Phyteuma orbiculare im Garten pflanzen
Einrichtungsbeispiele mit Kugelige Teufelskralle

Wissenswertes zu Phyteuma orbiculare (Kugelige Teufelskralle)
Die kugelige Teufelskralle (Phyteuma orbiculare) gehört zu den faszinierendsten Wildblumen Mitteleuropas. Mit ihrer außergewöhnlichen, kugelrunden Blütenform und dem tiefblauen bis violetten Farbenspiel zieht sie in jedem Naturgarten, auf Bergwiesen oder am Rand eines Gartenteichs die Blicke auf sich. Diese heimische Staude ist nicht nur eine Augenweide, sondern auch ein wertvoller Beitrag zur Förderung der Biodiversität im Garten.
Herkunft und Verbreitung
Phyteuma orbiculare, die kugelige Teufelskralle, ist in Europa weit verbreitet, insbesondere in den Gebirgsregionen Mittel- und Südeuropas. Man findet sie in den Alpen, im Jura, im Schwarzwald, in den Vogesen und in den Mittelgebirgen Deutschlands. Ihr bevorzugter Lebensraum sind magere, kalkhaltige Bergwiesen, Halbtrockenrasen und lichte Wälder. Sie wächst bevorzugt auf sonnigen bis halbschattigen Standorten in Höhenlagen zwischen 600 und 2.500 Metern.
Die kugelige Teufelskralle ist eine typische Vertreterin der alpinen Flora und steht für die ursprüngliche Schönheit unserer Berglandschaften. In Deutschland gilt sie in manchen Regionen als gefährdet und steht daher teilweise unter Naturschutz. Für den Garten bedeutet das: Wer sie pflanzen möchte, sollte sie aus gärtnerischer Kultur und nicht aus Wildbeständen beziehen.
Systematik: Gattung und Familie
Die kugelige Teufelskralle gehört zur Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae) und zur Gattung Teufelskralle (Phyteuma). Die Gattung umfasst etwa 25 Arten, die überwiegend in Europa verbreitet sind.
Typisch für diese Gattung ist die ungewöhnliche Blütenform, bei der die Blütenblätter nach oben eingerollt sind und so an kleine Krallen oder kugelige Köpfe erinnern – daher der volkstümliche Name „Teufelskralle“.
Innerhalb der Gattung ist Phyteuma orbiculare besonders leicht an ihrer kugelförmigen, dichten Blütenstruktur zu erkennen, die sie von den eher länglichen Blütenköpfen anderer Arten unterscheidet.
Beschreibung und Aussehen
Die kugelige Teufelskralle ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 20 bis 50 Zentimetern erreicht. Sie bildet eine aufrechte, stabile Stängelstruktur mit einer grundständigen Blattrosette.
Die Blätter sind lanzettlich bis eiförmig, leicht gezähnt und meist dunkelgrün. Die unteren Blätter sind deutlich größer und breiter als die oberen, die sich schmal und spitz zulaufend zeigen.
Das markanteste Merkmal ist jedoch die Blüte: Der kugelrunde, bis zu 3 Zentimeter große Blütenkopf besteht aus vielen einzeln stehenden, tiefblauen bis violetten Blüten, die an ihrer Basis verwachsen sind. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli, in höheren Lagen auch bis August.
Nach der Blüte bildet sich eine Kapselfrucht, die zahlreiche winzige Samen enthält, mit denen sich die Pflanze natürlich vermehrt.
Standort und Haltung im Garten
Phyteuma orbiculare ist eine sehr pflegeleichte und robuste Wildstaude, die sich hervorragend für Naturgärten, Steingärten oder naturnahe Blumenwiesen eignet. Sie bevorzugt:
- Standort: Sonnig bis halbschattig
- Boden: Mager, kalkhaltig, gut durchlässig, eher trocken
- pH-Wert: Neutral bis leicht alkalisch
- Feuchtigkeit: Keine Staunässe, verträgt Trockenheit gut
Ein nährstoffreicher, humoser Gartenboden ist weniger geeignet, da die Pflanze unter solchen Bedingungen zu mastig wächst und an Standfestigkeit verliert. Ideal ist ein Standort, der den natürlichen Bedingungen einer Bergwiese nachempfunden ist.
Pflanzung am Gartenteich
Obwohl die kugelige Teufelskralle keine typische Wasserpflanze ist, lässt sie sich hervorragend am sonnigen Uferbereich eines Gartenteichs integrieren – vorausgesetzt, der Standort ist nicht zu nass. Die Pflanze gedeiht gut in leicht erhöhten, trockeneren Zonen des Teichrands, wo sie einen harmonischen Übergang zwischen Wasser und Wiese bildet.
