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Mittelmeeraquarium: Das sind geeignete Zierfische

Blog: Mittelmeeraquarium: Das sind geeignete Zierfische (7054)

Meerwasseraquarien bieten faszinierende Einblicke in die bunte und artenreiche Welt unter der Wasseroberfläche. Während tropische Riffaquarien mit ihren farbenfrohen Korallenfischen oft im Mittelpunkt stehen, wird ein ganz besonderes Thema häufig unterschätzt: das Mittelmeer. Wer sich entscheidet, ein Mittelmeer-Aquarium einzurichten, betritt eine Nische der Aquaristik, die nicht nur biologisch äußerst interessant, sondern auch ästhetisch ansprechend ist. Doch welche Zierfische eignen sich überhaupt für ein Meerwasseraquarium mit dem Thema Mittelmeer? In diesem Artikel erfährst du alles über geeignete Arten, ihre Haltung, Besonderheiten und worauf du achten musst, wenn du ein Stück Mittelmeer in dein Zuhause holen willst.

Besondere Anforderungen eines Mittelmeer-Aquariums

Bevor wir auf die konkreten Fischarten eingehen, ist es wichtig, die grundlegenden Anforderungen eines Mittelmeer-Aquariums zu verstehen. Im Gegensatz zu tropischen Riffaquarien, in denen die Wassertemperatur bei etwa 24–27 Grad Celsius liegt, ist das Mittelmeer deutlich kühler. Je nach Jahreszeit und Region schwanken die Temperaturen zwischen 13 und 24 Grad Celsius. Die durchschnittliche Temperatur für ein mediterranes Biotop im Aquarium sollte daher bei etwa 18–22 Grad liegen.

Auch der Salzgehalt ist im Mittelmeer etwas höher als im offenen Ozean – etwa 38 PSU (Practical Salinity Units) im Vergleich zu durchschnittlich 35 PSU. Das bedeutet, dass ein Refraktometer Pflicht ist, um den Salzgehalt regelmäßig zu kontrollieren. Außerdem solltest du beachten, dass viele Mittelmeerarten an ein Leben in felsigen, strukturreichen Umgebungen gewöhnt sind – künstliche Riffstrukturen oder Natursteine sind also essenziell.

Geeignete Zierfische für das Mittelmeer-Aquarium

Seepferdchen (Hippocampus guttulatus)

Hippocampus guttulatus ist im Mittelmeer heimisch und beeindruckt durch ihre ruhige, majestätische Erscheinung. Seepferdchen benötigen allerdings besondere Pflege: Sie sind langsame Fresser und brauchen lebende oder tiefgefrorene Nahrung wie Mysis oder Artemia. Das Aquarium sollte strömungsarm und gut bepflanzt sein, mit vielen Haltemöglichkeiten für die Tiere.

Haltungshinweise:

  • Temperatur: 18–22 °C
  • Nahrung: Lebend- oder Frostfutter
  • Vergesellschaftung: Am besten im Artaquarium zu halten

Goldstriemen (Sarpa salpa)

Goldstriemen sind auffällige Schwarmfische mit leuchtend gelben Längsstreifen. Sie werden bis zu 30 cm lang, was bedeutet, dass sie nur in sehr großen Aquarien gehalten werden sollten. Ihre friedliche Natur macht sie zu idealen Beckenbewohnern für ein mediterranes Biotop.

Haltungshinweise:

  • Temperatur: 18–24 °C
  • Nahrung: Pflanzen, Algen, Ersatzfutter
  • Vergesellschaftung: Friedlich, gut im Schwarm

Mittelmeer-Schleimfisch (Parablennius pilicornis)

Diese kleinen, neugierigen Mittelmeer-Schleimfische sind äußerst unterhaltsam zu beobachten. Sie leben in Felsspalten und sind perfekt an das Leben in einem felsigen Habitat angepasst. Ihre territoriale Natur macht sie ideal für strukturierte Becken mit vielen Verstecken.

Haltungshinweise:

  • Temperatur: 16–22 °C
  • Nahrung: Algen, Kleinstlebewesen, Futtertabs
  • Vergesellschaftung: Einzelhaltung oder paarweise

Rotbarbe (Mullus surmuletus)

Diese Art ist ein faszinierender Bodenbewohner mit auffälligen Barteln. Rotbarben durchsuchen den Boden nach Nahrung und benötigen daher feinen Sand als Bodengrund. Sie sind friedlich, benötigen aber sehr viel Platz.

Haltungshinweise:

  • Temperatur: 18–22 °C
  • Nahrung: Frostfutter, Bodentiere
  • Vergesellschaftung: Friedlich, Bodenregion

Meerpfauen (Thalassoma pavo)

Meerpfauen gehören zur Familie der Lippfische und zeigen eindrucksvolle Farbzeichnungen. Sie sind sehr aktiv und benötigen ausreichend Schwimmraum. Aufgrund ihrer dominanten Art sollten sie nicht mit sehr ruhigen Fischen vergesellschaftet werden.

