Photovoltaik im Garten - Wie sinnvoll ist das?
Sonnenstrom aus dem eigenen Garten – sinnvoll oder überflüssig?
Der Gedanke, im eigenen Garten Strom zu erzeugen, klingt für viele Menschen attraktiv – besonders in Zeiten steigender Energiepreise, wachsendem Umweltbewusstsein und dem Wunsch nach mehr Unabhängigkeit von klassischen Energieversorgern. Doch stellt sich die Frage: Lohnt sich eine Photovoltaik-Anlage (kurz PV-Anlage) im Garten wirklich? Und welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein?
In diesem Artikel beleuchten wir ausführlich, welche Vorteile eine PV-Anlage im Garten bietet, welche rechtlichen und technischen Aspekte zu beachten sind, welche Kosten auf dich zukommen können – und ob sich die Investition am Ende tatsächlich rechnet. Dieser Beitrag richtet sich an alle, die ihren Garten nicht nur als Rückzugsort, sondern auch als Energiequelle nutzen wollen.
Was ist eine PV-Anlage im Garten?
Eine Photovoltaikanlage im Garten besteht aus Solarmodulen, die Sonnenlicht in elektrische Energie umwandeln. Im Gegensatz zu einer klassischen Dachanlage werden die Module auf freistehenden Konstruktionen, sogenannten Solartischen, -gestellen oder kleinen Solar-Carports montiert.
Der erzeugte Strom kann direkt im Haus verwendet, in einem Stromspeicher zwischengespeichert oder ins öffentliche Netz eingespeist werden. Je nach Nutzungsart unterscheidet man zwischen sogenannten Inselanlagen (autarke Stromversorgung ohne Netzanschluss) und netzgekoppelten Anlagen (Einspeisung ins Stromnetz mit oder ohne Eigenverbrauch).
Vorteile einer PV-Anlage im Garten
Nutzung ungenutzter Fläche
Gerade in Gärten, in denen kein Schattenwurf durch Bäume oder Gebäude herrscht, bietet sich eine PV-Anlage als clevere Möglichkeit an, ungenutzte Fläche sinnvoll zu verwenden. Das ist besonders interessant für Hausbesitzer, bei denen das Hausdach ungünstig geneigt, zu klein oder verschattet ist.
Flexible Ausrichtung und optimale Neigung
Im Gegensatz zu Dachanlagen lässt sich eine Garten-PV-Anlage optimal nach Süden ausrichten und im idealen Winkel zur Sonne installieren – meist etwa 30 bis 35 Grad Neigung. Dadurch erhöht sich der Ertrag deutlich im Vergleich zu suboptimalen Dachanlagen.
Erweiterbarkeit und einfache Wartung
Gartenanlagen sind modular erweiterbar. Die Reinigung, Wartung und eventuelle Reparaturen sind deutlich einfacher durchführbar, da keine Höhenarbeiten notwendig sind.
Geringerer baulicher Aufwand
Oft sind keine statischen Berechnungen oder baulichen Eingriffe notwendig. Mitunter lässt sich die PV-Anlage sogar mobil installieren, etwa auf einem Anhänger, einer Pergola oder einem Geräteschuppen.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Bevor du mit der Installation einer Garten-PV-Anlage loslegst, solltest du einige Punkte klären:
Eigentumsverhältnisse
Nur Eigentümer eines Grundstücks dürfen ohne Einschränkungen eine PV-Anlage errichten. Bei gepachteten Gärten (z. B. Kleingartenanlagen) gelten meist strengere Regeln oder sogar Verbote für feste Installationen.
Genehmigungspflicht
In vielen Bundesländern sind kleine PV-Anlagen bis zu einer bestimmten Größe genehmigungsfrei. Dennoch solltest du dich bei deinem örtlichen Bauamt erkundigen. Besonders wichtig: Solaranlagen mit einer Fläche über 10 m² oder einer Höhe über 2 m können unter das Bauordnungsrecht fallen.
Stromanschluss
Für netzgekoppelte Anlagen ist ein Anschluss an das Hausstromnetz oder ans öffentliche Netz notwendig. Hierbei musst du mit einem Elektriker zusammenarbeiten, der die Anmeldung beim Netzbetreiber übernimmt. Auch ein Zweirichtungszähler wird benötigt.
Verschattung vermeiden
Achte darauf, dass die gewählte Fläche möglichst ganztägig sonnig ist. Selbst kleine Verschattungen durch Bäume, Mauern oder Schuppen können den Ertrag der PV-Anlage erheblich mindern.
