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15.12.2013 von Bandito76

Luftheber im Eigenbau von Bandito76

Luftheber im Eigenbau von Bandito76

Ich filtere mein 900l-Malawibecken von Beginn an über zwei mobile HMF in denen je zwei tschechische Luftheber (TLH) für die nötige Wasserzirkulation sorgen - ich setze jetzt einfach mal vorraus das der Sinn, der Aufbau und die Funktionsweise des TLH bekannt sind...

Ich habe jedenfalls schon einige TLH ausprobiert, im Internet finden sich ja immer wieder angebliche Wunder-Luftheber die noch leiser, noch leistungsstärker und noch wartungsfreier sein sollen - bislang konnte keiner der TLH das halten was er versprach.

Luftheber im Eigenbau von Bandito76

Denn meist hatten sich die Bohrungen schnell zugesetzt und ich war ständig damit beschäftigt die Löcher wieder frei zu poppeln - und mal im Ernst, die meisten TLH werden für 10-15??? angeboten... 30 D-Mark für ein paar Plastikrohre...?

Nee, das mu?? billiger, besser und vor allem wartungsfreier gehen - wie, das möchte ich Euch nun zeigen.

Ich verweise im Text immer wieder auf Bilder die hier unten findet - also ruhig mal zur Veranschaulichung runter scrollen...

Luftheber im Eigenbau von Bandito76

Fast alle Zutaten finden wir für wirklich kleines Geld in der Elektroabteilung des Baumarktes.

Wir brauchen (siehe Bild 1):

- Elektroinstallationsrohr 25mm (2m kosten ca. 1, 20???)

Luftheber im Eigenbau von Bandito76

- 90° Bogen für Elektroinstallationsrohr (kostet ca. 0, 50???)

- Muffe für Elektroinstallationsrohr 32mm (kostet ca.0, 80???)

Dann wird noch ein passender Luftanschluss gebraucht... Ich verwende dazu einen Lufthahn mit Gewinde wie er auch bei dem Bau von Druckdosen oder Ringleitungen gebraucht wird. In der E-Bucht einfach mal nach "Lufthahn Gewinde" suchen, da kommt dann so ein Lufthahn mit Versand auf ca. 1, 20???.

Luftheber im Eigenbau von Bandito76

Am Werkzeugen brauchen wir eine haushaltsübliche Hei??klebepistole, eine Bohrmaschine, einen 1mm Bohrer und einen Bohrer, dessen Dicke sich nach der Gewindestärke des Lufthahnes richtet. Das hei??t Ihr mü??t den Aussen-Gewindedurchmesser messen und dann 0, 5mm davon abziehen - in meinem Fall beträgt der Au??endurchmesser des Gewindes 6mm, ich verwende also einen Bohrer mit 5, 5mm. Und dann brauchen wir noch etwas Schmiergelpapier und schon kann es los gehen:

Zunächst sägen wir uns das Steigrohr zurecht, also das senkrechte Rohr. Die Länge richtet sich natürlich nach der Höhe Eures Beckens - ich verwende TLH mit einer Steigrohrlänge von 35cm. Also schnappen wir uns das Elektrorohr und sägen mal 35cm davon ab.

Mit dem Schmiergelpapier werden die Schnittkanten entgratet, dann klebe ich an einer Steigrohrseite 2cm vor dem Ende ein Klebeband um das Rohr (siehe Bild 2). Das Klebeband dient mir nur als Bohrmarkierung, denn in das Rohr sollen zwei Reihen Bohrlöcher. So kann ich rechts und links vom Klebeband bohren und habe halbwegs gerade Bohrkränze. Mit dem 1mm Bohrer geht"s dann auch schon frisch ans Werk und es wird gebohrt, ich setze pro Reihe ca. 20-25 Bohrungen (ich darf nochmal auf Bild 2 verweisen...).

Luftheber im Eigenbau von Bandito76

Danach sollte man mit einem Stück Schmiergelpapier die Bohrlöcher vom Rohrinneren her entgraten.

