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Electric Blue Jack Dempsey:  Zucht - Wissenschaft - Erfahrungsbericht.

Electric Blue Jack Dempsey: Zucht - Wissenschaft - Erfahrungsbericht.

Fortpflanzung Electric Bue Jack Dempsey`s

Rocio Octofascicatum

Das Erreichen eines Paares:

Erwachsene oder Heranwachsende wählen ihren Partner nach Stärke und Gesundheit aus. Um zu prüfen ob der jeweilige Partner der Richtige ist wird sich gegenseitig durch das Becken gejagt und es findet das sogenannte Mauzerren (Lip-Lock) statt. Dabei wird sich hin und hergeschoben.

Normalerweise ist es wichtig bei dem ursprünglichen Farbtypus (JD), dass beide Geschlechter in etwa gleich gro?? sind, da die männlichen Vertreter in der Regel grö??er sind und wesentlich aggressiver, und ein wesentlich kleineres Weibchen ernsthaft Schaden nehmen könnte.

Bei den Electric Blue Zuchtformen gibt es aber spezielle Probleme:

Problem 1:

Obwohl schon gelungen gilt die allgemeine Aussage dass die Verpaarung von EBJD und EBJD nicht lebensfähige Brut oder einen hohen Anteil an "empfindlichen" oder gar verkrüppelten Jungfischen hervor bringt die eine spezielle Versorgung verlangen.

Problem 2:

Der Beste Weg um eine ordentliche und gesunde Brut zu erreichen ist es wenn man ein gemischtes Paar verpaart. EBJD Männlich und normaler JD Weiblich.

1) Ein oder mehrere EBJDs werden mit dem Ziel gekauft, einen Mann für die Fortpflanzung zu bekommen.

2) Wenn man einen geeigneten Bock gefunden hat werden diesem mehrere normale JD Weibchen in das Aquarium hinzugesetzt, sodass er sich eines für die Verpaarung wählen kann. Die Weibchen M??SSEN kleiner als er sein, da gleich grosse oder gar grössere Weibchen dem EBJD ernsthaft schaden können aufgrund des höheren Aggressionspotentials

Jetzt für etwas Wissenschaft:

----b b

B Bb Bb

b Bb Bb

Wenn wir das elektrische blaue Gen "b" und das normale Gen nennen (der dominierend ist) "B" dann, hat der Mann den Genotypen "bb", und die Frau hat den Genotypen "BB".

Wenn wir das in ein Quadrat stellen (unten: Mann auf der Spitzenreihe, Frau in der linken linken Säule) dann, wie man sehen kann, ist das Verhältnis jedes Nachkommenschaft-Genotypen 100-%-Bb.

Die ganze Brut wird wie normale JD`s aussehen aber Träger für das Gen b sein.

3) Um EBJD-Brut zu bekommen, muss eine Weibchen von diesem ersten Laich zur Fortpflanzung gezogen werden bis es die richtige Grösse hat und dann einem EBJD Mann (vorzugsweise nicht ihr Vater verbunden werden, um Inzucht-Probleme zu vermeiden).

Das wird für die folgenden Nachkommenschaft-Verhältnisse erzeugen:

----b b

B Bb Bb

b bb bb

So werden 50 % der Brut Bb sein und wie normaler JDs aussehen, aber das "b" Gen für das elektrische Blau tragen; und 50 % werden bb sein d. h.. EBJDs!

4.) Die Farbvarianten werden dann bei 0, 5 - 1 cm getrennt werden müssen nach EBJD und JD, da die JD Jungfische bereits viel aggressiver sind als die EBJD unnd auch schneller beim Fressen sind. Zusammengehalten würden die EBJD Jungfische auf Dauer sterben.

Andere Kombinationen:

Wenn es möglich ist EBJD Brut von einem männlichen EBJD und einem weiblichen JD bekommen dann sollte es auch möglich sein ein weiblliches EBJD mit einem normalen JD Männchen zu verpaaren. Das Problem ist das Männliche Tiere viel grösser werden und ein JD Männchen viel aggressiver ist. Bei dieser Konstellation besteht immer die Gefahr das das JD Männchen die EBJD Weibchen tötet. Das Männchen sollte immer viel kleiner sein oder man muss diese Verpaarung immer im Auge behalten um entsprechend zu reagieren bei dem geringsten Streit.

Das Zuchtbecken:

Je grösser, desto besser. Mindestens 240 L , das entspricht 120 x 40 x 50 Becken. für ein Paar - Keine Beifische, gute Deckung , Wurzelwerk, evtl einen Blumentopf als Höhle. Pflanzen kann man versuchen, aber es gibt Exemplare, die gestalten das Becken so um wie es Ihnen gefällt ohne Rücksichtnahme auf liebevoll eingepflanzte Pflanzen oder drapierte Wurzeln und Steine. Es sollte ein flacher Stein zu Eiablage zur Verfügung stehen.

