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Welse im Aquarium halten

Einrichtungsbeispiele mit Welsen

Welse im Aquarium halten (Einrichtungsbeispiele mit Welsen)
Welse

Wissenswertes zu Welse

Welse zählen zu den beliebtesten Aquarienbewohnern überhaupt. Ihre friedliche Art, ihr interessanter Körperbau und ihre unermüdliche Aktivität auf dem Bodengrund machen sie zu spannenden Mitbewohnern in nahezu jedem Aquarium. Ob kleiner Antennenwels, farbenprächtiger L-Wels oder geselliger Panzerwels – die Vielfalt an Arten ist riesig. Doch wer Welse im Aquarium halten möchte, sollte mehr wissen, als dass sie den Boden sauber halten. Hinter diesen außergewöhnlichen Fischen steckt eine ganze Welt aus spannenden Verhaltensweisen, speziellen Bedürfnissen und faszinierenden Anpassungen.

Welse im Aquarium – Grundlagen und Artenvielfalt

Welse gehören zur Ordnung der Siluriformes und sind mit über 3.000 bekannten Arten eine der größten Fischgruppen überhaupt. Sie kommen auf fast allen Kontinenten vor und bewohnen eine Vielzahl von Gewässern – von kleinen Urwaldbächen über große Flüsse bis hin zu Höhlen und Sümpfen. In der Aquaristik sind vor allem südamerikanische Arten verbreitet, da viele von ihnen kleinbleibend, friedlich und anpassungsfähig sind.

Beliebte Welsarten für das Aquarium

  • Antennenwels (Ancistrus sp.): Einer der bekanntesten Aquarienfische überhaupt. Robust, genügsam und leicht zu züchten. Männchen tragen die typischen „Antennen“ auf dem Kopf, die ihnen ihren Namen geben. Sie ernähren sich überwiegend pflanzlich und sind hervorragende Algenfresser.
  • Panzerwelse (Corydoras-Arten): Diese geselligen Bodenfische sollten immer in Gruppen gehalten werden. Sie sind aktiv, friedlich und ständig in Bewegung. Mit ihrem charakteristischen Barteln schnüffeln sie im Bodengrund nach Futterresten.
  • L-Welse (Hypancistrus, Panaqolus, Peckoltia und andere): Unter Aquarianern sehr beliebt, da viele Arten wunderschöne Zeichnungen und Farbvariationen zeigen. Einige bleiben klein, andere erreichen beachtliche Größen. L-Welse benötigen Verstecke, weiches Wasser und je nach Art spezielle Ernährung.
  • Glaswelse (Kryptopterus vitreolus): Zwar kein Bodenbewohner, aber häufig unter dem Begriff „Wels“ bekannt. Ihr durchsichtiger Körper macht sie zu einem echten Blickfang. Sie bevorzugen ruhige Becken und sollten in Gruppen gepflegt werden.
  • Fiederbartwelse und Flunderwelse: Diese Arten sind etwas seltener, aber für erfahrene Halter spannend. Sie haben teils besondere Ansprüche an Wasserparameter und Ernährung.

Beckengröße und Aquariengestaltung für Welse

Die Beckengröße hängt stark von der jeweiligen Art ab. Kleinbleibende Arten wie Antennenwelse oder Corydoras fühlen sich bereits in Aquarien ab 80 Litern wohl. Größere L-Welse benötigen dagegen Becken ab 450 bis 700 Litern oder mehr. Generell gilt: Je mehr Platz, desto besser – insbesondere, wenn du mehrere Arten oder eine größere Gruppe halten möchtest.

Einrichtung und Bodengrund

Welse sind Bodenbewohner, die ständig mit dem Substrat interagieren. Daher spielt der Bodengrund eine entscheidende Rolle.

Für Panzerwelse eignet sich feiner Sand oder sehr feiner Kies, da sie mit ihren Barteln darin gründeln. Zu scharfer Kies kann die empfindlichen Barteln verletzen.

Für Antennen- und L-Welse sind glatte, abgerundete Steine, Wurzeln und Höhlen wichtig. Sie brauchen Rückzugsorte, besonders zur Fortpflanzung oder bei Revierstreitigkeiten.

