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Craspedacusta sowerbii im Aquarium oder Teich halten

Einrichtungsbeispiele mit Süßwasserqualle

Craspedacusta sowerbii im Aquarium oder Teich halten (Einrichtungsbeispiele mit Süßwasserqualle)
Craspedacusta sowerbii (Süßwasserqualle) - Bildquelle: Das Bild stammt von der freien Enzyklopädie Wikipedia. Lizenzhinweise: Alexander Mrkvicka, Craspedocustra sowerbi A MRKVICKA, CC BY-SA 3.0

Wissenswertes zu Craspedacusta sowerbii

Craspedacusta sowerbii (Süßwasserqualle) gehört zur Klasse der Hydrozoen (Hydrozoa) innerhalb des Stammes der Nesseltiere (Cnidaria) und zur Familie der Olindiidae. Die Art ist die bekannteste Vertreterin der Süßwasserquallen weltweit und gilt als bemerkenswertes Beispiel für die Anpassungsfähigkeit mariner Gruppen an das Süßwasserleben.

Herkunft und Lebensraum

Ursprünglich stammt Craspedacusta sowerbii vermutlich aus dem mittleren bis östlichen China, insbesondere aus dem Jangtse-Gebiet. Von dort aus hat sich die Art weltweit verbreitet. Heute ist sie in fast allen Klimazonen zu finden, auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis.

Die Art besiedelt bevorzugt ruhige, stehende oder langsam fließende Süßgewässer, darunter Seen, Baggerseen, Kanäle, Altgewässer von Flüssen, Stauseen sowie größere Gartenteiche. Aber selbst wenn Craspedacusta sowerbii dauerhaft in einem Gewässer vorhanden ist, erscheinen die sichtbaren Quallen (Medusen) nur sporadisch, meist im Hoch- oder Spätsommer bei warmen Temperaturen und stabilem Wetter.

Aussehen

Die Medusenform von Craspedacusta sowerbii ist durchscheinend und glockenförmig. Sie erreicht einen Durchmesser von etwa 1 bis 2 Zentimetern. Am Rand der Glocke befinden sich bis zu 300 feine, kaum sichtbare Tentakel, die mit Nesselzellen besetzt sind. In der Mitte hängt ein deutlich erkennbarer Mundstiel (Manubrium) mit vier Mundlappen herab.

Die Art besitzt keine auffällige Färbung und wirkt im Wasser nahezu unsichtbar. Ihre Fortbewegung erfolgt durch rhythmisches Pulsieren des Schirmes, was ihr ein schwebendes Erscheinungsbild verleiht.

Im Polypenstadium hingegen ist Craspedacusta sowerbii mit bloßem Auge kaum zu erkennen: Die winzigen Polypen sitzen auf Substraten wie Steinen, Pflanzen oder im Sediment und sind nur wenige Millimeter groß. Sie bilden zudem kugelige Dauerstadien, sogenannte Podocysten, die ebenfalls mikroskopisch klein sind.

Verhalten und Ernährung

Die Medusen sind räuberisch und ernähren sich von Zooplankton, insbesondere kleinen Krebstieren (z. B. Wasserflöhen) und Rädertierchen. Sie fangen ihre Beute mit Hilfe der Tentakel und lähmen sie durch schwache Nesselzellen.

Ihre Aktivität ist an warmes, ruhiges Wasser gekoppelt. Bei ungünstigen Bedingungen (Temperaturrückgang, Sturm, Regen) verschwinden die Medusen innerhalb weniger Tage. Die übrige Zeit überlebt die Art in Form von Polypen und Podocysten, ohne aktiv sichtbar zu sein.

Die Nesselzellen der Art sind für den Menschen nicht spürbar. Fische und andere größere Tiere werden durch sie nicht beeinträchtigt.

Haltung im Aquarium oder Gartenteich

Craspedacusta sowerbii wird selten gezielt im gehalten, weil sie sich schwer kontrollieren lässt. Meist gelangt sie durch Pflanzen oder Tiere unbemerkt ins Aquarium oder den Teich. Dennoch ist es möglich, sich gezielt mit Haltung von Quallen zu beschäftigen – besonders, wenn man ein spezielles Biotop-Aquarium oder Forschungsvorhaben plant.

Wasserwerte und Umgebung

Temperatur: Optimal für das Auftreten der Medusen sind Temperaturen zwischen 22 und 28 °C. Polypen können jedoch auch in kühlerem Wasser überleben (teils sogar unter 10 °C).

pH-Wert: Unkritisch, am besten leicht neutral bis schwach alkalisch (pH 6,5–8,0).

Wasserhärte: Eher hartes Wasser wird toleriert, aber auch weiches Wasser ist möglich. Sehr empfindlich ist Craspedacusta sowerbii diesbezüglich nicht.

Beckenstruktur: Viele feine Pflanzen, Wurzeln oder Moos bieten gute Oberflächen für Polypen. Schwimmpflanzen sind ebenfalls beliebt.

Licht: Eine gewisse Lichtzufuhr scheint für die Entwicklung der Medusen förderlich zu sein, obwohl Polypen auch im Dunkeln lange überleben.

Fütterung

  • Polypen: Winzige Partikel (Detritus, Mikroorganismen) reichen meist aus. Eine direkte Fütterung ist kaum nötig oder möglich.
  • Medusen: Diese kann man mit feinstem Lebendfutter wie Infusorien, Rädertierchen, Artemia-Nauplien oder Daphnien füttern. Besonders feines Futter ist wichtig, weil die Quallen keine großen Partikel fressen können.