Eine gute Filterung ist sehr wichtig ebenso wie regelmä??iger Teilwasserwechsel. Ich selber wechsele wöchentlich 50 % und mehr und immer 1-3 Grad kälter als das Ausgangswasser.

Stellen sie früh genug Ernährungsquelle für die Jungfische sicher sonst werden diese schnell im Aquarium verhungern:

Aufzuchtfutter:

A) Infusorien

Infusorien sind Kleinstlebewesen und für die Zucht von Aquarienfischen unentbehrlich. Dieses Mikrofutter ist ganz unkompliziert selbst zu züchten. Man nimmt einen Behälter von 2-5 Ltr., füllt ihn mit Wasser und gibt eine Hand voll Heu dazu. Das lässt man nun 4-5 Tage an einem hellen, warmen Ort stehen. In dieser Zeit haben sich Millionen

von Infusorien gebildet. Zum Verfüttern nehme ich einen Esslöffel der Brühe und schütte sie zu den Jungtieren, nachdem die Fischchen freischwimmen. Dieses mache ich 3-5 Tage lang.

Es gibt auch noch eine weitere Variante, Infusorien zu züchten: mit Bananenschalen hat man auch gute Erfolge. Dabei verfährt man genauso wie mit Heu. Nach 14 Tagen ist der Ansatz meistens erschöpft.

B) Pantoffeltierchen

Das Pantoffeltierchen gehört zu den Aufgusstierchen (Infusorien).

Durch besondere Biologische Eigenschaften ist es leicht, verhältnismä??ig reine Kulturen zu züchten.

Zur Zucht verwendet man möglichst hohe Einmachgläser von ca. 3 Liter

Volumen .In dieses Glas füllt man abgestandenes Wasser. Nun gibt man einige Würfel Kohlrübe (Brassica nupus) hinzu und impft das Wasser aus einer bestehenden Kultur Pantoffeltierchen, die Sie einer älteren Kultur entnommen haben. Haben Sie keine Kultur zur Verfügung, so lohnt sich ein Gang an ein sauerstoffarmes Gewässer oder einen Tümpel.

Hier werden Sie bestimmt genügend Pantoffeltierchen für einen Ansatz

finden. Paramecien brauchen ein sauerstoffarmes Milieu, sonst ist eine Massenvermehrung nicht möglich. Paramecien sind der geringen Sauerstoffkonzentration angepasst. Durch den geringen Sauerstoffgehalt, der durch Fäulnisbacterien entsteht, halten sich die

Infusorien an der Oberfläche des Wassers auf und man kann sie nun gut abschöpfen.

Wenn nach einiger Zeit die Ergiebigkeit nachlässt, sollte man einen neuen Ansatz machen.

C) Artemia

Später kann man auch Artemia füttern und zerdrücktes Flockenfutter oder Staubfutter für Jungfische. Es gibt da diverse im Handel zu erwerben.

weiteres Vorgehen mit der Brut:

Sobald die Eltern das Interesse an ihrer Brut verlieren, sollte diese herausgefangen werden und in einen geeigneten Behälter (60er Becken) übersiedeln. Dieser Zustand wird nach etwa 3 Wochen nach Schlupf eintreten. Das Aufzuchtbecken kann mit oder ohne Bodengrund, jedoch immer mit Filterung und Licht betrieben werden. Versteckmöglichkeiten sind von Vorteil.

ACHTUNG , wenn jetzt schon Farbvarianten unterschieden werden können, wäre es ein guter Zeitpunkt die Tiere nach JD und EBJD zu trennen.

Immer auch nur so viele Tiere nachzüchten wie man auch wieder abgeben kann!!!

Soviel zur Theorie, nun zur Praxis:

Ich habe die erste Generation übersprungen um EBJD nachzuziehen und konnte im vergangenen Jahr (2009) ein schönes EBJD Männchen und 2 JD Weibchen erwerben, die aber auch bereits das Blue-gen in sich trugen (Bb)

Schnell fand sich ein Paar, das zweite Weibchen konnte ich abgeben.

Zwei Gelege später entfernte ich die Beifische aus dem Becken (ein Trupp Schwielenwelse). Das Paar hatte das Gelege beidemale im Stich gelassen. Junge Paare üben auch ein paar Mal bevor sie erfolgreich Nachzuchten aufziehen.