Dann wenden wir uns der 32mm Muffe zu, die ja unsere Druckdose werden soll. In die Muffe bohren wir nun im unteren Drittel das Loch für den Lufthahn und drehen ihn ein - danach sollten die Teile wie in Bild 3 vor uns liegen.

Nun geht"s ans kleben... Die Druckdose kommt über das gebohrte Ende des Ansaugrohres und zwar so, da?? sich der Lufthahn oben befindet. Dadurch kann sich später in der Druckdose ein Luftpolster aufbauen das nach unten drückt und über die beiden Bohrkränze in das Ansaugrohr eindringen und aufsteigen kann.

Jetzt fixieren wir die Muffe mit eins, zwei Klebepunkten aus der Hei??klebepistole so an den Muffenenden, das das 25er Rohr möglichst mittig in der Muffe sitzt - siehe Bild 4.

Anschlie??end werden beide Spalte an den Muffenenden dicht mit Hei??kleber ausgefüllt und verschlossen, das Ganze sollte dann wie in Bild 5 aussehen...

Mit Hei??kleber ist das immer etwas Gematsche, aber keine Angst - Schönheitspreise werden dafür nicht vergeben, Hauptsache dicht.

Nun ist unser Steigrohr mit der Druckdose fertig (nachfolgend Antrieb genannt), jetzt wird oben der 90°-Bogen aufgesteckt - was fehlt noch? Richtig, wir müssen noch das Auslaufrohr passend sägen. Zu beachten gilt es dabei das man das Auslaufrohr nicht frei Schnauze zurecht sägen sollte...

Die Länge des Auslaufsrohres sollte, von der Mitte des Ansaugrohres aus gemessen, das 5-7fache des Rohrdurchmessers betragen - ein schicker Satz den man erstmal verdauen mu??. Also unser Rohrdurchmesser beträgt 25mm, die Länge des Rohres sollte das 5-7fache von diesen 25mm sein. Einigen wir uns mal auf die Mitte, also auf das 6fache: 6x25mm ergibt eine Länge von 150mm. Wenn wir nun das Auslaufrohr 150mm lang machen, wäre es aber zu lang - wir haben ja noch den Rohrbogen dabei. Ich denke Bild 6 macht vieles deutlicher...

Wichtig wäre noch das das Rohrende, aus dem später das Wasser heraus kommt, nicht einfach gerade, also in 90° Winkel abgesägt werden sollte. Dann würden nämlich Luft und Wasser gleichzeitig das Rohr verlassen und es würde ziemlich blubbern und plätschern. Deswegen sollte man das Ende des Auslaufrohres etwa im 60° Winkel absägen...

Wenn der TLH fertig ist, dann sollte man ihn erstmal bis zum nächsten Tag weg legen, so kann der Hei??kleber ordentlich aushärten. Um den TLH von Säge- und Bohrspänen zu befreien sollte man ihn noch einmal unterm Wasserhahn durchspülen und schon kann er im Aquarium seinen Dienst verrichten.

Ich habe nach dieser Anleitung schon mehrere TLH in unterschiedlichen Steigrohrlängen gebaut und festgestellt - auf die Länge kommt es eben doch an!

Ich habe mal einen Luftheber mit 35cm und einen mit 25cm langen Antrieb ausgelitert - der mit dem 35cm Antrieb schafft 600l/h, der mit dem 25cm langem 510l/h...

All dies ist natürlich immer abhängig von der eingespeisten Luftmenge - ich habe vier Luftheber in Betrieb die von einer Luftpumpe mit einer Förderleistung von 1200l/h gespeist werden. Das hei??t pro Heber kommen ca. 300l/h an, es werden 600l/h Wasser gefördert - macht also ein Luft-Wasser Verhältniss von 1:2.

So, nun stellt sich vielleicht noch die Sinnfrage - was soll all das überhaupt, Luftheber kann man kaufen und ist der selbstgebaute wirklich soviel besser?

