Die Community mit 19.488 Usern, die 9.164 Aquarien, 35 Teiche und 66 Terrarien mit 168.383 Bildern und 2.585 Videos vorstellen!
Neu
Login
Wir werden unterstützt von:
06.10.2024 von Tom

Lichtverschmutzung und Fledermäuse: Wie künstliches Licht die nächtlichen Jäger beeinträchtigt

Lichtverschmutzung und Fledermäuse: Wie künstliches Licht die nächtlichen Jäger beeinträchtigt

Fledermäuse gehören zu den faszinierendsten nachtaktiven Tieren, die in vielen Ökosystemen eine Schlüsselrolle als Insektenfresser spielen. In urbanen und suburbanen Lebensräumen sehen sie sich jedoch mit einem zunehmenden Problem konfrontiert: Der Lichtverschmutzung. Während die Beleuchtung nachts für den Menschen oft als Vorteil gilt, um Straßen und Plätze zu erhellen, hat sie tiefgreifende Auswirkungen auf die Natur. 

Was ist Lichtverschmutzung?

Lichtverschmutzung bezeichnet die übermäßige oder fehlgeleitete Nutzung von künstlichem Licht, die den natürlichen Hell-Dunkel-Zyklus der Umwelt verändert. Besonders in Städten, aber auch zunehmend in ländlichen Regionen, hat sich die Nacht durch Straßenlaternen, Werbetafeln und Gebäude-Beleuchtung stark aufgehellt. Für viele nachtaktive Tiere bedeutet dies eine gravierende Störung ihres Lebensraumes.

Fledermäuse und ihre Abhängigkeit von der Dunkelheit

Fledermäuse haben sich im Laufe der Evolution optimal an das Leben in der Dunkelheit angepasst. Ihr feines Echolot und ihre spezialisierten Jagdstrategien machen sie zu effektiven Jägern, die ihre Beute – meist Insekten – nachts aufspüren. Künstliche Lichtquellen stören jedoch nicht nur ihre Jagd, sondern auch ihren gesamten Lebenszyklus.

Besonders lichtempfindliche Arten wie das Braune Langohr (Plecotus auritus) oder die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) meiden beleuchtete Gebiete und verkleinern dadurch unwillentlich ihr Jagdgebiet. Diese Arten sind auf dunkle, ungestörte Lebensräume angewiesen, um effektiv jagen und sich fortpflanzen zu können. Andere Arten, wie die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus), die weniger lichtscheu ist, können kurzfristig von der Insektenkonzentration um künstliche Lichtquellen profitieren, aber auch hier gibt es langfristige negative Auswirkungen.

Negative Auswirkungen der Lichtverschmutzung auf Fledermäuse

Verhaltensänderungen und Barrierenbildung: 

Viele Fledermausarten reagieren stark auf künstliche Beleuchtung und meiden erleuchtete Bereiche. Dies führt dazu, dass sie bestimmte Gebiete nicht mehr nutzen können, auch wenn diese ideal für die Jagd oder den Rückzug geeignet wären. Straßenbeleuchtung oder beleuchtete Gebäudefassaden können als unüberwindbare Barrieren wirken und die natürlichen Wanderwege der Fledermäuse blockieren. Dies schränkt ihre Bewegungsmöglichkeiten ein und führt zu einer Fragmentierung ihres Lebensraumes.

Ernährung und Jagdverhalten: 

Zwar sammeln sich Insekten häufig in der Nähe von Lichtquellen, was es lichtunempfindlichen Fledermausarten erlaubt, hier leichter Beute zu finden. Doch dieser kurzfristige Vorteil wird durch langfristige Folgen überschattet. Lichtempfindliche Fledermausarten, die die beleuchteten Gebiete meiden, finden in ihren angestammten Jagdgebieten weniger Nahrung, da die Insektenpopulationen dorthin abwandern. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht im Nahrungsangebot, das vor allem die lichtscheuen Arten betrifft.

