Paracanthurus hepatus im Aquarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Paletten-Doktorfisch

Wissenswertes zu Paracanthurus hepatus (Paletten Doktorfisch)
Der Paracanthurus hepatus, besser bekannt als Paletten-Doktorfisch, gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Meeresfischen in der Aquaristik. Spätestens seit seinem Auftritt als „Dorie“ in den Animationsfilmen Findet Nemo und Findet Dorie erfreut sich dieser auffällige blaue Fisch mit der markanten schwarzen Musterung und dem gelben Schwanz weltweit großer Bekanntheit.
Doch abseits des filmischen Ruhms ist Paracanthurus hepatus ein anspruchsvoller Meeresbewohner mit spezifischen Haltungsanforderungen.
Systematik und Herkunft
- Wissenschaftlicher Name: Paracanthurus hepatus
- Trivialnamen: Paletten-Doktorfisch, Blaue Palette, Blauer Doktorfisch, Hepatus-Doktorfisch
- Familie: Acanthuridae (Doktorfische)
- Gattung: Paracanthurus
- Ordnung: Acanthuriformes
- Herkunft / Verbreitung: Indopazifik – von Ostafrika über Indonesien, die Philippinen bis hin nach Japan und Nordaustralien
Der Paletten-Doktorfisch ist in tropischen Korallenriffen des Indopazifiks zu Hause. Er bevorzugt gut strukturierte Riffbereiche mit Versteckmöglichkeiten und starker Strömung. Besonders häufig ist er in Tiefen zwischen 2 und 40 Metern anzutreffen.
Aussehen und besondere Merkmale
Paracanthurus hepatus fällt durch seine auffällige Körperfärbung auf:
- Grundfarbe: Intensives Kobaltblau
- Markierung: Charakteristische schwarze Musterung in Form einer „Palette“ oder eines Pinselstrichs entlang des Körpers
- Schwanzflosse: Leuchtend gelb
- Körperform: Seitlich stark abgeflacht mit ovalem Körper, typische Form eines Doktorfisches
- Größe: In freier Wildbahn bis zu 30 cm, im Aquarium meist 20–25 cm
- Besonderheit: Wie alle Doktorfische besitzt auch Paracanthurus hepatus messerscharfe Skalpell-artige Dornen an der Schwanzwurzel, die er zur Verteidigung einsetzen kann
Verhalten und Sozialstruktur
Der Paletten-Doktorfisch ist ein aktiver Schwimmer und benötigt daher viel Platz zum Freischwimmen. In der Natur lebt er oft in kleinen Gruppen oder lockeren Schwärmen, besonders in der Jugend. Mit zunehmendem Alter tendiert er zu einem eher territorialen Verhalten.
- Verhalten: Tagsüber aktiv, nachts ruhend in Verstecken
- Sozialverhalten: Verträglich mit anderen Fischen, kann gegenüber Artgenossen jedoch aggressiv sein – Einzelhaltung empfohlen
- Schwimmverhalten: Schnelle, wendige Schwimmer mit starkem Bedürfnis nach freiem Raum
Haltungsbedingungen im Aquarium
Aquariengröße:
Ein Mindestvolumen von 2000 Litern ist absolute Voraussetzung, insbesondere für ausgewachsene Exemplare.
Wasserparameter:
- Temperatur: 24–27 °C
- pH-Wert: 8,1–8,4
- Salinität: 1,023–1,025 (33–35 PSU)
- KH: 7–12 °dKH
- Nitrat: unter 10 mg/l
- Phosphat: unter 0,1 mg/l
Einrichtung:
- Großzügige Schwimmzonen
- Lebendgestein mit Höhlen und Spalten zum Verstecken
- Gute Strömung und leistungsstarke Filtertechnik
- Ausreichende Beleuchtung zur Förderung des Algenwachstums (als Nahrungsquelle)
Ernährung:
Der Paletten-Doktorfisch ist herbivor, also pflanzenfressend, nimmt aber auch tierisches Futter an:
- Hauptnahrung: Nori-Algen, Spirulina, frische Grünalgen
- Zusätzlich: Frostfutter (Mysis, Artemia), Flocken- oder Granulatfutter
- Fütterung: Mehrmals täglich in kleinen Portionen – abwechslungsreich und vitaminreich
Vergesellschaftung:
- Mit anderen Fischen: Gut verträglich mit friedlichen Riff-Fischen, insbesondere Lippfischen, Grundeln, Anemonenfischen
- Mit Artgenossen: Nur in sehr großen Becken (>2000 Liter) und bei gleichzeitiger Einsetzung mehrerer Jungtiere
- Nicht geeignet: Für Aquarien mit aggressiven oder stark territorialen Arten (z. B. größere Kaiserfische)
Giftigkeit und Skalpell
Der Skalpell-Dorn des Paletten-Doktorfischs kann schmerzhafte Verletzungen verursachen. Zwar ist Paracanthurus hepatus nicht giftig, doch die Verletzungen können sich durch Bakterien entzünden.
