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Atta mexicana im Formicarium halten

Einrichtungsbeispiele für Mexikanische Blattschneiderameise

Atta mexicana im Formicarium halten (Einrichtungsbeispiele für Mexikanische Blattschneiderameise)
Atta mexicana (Mexikanische Blattschneiderameise)

Wissenswertes zu Atta mexicana

Atta mexicana (Mexikanische Blattschneiderameise) gehört zur Familie der Formicidae (Ameisen) und zur Unterfamilie Myrmicinae. Innerhalb der Gattung Atta zählt sie zu den bekanntesten Blattschneiderarten mit stark ausgeprägter Arbeitsteilung und Pilzzuchtverhalten, was sie auch für die Haltung und Beobachtung im Formicarium besonders interessant macht.

Herkunft und Lebensraum

Die Art stammt aus Mexiko und weiteren Teilen Mittelamerikas, wo sie vor allem in tropischen bis subtropischen Regionen lebt. In der Natur baut sie großflächige unterirdische Nester mit mehreren Kammern. In Gefangenschaft lässt sich das Nestverhalten nur bedingt nachbilden – die Tiere benötigen ein System aus feuchtwarmen Nestmodulen mit getrennten Kammern für Pilz, Brut und Abfall. Diese Struktur muss beim Aufbau eines Formicariums mitgedacht werden, da die Tiere ihr Nest nicht eigenständig graben, sondern auf vorgefertigte Module oder Lehmbausteine angewiesen sind.

Aussehen

Wie bei allen Atta-Arten gibt es bei Atta mexicana verschiedene Arbeiterinnen-Kasten: Kleine Pflegerinnen (Minimae), mittlere Blattsammlerinnen (Mediae) und große Soldatinnen (Majorae) mit ausgeprägten Mandibeln. Die Tiere sind einheitlich dunkelbraun bis rötlichbraun gefärbt. Die Königin erreicht eine Länge von etwa 30 mm und wirkt im Vergleich zu den Arbeiterinnen sehr massiv. In der Haltung wird in der Regel eine bereits gegründete Kolonie mit Pilzfragment erworben – eine alleinige Haltung einer Königin ist kaum erfolgversprechend, da sie unter kontrollierten Bedingungen den Pilz nur schwer stabil etablieren kann.

Verhalten und Ernährung

Atta mexicana lebt in einer eng organisierten Kolonie mit einem ausgefeilten System zur Pilzzucht. Die Arbeiterinnen schneiden frisches Pflanzenmaterial, zerkleinern es und nutzen es als Substrat für den symbiotischen Pilz Leucoagaricus gongylophorus. Die Ameisen ernähren sich ausschließlich von speziellen Nährkörpern dieses Pilzes. Bei der Haltung im Formicarium ist es deshalb essenziell, täglich geeignete, unbehandelte Blätter bereitzustellen – etwa Brombeer-, Rosen- oder Ligusterblätter.

Zusätzlich müssen Temperatur (etwa 24–27 °C) und Luftfeuchtigkeit (über 80 %) konstant gehalten werden. Die Kolonie trennt Brut-, Pilz- und Müllkammern streng – diese Trennung muss bei der Einrichtung berücksichtigt und durch modulare Nester oder Trennsysteme unterstützt werden.

Fortpflanzung

Die Kolonie wird durch eine begattete Königin gegründet, die beim Hochzeitsflug ein Pilzfragment mitführt. In der Heimhaltung wird meist eine junge, bereits arbeitsteilige Kolonie samt Pilzsubstrat erworben, da eine Eigenaufzucht unter künstlichen Bedingungen sehr anspruchsvoll ist. Die Königin legt Eier, aus denen nach etwa 6 bis 8 Wochen die ersten Arbeiterinnen schlüpfen. Für eine stabile Entwicklung ist ein funktionierender Pilz zwingend notwendig. In der Anfangszeit muss das Formicarium besonders ruhig stehen und darf keinen starken Schwankungen unterliegen – Lichtreize, Erschütterungen oder Temperaturschwankungen können die Kolonie destabilisieren.

Nutzen

Neben ihrer Rolle in Forschung und Verhaltensbiologie wird Atta mexicana auch im Hobbybereich gehalten. Sie ist ein Paradebeispiel für komplexe Arbeitsteilung und symbiotisches Zusammenleben, jedoch auch eine der anspruchsvollsten Ameisenarten in der privaten Haltung. Sie eignet sich nur für Halter mit fundierten Kenntnissen in der Technik (Heizung, Befeuchtung, Klimasteuerung), mit Erfahrung im Umgang mit empfindlichen Kolonien und dem Platz, ein großräumiges, ausbruchssicheres System zu betreiben. Aufgrund ihres Platzbedarfs und der täglichen Versorgungspflicht ist sie ungeeignet für Anfänger oder kleinere Wohnräume.

Natürliche Feinde und Krankheiten

In der Natur ist Atta mexicana Beute für Ameisenbären, Vögel und einige Insekten. Im Formicarium zählen Schimmel, Austrocknung, plötzliche Klimaänderungen und Fehler bei der Futterhygiene zu den größten Gefahren. Ein abgestorbener Pilz oder ein unentdeckter Schimmelbefall in der Pilzkammer führt rasch zum Zusammenbruch der Kolonie. Daher sind regelmäßige, sorgfältige Kontrollen und vorausschauende Wartung der Technik notwendig.

Rechtliche Hinweise zur Haltung

In Deutschland unterliegt die Haltung von Atta mexicana den allgemeinen Vorgaben zum Tier- und Artenschutz. Aufgrund ihres hohen Zerstörungspotenzials in der Vegetation sowie ihrer Widerstandskraft gilt sie als potenziell invasiv, eine Freisetzung ist verboten. Wer Atta mexicana hält, muss daher für absolute Ausbruchsicherheit sorgen – das betrifft sowohl Nestbereiche als auch Transportwege und Müllkammern.

Kolonien dürfen nur von seriösen Quellen mit nachvollziehbarem Herkunftsnachweis bezogen werden. Eine Rücksprache mit der zuständigen Naturschutzbehörde ist vor dem Erwerb ratsam, insbesondere bei Haltungen in öffentlichen Einrichtungen, Schulen oder bei größeren Kolonien.

Deutsche und alternative Bezeichnungen

Im deutschsprachigen Raum ist Atta mexicana unter der Bezeichnung Mexikanische Blattschneiderameise bekannt. Der Artname mexicana verweist direkt auf das Herkunftsland der Art.

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Letzte Änderung am 22.05.2025
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