Mmh, soviel besser wird er gar nicht sein - gekaufte tschechische Luftheber schaffen auch locker 600l/h. Aber werfen wir noch mal einen Blick auf die Kosten: Wir haben nur ein Stück von dem 25er Rohr gebraucht, das ist noch ne Menge für weitere TLH über geblieben. Das macht also Rohrkosten von ca. 0, 25???. Dann wäre da noch der Rohrbogen für 0, 50???, die Muffe für 0, 80??? und der Lufthahn für 1, 20??? - der ganze Heber hat also gerade mal 3??? gekostet.

Irgendwann werden sich mal die kleinen Löcher zusetzen und der Heber wird an Leistung verlieren... Dann lohnt ein Versuch mal das Steigrohr von innen mit einer Flaschenbürste durch zu putzen. Und wenn es nicht besser wird - dann brauch nur der Antrieb ausgetauscht werden. Der Bogen, das kurze Auslaufrohr und der Lufthahn kann weiter verwendet werden. Man könnte sich also ein paar fertige Antrieb wohin legen - der komplette Antrieb würde nicht nicht mal 1??? kosten. Würde man anstatt von 32mm Muffen ein komplettes 32mm Rohr kaufen und sich selbst die benötigten Stücke für die Druckdose absägen, dann lägen die Kosten für einen Antrieb irgendwo bei 50 Cent!

Will man sich nun wirklich jede Woche die der liebe Herrgott werden lä??t vor die Küchenspüle stellen und die kleinen Löcher vom gekauftem TLH mit einer Nadel freipoppeln? Meine Erfahrung zeigt nämlich wenn sich ein TLH einmal zugesetzt hat, ganz sauber bekommt man ihn selten wieder und umso schneller setzt er sich wieder zu...

Wenn der selbstgebaute TLH also keine Power mehr bringt, einfach den Bogen mit dem Auslaufrohr auf den vorbereitenden Antrieb stecken, den Lufthahn eindrehen und fertig...

Vielleicht noch ein paar grundsätzliche Dinge:

Natürlich können nach dieser Anleitung auch Heber mit dünneren Rohren für kleinere Aquarien gebaut werden!

Oft werde ich auch ungläubig angesehen weil ich Hei??kleber im Aquarium verwende - bislang konnte ich keinerlei negative Folgen feststellen und ich bin wei?? Gott nicht der Erste der Hei??kleber in Aquarien einsetzt.

Ich tüftel ständig an den TLH rum und habe bestimmt noch nicht das 100%ige Setup gefunden. Ich habe schon mal Versuche mit 1, 5mm Löcher gemacht, der Heber ist etwas lauter und bringt nur 400l/h. Ein Heber mit 0, 6mm Löcher hatte schon nach einer Woche 30% seiner Leistung verloren. Vermutlich setzen sich hier die Löcher zu schnell zu.

Ein Versuch wäre es noch wert mal einen Antrieb mit nur einer Bohrlochreihe zu bauen - gut möglich das sich in der Druckdose dadurch ein höherer Druck aufbaut, die Luft schneller durch die Bohrlöcher entweicht und sich die Bohrlöcher dadurch noch langsamer zusetzen, sich also die Standzeit erhöht...

Das ist aber nur ein theoretischer Ansatz, noch kann ich über Standzeiten eh nur spekulieren. Meine selbstgebauten TLH sind erst seit ca. 10 Wochen im Einsatz und noch verfüge ich über keine Langzeiterfahrungen.

Und noch was in eigener Sache: Ehre wem Ehre gebührt. Mit Elektrorohren und Hei??kleber ein paar Luftheber zu bauen, das ist nicht auf meinem Mist gewachsen! Die Pionierarbeit dazu haben andere geleistet, ich habe die Idee nur aufgegriffen und hier versucht eine möglichst verständliche Bauanleitung zu verfassen und ich will mich hier nicht mit fremden Federn schmücken!

Ich hoffe ich habe Euch nicht gelangweilt und wünsche Euch nun viel Spa?? beim nachbauen der Low-Budget Luftheber, wünsche gutes gelingen und freue mich über Eure Kommentare und Anregungen!

Bandito76

Bandito76 ist Mitglied von EB und stellt 3 Beispiele vor.

Titel: Luftheber im Eigenbau von Bandito76 (Artikel 4890)

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