- Vorsicht beim Hantieren im Becken, besonders bei der Umsetzung oder bei Pflegemaßnahmen
- Tragen von Handschuhen empfohlen
Zucht und Vermehrung
In der Natur
Paracanthurus hepatus ist ein Freilaicher. Die Tiere geben ihre Eier und Spermien ins freie Wasser ab. Die befruchteten Eier treiben mit der Strömung davon und entwickeln sich zu planktonischen Larven.
Im Aquarium
Die Nachzucht im Heim-Aquarium war lange Zeit nicht möglich. In den letzten Jahren ist es jedoch kommerziellen Zuchtbetrieben gelungen, den Paletten-Doktorfisch in geschlossenen Systemen zu vermehren – ein großer Fortschritt für nachhaltige Aquaristik.
Hobbyzüchter: Zucht zu Hause äußerst schwierig bis unmöglich
Tipp: Beim Kauf auf Nachzuchten zurückgreifen – sie sind robuster und stressresistenter
Häufige Krankheiten
Paracanthurus hepatus gilt als empfindlich gegenüber Stress und Parasiten, insbesondere Haut- und Kiemenparasiten. Folgende Krankheiten treten häufig auf:
- Cryptocaryon irritans (Meerwasser-Ichthyophthirius): Weißpünktchenkrankheit, sehr verbreitet
- Marine Velvet (Amyloodinium): Parasitäre Hauterkrankung
- Bakterielle Infektionen: Durch Verletzungen an der Haut oder Schwanzwurzel
- Hole-in-the-Head-Syndrom: Haltungsbedingte Erkrankung durch Mangelernährung und schlechte Wasserqualität
Vorbeugung:
- Quarantäne neuer Tiere vor dem Einsetzen
- Stabile Wasserwerte
- Ausgewogene Ernährung mit Vitamingaben
- Stress vermeiden durch passende Vergesellschaftung und ausreichenden Schwimmraum
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist der Paletten-Doktorfisch für Anfänger geeignet?
Nein, Paracanthurus hepatus stellt hohe Ansprüche an Wasserqualität, Platz und Ernährung. Er eignet sich nur für erfahrene Meerwasseraquarianer.
Wie alt kann ein Paletten-Doktorfisch werden?
Bei guter Pflege kann er bis zu 15 Jahre alt werden.
Kann man mehrere Paletten-Doktorfische zusammen halten?
Nur in sehr großen Aquarien mit mindestens 2000 Litern Volumen und bei gleichzeitigem Einsetzen mehrerer Jungfische. Einzelhaltung ist die sicherere Variante.
Ist der Paletten-Doktorfisch aggressiv?
Gegenüber Artgenossen und anderen Doktorfischen kann er territorial und aggressiv werden. Gegenüber anderen Arten zeigt er meist friedliches Verhalten.
Alternative Namen und Synonyme
- Blauer Palettenfisch
- Hepatus-Doktorfisch
- Blaue Palette
- Dorie-Fisch
- Blue Tang (englisch)
- Regal Tang
- Palette Surgeonfish
- Indo-Pacific Blue Tang
Fazit: Ein Star mit Ansprüchen
Der Paletten-Doktorfisch ist ein echter Hingucker im Meerwasseraquarium – wunderschön, aktiv und mit spannender Persönlichkeit. Doch seine Haltung erfordert Erfahrung, ein großes Becken und stabile Bedingungen. Wer diese Voraussetzungen erfüllt, wird mit einem beeindruckenden Riffbewohner belohnt, der das Auge und Herz gleichermaßen erfreut.
Besonders wichtig: Aufgrund der Empfindlichkeit gegenüber Stress und Krankheit solltest du alles daransetzen, ihm optimale Bedingungen zu bieten – von der Wasserqualität über die Ernährung bis hin zur Einrichtung.
Beim Kauf unbedingt auf Nachzuchten achten, um Wildbestände zu schützen und gleichzeitig ein robusteres Tier zu erhalten.
Haltungsbedingungen
Um Paracanthurus hepatus (Paletten Doktorfisch) möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Aquarien hergestellt werden können.
- Wassertemperatur: 24° bis 27°C
- pH-Wert: 8.1 bis 8.4
- Mindestaquariengröße: 2000 Liter


