Lebens(t)räume für Menschen, Tiere & Pflanzen
Gestaltungsbeispiele für naturnahe Lebensräume
Einrichtungsbeispiele.de-Logo
Neu
Login
Wir werden unterstützt von:
13.02.2025 von Tom

Vom Wasser an Land – Der große Schritt der Evolution

Vom Wasser an Land – Der große Schritt der Evolution
Vom Wasser an Land – Der große Schritt der Evolution - Foto 1

Das Leben begann vor mehr als 3,5 Milliarden Jahren in den Ozeanen. Dort bot das Wasser Schutz vor schädlicher UV-Strahlung, stabile Umweltbedingungen und die chemischen Grundlagen für erste Lebensformen. Über Milliarden Jahre hinweg entwickelten sich aus einfachen Bakterien komplexe Lebewesen. Während sich Tiere wie Gliederfüßer und später auch Fische allmählich an das Leben außerhalb des Wassers anpassten, spielten Pflanzen eine ebenso entscheidende Rolle bei der Besiedlung des Festlandes.

Auch in der Aquaristik haben Wasserpflanzen, die eng mit diesen urzeitlichen Pflanzen verwandt sind, eine große Bedeutung. Viele beliebte Aquarienpflanzen wie Moose, Farne oder Bärlappgewächse stammen von uralten Linien ab, die bereits in der Devon- und Karbonzeit existierten. Ihre einzigartigen Anpassungen an das Leben im Wasser oder in Überschwemmungsgebieten sind ein faszinierendes Erbe dieser frühen Evolution.

Vom Wasser an Land – Der große Schritt der Evolution
Vom Wasser an Land – Der große Schritt der Evolution - Foto 2

Die ersten Landpflanzen – Moose als Pioniere

Vor etwa 470 Millionen Jahren wagten die ersten Pflanzen den Schritt aus dem Wasser. Diese frühen Pflanzen stammten von Grünalgen ab, die sich an feuchten Küsten und Flussmündungen entwickelten. Sie waren auf Wasser angewiesen, um Nährstoffe aufzunehmen und sich fortzupflanzen. Eine der ältesten bekannten Pflanzengruppen, die sich erfolgreich an Land etablierte, waren die Moose (Bryophyten).

Moose hatten keine Wurzeln, sondern einfache Haftorgane, die sie am Boden hielten. Sie konnten Wasser und Nährstoffe direkt aus der Umgebung aufnehmen und verbreiteten sich durch Sporen. Ihr größter Vorteil war ihre Fähigkeit, extrem trockene Phasen zu überstehen, indem sie in eine Art Trockenstarre fielen.

Auch heute spielen Moose eine große Rolle in der Aquaristik. Arten wie Javamoos (Taxiphyllum barbieri) oder Riccia fluitans sind beliebte Pflanzen für Naturaquarien und bieten Verstecke für Garnelen und Jungfische.

Vom Wasser an Land – Der große Schritt der Evolution
Vom Wasser an Land – Der große Schritt der Evolution - Foto 3

Wie Pflanzen die Atmosphäre veränderten

Mit der Ausbreitung der ersten Landpflanzen begann ein Prozess, der das Gesicht der Erde für immer veränderte: Die Photosynthese. Pflanzen nahmen Kohlendioxid aus der Luft auf und produzierten Sauerstoff. Dies führte zu einem Anstieg des Sauerstoffgehalts in der Atmosphäre und ermöglichte es späteren Tieren, effizienter zu atmen.

Zudem entzogen Pflanzen der Luft große Mengen CO₂, was langfristig das Klima beeinflusste. Besonders im Karbon-Zeitalter (vor etwa 360 bis 300 Millionen Jahren), als riesige Farnwälder entstanden, wurde so viel CO₂ gebunden, dass die Temperaturen sanken und eine Eiszeit ausgelöst wurde.

Auswirkungen auf das Ökosystem

  • Entstehung von Böden: Abgestorbene Pflanzenteile bildeten mit der Zeit Humus, wodurch sich fruchtbare Böden entwickelten. Dies ermöglichte das Wachstum neuer Pflanzenarten.
  • Nahrung für Tiere: Moose und frühe Gefäßpflanzen boten ersten Landtieren wie primitiven Gliederfüßern Nahrung und Unterschlupf.
  • Wasserregulierung: Durch ihre Wurzeln hielten Pflanzen den Boden zusammen und verhinderten Erosion. Zudem beeinflussten sie den Wasserkreislauf, indem sie Verdunstung und Niederschläge steuerten.

Von Moosen zu Wäldern – Die grüne Revolution

Im Laufe der Evolution entwickelten Pflanzen stabilere Stängel und Gefäßsysteme zur Wasserleitung. Vor etwa 420 Millionen Jahren entstanden die ersten Gefäßpflanzen mit echten Wurzeln, die tiefer in den Boden reichten. Diese Entwicklung ermöglichte es ihnen, größer zu werden und sich weiter auszubreiten.

