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Phyteuma spicatum im Garten pflanzen

Einrichtungsbeispiele mit Rapunzel

Phyteuma spicatum im Garten pflanzen (Einrichtungsbeispiele mit Rapunzel)
Phyteuma spicatum (Rapunzel) - Bildquelle: Das Bild stammt von der freien Enzyklopädie Wikipedia. Lizenzhinweise: Tournasol7, Phyteuma spicatum in Aveyron (14), CC BY 4.0

Wissenswertes zu Phyteuma spicatum (Rapunzel)

Die Rapunzel, botanisch Phyteuma spicatum, ist eine faszinierende Wildpflanze aus der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae). Mit ihren außergewöhnlich geformten Blütenständen, die an kleine Ähren erinnern, ist sie ein echter Blickfang in naturnahen Gärten, an Teichrändern oder in halbschattigen Staudenbeeten. Diese Pflanze ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch ein wichtiger Bestandteil heimischer Flora – beliebt bei Bienen und Schmetterlingen.

Herkunft und Verbreitung

Die Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicatum) ist in Europa heimisch und kommt von den Tiefebenen bis in die montanen Lagen der Alpen vor. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Nordspanien über Mitteleuropa bis in den Balkan und nach Skandinavien. In Deutschland ist sie weit verbreitet, besonders in Laubwäldern, auf Lichtungen, an feuchten Wiesenrändern und in Gebirgsregionen.

Sie bevorzugt kalkarme, humusreiche und eher frische bis feuchte Böden. Durch Entwässerung und intensive Landwirtschaft sind ihre natürlichen Standorte mancherorts seltener geworden, weshalb die Art regional unter Naturschutz stehen kann. Sie lässt sich jedoch problemlos kultivieren und trägt zur Förderung der heimischen Biodiversität im Garten bei.

Gattung und Familie

Die Pflanze gehört zur Gattung Phyteuma, einer Gruppe von etwa 25 Arten, die vor allem in Europa vorkommen. Der Gattungsname stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „aufgeblasen“ oder „geschwollen“, was auf die Form der Blüten anspielt. Die bekannteste Art ist neben Phyteuma spicatum auch die Kugelige Teufelskralle (Phyteuma orbiculare), die sich durch rundliche Blütenstände unterscheidet.

Die Familie der Campanulaceae (Glockenblumengewächse) umfasst viele bekannte Gartenpflanzen, darunter die Glockenblume (Campanula) und die Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus), die früher als Salat- und Wurzelgemüse genutzt wurde.

Beschreibung und Aussehen

Die Rapunzel ist eine mehrjährige, krautige Staude, die Wuchshöhen von 30 bis 80 cm erreicht. Ihr aufrechter Stängel ist kantig und oft leicht behaart. Die Blätter sind länglich bis lanzettlich, an der Basis breiter und nach oben hin schmaler werdend.

Das auffälligste Merkmal sind die Blütenstände, die aus zahlreichen kleinen, röhrenförmigen Blüten bestehen, die dicht zu einer Ähre zusammengedrängt sind. Die Blütenfarbe reicht von weißlich über blassgelb bis hin zu zartviolett, abhängig vom Standort und der Varietät. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juli, wobei die Pflanzen zahlreiche Insekten anlocken.

Nach der Blüte bildet die Rapunzel kleine Kapselfrüchte mit feinen Samen, die sich leicht selbst aussäen.

Standort- und Haltungsbedingungen

Für die Kultur im Garten bevorzugt die Rapunzel halbschattige bis schattige Standorte, etwa am Gehölzrand, unter Bäumen oder an einem feuchten Teichufer. Sie liebt humusreiche, nährstoffhaltige und frische bis feuchte Böden, die gut durchlässig, aber nicht austrocknend sind.

Ein zu sonniger oder trockener Standort führt schnell zu Wachstumsproblemen, da die Pflanze in der Natur meist in kühleren, feuchten Wäldern gedeiht. Ideal ist es, sie in Kombination mit anderen Schattenpflanzen wie Farnen, Waldmeister oder Hosta zu setzen.

Im Beet kann sie sowohl einzeln als auch in kleinen Gruppen gepflanzt werden. Ein Pflanzabstand von etwa 25–30 cm ist empfehlenswert, damit sie sich natürlich ausbreiten kann.

Pflanzung am Gartenteich

Am Teichrand fühlt sich die Rapunzel besonders wohl, da dort die Bodenfeuchtigkeit dauerhaft hoch ist. Sie eignet sich für den Uferbereich der Feuchtzone, nicht aber für dauerhaft überflutete Zonen. Der Boden sollte humos, leicht lehmig und konstant feucht sein.