Beim dritten Gelege klappte das - zumindest aus Sicht des Weibchens. Das Paar harmoniert nicht, der Bock wird vom Gelege massiv verjagt. Man wird da sehen müssen wie die Beiden sich in Zukunft verhalten.

Die Larven hatte ich schon nicht mehr gesehen, noch grosszügig Wasserwechsel gemacht. Nun da waren sie plötzlich - freischwimmende Larven. Grossartig.

Jetzt werde ich das Aufziehen unterstützen mit Naupilen und Staubfutter, wobei die Mom das prima macht. sie holt sich Futter, zerbröselt das und spuckt das Futter in den Schwarm Jungfische.

01.07.2010 - 2 Fotos von den Freischwimmern hinzugefügt.

Die Mutter verteidigt gegen alles was vor die Scheibe kommt. Finger, Gesichter, Kamera.

Die Jungfische sind sehr aktiv und haben exakt die Mitte des Beckens bezogen.

02.07.2010 - Kampf der Geschlechter - Bilder

Das Weibchen will das Männchen nicht in der Nähe haben. Ungewöhnlich aber nicht zu ändern.

04.07.2010 - ich zähle nur noch ca 20 jungfische.

Das nicht alle durchkommen war von Anfang an klar, nur jetzt hat die Zahl dann doch drastisch abgenommen. Vielleicht ist das gut für die alleinerziehende Mutter - ich weiss es noch nicht. Ich werde für das nächste Gelege mal überlegen bereits die Eier aus dem Becken zu entfernen in ein steriles Aufzuchtbecken ohne Bodengrund und dann selbst nur mit Infusorien die ersten beiden Wochen zu füttern. Jetzt heisst es erst einmal beobachten und lernen. Ich hoffe das dennoch um die 10 Jungfische durchkommen und dann echte DBJD dabei sind.

05.07.2010- es sind nur noch 5 Jungfische vorhanden.

Mehrere Möglichkeiten:

Entweder die verhungern, was ich mir nicht vorstellen kann da ich mit Infusorien und Rädertierchen ordentlich beifüttere,

oder die sterben an Darmprobleme, das kommt manchmal vor

oder die werden nachts gefressen.

Das ist meine favorisierte Therorie, da das Weibchen die Arbeit alleine macht und mittlerweile sichtlich überfordert ist. Nur wer kann die Jungfische fressen? Die Mutter selber oder der Vater. Er traut sich jetzt näher ran und es gibt ständiges Gerangel mit dem Weib (Lip-Lock, oder auch Maulzerren).

16.07.2010

Ein weiteres Gelege wurde gestern abgesetzt.

Diesmal werde ich die Larven frühstmöglich absaugen und in einem Extrabecken versuchen gross zu ziehen.

22.07.2010

Es gibt neue Freischwimmer. Eine enorme Anzahl diesmal, was dadurch bedingt ist, dass die Elterntiere grösser werden und mehr "Output" produzieren. Diesmal klappt es auch zwischen den Elterntieren. Sie betreiben die Brutpflege vorbildlich und harmonisch. Damit hätte ich niemals gerechnet nach den Anfangsschwierigkeiten der Beiden.

Bild der Kleinen hinzugefügt.

17.08.2010 - 2 Fotos aus dem Aufzuchtbecken hinzugefügt.

10.07.2011 beinahe ein Jahr nach dem ersten Schlupf ist es soweit. beide geretteten Jungtiere sind durchgekommen, wobei eines ein Weibchen war.

Den Bock habe ich weggegeben und wir haben jetzt ein paar electric Blue Bock und Weib mit Blue gen.

Die setzen gerade ein Gelege an. Die ersten werden erfahrungsgemä?? nicht werden, bis das Weibchen eine gewiss Routine entwickelt.

Beim 3. oder 4. Mal wirds dann was. Ich lasse bald ein Aufzuchbecken einfahren und bn auch die Quote gespannt wie viele "echte" electric Blue werden. F??r die anderen tuts dann der 270 Liter Würfel der jetzt leer steht.

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Blogartikel 'Blog 2497: Electric Blue Jack Dempsey: Zucht - Wissenschaft - Erfahrungsbericht.' aus der Kategorie: "Mein Einrichtungsbeispiel" zuletzt bearbeitet am 10.07.2011 um 13:25 Uhr von ml69

ml69

Userbild von ml69ml69 ist Mitglied von EB und stellt 3 Beispiele vor.

Kommentare:
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Geschrieben am 18.08.2010 um 08:16 von Philosoph
Ganz, ganz, ganz, ganz starker Bericht, an dem Du uns hier teilhaben lässt!
Musste mal gesagt werden!
Gruß
Elmar

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