Was kostet eine PV-Anlage im Garten?
Die Kosten hängen stark von Größe, Ausführung und gewählter Technik ab. Hier eine grobe Übersicht:
Anlagentyp | Leistung | Kosten (ca.) |
---|---|---|
Kleine Balkon-/Mini-Gartenanlage | 300 – 600 Wp | 400 – 1.000 € |
Mittelgroße Gartenanlage | 1 – 3 kWp | 2.000 – 6.000 € |
Große Gartenanlage mit Speicher | 5 – 10 kWp + 5–10 kWh Speicher | 10.000 – 20.000 € |
Hinzu kommen ggf. Kosten für Unterkonstruktion, Wechselrichter, Elektroinstallation und Anmeldung.
Förderungen und Steuervorteile
Seit 2023 gelten neue steuerliche Erleichterungen: Für PV-Anlagen bis 30 kWp auf Einfamilienhäusern oder Nebengebäuden ist die Einspeisevergütung steuerfrei. Auch die Mehrwertsteuer entfällt beim Kauf (0 % Umsatzsteuer für PV-Anlagen).
Darüber hinaus gibt es in vielen Bundesländern Förderprogramme, etwa Zuschüsse für Batteriespeicher oder kleine PV-Anlagen. Ein Blick auf die Website der KfW oder deiner Stadt lohnt sich.
Wirtschaftlichkeit und Amortisation
Die Amortisation hängt von der Stromproduktion, dem Eigenverbrauch, der Einspeisevergütung und den Investitionskosten ab. Eine Beispielrechnung:
- Anlage mit 3 kWp Leistung erzeugt rund 3.000 kWh/Jahr
- 70 % davon werden selbst verbraucht ? ca. 2.100 kWh
- Strompreis: 35 ct/kWh ? Einsparung ca. 735 €/Jahr
- Investition: 5.000 €
- Amortisationszeit: ca. 6–7 Jahre
Danach erwirtschaftet die Anlage über 15–20 Jahre weiterhin Strom – kostenfrei.
Alternative Nutzungskonzepte
Neben der klassischen Stromerzeugung gibt es weitere kreative Konzepte:
- Solar-Carports im Garten: Schützen Auto oder Geräte vor Regen und erzeugen gleichzeitig Strom.
- Solartische: Kombination aus Schattenspender und Stromquelle.
- Mobile Solaranlagen auf Anhängern oder Gartenhütten: Flexibel und oft genehmigungsfrei.
FAQs – Häufig gestellte Fragen
1. Muss ich die Anlage beim Finanzamt anmelden?
Bei Anlagen unter 30 kWp ist das in der Regel nicht mehr nötig. Dennoch empfiehlt sich ein Gespräch mit dem Steuerberater oder eine kurze Rückfrage beim Finanzamt.
2. Darf ich die Anlage selbst montieren?
Ja – aber nur die mechanische Installation. Den elektrischen Anschluss an das Netz darf nur ein Fachbetrieb vornehmen.
3. Was passiert mit überschüssigem Strom?
Der Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Dafür erhältst du eine Einspeisevergütung gemäß EEG – aktuell ca. 8 ct/kWh (Stand 2024).
4. Kann ich die Anlage bei einem Umzug mitnehmen?
Bei mobilen oder kleinen Anlagen (z. B. Plug-and-Play-Systeme) ja. Feste Installationen lohnen sich meist nicht für einen Umzug.
5. Welche Lebensdauer hat eine Garten-PV-Anlage?
Die meisten Module halten 25 bis 30 Jahre. Wechselrichter müssen ggf. nach 10–15 Jahren ersetzt werden.
Fazit: Lohnt sich eine PV-Anlage im Garten?
Eine Photovoltaikanlage im Garten kann sich wirtschaftlich und ökologisch absolut lohnen – besonders dann, wenn das Hausdach ungeeignet ist oder zusätzlicher Strombedarf besteht. Der eigene Garten wird zur kleinen Kraftwerksfläche, die langfristig Stromkosten senken, die Umwelt schonen und sogar Einnahmen generieren kann.
Voraussetzung ist eine sorgfältige Planung, eine sonnenreiche Fläche und – je nach Region – eventuell eine Baugenehmigung. Die Kosten sind dank technologischem Fortschritt und steuerlicher Erleichterungen mittlerweile deutlich gesunken, während die Lebensdauer und Effizienz der Anlagen gestiegen sind.
Wer also den nötigen Platz hat und sein Grundstück sinnvoll nutzen möchte, trifft mit einer PV-Anlage im Garten eine zukunftssichere Entscheidung.