirkt stark neurotoxisch, ist aber für gesunde Erwachsene in der Regel nicht lebensbedrohlich. Ein Biss kann jedoch starke Schmerzen, Schwellungen, Übelkeit und allgemeines Unwohlsein verursachen. In seltenen Fällen können allergische Reaktionen auftreten.

Ein Biss tritt meistens nur auf, wenn die Spinne stark gereizt oder erschreckt wird. Daher ist es besonders wichtig, beim Umgang mit der Spinne äußerste Vorsicht walten zu lassen. Direkter Hautkontakt sollte vermieden und das Terrarium sorgfältig gesichert werden, um ungewollte Begegnungen zu verhindern.

Vermehrung und Zucht

Die Zucht von Poecilotheria regalis gilt als anspruchsvoll, ist aber unter erfahrenen Terrarianern durchaus möglich. Die Paarung sollte nur durchgeführt werden, wenn beide Tiere gesund und ausgewachsen sind. Männchen erreichen die Geschlechtsreife nach etwa zwei bis drei Jahren, Weibchen sind ab etwa drei Jahren geschlechtsreif.

Die Paarung erfolgt vorsichtig, da Männchen von aggressiven Weibchen angegriffen werden können. Nach erfolgreicher Kopulation legt das Weibchen in der Regel innerhalb weniger Wochen ein Ei-Gelege (Oothek) ab. Dieses wird in der Regel sicher versteckt und vom Weibchen intensiv bewacht. Die Inkubationszeit beträgt je nach Temperatur und Feuchtigkeit etwa sechs bis acht Wochen.

Nach dem Schlüpfen sind die Jungspinnen winzig, sehr anfällig und müssen besonders vorsichtig behandelt werden. Sie benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit und kleine Futterinsekten. Eine erfolgreiche Aufzucht bis zur Jungspinne erfordert Geduld und Erfahrung, weshalb diese Zucht nicht für Anfänger empfohlen wird.

Mögliche Krankheiten

Poecilotheria regalis ist relativ robust, kann aber unter bestimmten Bedingungen Krankheiten entwickeln. Häufige Probleme entstehen durch falsche Haltung: zu niedrige Luftfeuchtigkeit kann zu Häutungsproblemen führen, während zu hohe Temperaturen oder unzureichende Belüftung Stress und Atemwegserkrankungen begünstigen.

Parasitenbefall, wie Milben oder internaler Würmer, ist selten, kann aber bei schlechter Hygiene auftreten. Anzeichen für Krankheiten sind reduzierte Aktivität, Futterverweigerung, abnormales Verhalten oder Schäden an der Häutung. Regelmäßige Kontrolle des Terrariums und die Einhaltung von Hygienevorschriften sind entscheidend, um Krankheiten vorzubeugen.

Alternative Bezeichnungen

Poecilotheria regalis wird auch als „Indian Ornamental Tarantula“ bezeichnet, in der Terraristikszene oft einfach als „Tigervogelspinne“ oder „Regal Tarantula“. Der Name „Tigervogelspinne“ bezieht sich auf die auffällige Streifenzeichnung der Beine, die an ein Tigermuster erinnert.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ist Poecilotheria regalis für Anfänger geeignet?

Aufgrund ihrer Aggressivität, Geschwindigkeit und Giftigkeit ist diese Art nur für erfahrene Halter geeignet. Anfänger sollten zunächst mit weniger aggressiven Vogelspinnenarten Erfahrung sammeln.

Wie oft sollte die Spinne gefüttert werden?

Junge Spinnen sollten alle 3-4 Tage gefüttert werden, ausgewachsene Tiere einmal pro Woche.

Kann die Spinne in einem Gemeinschaftsterrarium gehalten werden?

Nein. Poecilotheria regalis ist territorial und kann andere Spinnen oder Tiere angreifen. Einzelhaltung ist zwingend empfohlen.

Wie alt wird die Poecilotheria regalis?

Weibchen können bis zu 12-15 Jahre alt werden, Männchen erreichen meist nur 4-5 Jahre.

Wie kann man den Biss vermeiden?

Direkter Kontakt sollte vermieden werden. Fütterung und Reinigung sollten mit Werkzeugen erfolgen, niemals mit den Händen.

Fazit

Die Poecilotheria regalis ist zweifellos eine der beeindruckendsten Vogelspinnenarten weltweit. Ihre majestätische Erscheinung, die komplexen Verhaltensweisen und die anspruchsvolle Haltung machen sie zu einer spannenden, aber auch herausfordernden Art für Terrarianer. Wer bereit ist, die hohen Ansprüche an Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Verhaltenspflege zu erfüllen, wird mit einem faszinierenden und lebhaften Haustier belohnt.

Trotz ihrer Schönheit ist die Giftigkeit nicht zu unterschätzen. Verantwortungsbewusste Haltung, umfassendes Wissen über die Bedürfnisse der Art und die Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen sind unerlässlich. Die Zucht ist möglich, erfordert jedoch Erfahrung und Geduld. Wer diese Anforderungen erfüllt, kann die Poecilotheria regalis erfolgreich halten und ihre einzigartigen Eigenschaften bewundern.

Insgesamt ist die Tigervogelspinne ein faszinierender Vertreter der Vogelspinnen, der sowohl optisch als auch verhaltensmäßig begeistert. Sie ist ideal für Halter, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse tropischer, arborealer Spinnenarten entwickeln möchten. Ihre Präsenz im Terrarium vermittelt ein unvergleichliches Naturerlebnis, das jeden Terrarienliebhaber in Staunen versetzt.