Agalychnis moreletii im Terrarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Schwarzaugenlaubfrosch

Wissenswertes zu Agalychnis moreletii (Schwarzaugenlaubfrosch)
Der Schwarzaugenlaubfrosch, wissenschaftlich Agalychnis moreletii genannt, gehört zu den faszinierendsten Laubfröschen Mittelamerikas. Seine ruhige Art, sein besonderes Aussehen und sein eher seltener Auftreten im Hobby machen ihn zu einem spannenden Amphibientier für alle, die etwas abseits der gängigen Terraristikarten suchen. Auch wenn seine Haltung nicht übermäßig kompliziert ist, hat er doch einige Besonderheiten, die man unbedingt kennen sollte, bevor man sich für diese Art entscheidet.
Herkunft und Verbreitung
Agalychnis moreletii stammt aus Mittelamerika und ist vor allem in Mexiko, Guatemala und Belize verbreitet. Sein natürliches Habitat umfasst feuchte Bergwälder bis in Höhen von rund 1.300 Metern. Diese Regionen sind durch eine hohe Luftfeuchtigkeit, regelmäßige Niederschläge und relativ stabile Temperaturen gekennzeichnet. Die Frösche halten sich meist im dichten Blattwerk auf und sind exzellent an ein baumbewohnendes Leben angepasst.
Das Klima in den Heimatgebieten ist saisonal geprägt, allerdings ohne große Temperaturschwankungen. Stattdessen unterscheidet man eher in Regen- und Trockenzeiten. In der Regenzeit findet die Fortpflanzung statt, während die Trockenzeit eher von ruhigem Verhalten geprägt ist. Diese natürlichen Abläufe kann man später in der Terrarienhaltung sehr gut berücksichtigen, um die Tiere zu animieren, sich möglichst natürlich zu verhalten oder sogar zur Zucht anzusetzen.
Gattung und Familie
Der Schwarzaugenlaubfrosch gehört zur Gattung Agalychnis, die früher eine Untergruppe der Laubfrösche war, aber mittlerweile als eigene Linie betrachtet wird. Zur Familie zählt er zu den Phyllomedusidae, einer Gruppe, die aufgrund ihrer kletternden, baumbewohnenden Lebensweise und ihrer charakteristischen Körperhaltung bekannt ist. Viele Vertreter dieser Familie zeigen auch spezielle Fortpflanzungsstrategien, wie das Ablegen der Eier auf Blättern über Wasserflächen.
Bekannte Verwandte sind etwa Agalychnis callidryas, der Rotaugenlaubfrosch, oder Agalychnis annae. Gegen diese prominenten Arten bleibt Agalychnis moreletii etwas im Hintergrund, obwohl er optisch und vom Verhalten her nicht weniger interessant ist. Seine geringere Popularität liegt oft schlicht daran, dass er nicht ganz so häufig importiert oder gezüchtet wird.
Beschreibung und Aussehen
Die auffälligsten Merkmale des Schwarzaugenlaubfroschs sind seine dunklen Augen und die kräftige grüne Oberseite. Die Bauchseite ist heller, teilweise leicht gelblich. Die Flanken zeigen meist orange bis gelbliche Farbtöne, während die Zehen mit kräftigen Haftscheiben ausgestattet sind, die das Baumleben erleichtern. Die Tiere erreichen in der Regel zwischen 5 und 7 Zentimetern Körperlänge, wobei Weibchen tendenziell etwas größer werden als Männchen.
Ein weiteres Kennzeichen sind die schlanken Beine, die eine hohe Beweglichkeit ermöglichen. Insgesamt wirkt der Frosch elegant und ruhig, fast schon zurückhaltend im Vergleich zu farbintensiveren Verwandten. Doch gerade diese dunklen Augen, kombiniert mit dem tiefen Grün und den leicht goldigen Details, geben ihm ein sehr elegantes und einzigartiges Erscheinungsbild.
Verhalten
Agalychnis moreletii ist ein überwiegend nachtaktiver Frosch. Tagsüber ruht er eingerollt an Blättern oder Ästen und zeigt dabei eine erstaunliche Tarnfähigkeit. In der Nacht geht er auf Nahrungssuche, wobei hauptsächlich kleine Insekten und Wirbellose auf dem Speiseplan stehen. Seine Bewegungen sind eher ruhig und bedacht, ohne hektische Sprünge oder wilde Fluchten.
Ein wichtiger Aspekt ist, dass Schwarzaugenlaubfrösche recht stressanfällig sein können, wenn man sie tagsüber ständig stört oder unruhige Terrarienumgebungen schafft. Eine dichte Bepflanzung hilft enorm, den Tieren Sicherheit zu geben und ihr Wohlbefinden zu steigern.
Haltung im Terrarium
Terrariengröße und Einrichtung
Für ein Paar oder Trio sollte das Terrarium mindestens 60 × 45 × 60 cm groß sein. Höher ist besser als breiter, da es sich um eine baumbewohnende Art handelt. Der Lebensraum sollte dicht bepflanzt werden, etwa mit Bromelien, Philodendron, Ficus-Arten oder anderen tropischen Pflanzen. Gleichzeitig sind gute Kletterstrukturen wie Äste, Wurzeln und Korkelemente wichtig.
Ein Wasserteil muss vorhanden sein, weil die Tiere zur Fortpflanzung sowie zur Feuchtigkeitsregulierung Zugang zu Wasser benötigen. Eine flache Wasserschale reicht oft aus, solange sie täglich gereinigt wird und frisches Wasser enthält.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Im Terrarium sollte tagsüber eine Temperatur von 24 bis 27 Grad herrschen. Nachts darf es leicht abkühlen, meist auf 20 bis 22 Grad. Die Luftfeuchtigkeit liegt idealerweise zwischen 70 und 90 Prozent, was man durch tägliches Sprühen und eine dichte Bepflanzung sehr gut erreichen kann.
