Phelsuma cepediana im Terrarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Blauschwanzphelsume

Wissenswertes zu Phelsuma cepediana (Blauschwanzphelsume)
Die Blauschwanzphelsume (Phelsuma cepediana), oft als Blue-tailed Day Gecko oder Lacépède’s gecko bezeichnet, gehört zu den auffälligsten Vertreterinnen der farbenprächtigen Taggeckos. Ihre leuchtende Färbung und ihre aktiv-ätherische Erscheinung machen sie zu einer begehrten Art in der Terraristik — aber sie stellt auch spezielle Anforderungen an Haltung und Pflege.
Herkunft und Lebensraum
Phelsuma cepediana ist endemisch auf der Insel Mauritius im Indischen Ozean. Dort lebt sie bevorzugt in warmen, feuchten Habitatsbereichen — auf Bäumen und Sträuchern, in Plantagen und in Gärten. Typische Orte sind Kokospalmen, Bananen- und Papayabäume sowie andere Früchte tragende Pflanzen; die Art ist als tagaktive, baumbewohnende (arboreale) Echse bekannt. In ihrem natürlichen Lebensraum ist P. cepediana an hohe Luftfeuchte, tropische Temperaturen und dichten Bewuchs angepasst.
Gattung und Familie
Phelsuma ist eine Gattung innerhalb der Familie Gekkonidae, die zahlreiche tagaktive Geckos umfasst, die vor allem auf Inseln des Indischen Ozeans und in Madagaskar vorkommen. Taggeckos der Gattung Phelsuma zeichnen sich durch lebhafte Farben, diurnes Verhalten und teils starke Affinität zu Obstblüten und Früchten aus. Innerhalb der Gattung zählt P. cepediana zu den kleineren bis mittelgroßen Arten.
Beschreibung — Verhalten und Biologie
Die Blauschwanzphelsume ist ein typischer Taggecko: aktiv am Tage, flink, kletterfreudig und stark visuell orientiert. Sie ernährt sich omnivor — vorwiegend von Insekten, Spinnen und anderen kleinen Wirbellosen, nimmt aber auch pflanzliche Kost an, darunter Nektar und reife Früchte. Taggeckos sind oft wichtige Bestäuber bestimmter endemischer Pflanzen, da sie Blüten aufsuchen und dabei Pollen übertragen. P. cepediana ist territorial, vor allem Männchen verteidigen Reviere gegenüber Rivalen.
Aussehen — Farbmuster, Größe, Geschlechtsdimorphismus
Die auffälligste Eigenschaft ist das leuchtende Farbmuster: Männchen zeigen häufig ein intensives Blau oder blaugrün auf Rücken und Schwanz, durchzogen von roten oder rostfarbenen Flecken und Linien. Weibchen sind meist weniger intensiv gefärbt, eher grünlich mit roten Flecken. Eine dorso-laterale Linie (manchmal unterbrochen) sowie ein roter Streifen von der Nasenspitze zur Schulter sind typische Markierungen. Die Gesamtlänge liegt typischerweise zwischen etwa 9,5 und 14 cm (inklusive Schwanz); Weibliche Tiere sind meist etwas kleiner als Männchen. Juvenile Tiere können in der Färbung noch sehr variabel sein und entwickeln die volle adulte Musterung während des Wachstums.
Haltungshinweise — Terrarium, Klima, Einrichtung, Fütterung
Die Blauschwanzphelsume benötigt ein artgerechtes, gut strukturiertes Terrarium, das ihre arborealen Bedürfnisse erfüllt. Nachfolgend die wichtigsten Parameter und praxisrelevanten Empfehlungen:
- Terrariumgröße: Für ein Paar empfiehlt sich ein hohes Terrarium mit viel Kletterraum. Eine sinnvolle Mindestgröße liegt bei etwa 90 × 50 × 90 cm (B × T × H) oder größer; einzelne Tiere kommen in kleineren Volieren zur Geltung, Paare und Gruppen brauchen deutlich mehr Raum. Hohe Einbauten, Äste und Pflanzen sind wichtiger als große Bodenfläche. (Orientierungswerte; je größer, desto besser.)
- Temperatur: Tagestemperaturen im Bereich von etwa 24–30 °C sind empfehlenswert. Eine leichte Temperaturgradient (kühle Zonen und ein punktuell wärmerer Bereich) hilft den Tieren, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Nachttemperaturen können auf etwa 18–22 °C absinken.
- Beleuchtung & UVB: Da Phelsuma-Geckos tagaktiv sind, profitieren sie stark von einer hellen Beleuchtung mit UVB-Anteil. Ein kurzes, stärkeres Besonnungs-/Aufwärmgebiet ist sinnvoll; gleichzeitig ist eine diffuse, helle Ausleuchtung nötig, um natürliches Aktivitätsverhalten zu fördern. Hochwertige UVB-Module (je nach Produkt 2.0–5.0, abhängig von Lampentyp und Terrariengröße) und ein natürlicher Tag-Nacht-Rhythmus sind empfohlen. UVB unterstützt die Calciumaufnahme und wirkt sich positiv auf Verhalten und Färbung aus.