Verlust von Rückzugsorten: 

Fledermäuse benötigen nicht nur für die Jagd dunkle Bedingungen, sondern auch für ihre Ruheplätze und Brutstätten. Künstliches Licht kann in ihre Schlafquartiere, wie Dachböden, Baumhöhlen oder Felsspalten, eindringen und sie stören. Dies führt dazu, dass Fledermäuse ihre Quartiere häufiger wechseln müssen, was ihren Energiehaushalt und ihre Fortpflanzung negativ beeinflusst.

Störung des Hell-Dunkel-Zyklus: 

Fledermäuse orientieren sich stark am natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus. Künstliches Licht kann diesen Rhythmus stören, was zu einem verspäteten Beginn der Jagd führt. Da viele Fledermausarten nur für begrenzte Zeit nachts aktiv sind, kann eine Verzögerung ihres Jagdbeginns dazu führen, dass sie weniger Nahrung aufnehmen.

Profitieren manche Fledermäuse von Lichtquellen?

Es gibt einige Fledermausarten, die sich kurzfristig an beleuchtete Umgebungen anpassen und von der erhöhten Insektenkonzentration profitieren. Besonders die Zwergfledermaus ist dafür bekannt, in städtischen Gebieten unter Straßenlaternen zu jagen. Doch dieser scheinbare Vorteil bringt auch Probleme mit sich. Die Jagd um Lichtquellen herum kann zu einem erhöhten Konkurrenzdruck unter den Fledermäusen führen. Zudem sammeln sich oft nur bestimmte Insektenarten um das Licht, was die Nahrungspalette der Fledermäuse einschränkt. Langfristig trägt Lichtverschmutzung zur Reduktion der Insektenvielfalt bei, was sich negativ auf die gesamte Nahrungskette auswirkt.

Maßnahmen gegen Lichtverschmutzung

Um den negativen Auswirkungen der Lichtverschmutzung auf Fledermäuse entgegenzuwirken, gibt es verschiedene Maßnahmen, die ergriffen werden können:

  • Reduzierung der Beleuchtung
    Straßen- und Gebäudebeleuchtung sollte nach Möglichkeit reduziert oder auf ein Minimum beschränkt werden. Besonders in der Nähe von Wäldern, Flüssen und Grünflächen, die wichtige Lebensräume für Fledermäuse darstellen, sollten künstliche Lichtquellen vermieden werden.
  • Nutzung von Fledermaus-freundlichem Licht
    Wenn Beleuchtung notwendig ist, sollten warmweiße oder rötliche Lichtquellen verwendet werden, da diese Wellenlängen für Fledermäuse weniger störend sind. Zudem sollte das Licht möglichst abgeschirmt und nur nach unten gerichtet sein, um die Streustrahlung zu minimieren.
  • Zeitschaltuhren und Bewegungsmelder
    Eine weitere sinnvolle Maßnahme ist der Einsatz von Zeitschaltuhren oder Bewegungsmeldern, die dafür sorgen, dass Licht nur bei Bedarf eingeschaltet wird und sich automatisch wieder abschaltet. Dies verhindert eine dauerhafte Beleuchtung, die Fledermäuse beeinträchtigen könnte.
  • Schutz von Fledermausquartieren
    Fledermausquartiere sollten nicht direkt angestrahlt werden. Besonders in der Nähe von bekannten Brut- oder Schlafplätzen ist es wichtig, künstliches Licht zu vermeiden, um die Tiere nicht zu stören.

Fazit

Lichtverschmutzung stellt für Fledermäuse eine ernsthafte Bedrohung dar. Obwohl einige Arten kurzfristig von der erhöhten Insektenkonzentration um künstliche Lichtquellen profitieren können, überwiegen die negativen Auswirkungen. Viele Fledermausarten meiden beleuchtete Gebiete, was ihre Jagdgebiete einschränkt und ihren Lebensraum fragmentiert. Um Fledermäuse zu schützen, ist es wichtig, künstliche Beleuchtung auf ein Minimum zu reduzieren und dunkle Rückzugsorte für die nachtaktiven Tiere zu bewahren. Durch gezielte Maßnahmen kann es gelingen, Fledermäusen auch in urbanen Gebieten eine lebenswerte Umgebung zu bieten und gleichzeitig das nächtliche Ökosystem im Gleichgewicht zu halten.

