Beitrag zur Biodiversität: Das musst du über ein insektenfreundliches Staudenbeet wissen

Warum ein insektenfreundliches Staudenbeet wichtig ist
Insekten spielen eine zentrale Rolle in unseren Ökosystemen – sie bestäuben Pflanzen, zersetzen organisches Material und sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele andere Tiere. Doch durch intensive Landwirtschaft, Flächenversiegelung und den Einsatz von Pestiziden schrumpfen ihre Lebensräume dramatisch. In diesem Zusammenhang gewinnen private Gärten zunehmend an Bedeutung als Rückzugsorte für Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer und Co.
Ein besonders effektiver und gleichzeitig ästhetisch ansprechender Weg, den heimischen Garten in einen Lebensraum für Insekten zu verwandeln, ist das Anlegen eines insektenfreundlichen Staudenbeets. In diesem Artikel erfährst du, welche Pflanzen sich besonders eignen, worauf du bei der Auswahl achten solltest und wie du dein Staudenbeet pflegeleicht und artenreich gestaltest – ganz im Sinne der Biodiversität.

Was macht eine Staude insektenfreundlich?
Nicht jede blühende Pflanze ist automatisch gut für Insekten. Viele moderne Züchtungen setzen auf gefüllte Blüten, die zwar für das menschliche Auge attraktiv wirken, jedoch keinen oder nur sehr schwer zugänglichen Nektar und Pollen bieten. Für ein insektenfreundliches Beet ist daher wichtig:
- Offene, ungefüllte Blüten: Diese ermöglichen es Insekten, an Nektar und Pollen zu gelangen.
- Regionale und heimische Arten: Diese sind besonders gut auf die Bedürfnisse der heimischen Insekten angepasst.
- Vielfältige Blühzeiten: Damit vom Frühling bis in den Herbst hinein ein durchgängiges Nahrungsangebot vorhanden ist.
- Duftende Pflanzen: Viele Insekten orientieren sich am Duft, um Nahrungsquellen zu finden.
- Standortgerechte Auswahl: Nur Pflanzen, die sich wohlfühlen, wachsen kräftig und blühen reichlich – eine wichtige Voraussetzung für ein stabiles Ökosystem.
Pflanzenauswahl nach Jahreszeiten
Um das ganze Jahr über für Nahrung zu sorgen, sollten Stauden mit unterschiedlichen Blütezeiten kombiniert werden. Hier ein Überblick mit besonders insektenfreundlichen Arten:
Frühling (März – Mai)

- Lungenkraut (Pulmonaria officinalis): Frühblüher mit bunten Blüten, wichtig für Hummelköniginnen im Frühling.
- Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris): Heimische Wildstaude, beliebt bei Wildbienen.
- Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis): Besonders für Schmetterlinge wie das Aurorafalterweibchen interessant.
Frühsommer (Mai – Juni)
- Wiesen-Salbei (Salvia pratensis): Reiche Nektarquelle, zieht Bienen und Schmetterlinge an.
- Natternkopf (Echium vulgare): Bietet sowohl Nektar als auch Pollen, sehr beliebt bei Wildbienen.
- Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum): Eine hübsche, trockentolerante Staude für sonnige Plätze.
Hochsommer (Juli – August)
- Gewöhnlicher Dost (Origanum vulgare): Auch als wilder Oregano bekannt, zieht zahlreiche Insekten an.
- Königskerze (Verbascum nigrum): Beeindruckende Wuchsform, bei Hummeln sehr beliebt.
- Flockenblume (Centaurea jacea): Auch unter dem Namen Wiesenknopf bekannt – ideal für Schmetterlinge und Wildbienen.
Herbst (September – Oktober)

