Micralestes acutidens im Aquarium halten

Der Spitzzahnsalmler, wissenschaftlich bekannt als Micralestes acutidens, ist ein faszinierender Süßwasserfisch, der in der Aquaristik zunehmend an Beliebtheit gewinnt. Er gehört zur Familie der Echten Salmler (Characidae) und zur Gattung Micralestes, einer Gruppe kleiner bis mittelgroßer Salmler, die vor allem in afrikanischen Gewässern verbreitet sind.

Herkunft und Verbreitung

Micralestes acutidens stammt aus den Süßwasserflüssen des tropischen Afrikas. Sein natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich über zahlreiche Länder und Flusssysteme, darunter der Kongo, Niger, Volta und Senegal. Die Tiere bewohnen bevorzugt langsam bis mäßig fließende Gewässer mit dichter Ufervegetation. Sie kommen in flachen Überschwemmungsgebieten ebenso vor wie in größeren Flussarmen und sind an unterschiedliche Wasserwerte angepasst.

Systematik

Wissenschaftlicher Name: Micralestes acutidens (Peters, 1852)

Deutscher Name: Spitzzahnsalmler

Familie: Characidae (Echte Salmler)

Ordnung: Characiformes (Salmlerartige)

Gattung: Micralestes

Diese Art wurde ursprünglich unter dem Namen Alestes acutidens beschrieben, später jedoch in die Gattung Micralestes überführt.

Beschreibung und Aussehen

Der Spitzzahnsalmler ist ein schlanker, torpedoförmiger Fisch, der eine Länge von etwa 8 bis 10 cm erreichen kann. In Ausnahmefällen können gut gepflegte Exemplare auch bis zu 12 cm lang werden. Die Tiere zeigen eine silbrig-glänzende Körperfärbung mit leicht transparenten Flossen. In bestimmtem Licht schimmern die Schuppen metallisch grünlich oder bläulich.

Namensgebend für die Art sind die spitzen, leicht vorstehenden Zähne, die vor allem bei erwachsenen Tieren deutlich erkennbar sind. Diese dienen in der Natur zum Zerkleinern von Insekten und anderen kleinen Beutetieren.

Typisch ist außerdem eine dunkle Markierung im Bereich der Schwanzwurzel, die sich bei einigen Individuen als undeutlicher Fleck zeigt.

Verhalten und Sozialstruktur

Micralestes acutidens ist ein friedlicher, sehr lebhafter Schwarmfisch, der sich am wohlsten in Gruppen ab 6–10 Tieren fühlt. In der Gruppe zeigen die Tiere ein beeindruckendes Sozialverhalten und ein harmonisches Schwimmen im Schwarm. Einzelhaltung oder zu kleine Gruppen führen schnell zu Stress und gesteigerter Schreckhaftigkeit.

Die Tiere halten sich bevorzugt im mittleren bis oberen Wasserbereich auf und zeigen ausgeprägtes Schwimmverhalten mit gelegentlichen Jagdspielen. Trotz ihrer Energie sind sie nicht aggressiv, weder gegenüber Artgenossen noch gegenüber anderen Arten – vorausgesetzt, die Beckengröße stimmt und keine sehr kleinen Fische als Beute betrachtet werden können.

Haltung im Aquarium

Aquariumgröße und Einrichtung:

Für eine Gruppe von 6 bis 10 Tieren wird ein Aquarium mit mindestens 300 Litern empfohlen. Größere Gruppen benötigen entsprechend mehr Platz. Eine Beckenlänge ab 120 cm ist sinnvoll, um ausreichend Schwimmraum zu bieten.

Das Aquarium sollte folgende Merkmale aufweisen:

• Dichte Rand- und Hintergrundbepflanzung, die Versteckmöglichkeiten bietet
• Freier Schwimmraum in der Beckenmitte
• Dunkler Bodengrund, um die Farben der Tiere besser zur Geltung zu bringen
• Gedämpftes Licht, beispielsweise durch Schwimmpflanzen
• Strömung: leicht bis mäßig, da sie aus Fließgewässern stammen

Wasserwerte:

Micralestes acutidens ist relativ anpassungsfähig, fühlt sich aber unter folgenden Bedingungen besonders wohl:

• Temperatur: 23–27 °C
• pH-Wert: 6,0–7,5
• Gesamthärte (GH): 5–15 °dGH
• Karbonathärte (KH): 2–10 °dKH

Ein regelmäßiger Teilwasserwechsel (wöchentlich ca. 25–30 %) ist Pflicht, um stabile Wasserwerte zu gewährleisten.

