Marpissa nivoyi im Terrarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Rote Springspinne

Wissenswertes zu Marpissa nivoyi (Rote Springspinne)
Marpissa nivoyi, besser bekannt als die Rote Springspinne, ist eine faszinierende Vertreterin der Familie Salticidae – also der Springspinnen. Mit ihrem charakteristischen Erscheinungsbild und dem aktiven Jagdverhalten hat sie sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Terrarientier entwickelt, besonders bei Spinnenliebhabern, die eine interessante Alternative zu den klassisch gehaltenen Vogelspinnen suchen.
Herkunft und Lebensraum von Marpissa nivoyi
Marpissa nivoyi ist eine in Europa heimische Springspinne. Ihr natürlicher Lebensraum erstreckt sich über verschiedene Regionen Ost- und Mitteleuropas, inklusive Deutschland, Polen, Russland und angrenzende Länder. Sie bewohnt bevorzugt sonnige, trockene Biotope wie Wiesen, Waldränder, Gebüsche und auch urban geprägte Lebensräume wie Gärten oder Hecken.
Diese Art ist also durchaus anpassungsfähig, was ihre Haltung im Terrarium erleichtert. In freier Natur findet man sie oft auf Sträuchern, an Holzstapeln, zwischen Steinen oder in Felsspalten.
Systematik: Gattung und Familie
- Familie: Salticidae (Springspinnen)
- Gattung: Marpissa
- Art: Marpissa nivoyi
- Trivialname: Rote Springspinne
Die Familie der Salticidae ist die größte Familie unter den Spinnen überhaupt. Springspinnen sind für ihre außergewöhnlich gute Sehleistung bekannt – sie verfügen über mehrere Augenpaare, von denen besonders die vorderen Mittelaugen stark ausgeprägt sind.
Beschreibung und Aussehen
Marpissa nivoyi ist eine eher kleinwüchsige Springspinne mit einer Körperlänge von ca. 7–9 mm bei Weibchen und etwa 6–7 mm bei Männchen. Ihr Körperbau ist typisch für die Gattung: flach, langgestreckt und mit auffällig langen Beinen.
Farbgebung:
Was Marpissa nivoyi besonders auszeichnet, ist ihre attraktive rot-bräunliche Grundfärbung mit dunkleren und helleren Absetzungen. Diese Färbung ist sowohl Tarnung als auch ein Mittel zur innerartlichen Kommunikation. Die Männchen besitzen oft kontrastreichere Zeichnungen, während die Weibchen etwas unauffälliger gefärbt sind.
Haltung im Terrarium
Marpissa nivoyi ist aufgrund ihrer überschaubaren Ansprüche hervorragend für die Terrarienhaltung geeignet – auch für Einsteiger mit etwas Erfahrung im Bereich Wirbellosenhaltung.
Terrariumgröße:
Ein kleines Terrarium oder Faunarium mit den Maßen 20 x 20 x 30 cm (LxBxH) ist für ein einzelnes Tier absolut ausreichend. Da Springspinnen aktive Jäger sind, sollte das Terrarium jedoch genügend Strukturen, Klettermöglichkeiten und Verstecke bieten – etwa durch Zweige, Korkröhren, Rinde oder Kunstpflanzen.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit:
- Tagestemperatur: 22–26 °C
- Nachttemperatur: ca. 18–20 °C
- Luftfeuchtigkeit: 60–70 %
Eine punktuelle Beleuchtung mit UV-Anteil ist nicht zwingend notwendig, aber empfehlenswert, um einen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus zu unterstützen.
Bodengrund:
Geeignet ist ein Substrat aus Kokoshumus, Vermiculit oder ungedüngter Erde. Wichtig ist, dass der Bodengrund nicht dauerhaft nass, aber leicht feucht ist.
Ernährung:
Marpissa nivoyi ist ein aktiver Lauerjäger. Ihre Nahrung besteht aus:
- Fruchtfliegen (Drosophila)
- Mikroheimchen
- Kleine Schabenarten
- Enchyträen (gelegentlich)
Eine Fütterung 2–3 Mal pro Woche reicht vollkommen aus. Die Tiere erkennen ihre Beute visuell und zeigen beim Jagen ein für Springspinnen typisches Verhalten mit Sprüngen und Pirschbewegungen.