Kombinieren lässt sie sich dort wunderbar mit anderen heimischen Blütenpflanzen wie Glockenblumen (Campanula), Wiesenmargeriten (Leucanthemum vulgare) oder der Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum). So entsteht ein natürliches, artenreiches Biotop, das auch Bienen und Schmetterlinge anzieht.
Giftigkeit
Die kugelige Teufelskralle gilt als ungiftig für Menschen und Haustiere. Sie ist somit unbedenklich in Familiengärten, in denen Kinder oder Tiere spielen. Auch Insekten profitieren von ihr – ihre nektarreichen Blüten sind ein wertvoller Nahrungsspender für Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge.
Vermehrung und Zucht
Die Vermehrung von Phyteuma orbiculare erfolgt am besten über Samen oder Teilung älterer Pflanzen.
- Aussaat: Die Samen können im Herbst direkt ins Freiland gesät werden, da sie Kälte zur Keimung benötigen (Kaltkeimer). Eine Aussaat im Frühjahr gelingt ebenfalls, wenn man sie vorher für einige Wochen im Kühlschrank stratifiziert.
- Teilung: Im Frühling oder Herbst lassen sich größere Pflanzen vorsichtig teilen und neu einsetzen. Dabei sollte darauf geachtet werden, die Wurzeln nicht zu stark zu beschädigen.
Die Pflanze neigt dazu, sich selbst zu versamen, wenn man die Blütenstände nach der Blüte stehen lässt. Wer also eine natürliche Verwilderung wünscht, kann sie einfach gewähren lassen.
Krankheiten und Schädlinge
Phyteuma orbiculare ist ausgesprochen widerstandsfähig gegenüber den meisten Gartenkrankheiten und Schädlingen. Nur bei zu feuchten Standorten kann es zu Wurzelfäule kommen. In seltenen Fällen treten Blattläuse auf, die sich jedoch meist von selbst durch Nützlinge regulieren.
Ein weiterer Faktor ist Konkurrenzdruck: Auf sehr nährstoffreichen Böden oder in dichter Nachbarschaft mit stark wachsenden Stauden kann die kugelige Teufelskralle zurückgedrängt werden. Regelmäßiges Auslichten und Bodenlockerung helfen hier, das Gleichgewicht zu wahren.
Alternative Bezeichnungen
Neben dem botanischen Namen Phyteuma orbiculare ist die Pflanze unter verschiedenen deutschen Namen bekannt:
- Kugelige Teufelskralle
- Rundköpfige Teufelskralle
- Blaue Teufelskralle
- Kugelköpfige Glockenblume (veraltet, aber regional gebräuchlich)
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
1. Ist die kugelige Teufelskralle winterhart?
Ja, Phyteuma orbiculare ist absolut winterhart und übersteht selbst harte Frostperioden ohne Schutz.
2. Kann man sie im Kübel halten?
Ja, in großen, tiefen Pflanzgefäßen mit gut durchlässigem Substrat gedeiht sie auch im Topf, sollte aber nicht dauerhaft zu nass stehen.
3. Wie lange blüht die Pflanze?
Die Hauptblütezeit liegt zwischen Mai und Juli. Mit einem kühlen Standort und rechtzeitigem Rückschnitt kann sich die Blüte etwas verlängern.
4. Ist sie für Insekten nützlich?
Definitiv. Die kugelige Teufelskralle ist eine hervorragende Bienen- und Schmetterlingspflanze.
5. Kann man sie auf Wiesen ansiedeln?
Ja, besonders in mageren, kalkhaltigen Wiesen fühlt sie sich wohl. Wichtig ist, dass dort nicht zu häufig gemäht wird.
Fazit
Phyteuma orbiculare, die kugelige Teufelskralle, ist eine wunderschöne, charaktervolle Wildpflanze für naturnahe Gärten, Steingärten und Bergwiesen. Ihre tiefblauen, kugelförmigen Blüten sind nicht nur optisch ein Highlight, sondern auch ökologisch wertvoll. Die Pflanze ist robust, pflegeleicht, winterhart und bietet Insekten reichlich Nahrung.
Wer im Garten ein Stück alpiner Natur nachbilden oder den Teichrand mit heimischer Flora gestalten möchte, trifft mit der kugeligen Teufelskralle eine ausgezeichnete Wahl. Sie vereint botanische Eigenwilligkeit mit ökologischer Bedeutung – eine echte Bereicherung für jeden Naturgarten.