Cambarellus patzcuarensis orange (CPO) - Sind die Krebse für Anfänger geeignet?
Wer in die faszinierende Welt der Aquaristik eintaucht, stößt früher oder später auf die bunten, lebhaften und äußerst beliebten CPOs – die Cambarellus patzcuarensis orange, auch als „Orange-Zwergflusskrebse“ bekannt. Mit ihrer kräftigen orangen Färbung, ihrem interessanten Sozialverhalten und ihrer relativ geringen Größe erfreuen sie sich sowohl bei Einsteigern als auch bei fortgeschrittenen Aquarianern großer Beliebtheit. Doch die entscheidende Frage lautet: Sind CPOs wirklich für Anfänger geeignet?
In diesem Ratgeber gehen wir dieser Frage detailliert nach. Wir betrachten die Ansprüche der Tiere an Haltung, Futter und Beckenbedingungen, mögliche Probleme, die beim Einstieg auftreten können, sowie Tipps für ein erfolgreiches erstes Aquarium mit diesen Zwergflusskrebsen. Außerdem erfährst du, wie man Anfängerfehler vermeidet und worauf du beim Kauf achten solltest. Am Ende findest du eine umfangreiche FAQ-Sektion, die die häufigsten Fragen von Einsteigern beantwortet.
Was sind CPOs überhaupt?
Die Abkürzung CPO steht für Cambarellus patzcuarensis var. orange, eine Zuchtform des mexikanischen Zwergflusskrebses. Ursprünglich stammt diese Art aus Mexiko, wo sie in kleineren Flüssen und Seen vorkommt. Durch gezielte Zucht entstand die intensiv orangefarbene Variante, die heute in vielen Aquarien weltweit zu finden ist.
CPOs sind vergleichsweise klein: Sie erreichen meist eine Körperlänge von 3 bis 5 Zentimetern und sind damit deutlich handlicher als die großen Flusskrebse, die man aus mitteleuropäischen Gewässern kennt. Ihr Verhalten ist quirlig, neugierig und bisweilen auch territorial, was sie zu spannenden Beobachtungsobjekten macht.
Vorteile von CPOs für Anfänger
Bevor wir auf die Schwierigkeiten eingehen, lohnt es sich, die positiven Aspekte hervorzuheben. Viele Aquarianer greifen gerade deshalb zu CPOs, weil sie eine Reihe von Vorteilen mitbringen:
Geringe Größe
Im Gegensatz zu großen Krebsarten wie Procambarus clarkii oder Cherax-Arten benötigen CPOs kein riesiges Aquarium. Bereits ein Becken ab 50 Litern kann für eine kleine Gruppe ausreichend sein, sofern es gut strukturiert und bepflanzt ist.
Farbintensität
Die leuchtend orange Farbe macht sie zu einem echten Blickfang, ohne dass man auf künstliche Zuchtformen zurückgreifen muss. Gerade Anfänger, die noch nicht viele Fische oder Garnelen pflegen möchten, erfreuen sich an der Attraktivität dieser Tiere.
Anpassungsfähigkeit
CPOs sind recht robust und können in einem Temperaturbereich von 18 bis 26 °C gehalten werden. Auch die Wasserwerte sind flexibel, solange extreme Schwankungen vermieden werden.
Interessantes Verhalten
Die Tiere sind neugierig und tagsüber aktiv, sodass man sie gut beobachten kann. Anders als viele größere Krebse verstecken sie sich nicht ausschließlich, sondern erkunden ihr Umfeld regelmäßig.
Herausforderungen für Anfänger
So attraktiv CPOs wirken, sie sind nicht ganz unkompliziert. Viele Einsteiger unterschätzen die speziellen Bedürfnisse dieser Tiere. Die häufigsten Schwierigkeiten sind:
Aggressives Verhalten untereinander
CPOs sind territorial. Besonders Männchen geraten bei Platzmangel oder zu wenigen Versteckmöglichkeiten schnell in Konflikte. Ohne ausreichend Rückzugsmöglichkeiten kann es zu Verletzungen oder gar zum Tod schwächerer Tiere kommen.
Gefahr für Mitbewohner
Zwar gelten CPOs als weniger aggressiv gegenüber Fischen und Garnelen als andere Krebse, doch ein Restrisiko bleibt immer. Besonders langsam schwimmende Fische, Jungtiere oder Bodentiere können attackiert werden.
Häutung und Stress
Wie alle Krebse müssen sich auch CPOs regelmäßig häuten, um zu wachsen. Während dieser Phase sind sie extrem verletzlich. Anfänger, die nicht wissen, wie wichtig Rückzugsorte und stabile Wasserwerte in dieser Zeit sind, riskieren Verluste.
Empfindlichkeit gegenüber Kupfer
CPOs reagieren sehr empfindlich auf Kupfer im Wasser, das in manchen Leitungswässern oder Medikamenten enthalten ist. Einsteiger übersehen diesen Punkt oft und gefährden so unbewusst ihre Tiere.
Zucht als Herausforderung
CPOs vermehren sich relativ leicht, was für Anfänger zunächst positiv klingt. Doch ohne passende Abnehmer kann es schnell zu Überpopulation kommen. Zudem sind Jungtiere empfindlich und benötigen spezielle Bedingungen, um zu überleben.
