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10.02.2019 von Livia & Marc

Lowtech vs Hightech Aquarien?

Hallo ihr Lieben.

Da die Beiträge unter den Updates doch nicht so oft gelesen

hier nochmal einige Gedanken oder Beobachtungen die wir so gemacht haben in der letzten Zeit:

Edit: 10.02.2019

Haben jetzt im vierten Jahr unser Wave laufen. Bis auf eine kleinere Algenplage am Anfang läuft das Becken eigentlich auf einem Lowtech niveau.

Das Becken läuft derart geschlossen, das wir das Becken testweise ein halbes Jahr ohne Co2 Zugabe Filterreinigung und grö??ere Wasserwechsel fahren konnten.

Ein paar Einsichten möchten wir gerne mit euch teilen.

Stichwort Hightech Aquarium:

Wir haben am Anfang unser Aquarium von einer einseitig technischen Warte aus gedacht.

Mittlerweile würden wir dies nicht mehr uneingeschränkt tun.

In der gleichen Zeit hat ein guter Bekannter das gleiche Becken gefahren. Identitischer Besatz, doppelte Lichtmenge bei entsprechender Düngung. Die Pflanzen sahen definitiv besser bei ihm aus. Der Fischbesatz hingegen nicht.

Wenn wir dieses Aquarium nochmal aufsetzen würden. Dann läge der Fokus zunächst auf den Pflanzen. Pflanzen tragen entscheidend zur Stabilität im Becken und zum Wohlbefinden der Fische bei und gehören einfach bei den meisten Fisch-arten zum natürlichen Lebensraum dazu. In unserer laborartigen Situation sollte aber der Fokus darauf liegen, Pflanzen als Helfer zu begreifen, welche unsere Fehler kompensieren.

Pflanzen müssen, ebenso wie Fische vergesellschaftet werden. Das hei??t für uns erstmal Pflanzen zu finden, die ähnliche Ansprüche an das Wasser stellen und nicht gro??artig miteinander konkurrieren. Konkurrenz entsteht schon dort, wo wir langsam wachsende Pflanzen mit schnell wachsenden Pflanzen kombinieren und der jeweiligen Pflanze nicht genügend Raum zur Verfügung stellen. Daneben gibt es auch Pflanzenarten die durch ihr Wurzelsystem in harter Konkurrenz zu den anderen Pflanzen treten.

Unsere Cryptocoryne wendtii "Flamingo" zum Beispiel hat im Laufe der Jahre ein Wurzelsystem ausgebildet, dass im Grunde auch die Strategie der Pflanze erklären mag. Die Pflanze bildet nun dort neue Blätter, wo ausreichend Licht vorhanden ist und verdrängt auch dort unter Umständen andere Pflanzen wo sie entsprechend Licht abgreifen kann.

Derzeit halten wir als Pflanzen:

Indischer Wasserfreund rosanervig (schöner Bodendecker, toll im Hintergrund, braucht enorm viel Eisen)

Formen der Bucephalandra (extrem langsam wachsend aber lohnend für den Vorder und Mittelgrund)

Rotala sp. "Gia lai" (schnellwachsend, Co2- und licht- hungrig für aquarien ab 4000 lumen)

Cryptocoryne wendtii "Flamingo" - stellt kaum Bedinungen an die Haltung, kann gerade für die Bepflanzung der Randzonen eingesetzt werden

Ludwigia Rubin (schnellwachsend, lichthungrig, einfach zu handhaben)

Eleocharis sp montevidensis (unkomplizierte Hintergrundpflanze)

Rote Tigerlotus.

Wenn Fische über Laute kommunizieren, so tun dies Pflanzen über Gase. Das Stichwort lautet Allelochemikalien. Eine gesunde Pflanze hat in der Regel einen eigenen Apparat an Abwehrmechanismen um eben nicht als Substrat für Algen zu dienen. Die Gase haben eine begrenzt schädliche Wirkung auf Algen (umgekehrt auch)

Hier muss allerdings der Pflanzenmix, die Anzahl der Pflanzen in einem ausgewogenen Verhältnis zum Fisch-Besatz stehen.

