Welche Fische werden am häufigsten im Aquarium gehalten? Ein Ratgeber für Einsteiger und Fortgeschrittene
Aquaristik begeistert seit Jahrzehnten Menschen auf der ganzen Welt. Wer einmal vor einem gut gepflegten Aquarium gesessen hat, weiß warum. Die sanft gleitenden Bewegungen der Fische, die natürlichen Farben und das beruhigende Plätschern eines Filters schaffen eine Atmosphäre, die man kaum mit anderen Hobbys vergleichen kann. Doch bevor ein Aquarium entsteht, steht jeder Aquarianer früher oder später vor derselben Frage: Welche Fische eignen sich am besten? Welche Arten werden am häufigsten gehalten und warum gerade diese? Was macht sie anfängerfreundlich, pflegeleicht oder besonders attraktiv? Genau darum geht es in diesem langen, sehr ausführlichen Artikel. Er beleuchtet verbreitete Aquariumfische, erklärt ihre Besonderheiten, Haltungsbedingungen, Sozialstrukturen und typische Herausforderungen, damit die Wahl für das heimische Becken nicht zur Glückssache wird.
Warum bestimmte Fischarten so beliebt sind
In der Aquaristik gibt es tausende Arten, von winzigen Zwergfischen bis hin zu großen Raubfischen. Trotzdem kristallisieren sich immer wieder einige Arten heraus, die in unzähligen Wohnzimmern schwimmen. Das liegt nicht an Zufall, sondern an ihren Eigenschaften: friedlich, farbenfroh, robust, anpassungsfähig und oft relativ einfach zu züchten. Solche Fische bilden das Fundament vieler Gesellschaftsbecken. Besonders wichtig ist dabei ihr Sozialverhalten. Einige Arten sind Schwarmfische, die in Gruppen leben müssen, andere bevorzugen kleine Haremsstrukturen oder sind territorialer Einzelgänger.
Ein weiterer Grund für die Beliebtheit bestimmter Arten ist ihr Preis und ihre Verfügbarkeit. Viele Aquarienfische sind günstig und werden in großer Zahl nachgezüchtet. Gerade Anfänger wollen erst einmal Erfahrungen sammeln, ohne gleich seltene oder empfindliche Arten zu pflegen. Es geht aber nicht nur um Pflegeleichtigkeit. Auch Farben spielen eine große Rolle. Fische sind nun einmal lebende Dekoration im besten Sinne. Bunte Neonstreifen, schillernde Schuppen oder auffällige Flossenformen faszinieren und machen das Aquarium lebendig.
Darüber hinaus gibt es Fischarten, die für ihr friedliches Wesen bekannt sind. Sie lassen sich gut mit Garnelen, Schnecken oder anderen Fischarten vergesellschaften. Solche Arten bilden die Basis für funktionierende Gemeinschaftsbecken, in denen alles harmonisch zusammenlebt.
Die beliebtesten Fische im Aquarium und warum genau diese
Im Folgenden erhältst du eine ausführliche Übersicht über die am häufigsten gehaltenen Aquariumfische. Zur besseren Orientierung werden Eigenschaften, Verhalten, Pflegeansprüche und Besonderheiten detailliert beschrieben.
Guppys – Die Klassiker unter den Zierfischen
Wenn man über beliebte Aquarienfische spricht, steht der Guppy fast immer an erster Stelle. Er gilt als robust, farbenfroh und extrem vermehrungsfreudig. Kein anderer Fisch wird so oft als Einstiegsfisch genannt.
Guppys stammen ursprünglich aus Südamerika. Dort leben sie in warmen, langsam fließenden Gewässern. Die Zuchtformen, die man im Handel bekommt, unterscheiden sich allerdings stark von Wildformen. Durch jahrzehntelange Zucht entstanden unzählige Farbschläge: Gelb, Blau, Rot, Mosaik, Tuxedo, Endler-Hybriden und viele mehr. Genau das macht sie für Aquarianer attraktiv.
Besonders spannend ist ihr Sozialverhalten. Guppys sind lebhafte Schwarmfische, die in Gruppen gehalten werden sollten. Ein Minimum sind sechs Tiere, besser mehr. Da Weibchen deutlich größer als Männchen werden und sich Guppys stark vermehren, empfiehlt sich ein Verhältnis von einem Männchen zu mehreren Weibchen.