Optimale Haltungsbedingungen für CPOs
Damit auch Anfänger erfolgreich mit CPOs starten können, sollten bestimmte Grundregeln eingehalten werden.
Beckengröße
- Minimum: 50 Liter (60 cm Standardbecken) für eine kleine Gruppe von 1 Männchen und 2–3 Weibchen.
- Besser: 80–100 Liter, wenn man mehrere Tiere oder zusätzlich Fische und Garnelen halten möchte.
Einrichtung
- Viele Höhlen, Wurzeln und Steine zur Strukturierung.
- Dichter Pflanzenbewuchs für zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten.
- Feiner Sand oder Kies als Bodengrund.
Wasserwerte
- Temperatur: 18–26 °C
- pH-Wert: 6,5–8,0
- Gesamthärte: 6–20° dGH
Regelmäßige Wasserwechsel (wöchentlich 20–30 %).
Ernährung
CPOs sind Allesfresser mit Schwerpunkt auf pflanzlicher Kost. Geeignet sind:
- Spezielles Krebsfutter oder Garnelensticks
- Gemüse wie Zucchini, Gurke, Paprika, Spinat
- Frostfutter wie Artemia oder Mückenlarven als Ergänzung
- Braunes Herbstlaub (z. B. Buche, Eiche) als Dauerfutter und Versteck
Vergesellschaftung
- Möglich mit friedlichen, schnellen Fischen (z. B. Guppys, Platys, kleinere Barben).
- Besser nicht mit bodenorientierten Fischen (z. B. Corydoras), da Konflikte auftreten können.
- Garnelen können funktionieren, sind aber in Einzelfällen gefährdet.
Typische Anfängerfehler vermeiden
Viele Probleme entstehen, weil Einsteiger bestimmte Punkte nicht beachten. Hier sind die häufigsten Fehler:
- Zu kleines Aquarium – führt unweigerlich zu Stress und Aggressionen.
- Zu wenig Verstecke – Krebse benötigen mehr Rückzugsorte, als man zunächst denkt.
- Falsche Vergesellschaftung – langsame Fische oder große Garnelen sind riskant.
- Keine Rücksicht auf Häutung – fehlende Ruhe oder instabile Wasserwerte können tödlich sein.
- Überfütterung – zu viel Futter belastet das Wasser und führt zu Algenproblemen.
- Kupferhaltige Medikamente – unbedingt vermeiden, da sie giftig für Krebse sind.
Sind CPOs für Anfänger nun geeignet?
Die Antwort lautet: Ja, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen.
Einsteiger, die bereit sind, sich gründlich einzulesen und die Bedürfnisse ihrer Tiere zu respektieren, können mit CPOs sehr viel Freude haben. Sie sind interessant, farbenfroh und nicht allzu anspruchsvoll, solange die grundlegenden Haltungsbedingungen erfüllt sind. Wer jedoch ein „Pflegeleicht-und-vergiss-es“-Tier sucht, sollte besser auf robustere Arten wie Guppys oder Garnelen zurückgreifen.
FAQs zu CPOs für Anfänger
Wie alt werden CPOs?
In der Regel erreichen sie ein Alter von 1,5 bis 3 Jahren, abhängig von Haltung und Fütterung.
Kann man CPOs alleine halten?
Ja, ein einzelnes Tier kann auch alleine gehalten werden. Geselliger und interessanter ist jedoch eine kleine Gruppe.
Sind CPOs gefährlich für Fische?
Grundsätzlich nicht, solange die Fische flink und nicht zu klein sind. Dennoch bleibt ein Restrisiko, da Krebse Opportunisten sind.
Vermehren sich CPOs von selbst?
Ja, bei gemischtgeschlechtlicher Haltung kommt es oft zur Vermehrung. Anfänger sollten sich daher frühzeitig überlegen, was mit dem Nachwuchs geschehen soll.
Welche Pflanzen sind geeignet?
Robuste Pflanzen wie Anubias, Javafarn oder Cryptocorynen sind ideal, da CPOs nur selten Pflanzen zerstören.
Wie erkennt man Männchen und Weibchen?
Männchen haben spezielle Begattungsorgane (Gonopoden), die unter dem Körper gut sichtbar sind. Weibchen wirken insgesamt etwas rundlicher.
Brauchen CPOs Heizungen oder Filter?
In den meisten Fällen ist ein Filter Pflicht, um Wasserqualität stabil zu halten. Eine Heizung ist nur nötig, wenn die Raumtemperatur dauerhaft unter 20 °C liegt.
Fazit
CPOs sind faszinierende Tiere, die mit ihrer intensiven Farbe und ihrem spannenden Verhalten viele Aquarianer begeistern. Für Anfänger sind sie bedingt geeignet: Wer sich mit ihren Ansprüchen auseinandersetzt, genügend Platz und Struktur im Becken bietet und auf Wasserqualität achtet, wird mit gesunden und aktiven Krebsen belohnt. Anfänger, die möglichst wenig Aufwand wollen, sollten allerdings besser auf robustere Arten setzen.
Die wichtigste Erkenntnis lautet: CPOs sind kein klassisches Einsteigertier, können aber mit etwas Vorbereitung auch für Anfänger gut funktionieren.





