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Hogna schmitzi im Terrarium halten

Einrichtungsbeispiele mit Porto-Santo-Tarantel

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Wissenswertes zu Hogna schmitzi (Porto Santo-Tarantel)

Die Porto-Santo-Tarantel, wissenschaftlich als Hogna schmitzi bekannt, gehört zu den faszinierendsten Wolfsspinnenarten Europas. Sie ist endemisch auf der kleinen portugiesischen Insel Porto Santo, die zum Madeira-Archipel gehört. Diese Art zeichnet sich durch ihre eindrucksvolle Größe, ihre markante Färbung und ihr lebhaftes Verhalten aus. Für Spinnenliebhaber und Terrarianer ist sie ein außergewöhnliches, aber auch anspruchsvolles Tier, das einen tieferen Einblick in das faszinierende Verhalten von Wolfsspinnen erlaubt.

Herkunft

Die Herkunft der Porto-Santo-Tarantel ist auf die gleichnamige Insel Porto Santo beschränkt. Dort bewohnt sie offene, trockene Landschaften, felsige Gebiete und Buschzonen, aber auch Randbereiche menschlicher Siedlungen. Sie bevorzugt warme, sonnige Standorte mit genügend Versteckmöglichkeiten, beispielsweise unter Steinen oder in Felsspalten. Die Art ist an das inseltypische Klima mit heißen Sommern und milden, aber etwas feuchteren Wintern hervorragend angepasst. Ihr Verbreitungsgebiet ist sehr klein, doch innerhalb dieses Areals tritt sie relativ häufig auf. Das Vorkommen beschränkt sich fast ausschließlich auf Porto Santo und wenige kleine Nebeninseln.

Systematik

Systematisch gehört die Porto-Santo-Tarantel zur Familie der Wolfspinnen (Lycosidae), einer großen und weit verbreiteten Familie, deren Vertreter auf allen Kontinenten vorkommen. Innerhalb dieser Familie gehört sie zur Gattung Hogna, in der viele große und auffällige Wolfspinnenarten zusammengefasst sind. Historisch wurde die Art mehrfach umbenannt oder mit anderen Arten verwechselt. In älteren Beschreibungen findet sich häufig der Name Hogna maderiana, der teilweise als Synonym verwendet wird. Die wissenschaftliche Klassifikation lautet demnach:

Reich: Animalia, Stamm: Arthropoda, Klasse: Arachnida, Ordnung: Araneae, Familie: Lycosidae, Gattung: Hogna, Art: Hogna schmitzi.

Aussehen

Das Erscheinungsbild der Porto-Santo-Tarantel ist beeindruckend. Erwachsene Tiere erreichen eine Körperlänge zwischen 20 und 35 Millimetern, wobei Weibchen meist deutlich größer werden als Männchen. Die Beinspannweite kann bis zu acht oder sogar zehn Zentimeter betragen. Die Grundfärbung des Körpers ist bräunlich bis grau, wobei die Beine oft rötliche oder orangefarbene Schattierungen aufweisen, die der Art ein sehr charakteristisches Aussehen verleihen. Das Prosoma, also der vordere Körperabschnitt, ist robust gebaut und trägt die acht typischen Augen, die in mehreren Reihen angeordnet sind. Diese Anordnung erlaubt der Spinne eine hervorragende Sicht, was für ihre Jagdweise entscheidend ist. Der Hinterleib, das Opisthosoma, ist leicht oval und weist eine dezente, aber gut erkennbare Musterung auf, die an die typischen Zeichnungen anderer Wolfsspinnen erinnert.

Verhalten

In ihrem Verhalten zeigt die Porto-Santo-Tarantel alle Merkmale einer klassischen Wolfsspinne. Sie baut kein Netz, sondern jagt aktiv. Dabei verlässt sie sich auf ihre scharfen Augen und ihre Geschwindigkeit. Besonders in der Dämmerung und Nacht geht sie auf Beutefang, wobei sie sich auf der Bodenoberfläche bewegt und Insekten, Asseln oder andere kleine Gliederfüßer erbeutet. Tagsüber versteckt sie sich in Spalten, unter Steinen oder in eigens gegrabenen flachen Erdhöhlen. Wenn sie gestört wird, sucht sie meist schnell das Weite, kann aber in die Verteidigung gehen, wenn sie in die Enge getrieben wird.

Haltung im Terrarium

In der Terraristik ist die Porto-Santo-Tarantel zwar noch eine Seltenheit, wird aber zunehmend von erfahrenen Haltern gepflegt. Ihre Haltung gilt als interessant, jedoch nicht unbedingt anfängergeeignet. Da sie aktiv und bodenbewohnend ist, braucht sie ein ausreichend großes Terrarium, das mindestens 30 × 30 × 30 Zentimeter misst. Entscheidend ist weniger die Höhe als die Grundfläche, da sie hauptsächlich am Boden lebt. Das Terrarium sollte gut belüftet, aber ausbruchssicher sein. Als Bodensubstrat eignet sich eine Mischung aus ungedüngter Erde, Sand und etwas Lehm. Der Boden sollte mehrere Zentimeter tief sein, damit sich die Spinne kleine Mulden oder Unterschlüpfe graben kann.