Futter:

Die Spitzzahnsalmler sind omnivor, mit leichtem Fokus auf proteinreicher Kost. In der Natur fressen sie Insektenlarven, kleine Krebstiere und organisches Material. Im Aquarium nehmen sie gerne:

• Lebendfutter (Daphnien, Mückenlarven, Artemia)
• Frostfutter
• Hochwertiges Trockenfutter, z. B. Flocken oder Granulat
• Pflanzliche Beikost wie Spirulina-Flocken

Eine abwechslungsreiche Ernährung fördert die Farbenpracht und Gesundheit.

Giftigkeit

Micralestes acutidens ist nicht giftig, weder für Menschen noch für andere Aquarienbewohner. Es gibt keine bekannten toxischen Stoffe, die diese Art produziert oder absondert.

Vermehrung und Zucht

Die Zucht des Spitzzahnsalmlers im Aquarium ist selten dokumentiert, aber theoretisch möglich. Es handelt sich um Freilaicher, die ihre Eier ins Freiwasser oder über feinfiedrige Pflanzen abgeben. Ein separates Zuchtbecken ist notwendig:

• Zuchtansatz: 1 Männchen auf 2 Weibchen
• Wasserwerte: Weiches, leicht saures Wasser (pH 6,0–6,5)
• Temperatur: 26–28 °C
• Zuchteinrichtung: feinfiedrige Pflanzen, Laichrost

Die Eltern sollten nach dem Ablaichen entfernt werden, da sie den Laich fressen können. Die Larven schlüpfen nach ca. 24–36 Stunden und sollten mit Infusorien, später mit Artemia-Nauplien gefüttert werden.

Da die Zucht im Heimaquarium relativ anspruchsvoll ist, wird Micralestes acutidens in der Regel als Wildfang oder importierter Nachzucht angeboten.

Häufige Krankheiten

Micralestes acutidens ist robust, aber wie alle Fische anfällig für schlechte Wasserqualität oder Stress. Mögliche Erkrankungen:

• Ichthyophthirius (Weißpünktchenkrankheit)
• Flossenfäule
• Parasitenbefall (z. B. Kiemenwürmer)
• Bakterielle Infektionen bei schlechten Haltungsbedingungen

Vorbeugung ist entscheidend: Gute Wasserpflege, abwechslungsreiche Ernährung und Stressvermeidung sind die besten Schutzmaßnahmen.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Sind Spitzzahnsalmler für Anfänger geeignet?

Ja, unter Beachtung der Gruppengröße und Beckenanforderungen sind sie gut für Einsteiger mit etwas Erfahrung geeignet.

Können sie mit Garnelen gehalten werden?

Kleine Garnelen (z. B. Neocaridina) könnten gefressen werden. Größere Garnelenarten wie Amanogarnelen sind möglich, aber mit Vorsicht zu beobachten.

Wie unterscheide ich Männchen und Weibchen?

Weibchen sind meist etwas fülliger und größer, während Männchen schlanker und oft etwas farbintensiver sind. Im Gegensatz zu anderen Salmlern sind die Geschlechtsunterschiede jedoch nicht sehr deutlich ausgeprägt.

Können sie mit anderen Salmlern vergesellschaftet werden?

Ja, friedliche Arten wie Rote Neons, Zitronensalmler oder Kongosalmler sind gute Mitbewohner – vorausgesetzt, das Aquarium ist groß genug.

Alternative Namen

• Spitzzahnsalmler
• Spitzzahn-Salmler
• African Red Eye Tetra (manchmal als Handelsname verwendet)
• Micralestes cf. acutidens (für ähnliche Populationen)

Fazit

Micralestes acutidens, der Spitzzahnsalmler, ist ein faszinierender Vertreter der afrikanischen Salmlerwelt. Mit seinem lebhaften Verhalten, seiner glänzenden Erscheinung und seiner Verträglichkeit in der Gruppe ist er eine interessante Bereicherung für größere Gesellschaftsaquarien. Die Haltung stellt keine großen Hürden dar, sofern auf Schwarmgröße, ausreichend Platz und Wasserqualität geachtet wird. Für die Zucht sind spezialisierte Bedingungen erforderlich, doch als Pflegling ist er relativ unkompliziert. Wer seinem Aquarium einen Hauch Afrika und viel Dynamik verleihen möchte, ist mit diesem Salmler bestens beraten.

Haltungsbedingungen

Um Micralestes acutidens (Spitzzahnsalmler) möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Aquarien hergestellt werden können.

• Wassertemperatur: 23° bis 27°C
• pH-Wert: 6.0 bis 7.5
• Gesamthärte: 5° bis 15° dGH
• Mindestaquariengröße: 300 Liter