Blog: Die Zucchini-Falle: Wenn der Garten zur Zucchini-Fabrik wird (7203)
Jedes Jahr das gleiche Spiel: Im Frühjahr blinzelt die Sonne ein wenig kräftiger, die Saatgutpäckchen lächeln verheißungsvoll aus dem Regal – und ehe man sich versieht, hat man nicht nur eine, sondern gleich vier Zucchinipflanzen in den Garten gesetzt. Schließlich weiß man ja nie, ob alle aufgehen. Oder ob die Pflanzen in diesem Jahr nur wenig Früchte tragen. Ausnahmsweise.
Braucht eine Familie wirklich vier Zucchinipflanzen?
Die nüchterne Antwort: Nein.
Eine Zucchinipflanze kann – bei guter Pflege und ausreichend Regen – bis zu 20, 30 oder sogar 40 Früchte im Sommer liefern. Und weil Zucchini bekanntermaßen die Angewohnheit haben, quasi über Nacht von „ach wie süß, so handlich“ zu „Hilfe, das ist ein Baseballschläger“ heranzuwachsen, wird aus dem grünen Gemüse binnen Wochen ein logistisches Problem.
Eine durchschnittliche Familie kann mit einer Pflanze wunderbar durch die Saison kommen. Mit zwei Pflanzen ist man bereits in der Nachbarschaft als Zucchiniversorger bekannt. Vier Pflanzen dagegen stellen sicher, dass man irgendwann heimlich Tüten mit Gemüse auf Autodächern abstellt und schnell davonläuft.
Zucchini in der Küche – Abwechslung ist das A und O
Das Schöne ist: Zucchini sind vielseitig. Man kann sie braten, füllen, grillen, zu Suppe verarbeiten oder roh in den Salat hobeln. Wer Abwechslung mag, probiert Zucchinipuffer, eine Zucchinisuppe mit Kräutern oder die berühmten „Zoodles“ – spiralförmig geschnittene Zucchininudeln, die sich fast als Pasta-Ersatz durchschummeln.
Auch Kuchenfreunde kommen auf ihre Kosten: Zucchinikuchen ist saftig, unauffällig grün und sorgt regelmäßig für überraschte Gesichter („Da ist was drin?!“). Kurz gesagt: Man könnte theoretisch den ganzen Sommer lang drei Mahlzeiten am Tag aus Zucchini zaubern – theoretisch.
Wenn keiner mehr Zucchini sehen kann
Spätestens Ende August ist es soweit: Niemand im Haus kann das Wort Zucchini mehr hören. Jetzt schlägt die Stunde der Haltbarmacher. Zucchini lassen sich hervorragend einlegen, etwa süß-sauer wie Gurken. Auch eingefrorene Zucchinischeiben sind ein kleiner Schatz im Winter, wenn frisches Gemüse Mangelware ist. Wer es herzhaft mag, kocht Zucchini-Ratatouille oder Zucchini-Soßen vor und friert sie portionsweise ein.
Ein besonderer Geheimtipp: Zucchinichutney. Süß-scharf und würzig, passt es zu Käse oder Gegrilltem und ist ein schönes Mitbringsel – was uns direkt zum nächsten Punkt bringt.
Wohin mit den letzten Exemplaren?
Wer wirklich nicht mehr weiß, wohin mit dem Überfluss, kann kreativ werden. Hühnerbesitzer freuen sich über Zucchini als frische Abwechslung für ihre Tiere. Auch Kindergärten oder Tafeln nehmen mitunter gerne überschüssiges Gemüse an. Und die Nachbarschaft? Nun ja, die freut sich zumindest am Anfang. Später sollte man die Zucchini vielleicht besser getarnt weitergeben – zum Beispiel als „selbstgemachten Kuchen“ oder „leckeres Chutney“, bei dem man die Herkunft des Hauptinhalts nur beiläufig erwähnt.
Am Ende bleibt die Erkenntnis
Der Zucchinischwemme entkommt man nicht – man kann sie nur mit Humor, Kochkreativität und einer guten Portion Einmachgläsern überstehen. Und beim nächsten Frühjahr sollte man sich wirklich, wirklich die Frage stellen: Reicht vielleicht doch eine Pflanze?
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de