 

Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de

Tom

Userbild von TomTom ist Administrator*in von EB und stellt 12 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Tanganjikasee, Victoriasee, West- / Zentralafrika, Südamerika, Mittelamerika, Amerikagesellschaftsbecken, Asien/Australien, Gesellschaftsbecken, Wasserchemie, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

Titel: Lichtverschmutzung und Fledermäuse: Wie künstliches Licht die nächtlichen Jäger beeinträchtigt (Artikel 6493)

Das könnte dich ebenfalls interessieren:

Qualzuchten bei Zierfischen: Was können Aquarianer dagegen machen?
Tom am 02.03.2025

Qualzuchten bei Zierfischen: Was können Aquarianer dagegen machen?

Die Aquaristik ist eine faszinierende und vielseitige Leidenschaft, die es ermöglicht, wunderschöne Unterwasserwelten im eigenen Zuhause zu gestalten. Doch nicht alle Zierfische, die im Handel erhältlich sind, stammen aus verantwortungsvoller Zucht. Insbesondere sogenannte Qualzuchten sind ein ernsthaftes Problem in der Aquaristik. Hierbei handelt

Die eigene Outdoorküche neben dem Teich
Tom am 18.06.2023

Die eigene Outdoorküche neben dem Teich

Eine Outdoorküche kann je nach den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben unterschiedlich ausgestattet sein. Hier sind einige grundlegende Elemente, die für eine funktionale Outdoorküche erforderlich sein könnten:Grill oder Kochstelle: Eine Hauptkomponente einer Outdoorküche ist in der Regel ein Grill oder eine Kochstelle. Sie können sich für

Die beliebtesten Stängelpflanzen in der Aquaristik
Tom am 06.02.2025

Die beliebtesten Stängelpflanzen in der Aquaristik

Stängelpflanzen sind aus der Aquaristik nicht wegzudenken. Sie sind nicht nur dekorativ, sondern tragen auch erheblich zur Wasserqualität bei. Sie produzieren Sauerstoff, absorbieren Nitrate und bieten Fischen sowie Garnelen wertvolle Versteckmöglichkeiten. Doch welche Stängelpflanzen sind besonders beliebt? In diesem Artikel stellen wir die bekanntesten

Wozu braucht man als Aquarianer einen Egg Tumbler?
Tom am 23.02.2024

Wozu braucht man als Aquarianer einen Egg Tumbler?

Aquarianer stehen oft vor der Herausforderung, sich um ihre Brut zu kümmern, insbesondere wenn es um die Aufzucht von Fischnachwuchs geht. Ein wichtiges Hilfsmittel, das in solchen Fällen zum Einsatz kommt, ist der sogenannte ´Egg Tumbler´ oder auf Deutsch ´Eierwender´. Dieses Gerät spielt eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Aufzucht

Urlaubstipp: Aquarium Blue Planet in Kopenhagen
Tom am 07.08.2024

Urlaubstipp: Aquarium Blue Planet in Kopenhagen

Das Aquarium Blue Planet, auch bekannt als Den Blå Planet, ist eines der größten und beeindruckendsten Aquarien in Europa. Es befindet sich in Kopenhagen, Dänemark, und ist ein beliebtes Reiseziel sowohl für Touristen als auch für Einheimische. Aber ist es wirklich einen Besuch wert? In diesem Artikel werden wir das Aquarium Blue Planet ausführlich

Die Walstad-Methode: Eine Alternative für dein Aquarium?
Tom am 06.09.2024

Die Walstad-Methode: Eine Alternative für dein Aquarium?

Die Walstad-Methode ist eine natürliche und nachhaltige Methode zur Einrichtung eines Aquariums, die auf den Prinzipien eines biologischen Gleichgewichts basiert. Entwickelt von der Biologin Diana Walstad, revolutioniert diese Methode die Art und Weise, wie Aquarianer ihre Becken pflegen. Sie minimiert den Einsatz technischer Geräte und chemischer