Pflanzt man die Rapunzel zwischen Gräsern, Seggen oder kleineren Sumpfpflanzen, entsteht ein harmonisches, naturnahes Bild. Zudem bietet sie Insekten, insbesondere Wildbienen und Hummeln, eine wertvolle Nektarquelle im Frühsommer.

Pflege und Haltungshinweise

Die Pflege der Rapunzel ist unkompliziert, wenn der Standort stimmt. Wichtig sind:

  • Regelmäßiges Gießen in Trockenperioden, vor allem im Sommer.
  • Mulchen mit Laub oder Kompost, um die Feuchtigkeit im Boden zu halten.
  • Rückschnitt der verblühten Ähren nach der Blüte, um Selbstaussaat zu verhindern oder zu kontrollieren.
  • Teilung älterer Pflanzen alle 3–4 Jahre zur Verjüngung.

Eine Düngung ist in der Regel nicht notwendig, wenn der Boden humos genug ist. Ein leichter Kompostauftrag im Frühjahr reicht aus.

Giftigkeit

Die Rapunzel (Phyteuma spicatum) gilt als nicht giftig für Menschen und Haustiere. Im Gegenteil: Früher wurden die jungen Blätter und Wurzeln mancher Rapunzel-Arten, insbesondere der nah verwandten Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus), sogar als Wildgemüse genutzt. Dennoch sollte man Wildpflanzen aus der Natur nicht ohne genaue Kenntnis verzehren.

Vermehrung und Zucht

Die Vermehrung erfolgt am einfachsten durch Selbstaussaat. Wer gezielt vermehren möchte, kann die Samen im Herbst oder zeitigen Frühjahr aussäen. Eine Kaltkeimung über den Winter fördert die Keimrate.

Alternativ lässt sich die Pflanze durch Teilung des Wurzelstocks im Frühjahr oder Herbst vermehren. Dabei wird der Wurzelballen vorsichtig geteilt und an einen neuen Standort gesetzt. Diese Methode ist besonders zuverlässig und sorgt für rasche Etablierung.

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Die Rapunzel ist robust und selten krankheitsanfällig. Gelegentlich können folgende Probleme auftreten:

  • Schneckenfraß, besonders an jungen Blättern im Frühjahr.
  • Mehltau bei zu trockenen oder stickstoffreichen Standorten.
  • Wurzelfäule, wenn der Boden zu nass und schlecht drainiert ist.

Durch einen gut belüfteten, nicht staunassen Standort und regelmäßiges Entfernen abgestorbener Pflanzenteile lassen sich die meisten Probleme leicht vermeiden.

Alternative Bezeichnungen

Die Rapunzel wird regional auch als Ährige Teufelskralle, Wald-Rapunzel oder einfach Teufelskralle bezeichnet. Der Name „Rapunzel“ erinnert zudem an das gleichnamige Märchen, doch botanisch bezieht sich das Märchen ursprünglich eher auf die essbare Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus).

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wann blüht die Rapunzel (Phyteuma spicatum)?

Die Blütezeit liegt zwischen Mai und Juli, abhängig vom Standort und Klima.

Ist Phyteuma spicatum winterhart?

Ja, die Rapunzel ist voll winterhart und übersteht auch harte Winter problemlos.

Kann man Rapunzel im Topf pflanzen?

Prinzipiell ja, jedoch ist der Pflegeaufwand höher. Der Topf sollte tief und feucht gehalten werden, idealerweise im Halbschatten.

Wie unterscheidet sich die Rapunzel von der Teufelskralle?

Beide Namen werden oft synonym verwendet. Botanisch ist „Teufelskralle“ jedoch ein Sammelbegriff für verschiedene Phyteuma-Arten.

Eignet sich Rapunzel für den Naturgarten?

Unbedingt. Sie ist heimisch, pflegeleicht und unterstützt die Insektenvielfalt.

Fazit

Die Rapunzel (Phyteuma spicatum) ist eine elegante, heimische Wildstaude, die mit ihren außergewöhnlichen Blütenständen und ihrer Robustheit überzeugt. Ob am Gehölzrand, im Schattenbeet oder am Teichufer – sie fügt sich harmonisch in naturnahe Gartengestaltungen ein und fördert gleichzeitig die ökologische Vielfalt.

Mit wenig Pflegeaufwand und einer Vorliebe für feuchte, humose Böden ist sie ideal für Gartenliebhaber, die Wert auf natürliche, standortgerechte Bepflanzung legen. Durch ihre Winterhärte, ihre Unempfindlichkeit gegenüber Krankheiten und ihre lange Lebensdauer ist die Rapunzel eine lohnende Pflanze für jeden, der seinem Garten einen Hauch wilder Schönheit verleihen möchte.

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