Haltungshinweise:

  • Temperatur: 20–24 °C
  • Nahrung: Allesfresser, bevorzugt tierisch
  • Vergesellschaftung: Nur mit robusten Arten

Mittelmeer-Grundelarten (Gobius spp.)

Diverse Gobius-Arten wie die Sandgrundel (Gobius niger) sind im Mittelmeer heimisch und perfekt für kleinere Becken geeignet. Sie leben meist am Boden, sind genügsam und friedlich.

Haltungshinweise:

  • Temperatur: 16–22 °C
  • Nahrung: Frost- und Lebendfutter
  • Vergesellschaftung: Gut mit friedlichen Arten

Ungeeignete Arten – was besser nicht ins Mittelmeer-Aquarium passt

Ein häufiger Fehler ist die Kombination von tropischen Arten mit Mittelmeerfischen. Diese sind nicht nur andere Temperaturen gewöhnt, sondern auch ganz andere Wasserparameter. Arten wie Clownfische, Doktorfische oder tropische Lippfische sollten also auf keinen Fall in ein mediterranes Aquarium gesetzt werden.

Auch invasive Arten wie der Blauflossen-Kugelfisch (Lagocephalus sceleratus), der über den Suezkanal ins Mittelmeer eingewandert ist, sind zwar faszinierend, aber äußerst problematisch in der Haltung und außerdem giftig.

Besonderheiten bei der Haltung mediterraner Fische

Ein Aquarium mit Mittelmeer-Thema ist nicht nur optisch anders, sondern erfordert auch ein Umdenken in der Technik:

  • Kühlung: Besonders im Sommer kann es notwendig sein, das Becken aktiv zu kühlen.
  • Beleuchtung: Da keine Korallen gehalten werden, ist starke Beleuchtung nicht nötig, aber für Algenwachstum und natürliches Verhalten sinnvoll.
  • Wasserqualität: Ein regelmäßiger Wasserwechsel und gute Filtertechnik sind essenziell, besonders bei empfindlicheren Arten wie Seepferdchen.
  • Futterversorgung: Lebend- oder Frostfutter ist Pflicht. Trockenfutter wird nur von wenigen Arten akzeptiert.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Mittelmeer-Aquarium

Welche Größe sollte ein Mittelmeer-Aquarium haben?
Für kleinere Arten wie Grundeln oder Schleimfische reicht ein Aquarium ab 100 Litern. Für größere Arten wie Rotbarben oder Goldstriemen sollte das Becken mindestens 300–500 Liter fassen.

Kann ich mediterrane Fische mit tropischen Arten vergesellschaften?
Nein, die Anforderungen an Temperatur und Wasserqualität unterscheiden sich zu stark. Die Vergesellschaftung kann zu Krankheiten oder dem Tod der Tiere führen.

Gibt es Pflanzen, die im Mittelmeer-Aquarium gepflegt werden können?
Ja, zum Beispiel Posidonia oceanica (Neptungras) oder Caulerpa-Arten. Allerdings ist die Pflege oft anspruchsvoll und benötigt spezielle Bedingungen.

Sind Mittelmeerfische für Anfänger geeignet?
Einige Arten wie Grundeln oder Schleimfische sind recht robust. Arten wie Seepferdchen oder Meerpfauen benötigen jedoch Erfahrung.

Wie komme ich an mediterrane Zierfische?
Spezialisierte Händler oder Direktimporte von zertifizierten Züchtern bieten manchmal solche Arten an. Der Import aus dem Mittelmeerraum unterliegt allerdings oft rechtlichen Beschränkungen.

Fazit: Mediterrane Fische – Geheimtipp für Meerwasserfans

Ein Meerwasseraquarium mit dem Thema Mittelmeer ist eine faszinierende Alternative zum klassischen Riffbecken. Die Auswahl an Zierfischen mag auf den ersten Blick begrenzt erscheinen, doch gerade in der Spezialisierung liegt der Reiz. Die Haltung mediterraner Arten ist anspruchsvoll, aber mit dem richtigen Wissen und Engagement gut umsetzbar. Wer auf eine passende Temperaturregelung, strukturreiche Gestaltung und angepasste Fütterung achtet, wird mit einem einzigartigen Biotop belohnt, das weit über das Übliche hinausgeht.

Ob Seepferdchen, Schleimfisch oder Goldstrieme – die mediterranen Meeresbewohner bringen nicht nur Ruhe, sondern auch eine ganz eigene Ästhetik ins Aquarium. Mit etwas Planung und Leidenschaft kann man sich ein echtes Stück Mittelmeer nach Hause holen.

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Blogartikel 'Blog 7054: Mittelmeeraquarium: Das sind geeignete Zierfische' aus der Kategorie: "Tipps & Tricks" zuletzt bearbeitet am 16.07.2025 um 14:55 Uhr von Tom

Tom

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