Wenn dieses Verhältnis stimmt. Dann entsteht so etwas wie ein "theoretisch" ausgewogener Kreislauf, den wir im folgenden erklären möchten und vielleicht klar macht, warum sich unserer technischer Zugang doch stark verändert hat.

Pflanzen und Substrat als "eigentlichen Filter" und "Ph- Stabilisator" im Aquarium begreifen =

Pflanzen speichern fast jegliche Form von Toxinen, 60 % der Pflanze besteht aus einem Speicher für Sauerstoff, welcher Tag und Nacht abgegeben wird. Daneben vermögen Pflanzen auch Metalle wie Kupfer relativ schnell aufzunehmen. Studien zur Wasserpest, kamen zu dem Ergebnis, dass diese bereits mehrere 100 te Milligram Kupfer innerhalb von wenigen Minuten zu absorbieren vermag. In einem gut bepflanzten Aquarium mit entsprechenden Substrat besteht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen sauren (Ph runter) und basischen (Ph rauf) Prozessen die den Ph- Wert stabil halten. Dies ist dann nicht mehr der Fall, wenn der Filter mehr tut als er eigentlich soll. (Nitrifikation zu hoch - der PH- wert stürzt durch ??bersäuerung)

Die Hauptprozesse lassen sich wie folgt zusammen fassen:

Säure produzierende Prozesse (Ph runter):

Atmung der Fische

Nitrification von Bakterien (Filter)

bakterieller Metabolismus (also Bakterien kompostieren Organisches Material)

Base produzierende Prozesse (Ph rauf)

Photosynthese von Pflanzen und Algen

Denitrifikation von Bakterien

Vermischung von Luft und Wasser (Co2 Austrieb durch Wasserbewegung/Luftheber und ähnliches)

Nitrifizierende Bakterien sind ein Muss weil die Bakterien das vereinfacht ausgedrückt "Fisch- Urin" beziehungsweise das darin enthaltende Ammonium unter Verwendung von Sauerstoff in zwei Schritten zu Nitrit und später zu Nitrat umwandeln.

Denitrifizierende Bakterien spalten ihrerseits das Nitrat zu molekularem Stickstoff der in dieser Form nicht mehr weiter relevant ist.

In einem ausbalancierten Aquarium halten die genannten Prozesse sich die Waage, so dass wir von einem stabilen Ph wert ausgehen können.

Das Substrat ist insofern von Bedeutung, da viele Pflanzen auf Steinen nicht ausreichend gut wachsen. (Nicht alle aber viele) Von einer ??bersauerung des Bodes muss nur dort ausgegangen werden wo nicht ausreichend Wurzelwerk vorhanden ist. Dort sollte man den Boden auch mechanisch belüften.

Ansonsten kann ein Boden aus einer dünnen Mutterbodenschicht bestehen, welcher zuvor von sämtlichen Schwebeteilen befreit worden ist und einer Schicht von mindestens 3 cm Kies. Die Bakterien werden über die Zeit ein Netzsystem entwickeln, so das von Schwebeteilchen des Mutterbodens im Aquarienwasser nicht auszugehen ist, sofern hier keine mechanischen Eingriffe vorgenommen werden.

Was die Düngung und den Pflanzen-besatz anbelangt sehen wir mittlerweile von gro??artigen Zufuhr von Düngemittel ab, da diese Stoffe über die Fütterung der Fische und das Ausgangswasser in ausreichender Form vorhanden sind.

Grundlegender Gedanke ist auch hier wieder ein eher biologischer Blick, der davon ausgeht, das jegliches Lebewesen von seiner Struktur ähnlich aufgebaut ist und erstmal potentiell den Bedarf im Becken zu decken vermag.

Wenn das Becken nicht rund läuft...unsere Topten im Freundes- und Bekanntenkreis:

??bermä??iger Besatz

Zu viel Licht

Suboptimale Bepflanzung

??berdimensionierte/ falsche Filterung

Mfg

Livia & Marc

Livia & Marc

Livia & Marc ist Mitglied von EB und stellt 1 Beispiele vor.

Titel: Lowtech vs Hightech Aquarien? (Artikel 5331)

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