Auch bei der Haltung sind Guppys unkompliziert. Sie tolerieren eine breite Spanne an Wasserwerten, solang das Wasser nicht zu kalt wird. Ein gut strukturiertes Aquarium mit Pflanzen reicht meist aus. Guppys fressen Trockenfutter, Frostfutter und Lebendfutter. Einsteiger schätzen, dass sie schnell Vertrauen fassen und aktiv durchs Aquarium schwimmen.
Was man beachten muss: Guppys vermehren sich enorm schnell. Wer eine Überpopulation vermeiden will, sollte Alternativen kennen. Manche Aquarianer halten Raubschnecken, die Jungtiere reduzieren, andere entscheiden sich für Becken ohne Verstecke. Allerdings ist das unnatürlich und führt zu Stress. Besser ist es, überschüssige Fische abzugeben.
Neonfische – Farbakzente im Schwarm
Neonfische sind wohl die bekanntesten Schwarmfische überhaupt. Es gibt verschiedene Arten, am populärsten sind der Neonsalmler und der Rote Neon. Ihre blauen und roten Streifen leuchten im Aquarium und sorgen für ein faszinierendes Farbspiel.
Der große Vorteil von Neons ist ihr friedliches Verhalten. Sie lassen sich hervorragend in Gemeinschaftsbecken halten. Voraussetzung ist eine Gruppe von mindestens zehn Tieren, denn erst im Schwarm zeigen sie ihr natürliches Verhalten. Je größer der Schwarm, desto schöner wirkt er.
Neons bevorzugen gedimmtes Licht, dunklen Bodengrund und ausreichend Rückzugszonen durch Pflanzen. Weiches, leicht saures Wasser entspricht ihren natürlichen Bedingungen. Gerade Anfänger können hier viel lernen: Wasserchemie, Filterung, Fütterung und Stressvermeidung spielen eine große Rolle.
Die Fütterung ist unkompliziert. Neons fressen Trockenfutter, nehmen aber auch gern kleines Frostfutter an. Ihre geringe Größe macht sie sensibel gegenüber großen Mitbewohnern. Daher sollte man Raubfische oder große Barsche vermeiden.
Platy – lebhafte Allrounder für Gesellschaftsbecken
Platies gehören zu den farbenfrohsten und robustesten Aquarienfischen. Sie sind friedlich, aktiv und vertragen fast alles, was typische Anfängerbecken bieten. Wie Guppys gehören sie zu den lebendgebärenden Zahnkarpfen.
Platies sind in vielen Farbvarianten erhältlich. Besonders beliebt sind rote, gelbe, schwarz gefleckte Formen. Platies sind echte Pflanzenliebhaber. Sie knabbern gern Algenbeläge ab und tragen so zur biologischen Balance im Aquarium bei.
Eine Besonderheit ist ihre enorme Vitalität. Platies gelten als robust gegenüber Temperaturschwankungen und Wasserwerten. Das macht sie ideal für Anfänger. Allerdings vermehren sie sich ähnlich wie Guppys sehr schnell. Ohne Kontrolle kann ein Aquarium bald überfüllt sein.
Auch Platies brauchen Gesellschaft. Eine Gruppe aus mindestens sechs Tieren ist sinnvoll. Dabei empfiehlt sich ein Übergewicht an Weibchen. Wie bei Guppys neigen die Männchen sonst zu aufdringlichem Balzverhalten.
Schwertträger – imposante Fischpersönlichkeiten
Der Schwertträger ist eng mit dem Platy verwandt, wächst aber deutlich größer. Vor allem Männchen tragen das charakteristische Schwert an der Schwanzflosse. Durch ihre Größe benötigen Schwertträger größere Becken, mindestens ab 200 Liter.
Sie sind lebhaft, zeigen aber gelegentlich territoriales Verhalten unter Männchen. In gut strukturierten Aquarien passiert das kaum. Schwertträger möchten in Gruppen leben, am besten ein Harem aus einem Männchen und mehreren Weibchen. Sie sind neugierig, futterfreudig und ein toller Besatz für mittelgroße bis große Gesellschaftsbecken.
Skalare – majestätische Buntbarsche
Skalare sind die Könige vieler Aquarien. Ihre elegante Körperform, langen Flossen und ruhige Schwimmweise machen sie zu beeindruckenden Bewohnern. Sie gehören zu den Buntbarschen, sind aber im Vergleich zu vielen Artgenossen relativ friedlich.
Allerdings sind Skalare anspruchsvoller als Guppys oder Neons. Sie benötigen hohe Becken mit viel Schwimmplatz. Auch auf Wasserqualität reagieren sie sensibel. In großen Aquarien lassen sie sich gut mit friedlichen Arten vergesellschaften, jedoch nicht mit zu kleinen Fischen, da diese als Futter enden können.