Beleuchtung
Eine Tageslichtlampe mit UV-Anteil ist sinnvoll, auch wenn die Tiere nachtaktiv sind. Die Pflanzen profitieren davon, und das gesamte Terrarienklima wird stabiler. Die Beleuchtung sollte rund 10 bis 12 Stunden laufen.
Ernährung
Die Terrarientiere fressen hauptsächlich Grillen, Fliegen, Heimchen, kleine Heuschrecken und andere Insekten. Eine abwechslungsreiche Ernährung ist wichtig, und regelmäßige Supplementierung mit Calcium und Vitaminen sorgt für gesunde Knochen, eine stabile Entwicklung und gute Zuchterfolge.
Giftigkeit
Wie viele Vertreter dieser Familie produziert Agalychnis moreletii leichte Hautgifte, die aber für den Menschen ungefährlich sind. Die Stoffe dienen ausschließlich der Abwehr von Fressfeinden. Bei empfindlicher Haut kann es allerdings zu Reizungen kommen, weshalb man die Tiere nicht unnötig oft anfassen sollte. Generell gilt, Amphibien nur dann zu berühren, wenn es wirklich nötig ist – beispielsweise beim Umsetzen oder bei medizinischen Behandlungen.
Vermehrung und Zucht
Die Zucht von Agalychnis moreletii erfolgt ähnlich wie bei anderen Agalychnis-Arten, ist aber etwas anspruchsvoller, weil die Tiere empfindlich auf falsche Bedingungen reagieren. In der Natur beginnt die Paarung mit der Regenzeit. Das Männchen ruft mit leisen Tönen, während es das Weibchen anlockt. Die Eiablage erfolgt meist auf Blätter über Wasser. Nach einigen Tagen schlüpfen die Kaulquappen und fallen ins Wasser.
Im Terrarium kann man diesen Ablauf durch eine künstlich eingeleitete Regenzeit auslösen. Dazu reduziert man für einige Wochen die Sprühintervalle, senkt leicht die Temperaturen und erhöht dann abrupt die Feuchtigkeit. Eine Regenanlage ist dafür sehr hilfreich.
Die Kaulquappen werden in einem separaten Wasserbecken aufgezogen. Sie fressen fein zerriebenes Futter, Algen und spezielle Kaulquappenpräparate. Nach einigen Wochen bilden sich die Beinchen aus, und die Jungfrösche verlassen das Wasser.
Krankheiten und gesundheitliche Probleme
Schwarzaugenlaubfrösche sind prinzipiell robuste Tiere, wenn die Haltung stimmt. Häufige Probleme entstehen durch zu niedrige Luftfeuchtigkeit, mangelnde Hygiene oder Fehler bei der Ernährung. Typische Krankheiten sind Pilzinfektionen, bakterielle Hauterkrankungen, Parasiten oder Stoffwechselprobleme durch Calcium- oder Vitaminmangel.
Auch Stress kann ein Faktor sein und das Immunsystem schwächen. Deshalb ist eine gut strukturierte Umgebung unverzichtbar. Quarantäne für Neuzugänge sollte selbstverständlich sein.
Alternative Bezeichnungen
Neben Schwarzaugenlaubfrosch und dem wissenschaftlichen Namen Agalychnis moreletii findet man manchmal auch Begriffe wie Morelets Laubfrosch oder Morelets Baumfrosch. Regional gibt es weitere Varianten, aber im Terraristikbereich sind diese Bezeichnungen am gängigsten.
Häufig gestellte Fragen
Ist Agalychnis moreletii für Anfänger geeignet?
Bedingt. Die Art ist nicht extrem schwierig, aber sie verlangt stabile Umweltbedingungen und gute Beobachtungsgabe.
Wie alt wird der Schwarzaugenlaubfrosch?
Im Terrarium sind 8 bis 12 Jahre keine Seltenheit.
Kann man mehrere Tiere zusammen halten?
Ja, aber nur in ausreichend großen Terrarien und am besten in harmonierenden Gruppen.
Braucht man UV-Licht?
Nicht zwingend, aber es hilft der Pflanzenwelt und dem Vitaminhaushalt der Tiere.
Darf man sie anfassen?
Nur im Ausnahmefall. Amphibienhaut ist empfindlich, und Hautfette des Menschen können Probleme verursachen.
Fazit
Agalychnis moreletii ist eine wunderschöne, ruhige und sehr interessante Froschart, die im Terrarium ein echtes Highlight sein kann. Wer bereit ist, stabile Feuchtigkeitswerte, ein natürlich eingerichtetes Habitat und eine gute Fütterung sicherzustellen, bekommt ein Tier, das auf seine ganz eigene Art begeistert. Der Schwarzaugenlaubfrosch mag weniger populär sein als einige seiner Verwandten, doch gerade das macht ihn besonders. Seine eleganten Bewegungen, sein harmonisches Farbspiel und seine klare Anpassung an ein Leben im Blätterdickicht machen ihn zu einem bemerkenswerten Bewohner tropischer Terrarien.
Wenn du eine Amphibienart suchst, die weder langweilig noch übermäßig anspruchsvoll ist, aber dennoch eine gewisse Exklusivität besitzt, dann ist Agalychnis moreletii eine hervorragende Wahl. Durch seinen ruhigen Charakter und das eindrucksvolle Verhalten in der Nacht sorgt er für spannende Beobachtungsmomente und bringt ein authentisches Stück tropischen Regenwalds direkt ins eigene Wohnzimmer.