- Herbstaster (Symphyotrichum novi-belgii): Spätblüher, der Insekten eine letzte Nahrungsquelle vor dem Winter bietet.
- Sonnenbraut (Helenium autumnale): Reich blühend und ein wahrer Magnet für Honigbienen.
- Goldrute (Solidago virgaurea): Heimische Art, nicht zu verwechseln mit der invasiven kanadischen Goldrute.
Struktur und Vielfalt im Staudenbeet
Neben der Artenauswahl spielt auch die Struktur des Beets eine Rolle:
- Höhenstaffelung: Hohe Stauden wie Königskerzen oder Sonnenhut am hinteren Rand, mittelhohe Arten wie Schafgarbe oder Margeriten in der Mitte, niedrige Polsterpflanzen wie Thymian oder Mauerpfeffer im Vordergrund.
- Dichte Bepflanzung: Freie Bodenstellen vermeiden, damit keine Verdunstung entsteht und weniger Unkraut aufkommt. Gleichzeitig bietet eine dichte Bepflanzung Schutz und Nistmöglichkeiten.
- Pflanzenkombinationen: Kombinationen aus Stauden, Kräutern und Gräsern bieten mehr Lebensräume. Z. B. ergänzt ein Ziergras wie das Federgras (Stipa tenuissima) die Blühpflanzen optisch und ökologisch sehr gut.
Tipps zur Pflege eines insektenfreundlichen Staudenbeets
Ein naturnahes Beet benötigt weniger Pflege als ein klassisches Zierbeet, dennoch solltest du folgende Dinge beachten:
- Keine Pestizide oder Kunstdünger verwenden: Diese schaden Insekten direkt oder indirekt.
- Verblühtes nur teilweise entfernen: Samenstände dienen als Nahrung für Vögel, und hohle Stängel sind wichtige Überwinterungsplätze für Insekten.
- Im Herbst nicht alles runterschneiden: Viele Insekten überwintern in Pflanzenstängeln oder unter Laub – also lieber warten bis zum Frühjahr mit dem Rückschnitt.
- Mulchen mit Bedacht: Organisches Mulchmaterial wie Laub oder Rasenschnitt kann sinnvoll sein, aber übermäßiges Mulchen hemmt viele Wildstauden und bietet weniger Nistmöglichkeiten.
Häufige Fragen (FAQs)
Welche Stauden sind besonders bienenfreundlich?
Besonders bienenfreundlich sind Pflanzen mit offenen Blüten und hohem Nektar- sowie Pollengehalt. Dazu zählen Salbei, Thymian, Oregano, Flockenblumen, Katzenminze, Ysop und Sonnenhut. Achte auf heimische Arten, da diese besser von Wildbienen angenommen werden.
Kann ich auch in einem kleinen Garten ein insektenfreundliches Beet anlegen?
Absolut. Selbst ein kleines Beet von wenigen Quadratmetern oder ein Hochbeet auf dem Balkon kann mit der richtigen Pflanzenwahl vielen Insekten helfen. Wichtig ist die Vielfalt und die Blühdauer.
Wie wichtig sind heimische Pflanzen wirklich?
Heimische Pflanzen sind für viele spezialisierte Insekten lebensnotwendig. Einige Wildbienenarten sammeln Pollen ausschließlich von bestimmten Pflanzen. Exotische Arten können zwar punktuell Nektar bieten, ersetzen aber keine funktionierenden Lebensgemeinschaften.
Welche Pflanzen sollte man vermeiden?
Vermeiden sollte man gefüllte Blüten (z. B. bei Zuchtrosen oder Dahlien), weil sie kaum Nektar bieten. Auch hochgezüchtete Hybriden, die steril sind, helfen Insekten nicht weiter. Ebenso wenig bringen Rasenflächen oder Kiesgärten ökologischen Nutzen.
Muss ich regelmäßig düngen?
In einem insektenfreundlichen Staudenbeet sollte nicht regelmäßig mit Kunstdünger gearbeitet werden. Viele Wildstauden bevorzugen magere Standorte. Kompost oder ein organischer Dünger im Frühjahr reichen meist völlig aus.
Fazit: Natur im eigenen Garten fördern
Ein insektenfreundliches Staudenbeet ist nicht nur ein ökologischer Beitrag, sondern auch eine Augenweide für jeden Gartenfreund. Die farbenfrohe Vielfalt, das geschäftige Summen der Bienen und das leuchtende Flattern der Schmetterlinge bringen Leben in den Garten – und das ganz ohne großen Pflegeaufwand.
Mit einer gezielten Auswahl heimischer und insektenfreundlicher Stauden kannst du aktiv zum Schutz der Artenvielfalt beitragen. Achte auf eine lange Blühdauer, kombiniere verschiedene Wuchshöhen und verzichte auf chemische Mittel – so wird dein Garten zu einem kleinen Paradies für Mensch und Tier.
Wenn du dein Beet richtig planst und mit Bedacht pflegst, wirst du nicht nur einen Beitrag zum Naturschutz leisten, sondern auch selbst viel Freude an der natürlichen Schönheit haben, die sich in deinem Garten entfaltet. Ein Staudenbeet ist eben nicht nur ein Blickfang, sondern auch ein aktiver Beitrag zur Rettung unserer heimischen Insektenwelt.