- Luftfeuchte und Substrat: Die Luftfeuchte sollte moderat bis hoch gehalten werden — im Bereich von 60–80 %. Regelmäßiges feines Besprühen am Morgen oder abends simuliert Tau und fördert die Hydration. Ein natürlich wirkendes Substrat für den Boden (z. B. Rindenmix, Kokoshumusanteil) kann helfen, die Feuchtigkeit zu stabilisieren; auf zu staubige Substrate verzichten.
- Einrichtung: Viele senkrechte und schräge Klettermöglichkeiten (Äste, Korkröhren, Pflanzenstängel) sowie lebende oder robuste, künstliche Pflanzen bieten Verstecke, Klettermöglichkeiten und Reviere. Blühende Pflanzen oder fruchttragende Pflanzen (realistisch nachgestellt) erhöhen die Artgerechtigkeit, da Phelsuma häufig Blüten und Früchte aufsucht.
- Ernährung: Insekten (z. B. Heimchen, Grillen, Fruchtfliegen, kleine Schaben) bilden die Basis tierischer Nahrung. Ergänzend werden Fruchtpasten, reife Bananen, Papaya oder spezielle Phelsuma-Nektarpasten angeboten. Vitamin- und Kalziumsupplementation ist wichtig: regelmäßiges Bestäuben der Insekten mit Kalzium-Pulver (mit oder ohne D3, je nach UVB-Setup) und gelegentliche Multivitaminergänzungen unterstützen die Gesundheit.
- Sozialstruktur: Phelsuma-Geckos können territorial aggressiv sein. Halter berichten, dass nur ein Männchen pro Terrarium empfohlen wird, wenn mehrere Tiere gehalten werden; bei mehreren Weibchen in geeigneter Größe können Paare oder kleine Hältergruppen funktionieren, aber ständige Beobachtung und Rückzugsoptionen sind nötig.
Giftigkeit — sind Blauschwanzphelsumen gefährlich für Menschen?
Taggeckos der Gattung Phelsuma sind nicht giftig im Sinne von für Menschen gefährlichen Giften oder Giftzähnen. Sie besitzen keine Giftdrüsen oder -sekrete, die eine Giftwirkung auf den Menschen entfalten. Ein Biss kann zwar schmerzhaft sein und kleinere Hautverletzungen verursachen, ist aber generell nicht giftig. Wie bei allen Reptilien gilt: Bei der Haltung auf gute Handhygiene achten, mögliche Infektionsrisiken (z. B. Salmonellen) berücksichtigen und Kontakt mit offenen Wunden vermeiden.
Vermehrung und Zucht
Die Zucht von Phelsuma cepediana ist in der Terraristik möglich, erfordert aber Kenntnis über Reproduktionszyklus und Brutpflege:
- Paarbildung: In der Natur und im Terrarium zeigen Männchen Balzverhalten und Revierverteidigung. Eine langsame Zusammenführung und ausreichend Platz für Rückzugsorte reduziert Stress.
- Eiablage: Weibchen legen in der Regel kleine Gelege (häufig 1–2 Eier), die an versteckten Stellen wie Spalten oder Pflanzenbasis abgelegt werden. Oft werden die Eier von den Eltern nicht weiter betreut.
- Inkubation: Die Eier lassen sich erfolgreich in einem Inkubator ausbrüten. Inkubationstemperaturen und Luftfeuchte beeinflussen Schlupfrate und Entwicklungsdauer; für verwandte Phelsuma-Arten liegen praktikable Werte oft im Bereich von etwa 24–28 °C (Temperatur-abhängig) mit moderater bis hoher Luftfeuchte. Eine konservative Empfehlung ist, sich an artenspezifische Erfahrungsberichte zu halten und bei Unsicherheit konservativ zu inkubieren, um Deformitäten durch zu hohe Temperaturen zu vermeiden. Erfahrungswerte aus der Terraristik (bei verwandten Arten) empfehlen oft Temperaturen im mittleren 20-°C-Bereich oder moderat darüber; genaue Parameter sollten artenspezifisch geprüft werden.
- Aufzucht: Jungtiere benötigen konstante Warmtemperaturen, hohe Luftfeuchte und reichlich kleinste Nahrung (Fruchtfliegen, Pinhead Crickets). Frühe Kalzium- und Vitaminversorgung sowie saubere Haltungsbedingungen sind essenziell.