Zur Einrichtung gehören flache Steine, Rindenstücke und Verstecke, unter denen sich die Spinne tagsüber zurückziehen kann. Temperaturen zwischen 22 und 26 Grad Celsius tagsüber und eine leichte Nachtabsenkung auf etwa 20 Grad sind ideal. Die Luftfeuchtigkeit sollte moderat gehalten werden, also weder zu trocken noch zu feucht. Eine wöchentliche, sparsame Befeuchtung genügt in der Regel. Als Futter dienen Heimchen, Grillen oder andere geeignete Futterinsekten. Die Porto-Santo-Tarantel ist ein aktiver Jäger und nimmt ihre Beute meist sofort, wenn sie hungrig ist.

Giftigkeit

Die Giftigkeit dieser Art ist wie bei den meisten Wolfsspinnen für den Menschen gering. Ein Biss kann zwar schmerzhaft sein und leichte Schwellungen verursachen, stellt aber keine ernsthafte Gefahr dar. Die Tiere beißen nur, wenn sie sich bedroht fühlen oder festgehalten werden. Ihre natürliche Reaktion ist Flucht, nicht Angriff. Für empfindliche Personen kann der Biss eine stärkere lokale Reaktion hervorrufen, ähnlich wie ein Insektenstich.

Fortpflanzung

Die Fortpflanzung verläuft ähnlich wie bei anderen Wolfspinnenarten. Das Männchen führt Balzbewegungen aus, indem es mit den Vorderbeinen und Pedipalpen vibriert, um das Weibchen auf sich aufmerksam zu machen. Nach erfolgreicher Paarung legt das Weibchen die befruchteten Eier in einen runden Kokon, den es an den Spinnwarzen befestigt und mit sich trägt. Diese Form der Brutpflege ist charakteristisch für Wolfspinnen. Kurz nach dem Schlupf klettern die Jungtiere auf den Rücken der Mutter und verbleiben dort, bis sie selbstständig genug sind, um eigene Wege zu gehen.

In der Haltung als Terrarientier kann die Nachzucht gelingen, wenn die Bedingungen optimal sind. Dazu gehört eine ausreichend warme Umgebung und eine strukturierte Bodenfläche, auf der das Weibchen ihren Kokon sicher platzieren kann. Nach dem Schlupf sollten die Jungtiere getrennt aufgezogen werden, da sie zu Kannibalismus neigen. Eine gleichmäßige Versorgung mit kleinen Futtertieren, etwa Drosophila oder Mikrogrillen, ist in dieser Phase entscheidend.

Mögliche Krankheiten

Wie viele andere Wirbellose kann auch die Porto-Santo-Tarantel anfällig für bestimmte Probleme sein, wenn die Haltungsbedingungen nicht stimmen. Zu hohe Luftfeuchtigkeit kann Schimmelbildung fördern und die Gesundheit des Tieres beeinträchtigen. Eine zu trockene Umgebung kann dagegen Häutungsprobleme verursachen. Zudem können sich Milben oder andere Parasiten im Terrarium ansiedeln, wenn Futterreste nicht regelmäßig entfernt werden. Apathisches Verhalten, verminderte Futteraufnahme oder ein deformiertes Erscheinungsbild nach der Häutung sind Warnsignale, die auf Haltungsfehler hinweisen können.

Alternative Bezeichnungen

Unter alternativen Bezeichnungen findet man neben dem offiziellen Namen Hogna schmitzi auch ältere Synonyme wie Hogna maderiana. In englischsprachigen Texten wird die Art häufig als Porto Santo Wolf Spider bezeichnet.

FAQs

Oft gestellte Fragen betreffen vor allem die Gefährlichkeit, die Größe und die Haltung. Auf die Frage, ob die Porto-Santo-Tarantel gefährlich sei, kann man klar mit Nein antworten. Sie ist für den Menschen harmlos und eher scheu. Ihre beeindruckende Erscheinung darf nicht mit aggressivem Verhalten verwechselt werden. Hinsichtlich der Größe wird sie zu den größeren Wolfsspinnen Europas gezählt, bleibt aber deutlich kleiner als echte Vogelspinnen. Die Haltung ist mit etwas Erfahrung gut zu bewältigen, sofern Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Futterversorgung stimmen.

Fazit

Insgesamt ist die Porto-Santo-Tarantel eine bemerkenswerte Art, die durch ihre endemische Herkunft, ihre Anpassungsfähigkeit und ihre Schönheit fasziniert. Sie repräsentiert das empfindliche Gleichgewicht der Fauna auf isolierten Inseln und verdeutlicht, wie spezifisch Evolution auf kleinem Raum wirken kann. Für Halter bietet sie spannende Einblicke in das natürliche Verhalten einer aktiven Jägerin. Ihr charakteristisches Farbspiel, das kraftvolle Erscheinungsbild und ihre typischen Verhaltensmuster machen sie zu einem Highlight unter den europäischen Taranteln. Mit einer durchdachten und verantwortungsvollen Pflege kann sie in Gefangenschaft viele Jahre alt werden und bleibt dabei ein eindrucksvolles Beispiel für die Vielfalt der Natur auf den atlantischen Inseln.