Vom Wasser an Land – Der große Schritt der Evolution
Vom Wasser an Land – Der große Schritt der Evolution - Foto 4

Riesige Wälder aus Schachtelhalmen, Bärlappgewächsen und Farnen dominierten schließlich die Landflächen. Diese Urwälder waren die Vorläufer der heutigen Pflanzenwelt und schufen die Lebensgrundlage für spätere Tiergruppen, darunter die ersten Amphibien.

Aquaristik und urzeitliche Pflanzen

Viele der heutigen Aquarienpflanzen stammen aus uralten Pflanzengruppen, die sich während dieser erdgeschichtlichen Epochen entwickelten:

  • Moose (z. B. Javamoos, Riccia) sind direkte Nachfahren der ersten Landpflanzen.
  • Farne wie Bolbitis heudelotii oder Javafarn (Microsorum pteropus) haben sich über Jahrmillionen kaum verändert.
  • Bärlappgewächse, die im Karbon baumgroß waren, haben heute kleine, zarte Vertreter, die in Aquarien verwendet werden.

Durch Aquarien lässt sich ein Stück dieser urzeitlichen Pflanzenwelt ins eigene Zuhause holen – eine lebendige Verbindung zur Evolution, die vor Hunderten von Millionen Jahren begann.

 

Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de

Tom

Userbild von TomTom ist Administrator*in von EB und stellt 12 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Tanganjikasee, Victoriasee, West- / Zentralafrika, Südamerika, Mittelamerika, Amerikagesellschaftsbecken, Asien/Australien, Gesellschaftsbecken, Wasserchemie, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

Titel: Vom Wasser an Land – Der große Schritt der Evolution (Artikel 6722)

Das könnte dich ebenfalls interessieren:

Essbare Wasserpflanzen: Nutzpflanzen aus Teich und Sumpf

Essbare Wasserpflanzen: Nutzpflanzen aus Teich und Sumpf

Wasserpflanzen sind eine Zierde für Teiche und Aquarien. Doch was auf den ersten Blick wie bloßes Beiwerk wirkt, kann kulinarisch einiges leisten. In vielen Teilen der Welt sind Wasser- und Sumpfpflanzen fester Bestandteil der täglichen Ernährung. Sie wachsen dort, wo andere Pflanzen längst aufgeben, liefern wertvolle Nährstoffe und überraschen

Glück hinter Glas - das Aquarium für Naturbeobachtungen

Glück hinter Glas - das Aquarium für Naturbeobachtungen

Nachweislich entspannt das Beobachten von Fischen in einem Aquarium die Betrachter. Ebenfalls wirkt das Zusammenspiel mit Wasserbewegung und Plätschern beruhigend, beispielsweise auf Angstpatienten im Wartezimmer einer Zahnarztpraxis. In den eigenen vier Wänden lässt sich ein Minibiotop hinter Glas mit der richtigen Vorgehensweise selbst errichten.Aquaristik

Aus dem Hobby einen Beruf machen: Jobs im Zoohandel

Aus dem Hobby einen Beruf machen: Jobs im Zoohandel

Im Zoohandel gibt es verschiedene Jobs und Positionen, die je nach Größe und Art des Zoohandels variieren können. Hier sind einige Beispiele für Jobs, die in diesem Bereich häufig vorkommen:Zoofachverkäufer: Diese Mitarbeiter sind für den direkten Verkauf von Haustieren, Tierfutter, Zubehör und anderen Produkten zuständig. Sie beraten Kunden,

Neue Zierfische richtig eingewöhnen

Neue Zierfische richtig eingewöhnen

Beim Eingewöhnen von neu gekauften Zierfischen in ein Aquarium gibt es einige wichtige Schritte und Faktoren zu beachten, um sicherzustellen, dass die Fische sich gut an ihre neue Umgebung anpassen und gesund bleiben. Hier sind einige grundlegende Richtlinien:Temperaturanpassung: Die Temperatur des Wassers im Beutel, in dem die Fische transportiert

Mini-Regenwaldterrarium einrichten - Es geht auch artgerecht

Mini-Regenwaldterrarium einrichten - Es geht auch artgerecht

Ein Mini-Regenwaldterrarium ist nicht nur ein dekoratives Highlight im Wohnraum, sondern auch ein faszinierendes kleines Ökosystem, das tropische Lebensräume im Kleinformat nachahmt. Die dichte Bepflanzung, hohe Luftfeuchtigkeit und warmen Temperaturen schaffen eine einzigartige Atmosphäre, in der bestimmte Tier- und Pflanzenarten gedeihen können.

Ein Futtertipp für viele von Euch

Ein Futtertipp für viele von Euch

Hallo, wie vielleicht viele von Euch wissen, habe ich bereits viel in Sachen Futter ausprobiert. Bei den Malawis ist es so, dass zum einen abwechslungsreich gefüttert werden sollte und zum anderen ist es ein muss, auf das richtige Futter sehr viel Wert zu legen. Ich denke, dass wird bei den Südamerikanern, Westafrikanern etc. sicher nicht anders