Wer Skalare hält, erlebt interessantes Sozialverhalten. Sie bilden Paare, die Brutpflege betreiben und Eier an Pflanzen oder Wurzeln ablegen. Das Beobachten einer Skalarfamilie ist ein Erlebnis, das viele Aquarianer tief beeindruckt.
Corydoras – die beliebten Panzerwelse
Panzerwelse sind kleine Friedfische, die den Boden beleben. Sie bewegen sich gruppenweise, durchsuchen Sand nach Futterresten und sorgen so für weniger Futterablagerungen. Corydoras brauchen feinen Bodengrund, ideal Sand, da sie ihre Barteln sonst verletzen könnten.
Sie sind extrem sozial. Eine Gruppe von mindestens acht Tieren ist Pflicht. Viele Sorten gibt es in Zuchtform, vom Albino über den Panda bis zum Metallpanzerwels. Sie sind robust, friedlich und passen in fast jedes Gesellschaftsbecken.
Antennenwels – der berühmte Algenfresser
Kaum ein Fisch wird so oft mit Algenkontrolle in Verbindung gebracht wie der Antennenwels. Vor allem junge Tiere knabbern gern Algen ab. Doch viele Aquarianer unterschätzen, wie groß ein Antennenwels wirklich wird. Bis zu 15 Zentimeter sind keine Seltenheit.
Antennenwelse brauchen Verstecke, Wurzeln und abwechslungsreiche Fütterung. Reines Algenfressen reicht nicht. Braunes Futtergemüse, Hokkaido, Zucchini oder spezielle Welschips sind sinnvoll. Auch sie sind friedlich und werden häufig in Gesellschaftsbecken gepflegt.
Häufig gestellte Fragen zu beliebten Aquarienfischen (FAQs)
Welche Fischarten sind für Anfänger am besten geeignet?
Guppys, Platies und Corydoras gelten als ideale Einsteigerarten. Sie verzeihen kleine Fehler und sind robust. Wichtig bleibt trotzdem gute Wasserpflege, regelmäßige Wasserwechsel und artgerechter Gruppengröße.
Wie viele Fische passen in ein Aquarium?
Die Faustregel pro Liter ist ungenau. Viel sinnvoller ist, nach Endgröße und Verhalten zu planen. Schwarmfische brauchen Platz in Gruppen, Bodenfische benötigen Grundfläche und große Arten wie Skalare brauchen Höhe.
Kann man unterschiedliche Arten mischen?
Ja, viele Fische sind gut zu vergesellschaften. Friedliche Arten harmonieren meist prima. Wichtig ist zu prüfen, ob Wasserwerte, Temperatur und Charakter passen.
Welche Fische vermehren sich besonders schnell?
Lebendgebärende Arten wie Guppy, Platy und Schwertträger. Wer Nachwuchs kontrollieren will, sollte mehr Weibchen als Männchen halten oder Räuber wie Zwergbuntbarsche einsetzen, allerdings verantwortungsbewusst.
Braucht jedes Aquarium Bodenfische?
Nicht zwingend, aber Panzerwelse oder Otocinclus bringen Dynamik in Bodennähe und helfen beim Futterabbau. Trotzdem ersetzen sie keine Pflege und keinen Wasserwechsel.
Wie lange leben typische Aquarienfische?
Guppys zwei bis drei Jahre, Neons vier bis sechs, Panzerwelse sogar bis zehn Jahre. Wer Fische hält, übernimmt langfristige Verantwortung.
Fazit
Beliebte Aquarienfische zeichnen sich nicht ohne Grund aus. Sie sind farbenfroh, interessant zu beobachten, vergleichsweise unkompliziert und passen gut in Gemeinschaftsaquarien. Besonders Guppys, Neons, Platies, Corydoras und Antennenwelse gehören zu den Arten, die Einsteiger wie Profis begeistern. Doch jedes Tier hat eigene Ansprüche. Wer Wasserwerte, Gruppengrößen und Vergesellschaftung berücksichtigt, schafft ein harmonisches Ökosystem, das Freude bereitet. Ein Aquarium ist kein Dekorationsobjekt, sondern ein lebendiger Lebensraum. Mit Verantwortung, Geduld und Wissen entsteht ein Biotop, das täglich fasziniert und inspiriert.
So wird verständlich, warum gerade diese Arten so häufig ausgewählt werden. Sie vereinen Schönheit, Verhalten und Pflegeleichtigkeit – perfekte Voraussetzungen für ein gelungenes Aquarium.