Eine natürliche Einrichtung mit vielen Wurzeln (z. B. Moorkienholz oder Mangrovenholz) ist ideal. Diese Holzarten werden nicht nur gerne als Versteck genutzt, sondern von vielen Welsen auch abgeweidet, da sie Holzfasern verdauen können – vor allem Arten aus der Gattung Panaqolus oder Panaque.

Pflanzen dürfen natürlich auch nicht fehlen. Robuste Arten wie Anubias, Javafarn oder Cryptocorynen eignen sich besonders gut, da sie auf Wurzeln und Steinen wachsen und von den meisten Welsen in Ruhe gelassen werden.

Wasserwerte und Filterung

Welse stammen häufig aus weichem, leicht saurem Wasser, doch viele Arten sind auch anpassungsfähig und lassen sich in Leitungswasser gut pflegen. Ideal sind Temperaturen zwischen 24 und 28 Grad Celsius, ein pH-Wert zwischen 6,0 und 7,5 und eine Gesamthärte von bis zu 12°dGH.

Wasserqualität

Welse reagieren empfindlich auf schlechte Wasserqualität, da sie viel Zeit am Bodengrund verbringen, wo sich Schadstoffe und Abfälle ansammeln. Regelmäßige Wasserwechsel (etwa 30 % pro Woche) sind Pflicht. Ein leistungsstarker Filter mit sanfter Strömung sorgt für klares, sauerstoffreiches Wasser.

Ein zusätzlicher Sprudelstein oder eine Luftausströmerpumpe kann sinnvoll sein, da viele Welse sauerstoffreiches Wasser bevorzugen. Besonders bei hohen Temperaturen ist eine gute Sauerstoffversorgung wichtig.

Fütterung und Ernährung

Welse sind keineswegs nur „Algenputzer“. Dieses alte Missverständnis führt oft dazu, dass sie verhungern, weil man annimmt, sie würden sich nur von Algen ernähren. In Wirklichkeit haben verschiedene Welsarten sehr unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten.

Ernährungsgruppen der Welse:

  • Pflanzenfresser: Dazu zählen viele Antennenwelse. Sie raspeln Algen, Holzfasern und pflanzliche Kost ab. Futtertabletten mit Spirulina, Zucchinischeiben oder Gurkenstücke sind ideal.
  • Allesfresser: Viele L-Welse und Panzerwelse fressen sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung. Hier bieten sich spezielle Wels-Tabs, Frostfutter (z. B. Artemia, Mückenlarven) und Gemüse an.
  • Fleischfresser: Einige L-Welse, besonders Arten aus dem Hypancistrus-Komplex, bevorzugen eiweißreiche Kost. Sie nehmen gerne Frostfutter, Garnelenstücke oder spezielles Protein-Futter.

Fütterungshinweise:

  • Füttere vorzugsweise abends oder nach dem Ausschalten des Lichts – Welse sind dämmerungs- und nachtaktiv.
  • Achte darauf, dass genug Futter auf den Boden gelangt. Schwimmendes Futter wird von Welsen kaum aufgenommen.
  • Überfüttere nicht: Reste können das Wasser belasten und zu Nitritproblemen führen.

Sozialverhalten und Vergesellschaftung

Die meisten Welse sind friedliche Gemeinschaftsfische, die sich gut mit anderen Arten vergesellschaften lassen. Dennoch gibt es Unterschiede im Verhalten.

Panzerwelse – echte Gruppenfische

Panzerwelse sind sehr sozial. Sie sollten mindestens in Gruppen von 6 bis 10 Tieren gehalten werden. In der Gruppe zeigen sie ihr natürliches Verhalten – gemeinsames Fressen, Spielen und Ruhen.

Antennenwelse – friedlich, aber revierbildend

Männliche Antennenwelse beanspruchen gerne eine Höhle als Revier, besonders in der Brutzeit. In kleinen Becken sollte daher nur ein Männchen gehalten werden. Weibchen sind meist problemlos untereinander.

L-Welse – territorial und unterschiedlich sozial

Einige L-Wels-Arten leben gerne in Gruppen, andere sind eher einzelgängerisch. Bei kleineren Arten wie L46 (Zebrawels) oder L134 (Peckoltia compta) kann Gruppenhaltung gut funktionieren, sofern genügend Höhlen und Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind.