Giftigkeit
Wie alle Springspinnen verfügt auch Marpissa nivoyi über Gift, um ihre Beute zu lähmen. Für den Menschen ist dieses jedoch völlig harmlos. Auch ein Biss ist extrem selten, da sich die Tiere bei Störungen zurückziehen oder flüchten.
Vermehrung und Zucht
Die Zucht von Marpissa nivoyi im Terrarium ist mit etwas Fingerspitzengefühl durchaus möglich.
Paarung:
Männchen zeigen ein auffälliges Balzverhalten: Sie "tanzen" vor dem Weibchen, heben die Vorderbeine und zeigen rhythmische Bewegungen. Ist das Weibchen paarungsbereit, wird es die Annäherung dulden.
Eiablage und Aufzucht:
Nach erfolgreicher Paarung legt das Weibchen einen Kokon mit etwa 20–40 Eiern, den sie meist gut versteckt und bewacht. Die Jungtiere schlüpfen nach ca. 2–3 Wochen und sind direkt selbstständig. Sie lassen sich in kleinen Gruppen aufziehen, allerdings sollte auf Kannibalismus geachtet werden.
Krankheiten und Probleme in der Haltung
Marpissa nivoyi ist grundsätzlich robust, aber wie bei allen Terrarientieren können Fehler in der Haltung zu Problemen führen:
- Schimmelbildung: Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit und mangelnder Belüftung.
- Milbenbefall: Durch verschmutztes Futter oder mangelnde Hygiene.
- Häutungsprobleme: Meist bei zu trockener Umgebung oder Stress.
Regelmäßige Reinigung, gute Belüftung und artgerechte Bedingungen beugen den meisten Problemen vor.
Alternative Bezeichnungen
- Rote Springspinne
- Marpissa nivoyi (wissenschaftlich)
- Europäische Langspringspinne (veraltet)
Diese Art ist in der Terraristik noch relativ unbekannt, weshalb es regional unterschiedliche Bezeichnungen geben kann.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist Marpissa nivoyi gefährlich für den Menschen?
Nein. Sie ist weder aggressiv noch stark giftig. Ein Biss ist sehr selten und hätte keine ernsthaften Folgen.
Kann man mehrere Tiere zusammen halten?
Nur sehr vorsichtig. Jungtiere können eine Weile gemeinsam gehalten werden, erwachsene Tiere sind jedoch territorial und können sich gegenseitig verletzen oder fressen.
Wie alt wird Marpissa nivoyi?
Die Lebenserwartung liegt bei etwa 1,5 bis 2 Jahren, abhängig von Haltung und Ernährung.
Braucht die Springspinne Licht oder UV?
Nicht zwingend, aber eine Tageslichtlampe kann die Aktivität und das Wohlbefinden unterstützen. UV ist optional.
Kann man Marpissa nivoyi in Deutschland draußen finden?
Ja, die Art kommt auch in Deutschland vor, ist aber aufgrund ihrer Größe schwer zu entdecken.
Fazit
Marpissa nivoyi, die Rote Springspinne, ist ein absolut faszinierendes Tier für die Haltung im Terrarium. Ihre geringe Größe, das interessante Jagdverhalten, das auffällige Balzverhalten und ihre Anspruchslosigkeit machen sie zu einem idealen Einstieg in die Welt der Springspinnen. Wer ein etwas anderes, aktives und visuell ansprechendes Terrarientier sucht, wird mit dieser Art viel Freude haben. Durch ihre europäische Herkunft ist sie zudem gut an unsere klimatischen Bedingungen angepasst – ein weiterer Pluspunkt für die Haltung.
Mit Geduld, etwas Beobachtungsgabe und einer artgerechten Einrichtung lässt sich mit Marpissa nivoyi ein spannendes, pflegeleichtes Projekt realisieren – ob als Einzelhaltung oder (vorsichtige) Zucht.