Mögliche Krankheiten und Prävention
Phelsuma-Geckos können wie andere Reptilien von verschiedenen Krankheiten betroffen sein; viele Probleme sind jedoch durch gute Haltung vermeidbar:
- Stoffwechselkrankheiten (MBD — metaboliska bone disease): Resultierend aus Kalziummangel, fehlendem UVB oder falscher Ernährung. Symptome: Knochendeformationen, Lethargie, Appetitverlust. Prophylaxe: adäquates UVB, Kalziumsupplementation und ausgewogene Ernährung.
- Parasiten: Innere und äußere Parasiten (Würmer, Protozoen, ectoparasiten) können auftreten; regelmäßige Kotuntersuchungen und tierärztliche Kontrollen helfen bei Früherkennung.
- Hautprobleme / Häutungsstörungen: Häutungsprobleme durch zu geringe Luftfeuchte oder Verluste an Zehengliedern bei chronischer Feuchtigkeit/Schmutz. Richtiges Feuchtigkeitsmanagement und saubere Verhältnisse verhindern viele Probleme.
- Infektionen: Bakterielle oder fungale Infektionen entstehen oft sekundär durch Stress, schlechte Hygiene oder Verletzungen. Saubere Einrichtung und promptes Entfernen verletzter Tiere sind hilfreich.
Bei Verdacht auf Krankheit sollte immer ein reptilienkundiger Tierarzt konsultiert werden; viele Erkrankungen sprechen gut auf frühzeitige Behandlung an.
Alternative Bezeichnungen und Synonyme
- Blue-tailed Day Gecko (englisch)
- Lacépède’s gecko (nach dem Naturforscher Lacépède)
- Blauschwanzphelsume (deutsch)
Je nach Region und Handelsmarkt können variierende Trivialnamen verwendet werden; wissenschaftlich eindeutig ist Phelsuma cepediana.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
F: Ist die Blauschwanzphelsume für Anfänger geeignet?
A: Phelsuma-Geckos benötigen ein relativ spezialisiertes Terrarium (hohe Luftfeuchte, UVB, Klettermöglichkeiten). Für völlige Anfänger sind besonders robuste, gut dokumentierte Arten oft einfacher; wer jedoch bereit ist, in passende Technik und Haltungskenntnis zu investieren, kann auch mit P. cepediana erfolgreich halten.
F: Wie groß wird Phelsuma cepediana?
A: Erwachsene erreichen in etwa 9,5–14 cm Gesamtlänge (inklusive Schwanz). Männchen tendenziell größer und farbkräftiger als Weibchen.
F: Braucht die Art UVB-Beleuchtung?
A: Ja — als tagaktive Art profitiert sie von einer vernünftigen UVB-Quelle, die Calciumstoffwechsel, Aktivität und Färbung unterstützt. Bei gutem UVB-Setup kann die Notwendigkeit von Vitamin-D3-Supplementen reduziert werden, aber Kalziumergänzung bleibt wichtig.
F: Sind Blauschwanzphelsumen aggressiv?
A: Männchen sind territorial und können aggressiv gegenüber Rivalen werden. In Gefangenschaft empfiehlt es sich, Reviere, ausreichend Verstecke und gegebenenfalls nur ein Männchen pro Terrarium zu halten.
F: Sind sie giftig?
A: Nein, Phelsuma-Geckos sind nicht giftig für Menschen; Bisse sind selten und nicht giftig. Dennoch gilt Vorsicht bei Handhabung und Hygiene.
Fazit — für wen eignet sich die Blauschwanzphelsume?
Die Blauschwanzphelsume ist eine beeindruckende, farblich spektakuläre Taggeckoart, die in einem gut ausgestatteten, artgerecht gestalteten Terrarium große Freude bereiten kann. Sie eignet sich für engagierte Terrarianerinnen und Terrarianer, die bereit sind, in hochwertige Beleuchtung (inkl. UVB), passende Temperatur-/Feuchte-Regime und eine naturnahe Einrichtung zu investieren. Wichtig sind außerdem Kenntnisse zur Ernährung, zur Vermehrung (falls geplant) und die Bereitschaft zu regelmäßiger Beobachtung, Hygiene und tierärztlicher Kontrolle bei Bedarf.
Wenn du P. cepediana halten möchtest: plane ein hohes, gut belüftetes Terrarium mit viel Kletterfläche, setze auf zuverlässige UVB-Beleuchtung, sorge für stabile Luftfeuchte und biete eine abwechslungsreiche Nahrung (Insekten + Frucht/Nektar-Ergänzung). Achte auf territoriale Dynamik bei Gruppenhaltung und kontrolliere regelmäßig die Gesundheit der Tiere. Mit dieser Sorgfalt belohnt dich die Blauschwanzphelsume mit spektakulären Farben, aktivem Verhalten und spannenden Einblicken in das Leben tagaktiver Geckos.