Nachtschattengewächse: Schön, nahrhaft… und giftig

Wer an Nachtschattengewächse denkt, hat meistens zuerst Tomaten, Kartoffeln und Paprika im Kopf – lecker, gesund und vielseitig. Doch hinter dieser harmlosen Fassade verbirgt sich eine ziemlich spannende und nicht ganz ungefährliche Pflanzenfamilie, die nicht nur essbar, sondern auch giftig bis tödlich sein kann. Die Solanaceae sind eben nicht nur Freunde der Küche, sondern auch Meister der Giftmischung.
Essbare Nachtschatten
Tomate, Kartoffel oder Paprika werden alltäglich in unseren Küchen genutzt. Doch Vorsicht: Gerade Kartoffeln enthalten in grünen oder keimenden Teilen den Giftstoff Solanin. Der ist für uns Menschen in kleinen Mengen meist harmlos, kann aber zu Übelkeit, Durchfall oder Schlimmerem führen. Tomaten enthalten zwar auch Solanin, aber in deutlich geringeren Mengen – sie sind nur dann gefährlich, wenn man wirklich große Mengen grüner oder unreifer Früchte isst.

Beim Umgang mit essbaren Nachtschatten gilt: Keine grünen oder beschädigten Kartoffeln verwenden, und unbedingt alle grünen Stellen großzügig entfernen. Tomaten und Paprika sollten reif verzehrt werden, unreife Früchte besser meiden. Blätter oder Stängel dieser Pflanzen gehören generell nicht auf den Teller. Wer diese einfachen Regeln beachtet, kann die leckeren Nachtschattengefährten sorglos genießen und bleibt dennoch auf der sicheren Seite.
Giftige Zierpflanzen
Nachtschatten sind auch echte Schönheiten im Garten, denkt man nur an die imposanten Engelstrompeten oder die zarten Petunien. Doch Vorsicht: Hinter den hübschen Blüten lauert oft das Gift. Engelstrompeten etwa enthalten Atropin und Scopolamin – Alkaloide, die Halluzinationen, Herzrasen und im schlimmsten Fall sogar Atemlähmungen verursachen können. Ein Berühren der Pflanze reicht nicht, aber der Verzehr von Blättern oder Samen kann lebensgefährlich sein.
Auch der Stechapfel oder die Tollkirsche gehören zu den Nachtschattengewächsen und sind berüchtigt für ihre toxische Wirkung. Gerade Kinder und Haustiere sind gefährdet, wenn sie aus Neugier mal an Blättern oder Früchten knabbern. Besonders gefährlich: Viele Giftpflanzen schmecken bitter, die Beeren der Tollkirsche sind jedoch lecker und süß. Wer sie versehentlich probiert, spuckt sie also nicht sofort und instinktiv wieder aus, sondern isst weiter.

Heilpflanzen mit dunkler Seite
Und dann sind da noch die Heilpflanzen, die seit Jahrhunderten genutzt werden, aber ebenfalls zur Familie der Nachtschatten gehören: Belladonna (Tollkirsche), Bilsenkraut, Alraunte, etc.
In kleinen, genau dosierten Mengen können sie medizinisch wertvoll sein – etwa als schmerzlindernde oder krampflösende Mittel. Doch die Grenze zwischen Heilung und Vergiftung ist hier besonders schmal.
Viele dieser Pflanzen enthalten das gefährliche Alkaloid Atropin, das bei Überdosierung zum Atemstillstand und Tod führen kann. Deshalb sind sie nur unter ärztlicher Aufsicht oder in pharmazeutischer Zubereitung sicher verwendbar.

Warum sind Nachtschatten so giftig?
Die Natur hat sich einiges einfallen lassen, damit ihre Pflanzen nicht einfach aufgefressen werden: Nachtschattengewächse sind Meister im Produzieren von Alkaloiden. Diese Giftstoffe sind in der Regel so konstruiert, dass sie Insekten, Säugetiere oder Pilze fernhalten. Für uns Menschen bedeutet das: Wenn man nicht aufpasst, kann ein vermeintlich harmloses Pflänzchen oder Gemüse zum gefährlichen Gegner werden.
Lieben oder meiden – Nachtschattengewächse sind nichts für Unachtsame
Nachtschattengewächse sind faszinierende Pflanzen, die unser Leben kulinarisch, medizinisch und optisch bereichern. Doch sie haben auch eine dunkle, giftige Seite, die man nicht unterschätzen sollte. Ob in der Küche, im Garten oder in der Apotheke – ein bisschen Respekt vor ihren Inhaltsstoffen schadet nicht.
Wer das weiß und sorgfältig damit umgeht, kann die Vorteile der Nachtschatten genießen. Wer es jedoch übertreibt oder unvorsichtig ist, riskiert unangenehme bis gefährliche Folgen. Vielleicht ein Grund mehr, der Nachtschattenfamilie ein bisschen mit Ehrfurcht zu begegnen.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de