Vergesellschaftung mit anderen Fischen

Welse lassen sich gut mit friedlichen Arten wie Salmlern, Zwergbuntbarschen oder Guppys vergesellschaften. Aggressive oder zu hektische Arten sollten vermieden werden. Besonders wichtig ist, dass die Mitbewohner die Welse nicht am Boden stören oder ihr Futter wegfressen.

Zucht von Welsen im Aquarium

Viele Welse lassen sich mit etwas Geduld und optimalen Bedingungen im Aquarium vermehren. Besonders Antennenwelse und Panzerwelse sind bekannte „Selbstvermehrer“.

Zucht bei Antennenwelsen

Das Männchen wählt eine Höhle aus, reinigt sie und lockt das Weibchen hinein. Nach der Eiablage bewacht es die Eier, fächelt sie mit seinen Brustflossen an und sorgt für Frischwasserzufuhr. Nach etwa 5 bis 7 Tagen schlüpfen die Jungfische und ernähren sich zunächst vom Dottersack, bevor sie mit feinem Futter aufgezogen werden können.

Zucht bei Panzerwelsen

Panzerwelse laichen meist nach einem Wasserwechsel oder bei leicht gesenkter Temperatur. Das Weibchen klebt die Eier an Pflanzen oder Glasscheiben. Die Aufzucht gelingt leicht in separaten Aufzuchtbecken mit feinem Futter wie Artemia-Nauplien.

Zucht bei L-Welsen

Hier ist etwas mehr Erfahrung nötig. Viele Arten benötigen Höhlen, weiches Wasser und gezielte Auslöser wie Regenwasserwechsel oder Temperaturveränderungen. Männchen bewachen die Gelege ähnlich wie bei Antennenwelsen.

Gesundheit, Pflege und häufige Probleme

Welse gelten als robust, können aber empfindlich auf schlechte Wasserqualität oder falsche Ernährung reagieren.

Häufige Probleme:

  • Bartelverlust bei Panzerwelsen: Meist durch scharfen Kies oder schlechte Wasserqualität.
  • Hungererscheinungen bei L-Welsen: Oft durch unzureichendes Futterangebot, da sie nachts fressen.
  • Pilz- oder Bakterieninfektionen: Folge von Stress, Verletzungen oder übermäßigem Nitrit.
  • Abgemagerte Tiere: Hinweis auf Parasiten oder Fütterungsfehler.

Regelmäßige Wasserwechsel, abwechslungsreiches Futter und saubere Beckenbedingungen sind die beste Vorbeugung.

FAQs – Häufig gestellte Fragen zu Welsen im Aquarium

Wie viele Welse kann ich im Aquarium halten?

Das hängt von der Art und der Beckengröße ab. Faustregel: lieber wenige Tiere in guter Umgebung als zu viele auf engem Raum.

Sind Welse wirklich Algenfresser?

Nur teilweise. Einige Arten fressen Algen, viele brauchen jedoch zusätzlich pflanzliches oder tierisches Futter.

Brauchen Welse Verstecke?

Ja, unbedingt. Wurzeln, Höhlen oder Steinaufbauten bieten Schutz und Ruheplätze.

Kann man verschiedene Welsarten zusammen halten?

Ja, aber nur, wenn sie ähnliche Ansprüche an Wasser und Futter haben und genug Platz vorhanden ist.

Wie alt werden Welse im Aquarium?

Kleinere Arten 5–10 Jahre, größere L-Welse oft 15 Jahre oder mehr bei guter Pflege.

Fazit

Welse sind faszinierende, vielseitige und nützliche Aquarienbewohner, die weit mehr zu bieten haben als nur ihre Rolle als „Bodenreiniger“. Mit ihrem spannenden Verhalten, ihrer Vielfalt und ihrem friedlichen Wesen bereichern sie jedes Aquarium. Wer ihre Bedürfnisse kennt – von passendem Bodengrund über artgerechtes Futter bis hin zu sauberem Wasser und Rückzugsorten – wird lange Freude an gesunden, aktiven und schönen Welsen haben.

Ob du dich für eine kleine Gruppe quirliger Panzerwelse, ein Pärchen prachtvoller L-Welse oder die klassische Kombination mit Antennenwelsen entscheidest – mit der richtigen Pflege und Umgebung werden sie schnell zu den heimlichen Stars deines Aquariums.

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