Vergesellschaftung

Craspedacusta ist nicht aggressiv, sondern im Gegenteil sehr empfindlich.

Viele Fische (z. B. Guppys, Barben, Cichliden) fressen die Medusen oder beschädigen sie – deshalb nicht mit Fischen vergesellschaften, wenn man Wert auf die Quallen legt.

Garnelen (z. B. Neocaridina) oder Schnecken (z. B. Blasenschnecken, Posthornschnecken) sind unproblematisch und können im selben Becken leben.

Besonderheiten

Craspedacusta produziert Nesselzellen (Cnidocyten), aber für Menschen sind diese harmlos – höchstens bei sehr empfindlicher Haut kann es zu einem leichten Brennen kommen.

Die Medusen sind ziemlich kurzlebig – das ist wichtig zu wissen, damit man keine falschen Erwartungen hat.

Wenn die Bedingungen nicht stimmen, können die Polypen jahrelang „unsichtbar“ im Aquarium bleiben.

Tipps zur Sichtung und Beobachtung

Wenn du Craspedacusta sowerbii bewusst in deinem Aquarium halten willst, musst du Geduld haben. Oft zeigen sich die Medusen nur im Spätsommer oder bei einer plötzlichen Temperaturänderung.

Eine gute Methode zur Sichtung: hell beleuchten, am besten von unten oder seitlich, und dann in den ruhigen Bereichen des Beckens nach kleinen, glockenförmigen, schwebenden Wesen Ausschau halten.

Ein Mikroskop oder eine gute Lupe kann helfen, um die Polypen auf Wurzeln oder Blättern zu entdecken – aber das ist eher etwas für echte Nerds.

Fortpflanzung

Craspedacusta sowerbii zeigt einen für Hydrozoen typischen Generationswechsel:

  • Die Medusen sind getrenntgeschlechtlich und geben Spermien bzw. Eizellen ins Wasser ab. Nach Befruchtung entwickelt sich eine frei schwimmende Planula-Larve, die sich auf einem Substrat festsetzt und zum Polypen wird.
  • Der Polyp kann sich vegetativ durch Knospung vermehren und bildet unter günstigen Bedingungen neue Medusenknospen. Bei ungünstigen Bedingungen bildet der Polyp Podocysten, verkapselte Überdauerungsstadien, die über Monate oder Jahre lebensfähig bleiben und bei besseren Bedingungen wieder zu Polypen führen.
  • Die Medusenphase tritt meist nur für wenige Tage im Jahr auf, oft erstmals viele Jahre nach der Einschleppung, sodass Craspedacusta sowerbii lange unbemerkt bleiben kann.

Nutzen

Ein direkter Nutzen im ökologischen oder wirtschaftlichen Sinn ist nicht bekannt. Die Art hat jedoch wissenschaftlichen Wert, da sie ein gutes Modell für die Erforschung von Lebenszyklen, Nesselzellbiologie und der Ausbreitung mariner Arten in Süßwasser darstellt. In der Umweltbildung oder Naturbeobachtung kann das plötzliche Auftreten von Quallen in Teichen Interesse für biologische Zusammenhänge wecken.

Krankheiten und natürliche Feinde

Über spezifische Krankheiten bei Craspedacusta sowerbii ist wenig bekannt. Aufgrund ihrer geringen Größe und kurzen Sichtbarkeit dürfte die Medusenform gelegentlich von Planktonfressern aufgenommen werden, etwa von Kleinfischen oder Wasserinsektenlarven. Eine gezielte Bejagung findet jedoch nicht statt.

Die Polypen- und Podocystenstadien sind weitgehend unauffällig und durch ihre winzige Größe gut geschützt. Ihre Verbreitung erfolgt meist unbeabsichtigt, da sie an Pflanzen, Substrat oder über Geräte mitgeführt werden.

Deutsche und alternative Bezeichnungen

Im Deutschen wird Craspedacusta sowerbii meist einfach als Süßwasserqualle oder Chinesische Süßwasserqualle bezeichnet. Der wissenschaftliche Artname ehrt den britischen Naturforscher James Sowerby, in dessen Teich die Art 1880 erstmals außerhalb Chinas beschrieben wurde.

Lohnt sich die Haltung?

Wenn du auf der Suche nach einem ungewöhnlichen, fast geheimnisvollen Tier für dein Aquarium bist, das selten zu sehen ist und überraschende Auftritte liefert, dann ist Craspedacusta sowerbii genau dein Ding. Sie ist wie ein geheimer Bewohner, der plötzlich erscheint und wieder verschwindet – ein bisschen wie Magie im Aquarium.

Allerdings ist sie nicht geeignet für Anfänger, die aktiv etwas züchten oder dauerhaft sehen wollen. Für Biotop-Liebhaber, Naturbeobachter und experimentierfreudige Aquarianer ist sie aber ein echtes Highlight.

Haltungsbedingungen

Um Craspedacusta sowerbii (Süßwasserqualle) möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Aquarien hergestellt werden können.

  • Wassertemperatur: 22° bis 28°C
  • pH-Wert: 6.5 bis 8.0
  • Gesamthärte: 7° bis 20° dGH

Änderungen vorschlagen

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Letzte Änderung am 13.06.2025